Tag 3235 – Fast alles schlimm.

Der Muskelkater ist höllisch. Alles tut weh, vor allem die Beine, komplett. Au. Aua aua aua jaul.

Der zweite Teil des Kurses war gut. Ich habe viel Lob bekommen. Das war gut.

Der Rest des Arbeitstages war direkt aus der Hölle, ich weiß immer noch nicht, ob ich ab Montag und dann eventuell nur bis Mittwoch streiken muss oder gar nicht oder komplett oder oder oder. Am Wochenende wird nicht verhandelt, ich nehme auch an, dass die Trulla von HR, die mir eine Entscheidung des zentralen Streikkomitees über meinen Antrag auf Ausnahme weiterleiten müsste, am Wochenende nicht arbeitet. Meine eigentliche Chefin hat passender Weise auch heute und Montag Urlaub und sieht offensichtlich gar keinen Grund, den abzublasen, bloß weil in ihrer Gruppe alle ausflippen, weil die komplette Gruppe streiken muss. Sie auch. Und ihre Chefin auch. Erst mal Urlaub machen, ja, kann man machen. Es hilft mir also vermutlich nicht, wenn das zentrale Streikkomitee am Wochenende durcharbeitet, um die Anträge zu bearbeiten. Weil keiner versteht, dass ich ein beschissenes Wochenende haben werde, wenn ich so in der Luft hänge. Oder vielleicht ist es ihnen auch egal. Hauptsache man selbst hat Wochenende. Work-Life-Balance, so wichtig. Und wie ich dann Bescheid bekomme, ist auch überaus fraglich. Es werden nämlich alle unsere IT-Systeme abgestellt und wir müssen spätestens Montag auch unseren PC abgeben. Eine Mail an meine Jobmail wird also einfach mal gar nichts helfen, die werde ich nicht lesen können.

Diese Situation, plus dass niemand konkrete Fragen mit konkreten Aussagen beantwortet, plus dass niemand versteht, dass nicht alle bei so einer ungeklärten Situation denken, juchu, so spannend, ich lasse mich einfach überraschen! hat bei mir bisher zwei mal 30 Minuten auf dem Klo bei der Arbeit heulen ausgelöst, plus im Kopierraum vor Leuten in Tränen ausbrechen, weil eine aus der „Wow so spannend, oder???“-Fraktion meinte, mich ansprechen zu müssen, plus den dringenden Wunsch, Menschen zu schütteln und auch mehrere echt wütende tatsächlich verschickte Mails. Soviel zum Thema „der Streik soll sich nicht negativ auf euch als Arbeitnehmer auswirken! Wir wollen nur die Arbeitgeber treffen!“ tbh mein Arbeitgeber scheißt auf mich, und von der Arbeitnehmerorganisation fühle ich mich jetzt auch nicht grad toll behandelt heute. Die Arbeit wird im Zweifel nur aufgeschoben und der ganze Rotz fällt uns brutal hinterher auf die Füße. Delegiert auf das niedrigste Niveau, weil das bei uns halt so ist. Diese ganze Streik-Sache ist ein neurotypisches Fest, für das ich komplett ungeeignet bin. Es fehlen echt nur noch die Trillerpfeifen und ich springe in Warnweste vor die T-Bane. (Mache ich natürlich nicht. Aber ich kriege sicher den nächsten Meltdown.)

2 Gedanken zu “Tag 3235 – Fast alles schlimm.

  1. Rina schreibt:

    Neurotypisch oder nicht, ich denke, jeder wüsste das gern am Wochenende vorher, ob er in die USA fliegt.Esoll ja auch zuch Menschen mit Kinder, zu pflegenden Angehörigen, Haustieren geben, deren Versorgung bei Abwesenheit nicht eben so spontan zu organiseren ist…

    Gruss

    Rina

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  2. Irene schreibt:

    Ich empfinde mich als neurotypische Extrovert, aber ich würde wahnsinnig werden, wenn ich zwangsweise absolut von jeglicher Kommunikation abgeschnitten würde.

    Zumal du ja nicht mal selber entscheiden kannst „okay, dann halt sicherheitshalber alles absagen, ihr könnt mich gern haben“. Der „so spannend“-Kollegin hätte ich gesagt, sie soll dir am Montag um 8 Uhr Bescheid geben, wie deine (Nicht-)Arbeitswoche aussehen wird. Und sie wird dir doch sicher die Arbeit, die bei dir zwangsweise liegen bleibt und trotzdem zu Terminen fertig werden muss abnehmen? (Mir ist klar, dass sie das nicht kann, aber manchen muss man echt aufzeigen, dass man nicht nur chillig am Kaffeeautomaten rumsteht bei der Arbeit).

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