Tag 362 – Pickert! (Achtung: Rosinencontent.)

Die neuen Kartoffeln sind da und lecker und günstig (naja, norwegisch günstig halt) und deshalb haben wir heute Pickert gemacht. Wer das nicht kennt: Pickert ist eine sehr Westfälische Sache, im Grunde ist es wie ein Pfannkuchen aus Kartoffel-Hefe-Teig. Komische Leute machen auch Pickert in Kastenform, der dann in Scheiben geschnitten wird (Kastenpickert) oder so dünne Fladen, fast wie große, labbrige Reibekuchen (Lappenpickert). Aber die einzig wahre Pickertform ist der Lippische Pickert, wie ihm mein Opa machte. Weil halt. Das Rezept habe ich von meiner Oma bekommen, mein Opa machte es so jedes Jahr, aus ca. tausend Kilo Kartoffeln. Da kam dann die ganze Familie und außerdem wurde auf Vorrat eingefroren. So machen wir es auch, nur von der Hälfte vom Rezept hier. Also von der Hälfte dieses Rezeptes werden sicher 6 Erwachsene satt!

  • Die größte Schüssel des Haushalts für den Teig suchen. Es gehen auch Waschwannen.
  • 2 kg Kartoffeln, geschält und fein gerieben (Ein Loblied auf den Messerschmidt Alleskönner!)
  • 2 kg Weizenmehl, zu den Kartoffeln geben
  • 5 Eier, dazu geben
  • 1/2 Liter Milch leicht anwärmen und darin
  • 4 Klötze Frischhefe und (!)
  • 4 Päckchen Trockenhefe (eins hat 7 g, ich musste das googeln, hier hat es nämlich viel viel mehr) und
  • 2 gestrichene Esslöffel Zucker auflösen
  • Aus den Kartoffeln, dem Mehl, den Eiern, der Milch-Hefe und 2 gestrichenen Esslöffeln Salz einen Teig machen. Der Teig sollte dickflüssig aber zäh sein, dafür soviel zusätzliche Milch zugeben, bis es eben passt, ca. 1/2 Liter. 
  • Am Ende entweder für die Rosinophobiker einen Teil des Teiges abnehmen und die Rosinenmenge im Restteig entsprechend reduzieren oder in den ganzen Teig 1 1/2 Pfund (Pfund, nicht Kilo, obwohls auch mit der doppelten Menge schmeckt, das weiß ich… zufällig.) Rosinen kloppen. 
  • Den Teig abgedeckt gehen lassen, bis er sichtbar blubbert und ca. 1/3 an Volumen zugenommen hat. Das geht ziemlich schnell (4 Klötze Frischhefe…)
  • Je eine Suppenkelle Teig pro Pickert in reichlich geschmacksneutralem Öl relativ heiß (hier scheiden sich die Geister: ich bin eher für heiß, der Herr Rabe steht gerne lange am Herd) ausbacken. Es sollten so Kleintellergroße, ca. Fingerdicke Fladen werden. Zwischendurch wenden. Es empfiehlt sich, mindestens 2 Pfannen zu haben. 

Das sieht nicht lecker aus.


Das schon.


Tja, und das wars schon. Dann hat man einen Haufen Pickert. Oben drauf kommt (klassisch) Rübenkraut oder (puristisch) Butter oder (hartgesotten) Leberwurst oder (ketzerisch) Mayonnaise oder (noch ketzerischer) Zimtzucker. 

Und wie schmeckt das?

Nach Familie und nach Heimat. Nach eng auf die Eckbank gequetscht sein und im Wohnzimmer essen und sich lustig machen mit denen, die Leberwurst drauf schmieren. Nach Zwiebelmustergeschirr und uralten Pfannen und Häkeldeckchen. Nach sich überfressen aber trotzdem noch Platz für ein paar eingemachte Pflaumen haben. Oder für Eis mit Sirup. 

3 Gedanken zu “Tag 362 – Pickert! (Achtung: Rosinencontent.)

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