Heute ist der fünfte, das heißt, Frau Brüllen will wissen: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?
Erstmal durfte ich verhältnismäßig lange schlafen, nachdem ich Pippi um halb acht noch eine Banane geholt hatte, war sie natürlich wach, aber Herr Rabe stand mit ihr auf. Dann weckten sie mich wieder um viertel nach neun. Mit Kaffee. So lobe ich mir das. Ich schrieb dann direkt eine SMS an unsere Freundin M., die ihren Sohn (Michels besten Kumpel) vormittags vorbeibringen wollte.
Dann Frühstück und nach dem Frühstück standen auch schon M. und H. vor der Tür. Pippi war ganz aus dem Häuschen, durfte aber nur mittelviel mitspielen. Michel und H. verschwanden quasi sofort und ich konnte duschen.
…
Es ist viertel vor drei. Deshalb: fast forward
- Nägel lackiert (rosa)
- Michel Nägel lackiert (blau und Gold)
- Pippi zum Mittagsschlaf hingelegt
- Michels Innenbeinlänge ausgemessen (48 cm bis zum Knöchel)
- Losgefahren und Dinge gekauft:
- Hosen für Michel (Größe 122)
- Ein Geschenk für das frisch geborene Baby meiner Cousine
- Wollunterwäsche für Michel (Größe: 6 Jahre)
- Gratulationskarten für das Cousinenbaby und I.
- Vier Bücher für mich (Hupsi, naja, war halt im Angebot)
- Einen Farn
- Nach elendig langer Suche in zwei Plantasjen-Filialen: einen Sack nicht mineralisch* gedüngte Blumenerde und das kleinste erhältliche Gebinde Kalk (25 kg), ohne Wagen, weil keine Münze dabei, zur Kasse und zum Auto geschleppt, ich sach mal so: ungeil.
- Nach Hause gefahren, Zeug ausgeladen, Zeug für I. und das Cousinenbaby eingepackt, Karten geschrieben, alles in zwei Päckchen verpackt
- Mit Pippi und Herrn Rabe (Michel war mit zum besten Freund gegangen) zu Clas Ohlsson getrabt
- Gepresste Kokosfasern* gekauft
- Festgestellt, dass es die Post im Meny Solsiden nicht mehr gibt
- Zum Rema gegangen, dabei ca. 50 mal Pippi fliegen lassen
- Zwei Paprika gekauft, weil Michel und H. die aufgegessen haben
- Zum Bunnpris gegangen und das Cousinenbabypäckchen und das an I. aufgegeben, dabei aufgepasst, dass Pippi „Ich kann meinen Kinderwagen selbst schieben!“-Rübennase selbigen nicht auf die Straße oder in anderer Leute Hacken schiebt
- Nach Hause gegangen, auf dem Weg noch Löwenzahn für die Schnecken gepflückt
- Aufs Essen gewartet (das Herr Rabe kochte), derweil
- Terrarienzeug wegen Schimmel in den Backofen gestellt
- Farn geteilt
- Gepresste Kokosfaser mit Wasser begossen
- Gegessen (Nudeln mit Lachssauce)
- Aufgeräumt (die Wohnung sah nach dem Kinderbesuch aus wie ein Schlachtfeld inklusive Lazarett)
- Einen Eimer geschnappt und mit Pippi und Herrn Rabe losgefahren, Michel abzuholen.
Und dann begann der Teil des Abends, der dazu führte, dass ich jetzt ein bisschen tüderich bin. Ich blieb nämlich einfach bei M., um Wein zu trinken und Johannisbeeren zu ernten. Ich erntete einen Teil von 2 ihrer 12 (!!!) Sträucher. Danach war mein Eimer zu drei Vierteln voll. M. findet die ganze Sache mit „Arme zwischen Zweige stecken, dahin, wo man nicht mehr gut gucken kann“ ziemlich eklig und deshalb hat sie auch nur ein paar gut zugängliche Alibi-Beeren geerntet. Meine Fotos von auf dem Busch gefundenen Weichtieren waren da wohl auch nicht so recht hilfreich. Als sie H. ins Bett brachte, erntete ich noch ein bisschen und fing dann den Beitrag hier an.
Im Anschluss saßen wir noch sehr lange auf der Terrasse, reinigten den Haufen Johannisbeeren, tranken Wein, aßen Käse, Schokolade, Chips und Johannisbeeren und unterhielten uns. Ich weiß jetzt einiges über ihren neuen Job, ihren Freund, ihren Ex und sie**, was ich vorher nicht wusste. Und umgekehrt. Irgendwann kam dann noch ihr Freund vorbei und ich weiß jetzt, was das Wort „Klemmekar“*** bedeutet. Irgendwann noch später war es sehr spät, der Freund im Bett, die Johannisbeeren im Kühlschrank und ich sehr müde, da brachte mich M. noch zur Straße, weil sie nicht wollte, dass ich des Nachts alleine am Friedhof lang gehe und von da wanderte ich, immer wieder reichlich verzaubertem Jungfolk ausweichend, in 10 Minuten nach Hause.
Doch, es war ein richtig gelungener Tag.
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*Terrariensubstrat. Eine Wissenschaft für sich.
**zum Beispiel ekelt sie sich noch mehr vor Spinnen, als ich.
***Umarmungskerl