Tag 1257 – Seuche.

Pippi schlief sehr schlecht und hustete viel. Um halb drei hustete sie dann so schleimig, dass sie brechen musste. Jetzt sind unsere Badezimmerteppiche mal wieder gewaschen. Pippi war dann auch nicht im Kindergarten, sondern mit Herrn Rabe zu Hause. Das fand Pippi ziemlich doof und wir alle hoffen, dass sie morgen wieder in den Kindergarten gehen kann. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich wegen Inspektion Mittwoch bis Freitag und davor Inspektionsvorbereitung wirklich einfach nicht zu Hause bleiben kann und mal wieder vieles an Herrn Rabe hängen bleibt.

Dafür schleppte ich mich heute nach zu wenig und zu unterbrochenem (muhaha) Schlaf zur Arbeit. Dort trank ich viel mehr Kaffee als sonst und musste trotzdem immer mal wieder aufstehen und herumlaufen, um meinen Kreislauf in Gang zu halten. Habe meinen direkten KollegInnen gestanden, dass ich absolut kein Morgenmensch bin, mich nur dank eisernem Willen aus dem Bett rolle und abends nicht ins Bett komme. Das schien niemand schlimm zu finden. Gute KollegInnen.

Von meiner Arbeit kann ich ja nix erzählen und heute ist das echt schlimm, weil ich Ihnen so gern die Geschichte erzählen würde, die die Worte „Milchpackung“, „Kristallkugel“ und „Homöopathin“ verbindet. Das müssen Sie sich jetzt denken, wie das zusammen geht, aber verrenken Sie sich nicht das Hirn, ans Original kommt’s eh nicht ran.

Die übernächste Inspektion soll ich dem betreffenden Unternehmen ankündigen und UIUIUIUI! (Vor allem Uiuiui, weil ich dann zum ersten Mal so richtig ernsthaft mit dem seltsamen Dokumentenverwaltungssystem arbeiten muss. Uiuiui.)

Noch ein Seuchending: die Erdmücken. Oder Trauermücken, oder Erdfliegen, oder einfach die dreckigen Scheißviecher, die sich in Terrarium und Küchenkräutererde vermehren wie die Pest. Sie nerven mich zu Tode und die Schnecken wohl auch, jedenfalls haben letztere sich alle eingegraben und lassen sich auch mit Futter nicht locken, nicht mal mit Zucchini. Arme Schnecken. Die Mücken sind überall und nerven unsäglich, dauernd (wirklich) haue ich sie tot, aber es sind so viele, das ist völlig sinnfrei. Im Terrarium kann ich kein Gießmittel anwenden, Nematodenlarven auch nicht, Gelbstecker bringen rein gar nichts und ich kriege echt zu viel. Meine letzte Hoffnung sind Raubmilben, mal sehen ob ich die hier bekomme*, falls nicht, muss mir die wohl wer** mitbringen. Zwinker, zwinker. Ich hoffe ich kriege die hier, weil man sicher für den Import von insektenfressendem Getier in Teufels Küche kommt, wenn man erwischt wird. Morgen mal recherchieren, dank Gleisbauarbeiten habe ich ja morgens (und nachmittags) jetzt extra viel Zeit im Zug.

___

*man kriegt hier auch kein Insektengift, jedenfalls hab ich noch keins gefunden

**zwinker, zwinker

Tag 1256 – Wochenende.

Noch einen sehr entspannten Tag verbracht. Deshalb auch gar nix zu erzählen. Ein paar schöne Kindergeschichten:

Michel kann sich sehr gut Sachen merken, zum Beispiel (wie ich) Worte, aber als Bild. Er kann ja noch nicht sonderlich flüssig lesen, aber mit Zeit buchstabiert er sich zuverlässig Wörter zusammen. Nun ist er an dem Punkt, wo er ein geschriebenes Wort nur ganz kurz sehen muss, um es sich danach aus dem Kopf zusammenzupuzzeln. Dabei kann er das Wort wohl sogar umdrehen und rückwärts vorlesen, das hat er letztens der Mutter von unserem Babysitter vorgeführt und die war ganz aus dem Häuschen. Ja, ich hab schon ein kluges großes Kind.

Das kluge große Kind isst, wenn es sich unbeobachtet fühlt, permanent Schnee. Es unterscheidet dabei nicht unbedingt zuverlässig nach Fundort, Feldschnee wird ebenso gegessen wie Straßenrandschnee. Aus unserem Küchenfenster kann man die Loipe vorm Haus sehr gut überblicken, daher weiß ich das.

Ebenfalls das kluge große Kind kam heute dazu, als ich mir die Fingernägel lackierte (Farbe der nächsten Woche ist Edding*-Rot) und wollte dann auch, aber nicht rot. Ich sagte, er solle sich einen aussuchen, woraufhin er ewig im Badezimmer rumorte und am Ende mit einem Lipgloss ankam. Ich zeigte ihm dann noch mal die Box mit den Nagellacken im Schrank daneben und nun hat er dunkelgrüne Fingernägel. Pippi hat sich ebenfalls für Edding-Rot entschieden. Beide fühlen sich sehr schick (sind sie ja auch).

Pippi hat nach dem Essen selbst ausgedachte Geschichten aufgeführt. Fast hätte ich sie gefressen vor Niedlichkeit und auch den „OH DAS KIND IST SO TALENTIERT ICH MUSS SIE SOFORT ALS KINDERSCHAUSPIELERIN ANMELDEN!!!“-Impuls konnte ich nur ganz knapp zurückhalten. Aber es ist einfach zu goldig, wenn sie sich ganz ernst einen guten Platz sucht, wo sie alle gut sehen können, dann faltet sie die Hände vor der Brust und erzählt mit voller Theatermimik und leuchtenden Augen: „Es war ein mal ein kleiner Vogel. Der saß auf einem Baum. Da kam ein Trollmädchen, weil das in einem Wald war. In einem grooooooßen Wald. Huch! Sagte der Vogel. Und Schluss.“ und dann verbeugt sie sich und stolziert von ihrer Bühne. Hach, hach, hach, hachedihach! Zum Knutschen, wirklich. (Und gänzlich untalentiert ist sie wirklich nicht. Die Geschichten waren kurz, aber prägnant und ohne ein einziges „Äh“ vorgetragen und sie ist sehr präsent da auf ihrer Wohnzimmerbühne. Rampensau mit Bühnenpräsenz, mal gucken ob das so bleibt, ich würde es ihr sehr wünschen.)

___

*Ich habe nur einen Nagellack von Edding, und der ist super, sowohl von der Farbe her, deren Bezeichnung ich immer vergesse, weil ich ja eben nur einen hab, als auch im Auftrag und der Haltbarkeit.

Tag 1255 – So geht‘s doch auch.

Total tiefenentspannten Samstag verbracht. Allein mit den Kindern. Herr Rabe arbeitet (und testet mal den Transport nach Oslo, wenn auf der Strecke Schienenarbeiten sind. Die werden noch bis Dienstag sein, ich muss also mindestens 20 Minuten extra für die Wege einplanen. Herr Rabe arbeitet dann von zu Hause aus, weil auch noch Elterngespräch am Montag in der Schule ist, natürlich zu Zeiten, in denen die Lehrerin arbeitet, so wie andere Berufstätige halt auch. Ein Hoch aufs Homeoffice.). Der Unterschied zum letzten Wochenende lag wohl in einer anderen Hormonlage und darin, dass wir nichts vorhatten. Wirklich gar nichts.

Erstmal muss ich die Kinder echt mal loben: die können sich inzwischen morgens halbwegs selbst beschäftigen und reißen sich nur gelegentlich gegenseitig die Köpfe ab. Das hieß für mich heute früh, dass ich noch etwas weiter dösen konnte und nicht um sieben schon aufstehen musste. Das tut viel für meine Wochenendlaune. Es duschten dann auch nach dem Frühstück beide freiwillig und am Ende saßen sie sogar ganz einträchtig in Pippis Badewanne (gedacht für EIN Kind bis maximal 4 Jahre!) und ich konnte in Ruhe mein Körperpflegeprogramm durchziehen und dabei Podcast hören. Während ich dann duschte cremten sie sich ein und ich musste danach nicht das gesamte Bad renovieren und auch nur noch die Gesichter eincremen, das war auch alles schon mal sehr viel schlimmer und ist nicht lange her. Hach, hach.

Michel hatte sich gewünscht, sich etwas dazu zu verdienen, um sich irgendein Dings aus dem Spielwarenladen zu kaufen und nach etwas Überlegerei ließ ich ihn in der Küche staubsaugen und eine Maschine Wäsche aufhängen. Das Geld investierte er bei einem Ausflug in den Ort in ein… Dings, das ich nicht weiter kommentierte, es ist ja sein Geld. Selbst im Supermarkt, wo wir Zeug kauften, dass wir zu bestellen vergessen hatten, benahmen sich die Kinder. So gut, dass ich mich am Ende (nachdem ich tausend kleine Snacks für mich gekauft hatte, meine Kolleginnen haben alle gesagt, ich solle für lange Arbeitstage mit ohne Essen ab schlimmstenfalls Mittags vorsorgen und jetzt hab ich also Nüsse, Smoothies, Müsliriegel und getrocknete Mango. Ich werd so drei, vier Wochen eingeschlossen im Keller eines Pharmaherstellers schon überleben) zu Ü-Eiern hab breitschlagen lassen. Tiefenentspannt halt.

Zu Hause dann Popcorn und Film (Madagaskar 3) für die Kinder, Buch und Kamin für mich. Abends Pommes, Fischstäbchen und Buttermöhren und zwei müde Kinder, die sich ohne großes Gemecker um kurz nach sieben ins Bett bringen ließen. Beide ganz kuschelig und nach einem Tag, wo beide sehr „groß“ waren, plötzlich ganz „klein“. So richtig was getan haben wir heute also wahrlich nicht, aber dafür haben wir glaube ich alle drei gründlich aufgetankt.

Jetzt wieder Buch und Kamin. Ich lese jetzt endlich „Unterleuten“ von Juli Zeh. Das hatte ich schon lange hier, nachdem ich es mir schon noch viel länger gewünscht hatte. Mindestens ein Jahr habe ich es nicht angefasst. Ich hatte den Kopf nicht dafür frei. Es war wohl auch klug, das lesen zu verschieben. Ich verbinde im Nachhinein Bücher mit der Stimmung, in der ich sie las. Bei diesem Buch möchte ich nicht, dass es mir durch Existenzängste verdorben wird. Tatsächlich habe ich es noch nicht ganz zur Hälfte durch und bin sicher, dass es eines der besten Bücher ist, die ich in den letzten Jahren überhaupt gelesen habe. Es packt mich und schluckt mich und ich habe endlich wieder ein deutliches Lesebedürfnis, ein bisschen wie früher, ich lese wieder überall, heute sogar beim Fischstäbchen braten. Ganz wunderbar ist das, wieder bin ich ein Stück mehr ich. Über das Buch möchte ich gar nicht so viel sagen, aber wenn Sie das noch nicht gelesen haben, machen Sie das mal, es ist wirklich sehr gut.

In diesem Sinne:

Tag 1254 – Dies und das geschafft.

Bin platt, aber heute war ein guter Tag. Viel gelernt. Michel und Pippi morgens gebracht, um 06:58 mit allen und allem im Auto gesessen. Um 07:30 im Zug gesessen und um 08:20 gearbeitet.

Abends Brot gebacken, aus morgens angesetztem Teig. Einkaufen lassen* und ein Essen gekocht, das beiden Kindern geschmeckt hat (es war eine süße Mehlspeise, also keine Kunst, dass es ihnen geschmeckt hat). Michel aus dem „tøffe guttene“** (toughe Jungs)-Buch vorgelesen und etwas über Arthur Rimbault gelernt.

Mit Herrn Rabe die erste Folge der 2. Staffel von Star Trek Discovery geguckt.

Doch, ein guter Tag.

___

*läuft bisher super, das mit dem Einkaufsservice, dazu muss ich mal mehr aufschreiben.

**Boys who dare to be different, googeln sie das ruhig und dann kaufen Sie es, wenn Sie mögen, es ist sehr gut.

Tag 1253 – Heute aber!

Heute gehe ich früher ins Bett.

Das denke ich jeden Morgen wenn der Wecker mich aus dem Tiefschlaf reißt, den ich nun mal um 5 Uhr habe. Ich quäle mich dann mit Mühe aus dem Bett und heute war ich auch zu knapp dran zum Duschen, das ist nicht schön (und die Zeitersparnis auch eher eine gefühlte, weil ich trotzdem Haare waschen muss).

Heute könnte es aber echt was werden, denn es ist nichts mehr zu tun. Die Brotdosen für morgen sind gepackt und im Kühlschrank, alle möglichen Anträge liegen auf dem Schreibtisch, der Arbeitsrechner ist im Büro. Das ist eine doofe Geschichte, mein Rechner sponn von Anfang an vor sich hin und hängte sich zum Beispiel in den Meetingräumen wegen wasweißich ständig auf. Gestern wollte er dann plötzlich einen Recovery Key haben, den ich heute früh im Beisein der IT-Frau anforderte und der, ich habe nachgezählt, 55 Zeichen lang ist. Danach ging er wieder, aber wie ich so bei der IT-Frau stand, erzählte ich das mit dem Aufhängen und sie meinte, sie mache mal über Mittag eine Runde Updates, vielleicht helfe das. Dann bekam ich aber in meine Mittagspause (die ich mit Herrn Rabe außerhäusig mit Thai-Essen verbrachte, das war ganz großartig und das machen wir jetzt so ein Mal im Monat) eine Mail von der IT-Frau, dass es bei den Updates ein paar Probleme gegeben habe, sie da noch mal genauer nachgucken würde und für die Zwischenzeit bekäme ich einen Leihrechner. Und der Leihrechner ist kein handliches Inspektørinnen-Notebook sondern ein riesiges Teil, das passt natürlich nicht in meine Tasche. Deshalb habe ich also meinen Arbeitsrechner nicht hier und kann gar nicht weiter total nervös werden über den Vorbereitungen für meine allererste Inspektion nächste Woche. Meine Patin lachte heute schon ein bisschen, weil ich, nachdem ich die vom Hersteller geschickten Unterlagen durchgegangen war, die Abschnitte aus der European Pharmakopoeia zu den beim Hersteller durchgeführten Analysen las. In der Print-Version. Die in der „Bibliothek“ steht (also sogar auf unserer Etage). Was meine Patin noch nicht mal wusste, weil jeder Band (von 4) davon so… 3000 Seiten hat, auf so super dünnem Bibelpapier, aber in A4, es ist dröge und sperrig und wirklich sehr dröge, erwähnte ich dröge? Es ist dröge. Und das gibt es viel übersichtlicher halt auch alles im Internet, wieso also das Buch? Weil ich am Bildschirm nicht gut lange lesen kann, deshalb. Und warum lesen? Zum Beispiel, weil ich jetzt sagen kann, dass der Hersteller unter „Endotoxine“ nur „Ph. Eur.“ geschrieben hat, in der Pharmakopoeia aber drei unterschiedliche Methoden zur Endotoxintestung stehen. Also ein bisschen genauer wär halt schon fein.

Insgesamt also: ich bin nervös und übertreibe es möglicherweise mit der Vorbereitung, ich hoffe ich krieg meinen kleinen Computer bis Dienstag Nachmittag zurück und weil ich nix besseres zu tun hab, gehe ich jetzt tatsächlich mal früher ins Bett und kriege so hoffentlich mal etwas mehr als 6 Stunden Schlaf.

Tag 1252 – Grrrrrr.

Morgen sollte ja nun der Termin sein, um meinen Führerschein gegen einen norwegischen einzutauschen. Den musste ich grade verschieben, weil ich neben Sehtest, Antrag, altem Führerschein und Pass auch noch ein „Bostedsattest“ brauche, also einen Wisch, auf dem steht, dass ich wohne wo ich wohne und seit wann. Das ärgerte mich schon, weil ich das hinter mich bringen will. Aber tjanun. Dann dachte ich, ach, ich schlag zwei Fliegen mit einer Klappe und bestelle gleich 2 Bostedsatteste, dann kann ich auch gleich nen neuen Personalausweis beantragen. Pustekuchen, denn ich brauche für den Personalausweis kein Bostedsattest sondern dessen große Schwester, die „Utskrift av opplysninger registrert i det sentrale folkeregisteret“, also einen Wisch, auf dem steht, was in Norwegen so über mich gespeichert ist.

Und überhaupt brauche ich für einen Perso auch noch allerlei anderen Quatsch.

Natürlich ist meine Geburtsurkunde nicht hier. Aber die kann man online bestellen. Unsere Heiratsurkunde ist hier, nicht jedoch die Bescheinigung über die Namensführung (haben wir je eine besessen? Keine Ahnung.) und die kann man natürlich nicht online bestellen und ich frage mich jetzt ernsthaft ob es den Aufriss überhaupt wert ist, der Perso ist hier eh kack egal. Aber der Reisepass ist unhandlich. Immerhin haben wir die Abmeldebescheinigung hier, yeah. Und auf der Heiratsurkunde steht das mit dem geänderten Familiennamen ja auch drauf, genauso wie auf meinem (gültigen) Perso und meinem ebenso gültigen Reisepass, ich verstehe das nicht, dass man das doppelt und dreifach belegen muss und generell könnte ich mich grad kolossal darüber aufregen und muss auch eigentlich ins Bett da wollte ich schon seit ner Stunde liegen aber dann musste ich ja das verkackte Bostedsattest anfordern und jetzt die höllenkombi deutsch-norwegische Bürokratie leidenschaftlich hassen.

Entschuldigen Sie bitte den Ausbruch, es ist nur so arrrrrgggggghhhhhh!

(Was lernen wir daraus? Diejenige sein, die ihren Namen bei Heirat ändert, ist scheiß, wer weiß, irgendwann will man nen neuen Perso haben und lebt im Ausland und dann kommt so was.)

Herrn Rabes Perso ist übrigens bereits seit einiger Zeit abgelaufen und es kümmert ihn null, ich wär auch gern mal so.

Tag 1251 – Zu müde…

… für alles. Für Konzentration jedenfalls. Deshalb habe ich dann lieber statt noch SOPs zu lesen

  • Ein Brot gebacken
  • Michels Skihose gewaschen
  • Brotdosen gemacht
  • Den Weihnachtsbaum endlich abgeschmückt und auf die Terrasse verfrachtet, da kann er von mir aus rumnadeln bis irgendwer Lust hat, ihn 20 Minuten zwecks Entsorgung durch die Gegend zu fahren (und danach das Auto grundzureinigen)
  • Die Harzflecken vom Parkett geschrubbt
  • Eine halbe Tonne Tannennadeln aufgefegt und aufgesaugt

Und wie ich hier so liege, merke ich, dass ich so müde und unkonzentriert bin, dass ich vergessen hab, meinen BH auszuziehen. Immer mal was neues. In diesem Sinne – Gute Nacht!

Tag 1250 – Halbe 2500.

Heute auf die Minute passend gearbeitet, auf die Minute passend die Kinder abgeholt. Es ist ein Spagat und ich frag mich, ob sich auch Väter schlecht fühlen, wenn sie ihr Kind um zwei vor Schluss aus dem Hort abholen? Ich hoffe es.

Leider sind wir auf den Hort ja morgens und nachmittags angewiesen und damit ist die kurzzeitig verlockend erscheinend gewesene Idee des „Sport-Hort“ schon wieder passé. Der Sport-Hort kostet das Gleiche wie der normale Hort, hat aber tägliches Sportprogramm und (noch viel besser) tägliche Gelegenheit zum Hausaufgaben machen. Aber der Sport-Hort ist nicht morgens und soweit ich das sehen kann gibt es keine andere Möglichkeit, als beim normalen Hort einen halben Platz zu nehmen um morgens je eine Stunde in Anspruch zu nehmen und dafür aber 67,15% des normalen Hortpreises zu zahlen. Wir würden also 167,15% von dem bezahlen, was wir jetzt zahlen und das ist viel. Enorm viel. Mistekack.

Mein Meeting heute war mittelspannend, das Eis ist fest, allerdings brauchen wir um der Firma weiterhelfen zu können erstmal mehr Infos von eben dieser.

Dafür werde ich wohl mit der Dokumentenmanagementsoftware noch viel Spaß haben, die ist nämlich das Gegenteil von selbsterklärend. Bester Tipp aus der Erklärpräsentation: man kann Shortcuts wie zum Beispiel esc benutzen. ACH! Na dann ist ja alles klar.

Der lange Tag wurde mit einem glücklichen Michel belohnt, weil heute ein Paket aus dem Internet ankam. Da hat er auch gleich halbwegs motiviert Hausaufgaben gemacht. (Sie lernen diese Woche den Buchstaben F und weil er keine Lust hatte, die Worte aus der Wörterliste zu schreiben und zu malen hat er seinen Vater gemalt und seinen Namen geschrieben. Im Auto wollte er dann wissen, ob man Felix denn eigentlich mit k schreibt. Norwegen halt.) Hach, mein großes Kind.

Sport-Hort wäre wohl wirklich nicht doof für ihn. Immer in Bewegung.

Tag 1249 – #12von12 im Januar ’19. Nachgereicht.

[Kurz heute: sehr schöner Tag mit Besuch von A., A. und M. aus der Hauptstadt. Viel gequatscht, Waffeln gegessen und einen Ausflug zur Eisbahn gemacht. Ich habe Sonnenbrand auf der Nase.]

An jedem 12. des Monats machen wir Bloggenden, so wir denn Lust haben, 12 Fotos von unserem Tag. Caro von Draußen nur Kännchen sammelt dann diese Beiträge.

Kaffee und frisch gepresster O-Saft. Vielleicht weckt es mich ja auf. („Mama, ich will kuscheln, ich hab kalte Füße!“ hat’s nicht geschafft, es ist also ne Herausforderung heute.) #1von12 von #12von12

Samstagsdinge, Badezimmeredition. #2von12 von #12von12

Weil die Frage aufkam: ich wasche mein Gesicht und mache die Haare nass. In die Haare kommt das Shampoo und ins Gesicht die Maske. Beides wirkt so lange ein, wie ich brauche, den Rasierer zu schwingen, etwa 15 Minuten (ich bin da sehr gründlich, dafür halt nur ein mal in der Woche). (Update: wieder fürchterlichen Rasierbrand unter den Armen bekommen, ich hasse es so, aber ich hab alles probiert, dagegen hilft nur Haare halt wachsen lassen. As in Hippie, not as in to wax.)

Frisch gefrühstückt und gereinigt holen Pippi und ich Herrn Rabe und Michel vom Friseur ab, wo Herr Rabe sich hat die Haare schneiden lassen. Wir treffen uns im Vinmonopolet, wo Pippi bei jeder Flasche fragt, ob die auch nur für Erwachsene sei (Ja. Ja. Die auch, ja. Alle Flaschen hier sind für Erwachsene, Kind. Ja, die auch. Und die….) Michel liest Weinetiketten vor (Ø-K-O-L-O-G-I-S-K) und ich glaub die Verkäuferin hat Spaß.

Dann gehts zur Bibliothek, Bücher zurückgeben und neue ausleihen.

Bibliothekskind <3 #3von12 von #12von12

Michel und Pippi spielen Schach und ich gehe schon mal Waschmittel kaufen.

Das kann ja jetzt ein wenig dauern. #4von12 von #12von12 #itsathinghere

Dann fahren wir zur Post und ich kriege mein Paket wieder nicht ausgehändigt, weil ich doof ohne Ausweis dastehe, weil der Ausweis wegen der Beantragung des neuen Führerscheins zu Hause liegt. Ich ärgere mich, vor allem, weil ich in dem Paket einen Pulli vermute, den mir jemand aus dem Internet geschickt hat und dafür so einen Aufriss? Ich bin sicher, dass auf dem Abholschein nicht Einschreiben stand. Jedenfalls fahren wir dann zum Baumarkt und nach Hause und den Ausweis holen und dann wieder zur Post.

Nächster Versuch, ein Paket abzuholen. Mit ner Kollektion Ausweise, weil man weiß ja nie. Und auch wenn der eine nur noch ein paar Tage gültig ist und der andere auch demnächst abläuft, im 2. Anlauf mit weniger sensiblen Daten. #5von12 von #12von12

Dann fahren wir mit der Mission, einen Kindersitz für Pippi (für das Babysitterauto) und Schlittschuhe für Pippi, bzw. die nächste Größe für Michel, damit Pippi ihn beerben kann, zu besorgen. Die Stimmung kippt nachdem Pippi etwas geschlafen hat und fortan nicht auszustehen ist. Sie brüllt die ganze Zeit. DIE GANZE ZEIT. Es macht mich rasend, dann resignierend, ich sitze im Laden und fotografiere mein brüllendes Kind und twittere meinen Frust raus. Ja, das ist nicht nett. Ja, ich liebe sie trotzdem, aber ja, an dem Punkt wäre ich am liebsten gegangen und mit dem Bus heim gefahren, ganz alleine und ohne das Dauergeheul.

Weshalb wir vermeiden, K2 zum Einkaufen mitzunehmen. #6von12 von #12von12

Das geht leider noch ne Weile so weiter, das Dauergeheul. Ich bin gar und möchte gern selbst vor Erschöpfung heulen.

Irgendwann sind wir wieder zu Hause. Jetzt nörgelt Michel, weil wir es nicht mehr zum Schlittschuhlaufen schaffen. Ich atme in eine Tüte. Herr Rabe auch. Ich entschärfe die Lage ein wenig mit Walnüssen.

Wichtig, dass der Nachwuchs früh lernt, Gehirne zu präparieren. #7von12 von #12von12

Für uns Große gibts Kaffee, allerdings mit räumlichem Abstand zueinander, wir haben alle ziemliche Kotzlaune nach der Einkaufstortour.

Apfelmus statt Kuchen und Kaffee mit zeitlichem Abstand zur Eisentablette. Irgendwie werde ich heute gar nicht wach. #8von12 von #12von12

Noch so‘n Samstagsding. #9von12 von #12von12

Ich entferne den Nagellack der Woche, damit bis Sonntag Abend die Nägel ein wenig atmen können. (Update: ich bin dann Sonntag Abend zu unentschlossen und zu knapp dran für Farbe und mache Treat, Love and Color in Mauve-Titration drauf.)

Dann mache ich Lachsquiche. Die Familie kommt nicht und ich esse bald wen vor Unterzuckerung, macht die Laune nicht besser.

Nach wie vielen Malen „Das Essen ist jetzt fertig!“ fangt ihr einfach schon mal an? #10von12 von #12von12

(Update: der Konsens ist 2 mal.)

Weil aber kein Tag so kacke ist, dass man in Unfrieden ins Bett gehen sollte, kuscheln wir und ich lese vor, zwei Geschichten, weil zwei Kinder sehr unterschiedliche Interessen haben.

Vorlesen. #11von12 von #12von12

Ich schlafe nicht ein (Hurra!). Während sich Herr Rabe die Haarfutzel abduscht, betrachte ich den Inhalt meines Pakets, das eben doch ein Einschreiben war. Es enthielt meine ganz offizielle, vom Rektor höchst selbst unterschriebene und mit einem seltsamen Kunstdruck versehene Doktorurkunde. Ich fühle nichts. Es ist vorbei, schon so lange, es ist mir egal. Nicht wieder da hin zurückgehen. Da war es dunkel.

Die Ph.d.-Urkunde kam in einer hübschen Mappe (und war trotzdem an einer Ecke schon ramponiert). Aber irgendwie… gibt es wichtigeres. #12von12 von #12von12

Herr Rabe und ich versumpfen auf dem Sofa bis mir die Augen zufallen. Wir haben uns aber auch wieder lieb, das ist gut, nach solchen Tagen besonders. Das ist auch wichtiger als Bloggen. Deshalb tippe ich dann lieber um elf eine Entschuldigung, als Herrn Rabe um neun zu sagen „nee, Schatz, unterhalten geht nicht, es ist der 12.“. So.