Tag 1651 – Strategisch unklug die 2.

Merke: wenn die To-Do-Liste schon überall rote Fähnchen anzeigt, und mehr als genug Dinge für fünf Tage in vier gequetscht werden wollen, ist es total dämlich echt nicht schlau, dann auch noch einen Drittel Arbeitstag mit einem Frühstücksseminar über ein zwar interessantes, aber auch für die Arbeit ziemlich irrelevantes Thema zu vergeudenbringen.

Jedenfalls werden wir in der Zukunft und wenn es nach den Vortragenden geht wohl folgende Dinge essen:

  1. Genveränderte Pflanzen
  2. Essen aus dem Replikator 3-D-Drucker
  3. Fleisch aus im Labor vermehrten Muskelzellen
  4. Insekten

Ich halte 1 und 4 für sehr wahrscheinlich und denke, das wird auch nicht mehr lange dauern. 1 schon allein deshalb weil wir dauernd genveränderte Pflanzen essen (oder wie dachten Sie, wie sich aus wildem Senf Brokkoli entwickelt hat?) und neue Methoden des Gen-Editierens (vornehmlich CRISPR/Cas9) sehr viel sicherer, robuster und schneller sind als herkömmliche (Strahlung und dann mal gucken). 4 weil warum denn nicht, ob ich nun ne Grille oder eine Krabbe esse ist nun auch kein so großer Unterschied. In Verbindung mit 2 könnte man vielleicht gewürzten Brei aus Insektenmehl in ansehnliche Formen bringen und braten und dann hat man sowas wie ein Schnitzel. Sehr Proteinreich, gesund und im Vergleich zu Wirbeltieren viel bis sehr viel ressourcenschonender.

Weiterhin denke ich, 2 wird eine Nischensache sein, für Leute, die Kau- und Schluckschwierigkeiten haben, aber die wollen ja auch nicht nur undefinierbaren Mamp essen, und wenn man den Mamp in schöne Formen bringen kann, hilft das vielleicht dem Appetit auf die Sprünge. Warum nicht.

3 hingegen: warum sollte man das wollen? Ist es echt so, so, so wichtig, den heutigen Fleischkonsum aufrecht zu erhalten, dass man auf Biegen und Brechen Möglichkeiten finden muss, wie man Fleisch einen Hauch nachhaltiger produzieren kann? Esst mehr Blumen, möchte ich da sagen (und war damit auch nicht alleine).

So, jetzt aber genug über Essen geschrieben. Ich muss noch ein bisschen arbeiten. Seufz.

Tag 1650 – Strategisch unklug.

Im Kinderzimmer liegt noch die Gästematratze, beide Kinder drauf, ich in der Mitte. Michel kann nicht einschlafen, es ist warm und gemütlich und ich bin soooo müde, nachdem Michel ab vier Uhr morgens im Elternbett rumwühlte. Mal gucken ob das gleich gut geht oder ich hier einschlafe.

Herr Rabe hat gestern ein Yenga-Spiel gekauft und ich könnte jetzt rumposaunen wie toll kreativ die Kinder mit unbehandelten Holzklötzchen spielen und Loblieder auf Naturspielzeug und freies Spiel singen, aber dann würden Sie sich alle wahrscheinlich sehr wundern und deshalb hab ich auch nicht so fotografiert, dass man den Chaoshaufen im Hintergrund nicht mehr sieht und Michels Tankstellensüßigkeit (wir mussten eine neue Scheinwerferbirne kaufen) durfte auch mit drauf.

Tag 1649 – Nicht Sonntag.

Wir hatten heute Urlaub (aber nur heute) und deshalb denke ich die ganze Zeit, heute sei Sonntag und morgen dann Montag.

Wir haben heute den Besuch bis nach Oslo gebracht, haben da eine kleine Handyspiel-Runde gedreht und sind Eis essen gegangen. Das war ein schöner Ausklang eines schönen Wochenendes mit M. und H. Schade, dass ich, wenn ich beruflich in Trondheim bin, null Zeit für Privates hab.

Michel hat den Abschied nicht so gut vertragen. Erst war er voll cool. Dann war alles schlimm und wir liefen mit einem permanent weinenden Kind zurück zum Bahnhof (was aber gaaaar nicht damit zusammen hing, dass der Besuch nun weg war). Jetzt kann er nicht schlafen und liegt neben mir im Elternbett. Da schläft er zwar auch nicht, aber wenigstens bleibt er da liegen.

Die einzige Spinne, die ich mag:

Heute kurz im Garten geschaut: es ist noch sehr vieles grün. Erdbeeren, Thymian, Lavendel und Stockrosen und ein bisschen vom Oregano ist grün. Es ist Mitte Februar und sollte eigentlich die kälteste und Schneereichste Zeit sein, stattdessen sind 7 Grad (plus) und es regnet dauernd. Das wird ein Fest in den kommenden 20-30 Jahren mit den Klimaveränderungen.

Muss ich wenigstens keine Ski kaufen. Ein Teil von mir freut sich auch auf früheren Frühling, aber echt nur ein Teil, weil das halt auch bedeutet, dass anderswo der Permafrostboden taut und die Gletscher schmelzen.

Tag 1648 – Zu faul.

Wir waren heute im Museum, im Eidsvoll-bygningen wo 1814 das norwegische Grundgesetz geschrieben und unterzeichnet wurde (von 112 Typen, tjanun). Das war wirklich interessant, aber wir haben nur ein Foto gemacht und ansonsten staunend alles angesehen. Ein ganz liebevoll hergemachtes Minimuseum ist das. Und total kinderlieb. Um das alles aufzuschreiben bin ich jetzt viel zu faul, zur fortgeschrittenen Stunde (auch heute war Bettzeit eher so ein Zirkus).

Da müssen Sie einfach herkommen und dann machen wir Kinderführung zusammen!

Auf ehrwürdigen Bänken.

Tag 1647 – Besuch!

Seit heute mal wieder Besuch, das letzte mal war ja im Sommer, ist also ewig her. M. und H. aus Trondheim sind hier und bleiben bis Montag, das ist sehr schön. Nicht so schön ist, dass sich an der Schulsituation von H. gar nichts geändert hat, da möchte ich als Außenstehende schon diverse Lehr- und Aufsichtspersonen schütteln, wie muss es da M. gehen.

Aufgedrehte Kinder waren aufgedreht und kamen dann nicht ins Bett, deshalb hab’s Feierabend für uns Erwachsene erst um elf und dann war es ein müder und kurzer Feierabend.

Tag 1646 – Doppel-Homeoffice.

Huh, neue Schriftart im WordPress-Editor. Was ist das für eine Zermürbungstechnik hier? Das macht mich doch jetzt wieder drei Wochen lang wuschig. Das komische Absatzgehampel nervt mich ja auch noch. (Jaja, dochdoch, ich bin total technikaffin.)

Herr Rabe und ich haben heute beide Homeoffice gehabt, ich, weil ich um halb zehn eine Blutentnahme hatte und es Quatsch fand, danach dann noch ins Büro zu fahren, Herr Rabe weil ich auch Homeoffice hatte. Und so saß ich dann am Esstisch und Herr Rabe im Arbeitszimmer und wir homeofficeten halt so rum, aber immerhin mit gemeinsamer Mittags- und Kaffeepause (und wem, bei dem man sich über #alleirre auskotzen kann). Das war sehr nett, vielleicht können wir das hin und wieder so einschieben, zumindest die Blutentnahmen, wurde mir heute gesagt, finden nicht früher statt, weil ich ja nicht nüchtern kommen muss, wen interessiert da schon, ob Leute vielleicht auch noch andere Dinge zu tun haben, als sich um halb zehn („Das ist aber wirklich das allerfrüheste!“) Blut abnehmen zu lassen. Alle zwei Wochen.

Ich bin darüber so sauer, und es stimmt auch einfach nicht, weil ich nämlich auch schon um halb neun Termine zur (nicht nüchternen) Blutentnahme dort hatte und dann um acht da auflief und um fünf nach acht mit zwei Röhrchen Blut weniger rausspazierte. Dieses Aus-Prinzip-Macht-Demonstrieren-Weil-Du-Bist-Patientin-Und-Von-Uns-Abhängig-Ätsch nervt mich sehr.

Sonst war heute nicht viel. Michel hatte drei mal sehr herausfordernde Laune, nämlich

  • Direkt nach dem Aufstehen
  • Beim Abholen aus dem Hort und
  • Beim/nach dem Abendessen

Und da ich gestern die steile These las, dass Kinder grundsätzlich immer kooperieren wollen, aber manchmal (sic!) nicht können, weil sie entweder schon zu viel kooperiert haben oder „ihre Integrität verletzt wurde“, frage ich mich halt jetzt schon, was genau Michels Kooperationsbereitschaft heute so in Mitleidenschaft gezogen haben soll bzw. inwiefern ich seine Integrität verletzte. „Geld kann man immer nur ein Mal ausgeben“ war’s wahrscheinlich.

Geld ist an allem schuld und ich las heute, dass meine Einstellung zum Kapitalismus zum linksextremen Antikapitalismus gezählt wird. Tscha, dann ist das wohl so. Gleich mal nen schwarzen Hoodie kaufen einem Kapitalistenschwein rauben.

Tag 1645 – Aber!

Herr Rabe und Pippi haben mich heute vom Zug abgeholt (man gewöhnt sich ja an alles, ne? Sogar ans Fliegen in kleinen Propellermaschinen) und Pippi erzählte gleich eine Geschichte. Sie erzählt ja generell sehr lebhaft und mit großen Gesten und viel Mimik und es ist sehr schön anzusehen und auch anzuhören. Hier die heutige Geschichte.

Es war einmal eine kleine Maus. Die ging ganz alleine in den Wald, ooooohne die Mama. Dann probierte sie einen Käse. Einen SCHIMMELIGEN Käse! Der schmeckte eklig. ABER! dann passierte etwas. PLÖTZLICH! war die Maus tot.

Ende.

Tag 1644 – Mit den Ohren schlackern.

Hui, 2 Inspektionen an drei Tagen, morgens abschließendes Meeting mit der einen, dann direkt zur anderen Firma… das ist schon echt anstrengend.

Leider durfte ich heute kein Foto machen. In rotem Overall, gelber Weste und orangem Helm sehe ich aus wie Bob der Baumeister.

Meine Kollegin kennt Byggmester Bob nicht. Fühle mich sehr Muttimäßig. Dabei haben meine Kinder das nie geguckt.

Arbeit quasi ohne Unterbrechung (außer Taxi fahren) von acht bis einundzwanzig Uhr ist mörderisch. Kann man mal machen, aber als Lebensentwurf taugt das für mich höchstens wenn ich unbedingt in 5 Jahren nen Herzinfarkt haben will.

(Ich definiere ~40 Tage im Jahr mal großzügig als „mal“. Hust.)

Tag 1643 – Hotelzimmeraussichten, Folge 2.

Heute war vieles sehr aufregend, unter anderem verlor ich einen Baumwollnuppi vom Q-Tipp in meinem Ohr (und war ehrlich gesagt drauf und dran, ihn da einfach zu lassen) und dann flog ich mit einem sehr kleinen Flugzeug, zum ersten Mal, das war nicht schön.

Dafür habe ich den Tag eigentlich gut überstanden, aber jetzt bin ich leider total im Eimer und will nur noch schlafen, bis halb sieben ungestört, wenn’s geht.

Tag 1642 – Auf der Höhe, auf dem Damm, in Form…

… bin ich heute nicht. Ich weiß nicht ganz, was es ist, aber ich hab mich den ganzen Tag gefühlt, wie vom Bus überrollt. Nach dem Abendessen bin ich dann auf dem Sofa eingeschlafen und eben erst wieder aufgewacht, um ins Bett zu wanken. Alles nicht gut. Schon mal gar nicht, weil ich morgen auf eine Inspektion muss (und kommen Sie bitte nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, oder von mir aus in Richtung der Vorgesetzten, die das Personalproblem ignorieren).

Hoffentlich richtet es eine dicke Mütze mit Schlaf.