Heute war noch einmal eine Vorbesprechung für die Chirurgie. Ich wurde über Risiken aufgeklärt, die ich eigentlich gar nicht so super dringend wissen wollte, mir wurde ein Haufen Fragen zu Medikamentenallergien etc. gestellt und ob ich herausnehmbaren Zahnersatz habe (nein, alles selbst gewachsen und alles fest, danke der Nachfrage). Es wurde erklärt, was danach passiert, welche Tabletten ich vorher noch nehmen soll, wie lange ich nicht baden darf, wie lange ich am besten ein Narbenpflaster tragen sollte und so weiter und so fort. Ich hoffe, die geben mir so Scheißegalmedizin, sonst werde ich leider ein nervöses Wrack sein, ich finde Vollnarkose so schrecklich gruselig. Und es darf ja keiner mit, ich muss da also irgendwie alleine durch. Befürchtend, für immer stumm und mit einem Rohr im Hals zum Atmen aufzuwachen, auch wenn das laut dem Chirurgen in diesem Krankenhaus noch nie vorgekommen ist und es auch Sicherheitsmaßnahmen gibt, die verhindern sollen, dass das passieren kann, „aber ich muss Ihnen das sagen“ ja toll, lalala, ich kann Sie gar nicht hören!
Um dem Tag noch was positives abzugewinnen, besuchte ich danach noch meine Freundin A., wir holten uns Eis und Kaffee und machten einen langsamen, wetter- und schwangerschaftskonformen (nicht ich!) Spaziergang mit Abstand und viel Schnacken. Das war wirklich sehr schön und wir vergaßen ein wenig die Zeit. Ich bin auch gar nicht so kaputt jetzt, Eins-zu-Eins funktioniert offenbar ganz ok.
In Oslo selbst nicht so arg, aber sonst überall ist Pandemie anscheinend vorbei, auch wenn jetzt gar nicht mehr behauptet wird, Delta würde hier nicht so schlimm. Delta wird kommen, sagt man jetzt, schon im Sommer, und kann im Spätsommer/Herbst auch eine 4. Welle verursachen, nämlich „unter 15-18-Jährigen“. Jüngere Kinder kriegen also weiter kein Corona, so ein Glück aber auch. Es gibt auch weiter keine Aerosole, langsam* wird das ein wenig** lächerlich. Wegen Delta wurde jetzt sogar die letzte Öffnungsstufe verschoben, allerdings ist gar nicht so mega viel übrig, was man noch öffnen kann, das ist also reine Symbolpolitik. Wahlkampf eben. Bloß keinem mehr so richtig an den Karren pissen auf den letzten Metern.
Fun fact: über… Wege erfuhr ich heute, dass unser Arbeitgeber wohl gesagt hat, auch wenn jetzt keine Homeofficepflicht mehr herrscht, sollten wir unnötige Reisen vermeiden und deshalb weiter nicht ins Büro kommen. Zur Arbeit kommen*** ist also per Definition unnötig, das ist ja gut zu wissen. (Meine Quelle stimmt dieser Deutung der Botschaft zu, ich bin da also nicht alleine.)
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* seit einiger Zeit ist es
** vollständig
*** tatsächlich, Spaß beiseite: ich werde genau das, genau diesen Satz, nutzen, um für ausgedehntes Post-Pandemisches Homeoffice zu argumentieren. Da kann man „oben“ noch so sehr „wünschen“****, dass wir „so viel wie möglich“ im Büro arbeiten. Unnötige Reisen tätigen widerstrebt mir, außerdem hab ich zwei recht kleine Kinder, pendle ne Stunde pro Weg und reise im normalen Berufsalltag schon rollenbedingt sehr viel mehr als die allermeisten im Werk. Ich hab, wie so viele, im Homeoffice eher mehr gearbeitet als im Büro, eben wegen des Pendelns. Mehr als zwei Tage die Woche sehe ich meine Anwesenheit im Büro nicht als notwendig an. Da spare ich mir diese unnötige Reise doch gerne.
**** wie ich immer gerne sage: jaja, und ich wünsch‘ mir ein Pony.