Es ist mir gelungen, Geigenbögen zur Ansicht zu bestellen. Hallelujah. Bei einem ganz normalen Musikgroßhandel, der alle Modelle, die ich gern ausprobieren möchte, auf Lager hat. In verschiedenen Lagern zwar, sodass das nun in drei Lieferungen verschickt wird, aber immerhin. Kein Gehampel mit Zoll, kein Schwitzen beim Fahren über die Grenze, kein ewiges Warten auf Lieferung. Ich habe mir vorher noch mal per Mail und Telefon bestätigen lassen, dass das Rückgaberecht auch besteht, wenn an einem Bogen Kolophonium ist, weil man ohne halt nicht ausprobieren kann. Aus lauter Begeisterung (und weil sich in meinem 25 Jahre alten der Schaumstoff der Polsterung langsam auflöst) habe ich noch ein Case dazu bestellt. Und jetzt bin ich sehr gespannt.
Während ich abends (mit Mute) tapfer Kreutzer 8 übe, sitzt neuerdings Herr Rabe mit Bass und Kopfhörern im Wohnzimmer und spielt Akkorde und sagt dabei „Ceeehhhh… Effffff… Beeehhhhh…“, den Quintenzirkel rückwärts auf. Das ist ein Teil eines Bass-Übungsprogrammes, das er jetzt macht und es mutet seltsam an, soll aber helfen.
Ich beneide Herrn Rabe um Frets und versuche weiter, das zweigestrichene f im 2. Satz von Seitz Op. 15 mit dem dritten Finger auf der A-Seite auf Anhieb zu treffen, und am Ende des Satzes auch wieder da zu landen (und nicht irgendwie Richtung fis gewandert zu sein). Isoliert kann ich zwar schon sagen, ob ich grad eher f oder fis spiele, aber im Spiel und bei ständigen Lagenwechseln ist das nicht so einfach, wenn ich nicht zufällig direkt mit dem e vergleichen kann.
Geige (alle Instrumente, bei denen es derart leicht ist, „einen Tacken“ daneben zu hauen) spielen ist zu einem großen Teil auch das Gehör zu schulen.
Nun ja. Mit einem neuen Bogen wird bestimmt alles viel besser. Und einfacher. BESTIMMT.