Tag 2565 – Pippi, 7 Jahre.

Heute vor 7 Jahren… da war Pippi grad 25 Stunden alt. Noch etwas zerknautscht, rosig, müde und gierig. Schlafen und essen, was ein Neugeborenes halt so tut. Wir waren halbwegs fertig damit, schwarze Windeln zu wechseln und die zweite Nacht im Krankenhaus blieb ich allein, Herr Rabe fuhr zu Michel und Oma. Die waren auch schon tagsüber da gewesen und wir haben eine Runde durch den Krankenhauspark gedreht und Eis gegessen. Bei 17 Grad, wie das so ist, in Trondheim im Juli.

Seither ist einiges passiert. Pippi und Michel, sind, tja, Geschwister. Wie Feuer und Wasser (oder eher wie Wasser und siedendes Öl). Sie haben sich aber sehr sehr gern, das merkt man nur im direkten Zusammenspiel zur Zeit eher nicht selten. Aber Michel ist Pippis großes Vorbild und Pippi Michels kleine große Liebe. Manchmal scheint das durch und ist dann immer sehr herzerwärmend, die drei Sekunden. Und wenn ich so dran denke, wie das mit meinem Bruder war, dann ist das wohl völlig normal, dass sie sich die meiste Zeit anschreien, weil der andere falsch atmet.

Pippi ist außerdem eine kleine Rampensau, immer noch. Sie singt, tanzt und schauspielert ständig und der aktuelle Berufswunsch (der minütlich wechselt, aber auch das ist wohl normal) ist „berühmt“. Ich sehe durchaus Talent, bin aber befangen. Pippi könnte mir aber jederzeit was vorsingen, und das will was heißen.

Mit dem Papa gemein hat sie die soziale Ader. Manchmal beneide ich Pippi um die Fähigkeit, überall sofort Spielkamerad*Innen zu finden und im Grunde mit jedem*r zurecht zu kommen. (Michel hat auch schon gesagt, dass er das gerne so könnte.) So ein offenes und herzliches Wesen – das hätte mir mal jemand sagen sollen, als wir monatelang ein herzzerreißend brüllendes Kind im Kindergarten abgeben mussten. Jetzt quatscht Pippi einfach an jeder Bushaltestelle und in jeder Supermarktschlange Leute an. „Du weißt du was? Ich habe MORGEN GEBURTSTAG!“

Da Pippi auch überaus niedlich ist, nimmt ihr das auch niemand übel. Im Gegenteil. Vermutlich könnten wir Kapital draus schlagen, dieses sprudelnde Wesen stundenweise an Altersheime auszuleihen, wo sie dann den alten Leuten einen Knopf an die Backe labern kann und denen würde allen das Herz schmelzen.

Man muss sich das ganze ja so vorstellen, dass sie auch noch riesige braune Augen hat und zur Zeit braungebrannt ist und ausgeblichene blonde Haare hat. Dazu Stupsnase und mega Zahnlücke (langsam aber zuwachsend). Ich habe oft Angst, dass das Kind abhanden kommen könnte, weil sie so niedlich und hübsch und offen ist. Sie sieht aus wie eine braunäugige Version des skandinavischen Klischeemädchens.

Hach ja. Abgesehen davon, dass ich mich langsam zur Glucke entwickle, weil ich auf mein Juwel besonders gut aufpassen will, wünsche ich mir aber, dass sie einfach weiter auf diesem Weg geht. Der scheint sehr viel Freude und Freundschaften bereit zu halten und das sind die wichtigsten Dinge im Leben.

Wir haben sie ja alle sehr lieb, die kleine Maus. Auch wenn sie gar nicht mehr so klein ist (auf den Arm nehmen wird langsam echt anstrengend) und – das hätte ich auch nicht für möglich gehalten – den eigenen Kopf nur immer weiter ausbaut und zu ungeahnten Höhen steigert. Ohne sie würde was fehlen und es würde sicher sehr langweilig werden.

[weniger mit dem Bruder streiten wäre trotzdem echt nice.]

Ich hab dich sehr lieb, kleine Maus. bleib, wie du bist. Werd, wie du sein willst! Murch!

Ein etwa sieben Jahre altes Bild.

3 Gedanken zu “Tag 2565 – Pippi, 7 Jahre.

  1. Irene schreibt:

    Da muss was in der Luft sein, meine Augen tränen… so viel Liebe spricht aus deinen Zeilen.
    Alles Gute auf deinem Lebensweg weiterhin, kleine Pippi, bewahre dir deinen Frohsinn!
    Und so ein grosser Bruder ist ein grosses Geschenk.

    Gefällt 1 Person

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