Tag 2627 – Wochenenddinge.

Also, Pippi hat mich ja zum Backen gezwungen und es ist gut, dass ich zu Herrn Rabes Geburtstag schon mal so nen Unfall mit Butter-Schoko-Ei-Masse hatte und jetzt weiß, dass man das mit zusätzlichen Eiern gerettet bekommt. Und wenn man den Zucker auch tatsächlich in den Teig tut, statt ihn daneben zu stellen, schmeckt der Teig auch gar nicht so komisch. Morgens schon backen sollte ich lieber lassen, glaube ich. Aber die Muffins waren lecker.

Pippi war sehr aufgeregt und zur Abwechslung mal nicht viel zu spät, sondern stand schon zehn Minuten vor Abfahrt drängelnd an der Tür. Pippi und ihr Freund – ein sehr norwegisch aussehender Drittklässler mit hellblondem Haar und blauen Augen – benahmen sich erstmal wie Hundewelpen, die sich auf der Wiese treffen, und hüpften wild umeinander rum, aber sie beruhigten sich irgendwann. Pippi packte ihre Muffins aus, ich unterhielt mich kurz mit dem Papa, sagte Pippi noch mal schnell, dass sie keinen Scheiß machen soll und dann fuhr ich zu einem Treffen im überparteilichen Frauennetzwerk, wo es um Kommunalpolitik und den Einfluss von Sitzungszeitpunkt und -Vergütung auf die Zusammensetzung der politischen Gruppen ging. Das war sehr nett, aber auch sehr ernüchternd. Mein Eindruck, dass Kommunalpolitik vorwiegend von Männern 50+ gemacht wird, trifft exakt zu. Frauen sind bis zu dem Zeitpunkt, wo sie Kinder bekommen, politisch aktiv, verschwinden dann 7-8 Jahre lang komplett aus den politischen Arenen und erholen sich von dieser Pause nie. Statistisch gesehen*. Da gibt es nämlich eine ganz frische kleine Untersuchung aus dem „Gleichstellungszentrum“ von Norwegen zu, die sich das für Norwegen angeschaut hat. Es gibt durchaus Kommunen, die Sitzungen am Tag abhalten, es gibt Kommunen, die die Politiker*Innen angemessen bis fürstlich entschädigen, es gibt Kommunen, die Babysitterkosten übernehmen (und auch da eine weite Spanne, was die Höhe der Kostenübernahme angeht). Aber all das entscheidet die einzelne Kommune und deshalb gibt es in diesen Punkten komplett absurde Unterschiede in Norwegens 356 Kommunen. Für mich nehme ich mit: das ist alles nicht gottgegeben, nicht mal gesetzlich geregelt, also ist es möglich, bessere, inklusivere Arbeitsweisen zu entwickeln. Tschakka.

Weil nach dem Treffen bei Pippi wohl noch alles rosig war, fuhr ich kurz nach Hause, machte eine Einkaufsliste und erntete den Holunder, bevor er überreif wird. Dann holte ich Pippi ab und wir fuhren einkaufen und Eier holen und Pippi vermisste ihren Freund gleich sofort ganz schrecklich. Nawwww.

Zu Hause machte ich direkt Essen, viel zu viel, weil die Kinder nicht wirklich Hunger hatten und Herr Rabe ja gar nicht da ist. Nach dem Essen spielte ich eine Weile Geige, dann brachte ich die Kinder ins Bett und dann wollte ich nur kurz die Holunderbeeren von den Rispen abmachen und Saft kochen und dann vorm Fernseher abhängen, aber dann dauerte das mit den Beeren irgendwie fast anderthalb Stunden. Nachdem ich die Beeren fertig gekocht hatte, bemerkte ich diesen blinden Passagier unten am Topf – viel zu spät. RIP.

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*Männerbeteiligung geht Anfang 30 kurz etwas zurück, ist aber nach 1-1,5 Jahren bereits auf dem vorherigen Niveau.

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