Während Michel und Herr Rabe auf einer Cosplay- und Gaming-Messe waren, hingen Pippi und ich zu Hause rum. Ich könnte durchaus Urlaub gebrauchen, aber naja, bald. Morgen arbeiten erfüllt mich jedenfalls nicht mit freudiger Erregung, um das mal vorsichtig auszudrücken. Immerhin war ich heute seit Ewigkeiten mal wieder spazieren, das hat echt gut getan in der kühlen und feuchten Novemberluft. Habe das Gefühl, es kam endlich mal wieder Luft bis in den hintersten Zipfel der Lungen. Hatte außer auf Luft auch auf Licht gehofft, allerdings ist halt November. Es ist grau und alles stirbt und es ist entweder bedeckt und nebelig oder bedeckt mit Regen. Diesen Herbst auch noch mit Klima-Anxiety-auslösenden 8-15 Grad dabei, statt der üblichen 2-5. Trotzdem hat es gut getan, vor allem das alleine sein, ich kann schon fast wieder meine eigenen Gedanken hören und greifen, bevor der nächste kommt. Dazu beigetragen hat auch eine ausführliche Geigen-session. Gestern hab ich hauptsächlich Etüden gespielt, heute hauptsächlich ein Stück. Hauptsächlich, weil ich immer erst eine Art selbstgezimmertes Warm-up mache und grad eine Etüde beackere, die nur Lagenwechsel ist, immer hin und her, und da ich das zu üben wirklich noch gut gebrauchen kann, habe ich die wie ein erweitertes Warm-Up gemacht.
Es stehen eigentlich ein paar Dinge an, für die ich aber erstmal Mut und Energie zusammenkratzen muss. Mit der Chefin reden, eine*n Geigenlehrer*In suchen, zum Hausarzt (der Vertretung, weil die Liste immer noch nicht verkauft ist) gehen. In meinem linken Nasenloch eine Ader veröden lassen, nochmal versuchen, jemanden dazu zu bekommen, in meinem Gehirn zu prokeln, ob meinen gesammelten Seltsamkeiten nicht doch was anderes zugrunde liegt. Vermutlich bin ich aber einfach nur komisch, nicht belastbar und hasse Menschen, zumindest ist es das, was ich befürchte, was dann (wieder) gesagt wird. Willkommen in meinem Kopf. (Wenn die öffentlichen Dienste mich wieder ablehnen, weil’s mir ja nicht schlecht genug geht, bezahle ich es halt aus eigener Tasche. So.)
Liebe Frau Rabe….im Gehirn prokeln? Hört sich etwas gruselig an. Haben Sie denn selbst einen Verdacht?
Grüsse aus dem Norden..Deutschlands Norden😀
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Ich habe einen Verdacht, der aber bei den meisten Menschen die Reaktion „kann nicht sein!“ hervorruft, deshalb schreibe ich da lieber noch nicht öffentlich drüber.
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….denke Sie werden da richtig liegen…..und die Bandbreite ist gross…nach dem Motto…kennst du einen mit x,kennst du einen! mit x
Wir Menschen sind vielfältig und vermeintliche Schwächen können,wenn man Glück hat,auch Stärken sein.☺
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Guten Tag Frau Rabe,
Verdacht auf Neurodiversität? Autismus und / oder ADHS? Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Diagnostik!
Ich selbst bin Mitte 30 und mir hat sich vor einigen Monaten der Verdacht aufgedrängt, dass ich unter AD(H)S leiden könnte. Meine gesamte Umwelt hat es absurd gefunden, ich wäre einfach chaotisch bzw. faul. Oder einfach hypersensibel (Verdacht einer Freundin). Die Rückmeldung der anderen hat mich sehr verunsichert.
Heute bin ich allerdings mit ADS diagnostoziert und mit Medikamenten kann ich viel mehr der Mensch sein, der ich nach meinem Gefühl auch schon immer war. Ich habe sehr stark maskiert, wodurch es wenig auffiel, ich jedoch völlig an meine Grenzen kam, sobald es etwas stressig wurde.
Ich drücke Ihnen daher die Daumen, dass Sie sich durch die Diagnostik besser verstehen, Ihre Stärken noch besser einsetzen können und unter Ihren Schwächen durch den richtigen Umgang mit ihnen weniger leiden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Nordlicht
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