Draußen schneit es, ich möchte das nicht. Es ist Ende April, es ist falsch, dass es jetzt noch schneit (wenn auch nicht ungewöhnlich, aber FALSCH!). In Oslo regnete es, das war minimal besser, wenigstens kein Schnee. Normalerweise muss ich ja nur so 20 Meter durch Wetter laufen, weil das Büro wirklich direkt an der T-Bane-Haltestelle ist, aber heute musste ich zum Arzt. Nach einem Debakel mit einer unfreundlichen Frauenärztin gehe ich seit ein paar Jahren zu einem privat praktizierenden, älteren Gynäkologen, hauptsächlich, um behandeln zu lassen, dass ich am Zyklusende wahlweise aus dem Fenster springen oder sämtliche meiner Mitmenschen qualvoll töten möchte. Dieses Mal hatte mich aber der Hausarzt hingeschickt. Der könnte theoretisch das meiste davon auch, aber das möchte ich genauso wenig wie Schnee im April. Es gibt Grenzen für das, was ich möchte, dass mein Hausarzt von mir schon aus nächster Nähe gesehen hat, wenn es nicht zwingend nötig ist. Der Hausarzt meinte, es sei mal nötig, einen kleinen Untenrumcheck zu machen, da manch Plage vielleicht da ihren Ursprung haben könnte. Spoiler: haben sie nicht, die Ursachen der Plagen sind zumindest nicht mit herkömmlichen bildgebenden und Abtast-Verfahren auszumachen. Außerdem ist auch schon wieder Zeit für den dreijährlichen Abstrich vom Cervix gewesen. Da wird hier nur noch auf HPV untersucht, wenn die vorherigen Abstriche normal waren, man bisher kein HPV hatte, man keine komischen Symptome hat und nichts optisch auffällig ist. Mir kommt das entgegen, weil ich schon mehrmals diese histologische Probe mehrmals nehmen lassen musste, weil ich offenbar an der entsprechenden Stelle eine sehr rege Durchblutung habe. Für den HPV-Test ist das aber wohl ziemlich egal.
Und ich sag es mal so: es gibt ja durchaus Schöneres, aber es gibt auch schlimmeres. Krebs, zum Beispiel, mit allen Konsequenzen daraus, ist in meiner Vorstellung weit schlimmer, als dieser Abstrich. Der Besuch war insofern ernüchternd, als dass ich nichts habe, was das PMDS erklären könnte (kein PCOS, außer Schwitzen am Zyklusende [wahrscheinlich eine Nebenwirkung] und eben der Laune keine weiteren Dinge, die unter Wechseljahrsbeschwerden fallen könnten, nichts, das auf Endometriose hindeutet und schwanger bin ich auch nicht – wobei das ja auch menstruelle Beschwerden ausschließen würde [und in unserer Konstellation auch extrem unwahrscheinlich wäre], aber lieb, dass der Arzt das noch mal hervorhebt), aber letztlich ist es ja auch ganz gut, all das nicht zu haben. Genau genommen sieht alles aus wie im Lehrbuch, sagt jedenfalls der Arzt. Ich kann das nicht beurteilen, erstens erkenne ich auf dem Ultraschall höchstens schwarze Blobs auf grünlich-waberigem Grund und zweitens habe ich noch keine gynäkologischen Lehrbücher in der Hand gehabt.
Jetzt weiß der Arzt also, wie ich innerlich aussehe, und ich weiß sehr genau, wie die Decke im Behandlungszimmer aussieht. So haben wir alle unsere (zweifelhaften) Freuden. Und solange nichts komisches passiert, sind es bis zum nächsten Mal noch drei Jahre hin, bis dahin habe ich vielleicht vergessen, wie die Decke aussieht.
Zurück zum Wetter: als ich zu Hause ankam, war ich ordentlich nass geregnet und geschneit. Ich möchte das wirklich nicht. Bah.
Immerhin keine schlechten Nachrichten. Dazu Glückwunsch. Der Rest ist halt puhhhh! GlG
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