Tag 3014 und 3015 – Alleinschwein.

Der Tag lief nicht so ganz wie geplant. Denn während ich mit einer Freundin telefonierte und Herr Rabe Wäsche aufhängte und kein Kind zu Hause war, sagte Herr Rabe plötzlich: Warum liegt denn das Schwein auf dem Rücken?

Tja.

Meerschweinchen liegen normalerweise nicht auf dem Rücken. Marshmallow, die gestern noch wie immer war und über die ich noch lachte, weil sie, zusammen mit Pølse, demonstrativ mit den Forderpfoten auf dem Futternapf stand, einen langen Hals machte und mich anquiekte (gefräßige Speckels), lag aber auf dem Rücken, mit Augen auf und einer Körpertemperatur, die ziemlich genau der Umgebungstemperatur entsprach. Sie muss einfach tot umgefallen sein. Was ja irgendwie gut ist, wenigstens kein Siechtum wie bei Muffin. Aber trotzdem einfach sehr plötzlich. Es gab keinerlei Anzeichen, keinen Gewichtsverlust, sie fraß normal und war normal aktiv, ich hab normal viele und normal geformte Köttel gefunden. Können Meerschweinchen Herzinfarkte oder ähnliches haben? Ich hoffe es irgendwie.

Als Pippi nach Hause kam, flossen natürlich erst mal einige Tränen bei ihr, aber sie war froh, dass wir Marshmallow noch nicht beerdigt hatten. Michel trug es mit augenscheinlich größerer Fassung, sagte aber sofort, was ich auch gedacht hatte: jetzt ist Pølse alleine, und das geht nicht, sie muss Gesellschaft haben, sie ist ein Rudeltier.

Was wir jetzt machen, wissen wir noch nicht so ganz. Es gibt zwei Möglichkeiten: wir holen wieder weitere Schweinchen dazu oder wir suchen für Pølse ein neues Zuhause mit anderen Schweinchen. Sie ist halt für ein Meerschweinchen langsam ziemlich alt (ca. 6 Jahre), so alte Meerschweinchen habe ich noch nie in den Kleinanzeigen (bei Finn, leider der einzige Ort, wo man überhaupt Meerschweinchen außerhalb von Zoohandlungen und von Züchtern bekommt) gesehen. Wenn wir jetzt also 2-3 jüngere Meerschweinchen dazu holen würden, hätten wir erst mal 3-4 Meerschweinchen, aber über kurz oder lang wieder 2-3. Die Frage ist, wie lange wir das so rausschieben wollen.

Ach, es ist schwierig.

(Ja, ein bisschen war es auch vorhersehbar, aber ich hab die Augen davor verschlossen, weil es so schwierig war, ein drittes, älteres Meerschweinchen zu bekommen. Pølse und Marshmallow waren immer schon zusammen gewesen und kamen so gut miteinander aus, dass ich einfach so getan habe, als würden sie eines Tages einfach beide gleichzeitig tot umfallen. Asche auf mein Haupt, war doof, merke ich selbst, ja.)

Marshmallow wurde am Abend noch standesgemäß beigesetzt, in einem Pappkarton unter dem Kirschbaum. Pippi half kräftig mit, Michel wollte nicht.

So ist halt das Leben mit Kleinnagern, am Ende hat man einen kleinen Pappkartonfriedhof im Garten. Ich werde das hübscheste aller Schweinchen jedenfalls vermissen.

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