Tag 3293 – Wir winken (wieder) vom Boot!

Wir sind ein ausgesprochen müder Haufen hier, und gehen jetzt alle einfach ins Bett. Heute startete der Tag um sechs. Um acht hatte ich bereits 4200 Schritte getan und war 26 Treppen gestiegen. Herr Rabe sicher noch mehr, ich hab nicht so viel geschleppt wie er. Die Fahrt zur Fähre war dann, naja, etwas ungeplant nervenaufreibend, weil wir erst im Stau standen (Baustelle vor Hamburg) und dann in Kiel auch überall gebaut wird und Navi und Beschilderung unterschiedliche Dinge von uns wollten, woraufhin wir uns auf den letzten drei Kilometern zwischen Autobahnabfahrt und Fährhafen übel verfahren haben. Wir waren dann mal wieder unter den allerletzten Autos auf dem Boot. Und das nächste mal vertrauen wir dem Navi einfach blind, denn den Schildern war definitiv nicht zu trauen („Umleitung 70 nehmen“ und dann ist Umleitung 70 aber nirgends ausgewiesen. Meinten sie vielleicht doch 62? Wir werden es nie erfahren). Aber dementsprechend gar sind wir jetzt, vor allem wir Erwachsenen.

Was ich das erste mal gemacht habe: den Fitnessraum/Spa der Fähre genutzt. Das kann man sich fürs nächste mal merken, das ist echt ganz schön, es gibt da zum Beispiel eine (geschlechtergetrennte und man kann da nackt sein) Sauna mit Meerblick und Whirlpools mit Platz. Es gibt auch jede Menge Fitnessgeräte, davon habe ich nur eine Matte benutzt, aber es hätte auch alles andere, was das Herz begehrt, gegeben. Das war schön, eine kleine Auszeit für mich und eben Sauna mit großem Fenster mit Meerblick. Im Schwimmbad ist zwar auch eine kleine Sauna, aber die ist voll, dauernd hampeln Kinder rein und raus, und rausgucken kann man auch nicht.

Tag 3291 – Vorletzter Tag Bielefeld.

Heute Vormittag lief sehr sehr langsam an, deshalb habe ich auch erst eben Sport gemacht, also literally eben grad.

Am Nachmittag haben Pippi und ich Oma S. geholfen, eine neue Brille auszusuchen. Eine notwendige Augen-OP hat als Nebeneffekt die Fehlsichtigkeit verbessert, was ja schön ist, aber dann muss man hinterher halt neue Brillen kaufen. Ich finde, wir haben ein sehr schönes Modell ausgesucht, das obendrein aus Rhizinussbohnen hergestellt ist und gar kein Metall enthält, nicht mal Scharniere (nicht dass mir das irgendwas bedeuten würde, aber ich kenne Leute, die wollen kein Metall „am Kopf“ haben).

Abends haben wir uns mit unserem guten Freund M. auf dem Siggi getroffen. Die Kinder haben auch kurz Hallo gesagt, sind dann aber schnell wieder abgedampft. Das war auch nicht so schlimm, so hatten wir drei Erwachsenen mal einfach Zeit um uns zu unterhalten, ungestört, wie früher. Das war sehr schön. Hach Hach.

Tag 3290 – Sightseeing.

Heute waren wir mit den Kindern und Oma S. im Bauernhausmuseum. Da war ich auch ewig nicht mehr. Aber es war richtig schön da:

Blick von der Mühle runter.

Es ist ein kleines, aber liebevoll gemachtes, Museum zum Bauerntum in Westfalen über die letzten 300-400 Jahre. Inklusive gepflegtem Bauerngärtchen, einer ehemals windbetriebenen Getreidemühle und einer Flachs“mühle“, in der der Flachs gebrochen wurde. Wir sind ja hier in der ehemaligen Hauptstadt der Leinenweberei, hier heißen Orte Hechelei, Windelsbleiche, Spinnerei, etc. Ich musste in der Grundschule noch einiges über Leinenproduktion lernen, habe vieles vergessen, aber konnte noch ein bisschen was an den Grundzügen an die gänzlich uninteressierten Kinder weitergeben. Es war trotzdem schön. Zum Abschluss stellten wir uns in die lange Schlange am Café und kauften Kuchen und Limo*, was, in Anbetracht der Attraktivität dieser Lebensmittel für Wespen, vielleicht nicht so schlau war. Naja.

Das war ein schöner Ausflug. Leider ist nächste Woche dort geschlossen.

Abends besuchten uns meine Tante (B.) und mein Onkel (T.), das war auch wirklich schön, ganz entspannt und locker und lustig. Mit bestellter Pizza zum Abendessen waren auch die Kinder zufrieden. Wie sagte Herr Rabe so schön: die bringen einfach immer so eine Ruhe mit.

Ein wirklich schöner, sommerlicher Urlaubstag.

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* und für mich ein halber Liter Leitungswasser. Mein Tag hatte mit einem brutalen HIIT-Workout angefangen, noch vor dem Frühstück. Das empfehle ich nicht weiter, ich hatte bis zum späten Nachmittag konstant Durst.

Tag 3289 – Badeland und Freunde treffen.

Heute war eigentlich schlechtes Wetter angekündigt, das war dann eigentlich gar nicht so schlecht bis abends, aber wir hatten Pippi bereits versprochen, dass wir in ein Spaßbad gehen. Michel mussten wir erst ein bisschen mitzerren, aber als er dann im Wasser war, war das Murren schlagartig abgestellt und Michel sehr zufrieden. Ich habe wieder mal Sportprogramm gegen Schwimmen getauscht und meine Zeit für einen Kilometer (Brustschwimmen) um volle 2 Minuten verbessert. Ich hab mich da aber schon auch angestrengt.

Abends haben wir uns in einem Restaurant in Schildesche mit Freunden getroffen. Die Kinder waren durch und guckten bis auf während des Essens in ihre Bildschirme, dadurch konnten wir Erwachsenen uns auch in Frieden unterhalten. Das ist auch mal ganz schön. Es war auch wirklich schön, J. und A. (aus Bielefeld) mal wieder zu sehen und sich gegenseitig Updates aus dem Leben zu geben. Hach.

Jetzt Bett. Die Kinder schliefen auch wesentlich früher als sonst so in den Ferien. Vielleicht müssen wir einfach jeden Tag schwimmen gehen (nein. Ächz).

Tag 3287 – Autschn und Hatschi.

Kurzmeldung: Herr Rabe hat einen Bass gekauft. Er ist rot und wirklich schön und Herr Rabe ist sehr glücklich.

Ich habe Rückenschmerzen, es fühlt sich an, als habe sich ein Brustwirbel verschoben und dann reagiert alles Gewebe drumrum etwas zornig, inklusive Magen. Das hatte ich früher echt häufig, aber schon wirklich lange nicht mehr. Früher kam das, wenn ich von sehr viel Training und Wettbewerbe auf Sommerferienmodus geschaltet habe und die Muskeln plötzlich alle Ferien hatten. Nun haben meine Muskeln ja das Gegenteil von Ferien, mich wundert das deshalb doch ein wenig. Morgen ist der obere Rücken mit Krafttraining dran, da freue ich mich schon wirklich drauf. Wenn es so ist wie früher, ist der Wirbel längst wieder an seinem Platz, aber die Muskeln noch verkrampft und die Nerven gereizt. Da hilft Bewegung und Durchblutung ankurbeln. Generell bin ich bei den meisten Dingen, mit denen man zum Orthopäden geht, Team „vorsichtig weiter bewegen, solange es dadurch nicht schlimmer wird“. Das hat mir auch ein Orthopäde mal so geraten.

Und weil ich das so handhabe, habe ich meinen Tag zum Großteil durchgezogen wie geplant. Mit Gejammer, zugegebener Maßen. Aber bei meiner Mutter steht auf der Terrasse jetzt ein Pavillon MIT Stoff drauf und ich habe mich auch mit 50% der neuen Katzen sehr dicke angefreundet. Michel auch, der kam dann eben jammernd an, weil ihm die Augen furchtbar juckten. Janun, das kommt, wenn man als Allergiker Katzen krault und sich dann nicht die Hände wäscht. Nach einer Dusche schläft er jetzt aber wieder. Ich werde hoffentlich nach einer Massage besser schlafen als letzte Nacht.

Tag 3285 und 3286 – Sportlich.

Gestern und heute ist hier nicht soooo viel passiert, das war bei auch mal ganz schön so. Herr Rabe fuhr gestern nach Ibbenbüren und kam wider Erwarten ohne einen Bass zurück. Dazu nahm er Pippi mit, die neue Sticks bekam. Michel und ich hingen in der Ferienwohnung herum, beziehungsweise hing ich gar nicht viel herum, sondern machte ein mörderisches Sportprogramm und spielte danach noch gründlich Geige. Nebenher wusch ich Wäsche.

Abends trafen wir uns mit unseren Ex-Nachbarn auf dem Siggi, das war sehr nett, obwohl es irgendwann einen krassen Wolkenbruch gab. Vorher hatte es sich schon so angehört, als würde irgendwer unaufhörlich große, leere Mülltonnen herumrollen, es donnerte pausenlos. Wir hielten es aber draußen aus, der Allwetterschirm hielt dem Wetter ebenfalls stand und irgendwann konnte man sich auch wieder unterhalten, ohne gegen den Regen anbrüllen zu müssen.

Aber wir hatten sehr freundlichen Besuch, der unseren Versuch, auf dem Tisch keinen Sturzbach zu kriegen, sehr gut fand:

Heute waren wir shoppen, unter anderem bekam Pippi Inline Skates. Plus Helm und Schoner. Das zog sie an und fuhr quasi sofort los, als hätte sie nie was anderes gemacht.

Der Rest der Einkaufstour war einigermaßen ätzend und ich berichte lieber nicht darüber. Die Bielefelder Innenstadt ist jetzt nicht so der Place to be mit nöligen, überreizten Kindern, wenn man selbst auch nölig und überreizt ist. Und, ey, sorry, aber immer mehr Menschen stinken. Immer mehr Menschen benutzen grauenvoll schwere, Moschusreiche Parfüms in Mengen, die für eine komplette Woche reichen müssten. Es wird immer schlimmer. Dabei bin ich urlaubig entspannt und gar nicht so empfindlich wie sonst schon gerne mal. Aber immer wieder laufe ich quasi gegen eine Wand aus Parfüm und will nur noch weglaufen. Wer möchte denn bitte Leute mit Parfüm vergraulen?

Tag 3284 – Neun Jahre!

Heute ist Pippi, die kleine Mini-Maus, schon neun Jahre alt. Eben war sie noch so klein, winzig quasi, und saß bei jeder Gelegenheit (also immer wenn ich mich mal kurz umgedreht habe) auf dem Tisch oder der Fensterbank oder sonst irgendwo, wo sie nicht sein sollte. Wie eine Katze. Wie eine Katze weiß sie auch nach wie vor sehr genau was sie will und was sie nicht will. Außerdem ist sie schlau, sportlich, begeisterungsfähig, kreativ, hübsch, eine Rampensau und lustig. Sie will ja gerne Tierpflegerin werden, aber könnte echt auch irgendwelche darstellende Kunst machen, das würde eigentlich sehr gut passen.

Hach ja. Sie ist schon sehr wohlgeraten bisher und wir haben sie alle sehr lieb.

Zur Feier des Tages haben wir erst in der Ferienwohnung gefrühstückt, mit Pippis Oma, Pippis Opa und Pippis Onkel D. Es war ein spätes und gemütliches Frühstück mit Kuchen Muffins und tonnenweise Geschenken für Pippi (und ein paar für Michel). Nachmittags waren wir in der Blocbuster Boulderhalle in Bielefeld und da bekam Pippi von Oma ein paar Kletterschuhe, die jetzt ihre ganz eigenen sind. Herr Rabe kaufte sich ebenfalls welche (nach ausführlicher Beratung und Testung in der Halle, wirklich ein ausgesprochen guter Service) und wir boulderten dann auch alle (nicht die Oma), bis die Arme nichts mehr hergaben, was leider recht fix passierte. Aber, wirklich, wenn sie Bouldern mögen, das ist eine sehr schöne Halle, mit wirklich viel Platz und wirklich vielfältigen Bouldern für jede Könnensstufe. Auch das Publikum war nett und nicht judgy. Ich habe, mit Hängen (haha) und Würgen, einen Boulder auf der allerleichtesten Stufe, aber an einer stark überhängenden Wand geschafft und war und bin darüber sehr stolz. Übergänge sind nicht so mein Ding, mein Schwerpunkt ist halt da, wo der bei knapp 40 Jahre alten Frauen so ist. Ich habe aber auch noch mehrere 2er und 3er Boulder an halbwegs geraden Wänden geschafft und bin insgesamt, bis auf die überhaupt nicht vorhandene Ausdauer in den Unterarmen, zufrieden. Herr Rabe fand es auch sehr gut und möchte noch mal hin, Pippi war sehr begeistert und sogar Michel ließ sich zu 2-3 Bouldern hinreißen.

Abends gab es auf Pippis Wunsch hin Käsespätzle. Das ist ihr absolutes Lieblingsessen: selbst gemachte Käsespätzle. Deshalb fahren wir auch mit einer Spätzlepresse in den Urlaub. Alles total normal. Aber Pippi war sehr zufrieden mit den Spätzle und dem Tag generell und ist dann auch zufrieden das erste mal mit neun Jahren ins Bett gegangen. Bald kann ich nicht mehr von „kleiner Maus“ sprechen, aber ein bisschen geht noch.

Tag 3281-3283 – Freizeitstress.

Wir hatten drei wunderbare Tage und es war warm.

Freitag war es so warm, dass wir ins Freibad gegangen sind. So richtige Freibäder gibt es in Norwegen kaum, ich weiß nur von einem und da war ich noch nie, war bisher nicht so verlockend. Bielefeld allein hat, keine Ahnung, 8 Freibäder mindestens. Wir waren im zweit-nächstgelegenen, das ich – im Gegensatz zum nächstgelegenen – auch sehr mag, dem Freibad Gadderbaum. Pippi fand das von Anfang an super, Michel musste sich erst damit abfinden, dass wir nun mal da waren, und wurde dann aber auch eineinhalb Stunden nicht mehr gesehen, er flippte zwischen Rutsche, Spaßbecken und Sprungbecken hin und her. Es gab eine Runde Freibadpommes für alle, Pippi konnte ihre Meerjungfrauenflosse und ihren neuen Bikini ausführen und ich ersetzte das Fitnessprogramm durch 1 km Schwimmen. Das war herrlich.

Im Anschluss halfen Michel und Pippi tatkräftig dem Opa im Garten, ich war eine Runde in der Stadt, Dinge für Pippis Geburtstag besorgen.

Samstag wurde es noch wärmer, weshalb ich mein Sportprogramm auf morgens verlegte. Vor dem Frühstück. Ächz. Aber wir hatten auch geplant, zu meiner Freundin nach Hürth zu fahren und das sollte nicht so spät werden. Zwei Stunden im warmen Auto festkleben war dann auch gar nicht mal so schön, aber als wir dann da waren, war es super. Pippi freundete sich binnen Nanosekunden mit der älteren Tochter an und sie wurden unzertrennlich. Wir Erwachsenen konnten sehr entspannt herumschwitzen, während drei Mädchen im Garten mit Ghostbuster-Wasserpistolen herumsprangen und Michel irgendwo alleine, später mit uns Erwachsenen, ebenfalls herumschwitzte. Abends gingen wir Pizza essen, entgingen ganz knapp dem Gewitter, machten Sightseeing in Hürth (Die Monstertrasse(TM)) und hatten es allgemein sehr gut. Wieder bei den Freunden angekommen musste ich ganz spontan einen Nagelsalon eröffnen, weil die Mädels mitbekommen hatten, dass Michel die Fingernägel neu lackiert haben wollte und dann wollten die natürlich auch alle. Ich habe seit sehr langer Zeit nicht mehr so winzige Fußnägelchen lackiert, meine Kinder haben irgendwie riesige Füße und auch Hände. Pippi überragte auch die zwei Jahre ältere große Tochter ganz generell. Pippi ist echt sehr groß geworden. Gestern schliefen dann alle sehr spät, aber auch der Tag war rundum gut.

Und heute auch. Nach einem gemütlichen Frühstück und einer Dusche (nach gestern klebte irgendwie alles an allen) fuhren wir nach Bochum, um dort im Tierpark Familie Wunnibar zu treffen. Urlaub im Kurzdurchlauf, aber es war einfach ganz toll, die vier wenigstens für einen halben Tag zu sehen. Abends gingen wir dann noch zusammen zu einem türkischen Restaurant, wo es unglaublich gute Köfte gab. Nachdem wir mittags ja schon Pippi von der großen Tochter der Freundin aus Hürth losschweißen mussten, mussten wir das noch mal von Frau Wunnibars K1 wiederholen, aber ich glaube, Pippi hat jetzt erstmal wieder ein wenig Sozialkontakte getankt. Im Tierpark haben wir außerdem viele spannende Tiere gesehen, ich bin Fan von den Nachtaktiven-Gehegen, da konnte ich einen Igel sehen, Igel sind so niedlich. Hach. Ich finde wirklich schade, dass es dieses Jahr nicht mit einem gemeinsamen Urlaub geklappt hat.

Hach Hach Hach.

Jetzt sind wir wieder in der Ferienwohnung, es regnet (und kühlt ab, Hurra!), Herr Rabe hat Geburtstagsmuffins für Pippi gebacken und morgen ist dann Feierei angesagt.