Tag 1151 – Familienfeiereiplattheit.

Familienfeier mit Rabes heute im Kreuzkruuuch (wie immer). Es war wirklich entspannt und schön (nicht wie immer) und die Kinder eigentlich den ganzen Tag draußen, wo sie mit den Kindern von Herrn Rabes zwei Cousinen spielten. Das war ganz wunderbar, so wunderbar, dass wir danach noch bei Herrn Rabes Bruder Ponyreiten gingen. So wunderbar, dass Michel jetzt nicht einschlafen kann und ich aber gleich einschlafe, was blöd ist, weil wir noch fertig packen müssen und ich auch gern mehr geschrieben hätte, aber, echt, ZZZzzzZZZzzz.

Tag 1148 – Luft!

Zuerst: Michel hat wie ein Stein geschlafen, hat keine Hustenanfälle gehabt und war bis heute Nachmittag allergiesymptomfrei. Puh. Ich freue mich auf zu Hause, wo wir uns um Bettzeugfüllungen und co. gar nicht erst Gedanken machen müssen und singe bis dahin ein Loblied auf die Pharmaindustrie. Natürlich weiß ich, dass die Allergie da ist und eine Desensibilisierung wirklich angedacht werden sollte, aber so ganz akut bin ich froh, dass es Chemie gibt, die das Kind von den Symptomen befreit, schnell und zuverlässig, damit es atmen kann und gucken kann und schlafen kann (gut, dafür braucht’s nicht gucken können). Mit nem einleuchtenden Wirkmechanismus, mit (Prä-/post-)klinischen Studien in denen Effektivität und Sicherheit belegt sind, in denen sogar Nebenwirkungen und ihre Häufigkeit beschrieben werden, sodass ich als mündiger Patient darauf fußend eine Entscheidung treffen kann. Ganz ohne Erstverschlechterung und in diesem Fall sogar ohne Lag-Zeit in der Wirkung. Hurra!

Heute haben wir dann meine Tante besucht und da gefrühstückt, kürzer als angedacht, was sehr schade war, aber für die Kürze der Zeit war es ein sehr schöner Besuch und ich hoffe, meine Tante und mein Onkel kommen uns wirklich mal in Eidsvoll besuchen, wir haben Steine und sehr viel sehr frische Luft! Ich kann ja immernoch nicht so ganz fassen, dass mein kleiner Cousin demnächst 17 wird und meine Cousine 19, das waren echt vor höchstens sechs Jahren noch Babies!

Nach dem Frühstück trafen wir relativ spontan (also: gestern abgemacht, ich wusste gar nicht dass die nach Bielefeld kommen würden, ich wusste ja noch nicht mal hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass die Schwiegeroma wieder in Bielefeld wohnt!) meine Freundin C. samt Familie im Tierpark Olderdissen, das Olladissen ausgesprochen wird und wer was anderes sagt, der lügt. Das war ganz wunderbar, auch wenn ich Pippi viel durch die Gegend tragen musste, weil sie das einfach wollte, und auch obwohl es tierisch (hahaha) voll dort war, erwartbar, am Feiertag und bei trockenem Wetter. C. und ich plauschten nett und, hach, es wäre ja doch schön, könnten wir öfter herkommen.

Weil Herr Rabe uns am Tierpark nur abgesetzt hatte und dann zu seinem Vater fuhr um seinen Koffer für seine Firmenkonferenz zu packen (und dann auch dorthin aufzubrechen), nahm ich mit den gut gelüfteten Kindern den Bus und dann die Bahn zum Nordpark. Natürlich kamen wir nicht durch den Park zum Opa, denn da ist ein ganz toller Spielplatz, auf dem wir hängen blieben und wo sich die Kinder die Restenergie aus den Beinen turnten. Dass die Kinder danach ordentlich in den Seilen hingen konnte ich wirklich gut verstehen, während sie je eine Folge Peppa Wutz und Canimals guckten, döste ich auch fast auf dem Sofa ein, so viel frische Luft bin ich gar nicht mehr gewohnt.

Hach, doch, ein schöner Tag. Mehr Abstand zum norwegischen Chipsfabrik-Wahnsinn wirkt tatsächlich Wunder für meine allgemeine Gemütslage. Und viel entspannte Zeit mit den Kindern verbringen ist auch einfach schön. Schön, schön, schön!

Tag 424 – Portugal. 

Ich bin ja jetzt in Portugal. Genau genommen bin ich in einer Pousada oben auf einem Berg hinter einem Kaff hinter einem etwas größeren Kaff hinter Porto. Oder, wie ich es gestern bei der Ankunft nannte: 

Die Reise hierher war ok, lang halt, und anstrengend auch, die letzte Etappe mit der S-Bahn und dann die allerletzte mit dem Taxi zogen sich gefühlte Ewigkeiten, aber ich kam irgendwann doch an und wurde von meiner Mutter und meiner Tante empfangen. Großes Hallo und Sachen ins Hotelzimmer (ich wohne direkt in der Pousada, das kostet ein Schweinegeld, aber man gönnt sich ja sonst nichts, nicht wahr?) bringen, die Kleider aufhängen, dann: Menschen treffen. 

  • Meine Mutter: hat jetzt künstliche Wimpern. Ich brauchte mich schon keinem mehr vorstellen, ich bin „die Tochter“. Offensichtlich hat sie die letzten Tage allen von mir erzählt. 
  • Meine Tante: angeheiratet, zweite Frau von meinem Onkel, deshalb nicht die Mutter der Braut, die lebt leider nicht mehr. Trotzdem so aufgeregt wie die Mutter der Braut wohl wäre und außerdem angenervt vom Organisieren von allem. 
  • Mein Onkel: tiefenentspannt. Ich bin ewig dankbar, dass er mir zwei Bananen holte, nachdem mir um sieben (ja eigentlich schon acht) eröffnet wurde, Essen gäbe es erst in einer Stunde. 
  • Meine Omi: beängstigend dünn und noch beängstigender schusselig. In dauerndem Nörgel-Modus über die Pousada/den Service/das Essen. Emily Gilmore, nur älter. 
  • Mein Opi: dement halt. Es ist hart, das mit anzusehen. Furchtbar dünn, Kurzzeitgedächtnis eigentlich nicht mehr vorhanden, dazu ein unfassbar großes Veilchen mit Pflaster auf der Augenbraue, weil er am Dienstag gestürzt ist. 
  • Meine angeheiratete Cousine und ihr chilenischer Freund (Barbier, mit vielen Tätowierungen. Meine Omi findet ihn unmöglich.), die sind lustig. <3
  • Meine tatsächliche Cousine (die Braut): aufgeregt, aber glücklich. 
  • Ihre Freundinnen samt Familien (Kinder: 2 Monate, 10 Monate, 2,5 Jahre): die kenne ich noch von vor 15 Jahren (also die Freundinnen, nicht die Kinder), die sind auch nett und lustig. 
  • Der Bräutigam und seine Freunde: schwieriges Thema. Ich kenn den ja gar nicht, ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wer da nachher meine Cousine heiratet. Gestern Unterhaltung mit seinem Mentor bei der Armee, der ihn gerne als Armee-Anwalt im Irak oder Afghanistan oder so hätte. Great opportunity, honour und so. Der Pazifist in mir sitzt weinend in der Ecke, der Pazifist an meiner Außenseite nickt, lächelt und schluckt alle Kommentare runter, es bringt doch einfach mal gar nix, mich hier mit Armee-Menschen anzulegen. 
  • Meine Cousins samt Freundinnen traf ich erst heute, mein kleiner Cousin (den wir in Wien trafen) ist sehr nett wie immer, meinen großen Cousin hab ich erst nicht erkannt, weil er jetzt eine lange Wallemähne hat, aber nicht wie so ein Mettler oder Hippie, sondern wie der Münchner Schnösel, der er ja auch ist. Seine Freundin wurde mit „Diejana“ vorgestellt, das sorgte für Verwirrung, weil ich „Die Anna“ verstanden hatte, meine Omi „Diana“ („Die hat aber rein deutsche Vorfahren!“) und mein kleiner Cousin sagte „Die Jana“. Letzteres stellte sich in einem längeren Gespräch mit ihr als Richtig heraus. Außerdem ist sie Lehrerin, Gymnasium, Geschichte, Deutsch, SoWi und verbeamtet in Lüneburg. Knapp 30, sehr nett und erstaunlich gewitzt, schlau und bestimmt für meinen Cousin, der sonst auch gerne mal reine Deko-Mädchen anschleppte. Also, damals, als wir noch mehr Kontakt hatten. 

Dieses ganze Familiendings ist für mich sehr anstrengend, deshalb lieber noch ein paar Fotos von der Location, dazu ein paar Verdrängungsmechanismen und ein Bad, dann bin ich fertig für die Trauung nachher. (Dann ist meine Hauptaufgabe, mich nicht abzuschießen. Ich hab absolut keinen Nerv auf nen Kater morgen.)

So, auf geht’s. Trauung in 15 Minuten. 

Impressionen aus dem Ort, No.1

Impressionen aus dem Ort, No.2

Die Kirche, direkt an dem ehemaligen Kloster. Imposant, he?

Eingang, links geht es rein, geraudeaus zum einen Innenhof.

Der eine Innenhof von der anderen Seite.

Mein Zimmer mit Erkerfenster samt Steinpritschen fürs kontemplative Gebet.

Essenssaal, mit um 8:45 noch jungfräulichem Frühstücksbüffet auf ehemaligem Altar (auf dem früher vermutlich Jungfrauen geopfert wurden oder so).

Anderer Innenhof, in dem die Trauung sein wird.

Granatapfelbaum.

Es gibt sogar einen Pool.

Vor lauter Traumhochzeit kommts mir gleich schon hoch.

Orangengarten.

Hier wird wohl nachher getanzt.

Hübsche Blumen.