Ich las neulich, GenZ erwarte von uns (ich betrachte mich als Millennial), dass wir uns aufführen wie Erwachsene. Ich werde nächste Woche 36, habe Job, Haus, Mann, Kinder und Meerschweinchen (und damit schon mehr als viele andere Millennials) und möchte bitte weiter sagen dürfen, dass ich heute Erwachsenenpunkte verdient habe. Ich fühle mich nach wie vor bei so Erwachsenendingen, die Erwachsene halt machen – Versicherungen abschließen, Kredite beantragen, Kinder bei Schulen anmelden usw. – wie eine Jugendliche, die sich zum ersten Mal selbst eine Entschuldigung schreibt. Ich wüsste selbst gern, woran das liegt. Kraft meines Jobs schreibe ich ja inzwischen fließend Behörde, und bei der Arbeit komme ich mir meistens nicht vor, als würde mich gleich die Lehrerin fragen, ob ich „ich konnte nicht zu Mathe kommen, weil es regnete*“ wirklich ernst meine**. Privat sieht das anders aus. Da erwartet ein Teil meines Hinterkopfs, dass die Anwältin der Gegenseite/der Bankmensch/die Versicherungsmaklerin/die Behörde demnächst einfach anruft und sagt, so, Frau Rabe, genug gespielt, jetzt gib mal schön den Computer zurück an die Erwachsenen, ja?
Leider gucke ich mich dann um, sehe niemanden, di*er erwachsener wirkt als ich, seufze und rücke mein Erwachsenenkostüm zurecht.
Insofern, liebe GenZ: wenn ihr das alles so viel besser könnt, dann macht doch einfach. Ich sage solange weiter „Erwachsenenpunkte“.
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*das war auf einer anderen Schule!
**nein. Aber „ich mache auch 15 Punkte ohne je da gewesen zu sein und Sie und ich wissen das“ wäre zwar ehrlich aber unangebracht gewesen.