Tag 2823 – Sagte ich zufrieden?

Mörderisch, meinte ich. Laune kommt halt auch im Urlaub. In meinem Kopf war heute alles ziemlich doof. Menschen doof, Museum doof, Kunst doof, Vivaldi total doof. Beste Zeit des Tages: die anderthalb Stunden, die ich alleine mit dem Bus durch die Gegend gurkte, weil wir nicht zu sechst ins Auto passen und ich mich nicht sehr gewehrt habe, die auserwählte zu sein, die den Bus nehmen muss. Zwei mal 35 Minuten in Bussen plus ein bisschen Zeit davor, dazwischen und danach zu Fuß, allein, mit Musik auf den Ohren und keiner Aufgabe, außer den Weg nach Hause zu finden (für jemanden ohne Orientierungssinn ist das schon Aufgabe genug). Wundervoll.

Hoffentlich ist die Laune morgen besser. Ich würd auch gerne nicht so Rotz träumen wie letzte Nacht, das wäre auch schön. Kann ich das beides irgendwo bestellen?

Tag 1835 – Hoffnung auf Pilze.

Ich weiß, Sie haben noch Hitzewelle, jaja. Wir nicht so, beziehungsweise seit heute ist auch die norwegische Version von Hitzewelle vorbei und es regnet. Immerhin regnet es noch bei 20 Grad und noch nicht wieder bei 10.

Wenn der Sommer vorbei ist, kommen die Pilze und hier könnte ich jetzt sehr viel Häschtäck Pilzliebe reinkübeln, aber eigentlich trauere ich noch dem Sommer hinterher. Ich will jetzt keinen Herbst mit Corona und allem, noch nicht mal mit Pilzen.

Generell war meine Stimmung heute irgendwo nah am Gefrierpunkt. Abends hab ich dann noch mit Herrn Rabe gestritten. Regen, innen wie außen.

Tag 1834 – Platt und missmutig.

Diese monatlichen Stimmungsschwankungen sind etwas anstrengend, auch heute wieder. Je normaler der Zyklus*, desto schlimmer das PMDS, desto früher will ich also Leute anlasslos langsam zu Tode foltern. Was, das vermute ich allerdings nur, eigentlich eine Projektion meines – genauso anlasslosen – Selbsthasses ist. Hormone. Geile Sache.

Jetzt liege ich also auf dem Sofa und hoffe, dass ich noch mal hoch komme, sehe da aber die ein oder andere Herausforderung drin. Ich muss aber noch so viel, Pizzateig machen zum Beispiel, und Sport machen. Ich möchte aber ein weiteres Schokoladeneis (eins hatte ich schon beim Arbeiten) und schlafen, schlafen, schlafen, auf dass die Laune morgen besser ist. Als würde ich nie dazu lernen, weil die Laune einfach nicht von sich aus besser werden wird, weil die Hormone erst kurz vor der Periode fertig sind damit, mir die Laune zu verhageln. Biologie. SO SCHÖN.

(Ach würd ich nur hormonelle Verhütung besser vertragen. Aber das ist es nicht wert.)

Dabei war heute gar kein schlechter Tag, so insgesamt. Wir inspizieren wieder, und zwar zum Ausprobieren Teil-Remote. Wir gehen schon vor der eigentlichen Inspektion einen ordentlichen Batzen Dokumentation durch, treffen mit dem Hersteller auch schon mal detaillierte Absprachen, was wir alles noch anschauen wollen, damit die entsprechend vorausplanen können, wer wann erreichbar oder vor Ort sein muss und eventuell Leute instruieren können, Verfahren xyz zusätzlich zu ihrem eigentlichen Spezialgebiet abc zu präsentieren. Wir versuchen dadurch, Zeit On-Site zu sparen und auch Kontakte On-Site zu minimieren. Das macht für uns unterm Strich leider mehr Arbeit, aber so ist das eben 2020. Ich finde es allerdings tatsächlich spannend, neue Wege auszuprobieren und es war auch offen gestanden eine wahre Wohltat, wieder ganz stinknormale Inspektionsaufgaben zu erledigen. Insofern war der Arbeitstag gut.

Jetzt muss ich nur noch, aus Gründen, wie so eine Löwenmutter drum kämpfen, dass unser neuer Kollege, der in eineinhalb Wochen anfängt, nicht ganz allein in eine andere Etage gesetzt wird. Herrje. Wer denkt sich sowas aus???**

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*Ich habe jetzt ab und an anovulatorische Zyklen. Das ist in meinem fortgeschrittenen (hahaha) Alter wohl normal, finde das trotzdem nicht unbedingt amüsant.

**HR.