Tag 3745 – Putzeputz.

Heute habe ich die Kinder vor die Wahl gestellt, ob sie lieber Badezimmer oder lieber Küche putzen lernen wollen. Das untere Bad hatte ich gestern schon geputzt, aber das Kinderbad noch nicht. Überraschender Weise wollten dann beide Badezimmer putzen. Pippi hatte es aber zuerst gesagt, und Michel gab auf, als ich gesagt habe, das Bad machen wir JETZT, die Küche später. Also hat Pippi heute eine Einweisung in Bad und Klo putzen bekommen und das auch echt alles sehr gut gemacht. Klo fand sie eklig, aber tja nun, wer nicht? Mir bereitet das auch keine sonderlich große Freude. Das habe ich auch gesagt, und sie hat es auch verstanden und dann ohne weiteres Meckern die Klobürste geschwungen (ich bin ja kein Unmensch. Ich selbst putze auch gelegentlich so richtig mit den Händen und nem Glitzischwamm halb im Rohr hängend, aber das war nach optischer Beurteilung nicht nötig). Und als sie Wischen durfte, war sie auch wieder sehr zufrieden.

Michel hat dann später mit Herrn Rabe unter erheblich mehr Meckerei die Küche so halb geputzt. Zugegebenermaßen konnten sie den Herd und alles drum rum nicht putzen, weil ich da Essen machte.

Jetzt ist alles sauber. Nur kurz, aber immerhin. Und die Kinder können nicht behaupten, sie wüssten ja gaaaaar nicht, wie man so ein Waschbecken von Zahnpastaspuren befreit, oder die Krümel vom Brot schneiden wegsaugt.

Zwischendurch hatte ich eine wirklich gute Geigenstunde. Im Moment breche ich mir ziemlich einen ab an Rode Etüde Nummer 2 (nicht von der Zahl auf die Schwierigkeit schließen, das ist recht brutal auf viele Arten und Weisen, schwierig sowohl für die rechte als auch die linke Hand, geht bis zur drülften Position hoch (da wo es langsam echt eng mit dem Platz wird, also einfach physikalisch), hat einen ganzen Jungel aus losen Vorzeichen und ist schnell) und hatte das Gefühl, es wird irgendwie nicht mehr besser. Also haben wir geübt, nicht zu schludern (manchmal mache ich das, selten, aber es kommt vor) und Fehler konzentriert auszumerzen. Wie eigentlich immer sagt mein Lehrer, man hört mir die Panik vor dem Stück an und wir haben dann daran gearbeitet (mal wieder) erst mal selbstbewusst irgendwas zu machen, statt zu zögern und zu stolpern und auf Zehenspitzen auf die extra schwierigen Passagen zuzugehen. Meistens löst es sich tatsächlich fast von selbst, und Fehler lassen sich auch besser bearbeiten, wenn man sie sehr deutlich macht.

Das war das. Wochenende schon wieder rum.

Tag 3273 – Alles glänzt!

Nach noch ein paar Stunden vollem Einsatz glänzt hier jetzt wirklich das ganze Haus. Es ist so sauber, überall, es könnte irgendwer mit weißen Handschuhen über die obersten Regale, Bilder, Türrahmen streichen und es würde NICHTS gefunden. Ich habe geschwitzt, geflucht (als mir ein Buch auf den Fuß fiel zum Beispiel) und mich gewundert, warum wir so viel Schnaps haben. Aber jetzt bin ich wirklich zufrieden. Man darf jetzt halt nur nicht atmen, damit es nicht wieder dreckig wird.

Spaß. Aber ich habe, als ich danach Sport machte, kurz überlegt, ob ich da, wo ich mit meinen nackten Füßen auf dem Parkett rumhüpfte (und schwitzte wie Sau), hinterher noch mal ganz kurz drüber wischen sollte. Damit die Fußspuren weg sind. Und dann hab ich mich dran erinnert, dass wir hier ja leben müssen, es ist ja kein Museum.

Anekdote: es ist halb eins nachts, Donnerstag, und draußen geht jemand vorbei, von der Stimme her zu urteilen ein Mann, und singt dabei lauthals in Opernstimme. Gut für ihn, Singen macht glücklich und man kann nicht grübeln dabei (sagte die Psychologin/Diagnostikerin von neulich). Also das gilt wohl für alle Musik, die man selber macht. Macht mehr Musik, das macht glücklich.

Tag 3272 – Hass.

Putzen ist furchtbar. Putzen am letzten (oder ersten, wie man‘s nimmt) Zyklustag ist ein anderes Level von furchtbar. Ahhhrrrrggh ich weiß echt, warum wir sonst wen dafür bezahlen. In meinen Ferien stundenlang verschiedene Staubsauger schwingen, in Klos und Spülen und auf Schränken hängen, Spiegel polieren, Zeug verräumen und immer überall neuen Dreck finden war jetzt alles irgendwie nicht so geplant. Es ist zwar jetzt auch die gesamte obere Etage und unten das Bad und die Küche wirklich sehr sauber (wesentlich sauberer als die Putzhilfe es putzt, und auch wesentlich sauberer, als ich es putzen würde, wenn ich das jede Woche machen müsste und würde), aber meine Laune war danach auch wirklich zum alles anzünden. Wirklich, so richtig, kurz vorm Mord (langsam und schmerzhaft) der ersten Person, die mir irgendwie dumm kommt, unterirdisch schlechte Laune. Und der Flur unten und das Wohnzimmer fehlen halt noch. Mehr Hass.

Was die Putzhilfe angeht, schwanke ich heute zwischen „die sollen es noch mal wagen, sich zu melden“ und „bitte kommt zurück, wir sind verloren ohne Euch! *heuli*“ So oder so ist sich gar nicht melden bei einer Auftraggeberin, mit der man eigentlich eine feste Abmachung hat, sehr unprofessionell. Und das ist eine Firma, keine schwarz bezahlte Privatperson.

Tag 2730 – Winterwonderland.

Eigentlich hatte Michel heute einen Arzttermin, zu dem ich ihn 30 Minuten hätte fahren müssen, aber der wurde heute morgen wegen Krankheit der Ärztin abgesagt. Das fand ich erst reichlich schockierend, einfach weil ich (und Michel) sehr darauf eingeschossen waren, aber im Endeffekt war das gar nicht so schlimm. Wir versinken nämlich hier sogar am nördlichen Rand von Østlandet im Schnee. Es schneit seit gestern Abend feinsten Pulverschnee, was schön anzusehen ist, aber zum Auto fahren ist das eher nicht so schön. Es gab auch viele Unfälle, quer gestellte LKWs, Staus und die Putzhilfe kam etwas zu spät, weil sie hinter dem Räumfahrzeug herkriechen musste. Die Räumenden kommen gar nicht hinterher, Salz und Split ist eh aus, und so hoffen wir alle einfach, dass sich Konacar auch morgen noch durch den Schnee pflügen kann, damit die Kinder zur Schule kommen, ohne durch (für sie) knietiefen Schnee waten zu müssen. Unter dem sehr losen Schnee ist ja auch nach wie vor eine massive Eisschicht, was ein ganz neues und echt anstrengendes Spaziererlebnis ergibt, ich habe das ausprobiert. Und es soll jetzt erst mal so weiter schneien. Ich hoffe, die Müllabfuhr kommt trotzdem irgendwann zu uns durch, die Feiertage waren geradezu peinlich müllintensiv.

Apropos Putzhilfe, das ist eigentlich auch so ein Nachtrag zu den losen Fäden: ich habe heute eine andere Firma beauftragt. Die waren 5 Stunden zum Erstreinigen da, das ist viel, aber jetzt ist es auch richtig sauber. So richtig richtig. Es ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Und ab jetzt soll es auch nur 3 Stunden dauern.

Weiterer Nachtrag: Herr Rabe hat heute die neue Heizspirale in den Backofen eingebaut und jetzt geht der Ofen auch auf Oberhitze wieder, ohne, dass die Sicherung rausfliegt, Hurra! Die Gütersloher Firma war echt schnell mit der Lieferung und wir haben sogar noch in letzter Minute einen Nupsi für den Staubsauger in den Warenkorb werfen können. Für den allein (so ein kleines Plastikdings, mit dem man die Größe des Loches am Schlauch, bei dem ich gar nicht verstehe, warum es da überhaupt ist, regulieren kann) hätten sich die Versandkosten nie im Leben gelohnt, aber jetzt ist das Loch endlich nicht mehr mit Gaffa zugeklebt.

Tag 2713 – Drei Viertel.

Bäder geputzt, Schweine gegossen, Blumen sauber gemacht, Kamin und Flur gesaugt. Mich bei der ganzen Putzerei noch mal über die Putzhilfe geärgert, weil ich überall runde Ecken, die schon lange rund sind, finde. Eine kleine* Spinne erst obdachlos und dann leblos gemacht, weil bei Spinnen im Schlafzimmer bei mir echt Grenzen weit überschritten sind. Nach draußen setzen hat grad den selben Effekt wie der Hausschuh, nur langsamer.

Als Herr Rabe wieder da war, hat er mit den Kindern den Baum geschmückt, während ich gekocht habe. Michel war erst voll dabei, aber dann kam er in die Küche gerannt und wusch sich mehrmals laut schimpfend die Hände, weil er „Baumsirup“ an den Händen hatte. Schlimm, diese Naturprodukte, harzen einen einfach an. Das Wort Baumsirup hat Michel übrigens selbst erfunden, auf Norwegisch heißt es harpiks und hat weder mit Baum noch mit Sirup irgendwas zu tun. Ich finde Baumsirup kommt in die Kategorie „Pinguinlatschen“** – also Wörter, die Michel sich ausdenkt, weil sie beschreiben, was in seinem Kopf dazu vorgeht. Der Baumsirup veranlasste ihn dann aber zum Baden, immerhin.

Morgen ist Büro und dann Zahnarzt mit Bohren und teuer. Weiß noch nicht, was mich mehr „freut“.

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*sah aus, als hätte sie Potential, ordentlich groß zu werden

**Flossen (zum Schwimmen)

Tag 2712 – Halb.

Herr Rabe ist Geburtstag feiern, ich schaukele den Rest. Das ist ok, erstaunlicherweise bin ich bisher gar nicht in Panik ausgebrochen. Pippi hat sich dann auch sehr spontan überlegt, dass sie von ihrer Freundin gar nicht mehr nach Hause möchte und heute da schläft. Statt Pippi abzuholen, habe ich also nur ihre Zahnbürste, frische Unterwäsche und einen Teddy da hin gebracht. Davor und danach habe ich geräumt und geputzt und jetzt fühle ich mich in Küche und Wohnzimmer wieder wohl und kann morgen direkt mit den Bädern weiter machen (ohne da noch groß aufräumen zu müssen). Ich bin zufrieden mit mir, so insgesamt. Es war sogar noch genug Zeit und Ruhe für lange Vorlesen und eine Runde kuscheln mit Michel und eine Stunde Geige spielen. Hurra.

Tag 2573 – Gubblox der Spülmaschinengubbel.

Unsere Spülmaschine macht in letzter Zeit immer mal wieder nicht richtig sauber. Da ist dann nach dem Spülen so ein fettiger Film auf allem Plastik. Das ist ganz schön eklig. Gestern kam erschwerend hinzu, dass ich die Spülmaschine im Glauben, die Putzhilfe käme am nächsten Tag und würde sie zumindest öffnen, vorm Urlaub noch angestellt hatte. Aber dann kam die Putzhilfe ja gar nicht und die Spülmaschine stand zwar sauber aber auch dicht geschlossen (also innen feucht) drei Wochen herum. Während es warm war. Das sind gute Voraussetzungen für mikrobielles Wachstum und aus dem vorher schon vorhandenen Siff in Ritzen, Rädchen und sonstigem (der dafür sorgte, dass es manchmal nicht sauber wurde) wurde Gubblox der Spülmaschinengubbel. Er grüßte freundlich („Gubblox! Gubblox!“) als ich die Maschine öffnete. Interessante Farben auch. Äh ja.

Das klingt jetzt, als wären wir siffig, das sind wir aber gar nicht. Ich mache wirklich regelmäßig das Spülmaschinensieb sauber und wische gründlich über die Dichtung um die Klappe und dachte bisher, damit sei es getan. Und ich wette, viele von Ihnen machen auch nicht wesentlich mehr. Deshalb hier ein wohlgemeinter Rat: so eine Spülmaschine hat erstaunlich viele Ritzen und Löchlein und Laufschienen und auch Dichtungen. Und eine sollte da wohl sauber machen, BEVOR Gubblox grüßt. So richtig sauber machen, nicht nur ne Tablette reinschmeißen und leer laufen lassen. Bei unserem Modell kann man fast alles aus- und auseinanderbauen. Allein das Spülmaschinensieb besteht bei uns zum Beispiel aus drei Teilen und an eines von denen kommt man schlecht ran, solange das noch zusammengebaut ist. Und genau da bildet sich dann der Gubbel. Oder wussten Sie, dass man die Klappe vom Klarspülerfach abmachen kann, oder dass sich unter der Dichtung vom Spülmittellfach auch Siff ablagert? Ich schätze, das kann ich allerdings jetzt natürlich nicht belegen, dass das viel weniger eklig ist, wenn man das etwas öfter sauber macht als, sagen wir mal so rein hypothetisch, alle 4 Jahre*.

Ich plane, das in Zukunft eher so jährlich zu machen. Also alles abbauen und einzeln gründlich schrubben. Das Spülmaschinensieb wird in Zukunft jedes Mal auseinander gebaut, wenn es eh sauber gemacht wird. Und die Gummilippe UNTEN an der Klappe würde ich vielleicht so alle 6 Monate** so gut es geht reinigen. Die Klappe kann man nämlich nicht einfach abbauen und an diese Lippe, die man ja auch nicht sieht, kommt man deshalb echt schlecht ran. Da kam aber heute einiges zum Vorschein, ich erspare Ihnen Details.

Es gibt kein Vorher-Foto von Gubblox. Aber ein Nachher-Foto von der blitzsauberen, shiny Spülmaschine:

Bling bling.

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*Unter der Annahme, dass die Vorbesitzerin des Hauses die Spülmaschine ähnlich grundgereinigt hat, bevor wir das Haus übernommen haben. Was, btw., exakt 4 Jahre her ist.

**Wir brauchen langsam so was wie einen Jahresplaner für selten(er) anfallende Haushaltstätigkeiten.

Tag 2566 – Ruhig angehen.

Familie Wunnibar hat heute ihren Legoland-Ausflug nachgeholt und wir waren also allein. Nicht ganz allein, weil gestern Teile meiner Schwiegerfamilie angereist sind, die 5 km von hier ein Ferienhaus gemietet haben. Aber immerhin so allein, dass wir lange geschlafen haben und *hust* keine Alibi-Schlafanzughose fürs Frühstück angezogen haben.

Nach dem Frühstück fuhren wir zu besagtem Ferienhaus in 5 km Entfernung, eigentlich, um die Kinder abzuliefern, uneigentlich brauchte Michel etwas Überredung und Pippi erst noch Hilfe dabei, das Batteriefach an ihrer Seifenblasenmaschine zu öffnen. Das hat nämlich vier kleine Schräubchen, die tief versenkt in dem Plastikdeckel sind. Die Schrauben loszudrehen war leider mit diversen Multitools nicht machbar, weil zu spitz, schief, dick… aber am Ende schaffte ich es mit einer Bastelschere und Geduld. In your face, fake Schweizer Taschenmesser.

Nachdem die Kinder aber doch bereit waren, mit „Oma“ (Tante) und Opa in den Ort zu fahren und einzukaufen, fuhren wir zurück zu unserem Ferienhaus, um da zu… putzen. So romantisch. Aber jetzt ist es aufgeräumt und sauber. Kurz.

(Es ist hier allerdings, dafür dass hier 8 Menschen auf 120 qm „wohnen“, von denen 4 ungefähr gar nicht freiwillig aufräumen, durchgängig sowohl überraschend aufgeräumt als auch überraschend sauber.)

Den Rest der kinderfreien Zeit („Oma“ und Opa waren mit den Kindern Eis essen gegangen) nutzten wir zur Körperpflege und dazu, den Whirlpool auch mal auszuprobieren. Fazit: ist nice so mal im Urlaub, aber zu Hause bade ich lieber mit Schaum statt mit Chlortabletten, dafür nehme ich gerne in Kauf, dass meine Badewanne nicht blubbert.

Als wir die Kinder zurück hatten, schleuste Herr Rabe sie ebenfalls durch das Körperpflegeprogramm, während ich einkaufte, danach gingen wir spontan Burger im Ort essen und trafen auch da die Schwiegerfamilie.

Danach Bett (Pippi) und Rumhängen und dann Bett (Michel) und Rumhängen (wir).

Ein gelungener Tag.

Tag 2175 – Was schaffen.

Ja, also ich hab ja Urlaub, ne? Dementsprechend habe ich heute lange geschlafen, im Bett Kaffee getrunken und ein Buch auf der Terrasse gelesen.

Nicht.

Ich hatte um neun einen Termin zur Blutabnahme, war um viertel nach neun im Baumarkt, habe den noch bewölkten Himmel zum Unkraut jäten genutzt und dann zum Fenster putzen. Jetzt kann man zwar wieder rein und raus gucken, aber das mit dem Urlaub machen, das muss ich noch üben, scheint mir.

Ich möchte dafür weder Lob noch Mitleid. Es ist eine reine Feststellung, dass ich immer erst mal irgendwas „arbeiten“ muss, bevor ich was „zum Vergnügen“ machen „darf“. All das kommt rein aus mir, niemand steht mit der Peitsche hinter mir, ich höre nicht mal irgendeine konkrete Stimme in meinem Kopf oder sehe einen konkreten tadelnden Blick. Nichts. Einfach ganz tief verwurzelte, von allen Seiten schon immer vorgelebte, protestantische Arbeitsethik. Plus Frausein, vermutlich, Frauen haben ja auch sonntags nicht frei, wer macht denn dann den Braten. Und ein Tacken Zwanghaftigkeit kommt bei mir auch noch dazu, ja.

Wie gesagt. Ich übe das noch. Die Fenster sind ja jetzt auch geputzt.

Tag 1696 – Corontäne Tag 23.

Same procedure as last weekend, Mrs. Rabe?

Same procedure as every weekend, Mr. Rabe.

Wir haben geputzt. Herr Rabe hat dann mal grad unsere Jutebeutelsammlung sortiert und gefaltet. Ich lebe mit einer unstrukturierten, männlichen Marie Kondo zusammen.

Wir haben außerdem heute, aus Gründen*, die Scheren versteckt.

*der Grund war ein abgeschnittenes Rolloband, was natürlich erst niemand und dann „jemand, der zu Besuch gekommen ist“ war. Wir hatten seit Mitte Februar keinen Besuch.

Michel ist ganz alleine und ohne Weinen eingeschlafen, und das kam so: ich wollte mich nach der Einschlafbegleitung aus dem Bett schleichen, im Glauben, beide Kinder schliefen. Da sagte Michel „Mama?“. Ich sagte „Ich geh grad in die Küche und kümmere mich um die Hefe, dann komme ich wieder.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ und als ich dann 10 Minuten später wieder hoch kam, schlief er. Das kann ich an einer Hand abzählen, dass Michel in 7,5 Jahren mal alleine und ohne Weinen oder 35 mal aus dem Zimmer wieder raus zu kommen eingeschlafen ist.

Die Hefe. Hefe ist aus, überall in Norwegen, die Leute scheinen zu backen als gäb’s kein Morgen mehr. Roggenmehl ist auch aus, das bekümmert mich mehr, denn Hefe ist ja nun mal Hefe und recht einfach zu vermehren. Ich habe also heute unseren letzten Drittel Hefeklotz mit ein bisschen Wasser (so etwa 100 mL), einem Esslöffel Zucker und etwa drei Esslöffeln Mehl zu einer Suppe verrührt, das durfte dann etwa 4 Stunden in der warmen Küche stehen, ich hab immer mal wieder kräftig umgerührt (ich will ja Vermehrung, keine Gärung, also rein mit dem Sauerstoff) und als es anfing, säuerlich zu riechen (also als Michel kurz vorm Einschlafen war), habe ich so viel Mehl reingeknetet, dass ich einen hantierbaren Teig hatte. Davon habe ich etwa die Hälfte portionsweise eingefroren und die andere Hälfte in den Kühlschrank gestellt, wo sie noch ein bisschen rumpupsen und morgen so zur Hälfte in einen Hefezopf wandern darf. Und dann gucke ich weiter, theoretisch kann man die ja auch immer weiter führen wie Sauerteig, praktisch wird man die wohl relativ schnell kontaminieren und dann aufpassen müssen, dass die Hefe die Oberhand behält und man nicht am Ende einen zweiten, hefelastigen Weizensauer hat.

Nawwww, Hefebaby pupst.