(Tag 3363 und) 3364 – Happy Birthday!

Michel hat Geburtstag! Er ist jetzt schon 12 und in allen Belangen groß, außer wenn er Abends zum Einschlafen nach einem weiteren Kuscheltier verlangt. Ich kann noch nicht so ganz fassen, dass er schon 12 ist, aber es spricht alles dafür, dass es so ist. Eben war er noch vier und wollte, dass man den Kuchen EXAKT SO aufschneidet, wie er sich das ausgedacht hatte. Jetzt geht er, an seinem eigenen Geburtstag, nach der Schule mit einem Schulfreund nach Hause. Als Geburtstagsessen hat er sich Sushi gewünscht (und bekommen) und als Abendgestaltung wollte er Beetlejuice, den alten, aus den 80ern, mit der ganzen Familie gucken. Auf seinen Wunsch hin gab es Zitronenkuchen. Geschenke gab es auch, unter anderem ein Schwert, das ich nach einem mittleren Drama auf dem Sparrenburgfest in Bielefeld heimlich gekauft habe und das seither gut versteckt war. Er hat sich ehrlich gefreut, vor allem das Schwert war eine wirkliche Überraschung.

Michel sagt, er hatte einen guten Tag. Das ist die Hauptsache. Ich bin sehr stolz auf ihn und ein bisschen gerührt von diesem großen, selbstständigen, tollen Kind. Hachz hachz.

Tag 3335 und 3336 – Ultra kurzer Kurztrip nach Deutschland.

Gestern und heute waren nur zwei wirklich erzählenswerte Dinge. Gestern bin ich, im Anschluss an die Arbeit, zum Zirkeltraining gegangen. „Hausfrauengymnastik“ nennen die das, das ist aber ein grober Euphemismus. Ich war da vor ein paar Wochen mal zufällig reingestolpert, aber da hatte ich bereits einen Plan(TM) und der war, mein Video durchzuturnen und dann musste ich das machen. Pläne ändern ist, je nach Tagesform, halt echt schwer. Gestern ging ich zur Arbeit mit dem Plan, danach zum Zirkeltraining zu gehen, also machte ich das und zog es auch durch. Alle Stationen, auch die komischen (Skiergometer???). Ich bin inzwischen wieder ganz gut trainiert und muss mich da echt nicht verstecken, aber war hinterher trotzdem ziemlich platt. Der Muskelkater kommt mit Verzögerung, was wohl heißt, dass er direkt aus der Hölle anreist. Heute habe ich dann auch lieber nur ein ganz bisschen ganz seichtes Yoga gemacht, um meine Muskeln auszustrecken ohne sie schon wieder zu belasten.

Abends haben wir hier Dokumente zusammengesucht, ausgedruckt und ausgefüllt, weil Michel einen neuen Pass braucht, er wird ja jetzt bald 12. Heute sind wir dann, zu dritt, weil beide Elternteile plus Kind vorsprechen müssen, zur Botschaft gefahren. Sehr früh. Die Botschaft hat jetzt eine neue Lösung fürs Reinkommen. Vorne haben sie große Schließfächer für alles außer Dokumenten. Drinnen gibt es noch mal ganz kleine Schließfächer für Wertgegenstände, aber die haben wir nicht benutzt. Wir saßen da dann, ohne Handys, 15 Minuten rum, bis wir mal dran waren. Die Sachbearbeiterin war seeeeehhhhr gesprächig, verständlich, das muss ein furchtbar einsamer Job sein, hinter der Glasscheibe in der Botschaft, alleine. Wir lieferten einen absurden Stapel Papier ab, Fingerabdrücke wurden genommen, bezahlt und das war’s. Jetzt dauert es 10 Wochen, bis der Pass da ist. Das finde ich viel, es hat immerhin auch 2 Monate gedauert, bis wir den Termin hatten. Man muss also eigentlich ca. 5 Monate bevor man den neuen Pass braucht, nen Termin abmachen.Aber jetzt ist der Pass immerhin beantragt, schwamm drüber, nicht aufregen.

[Achtung unter dem nächsten Bild kommt ein Schlangenbild.]

Monty hat sich gehäutet und ist jetzt wieder ganz frisch und turnt auch schon wieder begeistert im Terrarium herum. Die Haut habe ich gestern gefunden, als sie noch ganz frisch und weich war, deshalb konnte ich sie auch problemlos ausbreiten (die werden oft runtergerollt, wie eine Strumpfhose).

Wieder hübsch gelb.

Tag 3323 – Entspannung pur!

Nach der letzten Woche haben wir heute direkt mal Pippis Geburtstag mit den Mädchen aus ihrer Klasse nachgefeiert. Das war laut, bunt, leicht chaotisch aber friedlich. Wir beglückwünschen uns an dieser Stelle kurz dafür, doch zwei Backmischungen gekauft zu haben, denn nur ein Blech Brownies wäre tatsächlich zu wenig gewesen. 9 Mädchen zwischen 8 und 9 Jahren hauen ganz gut rein. Ein Mädchen hatte Angst vor Wunderkerzen, ich fühlte da sehr mit und dann haben wir die Wunderkerze in Form einer 9 doch lieber erst nach dem Geburtstag angemacht. Zwischendurch haben Herr Rabe und ich doch lieber noch mal schnell die Backmischungspackungen aus dem Müll gefischt, um zu gucken, ob da auch WIRKLICH keine Laktose drin ist. Wie das halt so ist. Es ist wirklich keine Laktose drin und das ist auch einer der Gründe, weshalb wir für so Geburtstage etc. Backmischungen kaufen. Es ist damit etwas einfacher, keinen unabsichtlich zu vergiften. Die Kinder wissen erfahrungsgemäß auch nicht zu schätzen, wenn man 3 Stunden mit Liebe (oder, in meinem Fall gestern Abend, todmüde) in der Küche gestanden und gebacken hat. Mit unseren begrenzten zeitlichen Ressourcen greifen wir da dankbar auf Conveniencewaren zurück.

Das Wetter war super, wir konnten für Pippi sogar die Flagge raushängen (das machen wir an ihrem tatsächlichen Geburtstag ja nicht) und jetzt denken hoffentlich nicht alle Nachbarn, wir würden hier groß die zweite Hochzeit von [Prinzessin] Märtha Louise begehen. Die auf dem Trampolin hüpfende und allerlei Draußenspielzeug verteilende Mädchenhorde dürfte aber zumindest ein Hinweis gewesen sein.

Alle hatten eine gute Zeit, glaube ich. Ich hab das auch überlebt, das wird mit dem steigenden Alter der Kinder auch alles einfacher. Hachja.

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Anekdote: Michel wollte gerne den kleinen Hobbit lesen, am liebsten auf Englisch*, aber wir haben ihn nur auf Deutsch da. Auf der ersten Seite fragte er, was das für Zeichen seien? Runen, sagte ich, die kann man nicht lesen, es sei denn, man ist ein Zwerg. „Aber ich bin ein Zwerg!“ sagte Michel und grinste verschmitzt. Und ja, mein Zwerg ist er auch mit fast 1,60 m und bald meiner Schuhgröße noch. Hachhachja.

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*auf Englisch fand ich auf die Schnelle nur die Hunger Games Trilogie, da weiß ich jetzt nicht ob das schon so gut ist, von Kindern, die sich gegenseitig (oft ziemlich brutal) umbringen, zu lesen. Andererseits hab ich in dem Alter höchst erbauliches von Gudrun Pausewang gelesen, und wenig später tonnenweise Hohlbein… und dann den Herrn der Ringe, tatsächlich. Vielleicht unterschätze ich ihn da auch.

Tag 3308 und 3309 – Kind wieder da.

Gestern war nur Arbeit.

Heute haben wir Michel wieder abholen können. Ein von Mücken zerstochenes Kind mit einem verrenkten Fuß (nichts schlimmes, wie es aussieht), komplett mit Kugelschreiber angemalt und mit sehr großem Hunger. Das Essen war da, wenig überraschend, nicht so seine Sache, und gelangweilt haben sie sich auch (manchmal. Ich glaube das war nicht so schlimm). Jetzt ist er sehr happy, wieder sein Handy und seinen Computer und sein eigenes Bett zu haben. Seine erste Frage war, ob Greg sich gehäutet hat, und ja, gestern, also gibt es gleich was zu futtern, Greg wartet schon ungeduldig an der Scheibe. Mal gucken, ob Michel das selber machen möchte, wir haben extra eine längere Pinzette (nee, so heißt das nicht, das ist so ein OP-Besteck-Ding, das aussieht wie eine Schere, aber zum Festhalten und festklemmen ist, ähhhh…) gekauft. Ich werde jedenfalls danach nur noch Duschen und dann direkt ins Bett plumpsen, ich bin nach einer Woche Arbeit recht geschafft.

Tag 3305 – Fertig.

Michel wurde heute morgen in den Bus zur Klassenfahrt gesetzt und da die Kinder keine Handys mitnehmen durften, hören wir jetzt wahrscheinlich erst Freitag wieder was von ihm. Etwas seltsam ist das ja schon.

Ansonsten war ich heute im Büro und da drehen alle langsam am Rad wegen der Ereignisse, die sich im Herbst abspielen werden. Aber davon abgesehen war es ok da, mein Rechner musste erstmal eine Tonne Updates installieren und das führte über Umwege dazu, dass ich dann erst etwas später zum Mittagessen kam. Da war kein Platz mehr frei am Tisch mit den Kolleginnen und Kollegen, in der lauten, kalten Kantine, und dann war ich ja quasi gezwungen, mein Essen mit nach oben zu nehmen und da allein, in Ruhe und mit Ausblick nach draußen zu essen. Schrecklich.

Tag 3304 – Ferienende.

3 von 4 haben morgen wieder Verpflichtungen. Michel fährt auf Klassenfahrt, dafür ist schon alles gepackt, die Haarpracht von Michel ist frisch gewaschen und duftig-wolkig und die Fingernägel sind auch frisch lackiert. Dank Melatonintabletten schläft er auch „schon“.

Herr Rabe und ich arbeiten morgen. Herr Rabe ja bereits seit einer Woche. Nur Pippi hat noch Ferien. Ich habe Urlaubsende-Blues, ich möchte nicht, dass wieder täglich der Wecker um viel zu früh klingelt. Hrmpf. Urlaub haben war schön.

Leider mussten wir heute auch einen Guppy bestatten. Eins der Männchen war von Anfang an irgendwie nicht so richtig fit und hat heute das zeitliche gesegnet.

Ich gehe jetzt mal lieber ins Bett, bevor ich hier rumheule, wie schrecklich es ist, wieder arbeiten zu müssen und wie mir das heute schon den ganzen Tag vermiest hat.

Tag 3304 – Ferienende.

3 von 4 haben morgen wieder Verpflichtungen. Michel fährt auf Klassenfahrt, dafür ist schon alles gepackt, die Haarpracht von Michel ist frisch gewaschen und duftig-wolkig und die Fingernägel sind auch frisch lackiert. Dank Melatonintabletten schläft er auch „schon“.

Herr Rabe und ich arbeiten morgen. Herr Rabe ja bereits seit einer Woche. Nur Pippi hat noch Ferien. Ich habe Urlaubsende-Blues, ich möchte nicht, dass wieder täglich der Wecker um viel zu früh klingelt. Hrmpf. Urlaub haben war schön.

Leider mussten wir heute auch einen Guppy bestatten. Eins der Männchen war von Anfang an irgendwie nicht so richtig fit und hat heute das zeitliche gesegnet.

Ich gehe jetzt mal lieber ins Bett, bevor ich hier rumheule, wie schrecklich es ist, wieder arbeiten zu müssen und wie mir das heute schon den ganzen Tag vermiest hat.

Tag 3278 und 3279 – Reise nach Bielefeld.

Eine unspektakuläre Reise liegt hinter uns und jetzt sind hier alle auf die respektiven Betten in der Ferienwohnung verteilt. Die ist, nicht zufällig, etwa 50 Meter von der Wohnung entfernt, wo Herr Rabe und ich gewohnt haben, und Michel auch noch ein bisschen, bevor wir nach Norwegen gezogen sind. Dieses Mal wurde es eine richtige Ferienwohnung, weil Michel gegen Opas Haus und Omas Katzen allergisch ist und ich auch ehrlich gesagt mich bei Opa immer ein bisschen wie ein Eindringling und ein Fremdkörper fühle.

Die Abfahrt war nahezu im Zeitplan, ähäm, aber dafür ist es jetzt zu Hause wirklich ordentlich. Es kommt ein mal ein Kumpel von Michel, um nach den Schlangen zu schauen und Wasser aufzufüllen, und dann kommt eine Freundin von mir und übernachtet eine Nacht bei uns auf der Durchreise in einen der norwegischen Nationalparks (Jotunheimen glaube ich). Im Gegenzug gießt sie auch noch mal Schlangen und Blumen.

Auf dem Boot haben wir festgestellt, dass die Kinder schon wirklich groß sind. Pippi wollte wie immer ins Schwimmbad und kann das zwar noch nicht komplett alleine, aber ich konnte im Whirlpool und in der Sauna abhängen, während sie 295 mal rutschte und 759 mal im Kreis durch den „Strömungskanal“ schwamm. Abends beim Buffet waren die Kinder schnell fertig mit dem Essen und wollten in die Kabine zurück, aber Herr Rabe und ich konnten noch ganz in Ruhe fertig essen und unseren Wein austrinken (kleine Gönnung zum Urlaubsanfang). Anschließend sind wir noch eine Runde über das Schiff geschlendert und haben sogar noch einen Mocktail in der Observation Lounge getrunken, während eine wirklich cheesy Partyband spielte.

Große Kinder sind schon was feines.

Heute kamen wir auch gut durch, das größte Ärgernis war ein überfüllter und überforderter McDonalds auf dem Weg, mit einer nicht funktionierenden Ladestation vor der Tür.

Und jetzt sind wir also hier.

Zur Feier des Tages habe ich direkt erst mal meine deutsche EC-Karte durch wiederholte Eingabe falscher PINs gesperrt. Passenderweise komme ich auch nicht mehr ins Online-Banking, da könnte ich eventuell die PIN für die Karte nachschauen, aber ich habe, haha, die PIN fürs Online-Banking ebenfalls vergessen. Eine neue PIN fürs Online-Banking wird mir zugeschickt – nach Norwegen. Ja gut, dann müssen halt die norwegischen Karten herhalten. Ärgerlich trotzdem, ich war eigentlich sehr sicher mit der PIN für die Karte.

Tag 3269 – Alle Jahre wieder.

Erstmal kurz Update: beide Küken waren heute Morgen weg, und da sie wohl nicht von selbst aus den Terrarien spaziert sind und die Schlangen beide sehr zufrieden wirkend an warmen Plätzchen schliefen, gehe ich mal davon aus, dass es geschmeckt hat.

Heute haben wir quasi den ganzen Tag damit zugebracht, Pippis Zimmer aufzuräumen. Denn Pippi war ja gegen Schlangen als Haustiere (jetzt findet sie die aber doch sehr spannend) und ließ sich nur überreden, indem wir in ein Aquarium eingewilligt haben. Das soll natürlich in ihrem Zimmer stehen und sie hat sich auch im örtlichen Zoohandel schon die schönsten Guppys ausgesucht. Aaaaaaber, so wie es in ihrem Zimmer aussah, und so viel Kram, wie dieses Kind hat, war da leider einfach gar kein Platz. Ganz simpel. Ich frage mich ja schon etwas, wie dieses Kind das schafft, weil wir ca. ein mal im Jahr da so Mammut-Aufräumaktionen machen. Vielleicht hat das Zimmer ein außergewöhnliches Gravitationsfeld, und Zeug wird da einfach reingezogen.

Sechs Stunden und drei ziemlich fertige Personen (Herr Rabe, Pippi und ich) später sind aber sehr sehr viele Dinge aussortiert, einiges entsorgt (die Papiertonne ist jetzt fast voll), alles neu verräumt und wo ich grad dabei war, habe ich auch ihren Schreibtisch höher gestellt. Wiedergefunden haben wir auch einiges. Das rigorose Ausmisten hat ein kleines Billy-Regal überflüssig gemacht und da kann jetzt das Aquarium hin.

Ich bin echt platt jetzt. Und habe festgestellt: ich kann zwar recht gut wegschmeißen/aussortieren, aber meine Grenze geht bei „Kleiner, weißer Fisch“, „Bist du meine Mama?“ und „Wir sind jetzt vier“, allesamt Bücher, die ich so oft vorgelesen habe, dass sie mir zwischenzeitlich überall wieder rauskamen und die ich vermutlich bis heute komplett auswendig vortragen kann, mit extra Stimmen für die verschiedenen Tiere und Meeresbewohner.

Pippi kann übrigens auch überraschend gut aussortieren. Ihr Herz hängt dafür an anderen, random Dingen. Und über sechs Stunden den Fokus auf Aufräumen halten und nicht anfangen, mit allem erst mal zu spielen, war nicht so leicht. Aber das hatte ich auch nicht erwartet.

(Mein Problem ist dann, dass ich nicht aufhören kann, bevor es wirklich fertig ist. Ich pushe einfach immer weiter, es wird spät, Kind wird nölig oder irgendwann total abwesend, Mann wird hungrig und ich kann es einfach nicht bei „80% und den Rest machen wir morgen“ belassen. Ich sage sogar, lass uns den Rest morgen machen, aber ich mache dann trotzdem weiter. Weil so halb fertige Projekte bei mir echt körperliches Unbehagen auslösen. Aber hey. Es ist jetzt fertig. Wir können jetzt ein Aquarium besorgen und da so Wasserkulturen rein setzen, die dann da eh erst mal drei Wochen drin sein sollen, bis man Fische rein setzt. Yeah.)

Übrigens: drei Schubladen Bastelkram, plus eine Tüte mit Wolle fürs Fingerhäkeln, plus drei kleine Schubladen in einem Rollcontainer mit Stiften, Kleber, Scheren, Tesa und Schreibkram… das Kind kann eigentlich einen kleineren Bastelladen aufmachen.

Was das Kind so bastelt:

Kleine Waffen für ihr Bärchen. Winzig kleine Pistolen, mit Schnipselgroßen Pistolenkugeln.
Weiteres Reisegepäck: Pfeil und Bogen mit Köcher, eine Decke und eine Lunchbox.

Doch, wir sind ehrlich im Allgemeinen sehr pazifistisch hier im Haus.

Tag 3263 – Erwachsene allein zuhaus.

Die Kinder sind beim Korpskurs installiert und da ich von Michel seit über einer Stunde und von Pippi seit dem Abliefern überhaupt gar nichts gehört habe, scheint es ganz gut zu sein. Michel tut sich noch ein bisschen schwer damit, mit den anderen Kindern abzuhängen, aber das ist auch ok, er ist halt er und braucht dafür mehr Zeit und auch Zeit alleine zum runter kommen.

Seither ist es hier zu Hause aber seltsam still und Herr Rabe und ich haben schon viel zu viel über die Kinder geredet. Abends sind wir Essen gegangen, hier im Dorf (support your local und so). Da war das Tagesgericht Moules et frites, also Miesmuscheln mit Pommes, das würden die Kinder wahrscheinlich tatsächlich nicht essen, aber es war sehr sehr lecker. Meine Omi hat ein mal im Jahr Muscheln gemacht, sich da aber strikt an die „Nur in Monaten mit R“-Regel gehalten. Die ich kenne, aber diese hier waren sicher ohnehin nicht frisch geerntet und es gibt ja Gefrierschränke. Ich vermisse Muscheln bei meiner Omi essen. Bei den winzigen Walderdbeeren muss ich auch immer an meine Omi denken, da wuchsen die nämlich aus den Terrassenritzen und durften da glaube ich auch nur bleiben (meine Omi war ein sehr ordentlicher Mensch und sie hatte einen Gärtner, der die Walderdbeeren sicher entfernt hätte, wenn sie das gewollt hätte), damit wir Kinder die dann ernten konnten. Für andere Erdbeeren sind wir zum Erdbeerfeld gefahren, und meine Omi hat immer gescherzt, dass man uns Kinder eigentlich auch vor und nach dem Pflücken hätte wiegen müssen, wie die Körbchen, weil wir pro Erdbeere im Körbchen auch eine Erdbeere direkt gegessen haben.

Ich schweife total ab. Muscheln waren lecker und mit Herr Rabe zum Restaurant und zurück spazieren, in der frischen Abendluft, war auch sehr schön.

Ansonsten wurden heute „die Wespen saniert“, so sagt man hier, ich stelle mir immer vor, wie die Wespen alle einen frischen Anstrich und neuen Fußboden kriegen und die ollen Fliesen aus dem Bad rausgerissen werden. In echt kam ein tiefenentspannter Schädlingsbekämpfer, leuchtete ein bisschen zwischen die Terrassenritzen, ging zum Auto, zog sich eine Jacke und Handschuhe an und kam mit einer großen Spritze wieder. Spritzte einmal ins Nest und verteilte dann noch Schaum am Nesteingang. Die ganze Aktion dauerte keine 5 Minuten. Er erklärte dann noch, dass da noch 3-4 Stunden Wespen kämen, aber das Nest nicht mehr finden, wenn die Königin tot ist. Ich finde das sehr interessant und habe das dann auch tatsächlich so beobachten können: es kamen immer wieder Wespen und summten so grob da, wo das Nest war, herum, fanden es aber ganz offenkundig nicht und zogen irgendwann ab. Meine Theorie ist, dass die Königin irgendwie brummt. Wespen und Hornissen stehen hier nicht unter Naturschutz, habe ich im Zuge der Wespenrecherchen herausgefunden.