Tag 2360 – Tschö, Bielefeld!

Heute besuchten wir noch schnell M., der einstmals unser Trauzeuge war und jetzt schauspielernder Eigenheimbesitzer mit drei Kindern ist. Gefühlt gestern waren wir noch an der Uni zusammen und lernten für „Gene und Genome“, die dämlichste Multiple-Choice-Prüfung, die ich in der Uni hatte. Heute durfte ich den jüngsten Spross (2 Monate) der Familie ein bisschen herumschuckeln und so Babies sind ja schon süß und diese winzigen Füßchen und diese flaumigen Haare und so, aber meine Eierstöcke blieben komplett entspannt und ich bin einfach nur froh, dass ich nachts nicht mehr alle paar Stunden geweckt werde, weil so ein kleines Würmchen ernährt werden will. (Aber so niedlich! Nawwww! Angucken und schuckeln immer gerne.)

Danach Packen*, Opa noch mal drücken und los auf die Autobahn.

Autobahn ist nach wie vor schlimm. Der Überlebenswille einiger deutscher Autofahrenden scheint nicht sonderlich ausgeprägt zu sein.

Jetzt sind wir in Kiel im Hotel, werden hier noch Silvester feiern und dann Samstag ganz gemütlich aufs Schiff rollen, statt schmerzhaft früh in Bielefeld losfahren zu müssen. Außerdem ist Michels Allergie direkt verschwunden und das für ihn eine deutliche Erhöhung der Lebensqualität.

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*Man sollte meinen, dass, nachdem zwei Kisten mit deutschsprachigen Büchern nach Deutschland gefahren und zur Brockensammlung gebracht wurden, das Auto auf dem Rückweg leerer sein würde. Aber da hat man die Rechnung ohne vier Plastikboxen mit Kabeln (???) und eine Eishockeyausrüstung gemacht, die wundersamer Weise beim Schwiegervater auftauchten und in Norwegen sicher dringend benötigt werden. Man könnte sogar fast den Eindruck gehabt haben, dass versucht wurde, das ohne mein Wissen ins Auto zu schmuggeln. Aber nur fast.

Tag 2337 – Allein, aber mit Meter.

Herr Rabes Konferenz läuft jetzt so: heute war nicht, bzw. nur Aufbau. Morgen ist mit drei Kohorten á maximal 200 Gästen (die Kohorten wurden wohl nicht voll, so groß war das Interesse an physischer Teilnahme dann doch nicht). Dann werden über Nacht wieder die Regeln geändert und deshalb ist Donnerstag dann ganz ohne Publikum.

Weil die Tage für die Orga- und Ordnungstruppe aber trotzdem lang werden, ist Herr Rabe im Hotel in Oslo. Das hat auch für mich viele Vorteile, zum Beispiel könnte ich theoretisch sogar mit offenem Fenster schlafen*. Ich muss niemandem sagen, dass Waschmaschine und Trockner bevorzugt nachts um drei laufen sollten (weil da der Strom am billigsten ist) und es klingelt kein Wecker zu völlig irrwitzigen Zeiten, weil Advent of Code ist und um sechs Uhr die Aufgaben veröffentlicht werden.

Dafür muss ich halt alleine alles machen, Kinder rumfahren, Arbeiten, zusehen, dass ich vernünftig esse.

Wird schon werden.

Osloer Julebord-Update: es sind wohl bei der Chipsfabrik noch ein paar dazu gekommen, genaue Zahlen konnte ich aber grad so schnell nicht finden. Insgesamt knackt Norwegen heute aber die 500er-Inzidenz und Oslo marschiert auf die 1000 zu (900 heute). 320 liegen im Krankenhaus, damit sind wir nur noch 5 belegte Betten vom Allzeit-Coronahoch vom 1.4.2020 entfernt. Es ist alles total toll, und deshalb haben wir jetzt den Meter wieder und Norwegen hat jetzt auch beschlossen, dass Lüften ne gute Idee ist. Ich bin gespannt, ob der Zaunpfahl „MEHR Homeoffice“ dieses Mal von meinem Arbeitgeber aufgegriffen wird. Mir ist es ja egal, niemand zwingt mich ins Büro, aber ich denke, es wäre ein gutes Signal, dass man die Entwicklung auch bei uns ernst nimmt. Außerdem ist die Ventilation bei uns grottig.

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*praktisch wäre selbst mir das jetzt grad zu kalt, draußen sind nachts so -15 Grad. Außerdem muss ich dann erst die Geige ausquartieren, neulich hatten sich nämlich schon zwei Wirbel gelöst, durch, so vermute ich jedenfalls, zu starke Temperaturschwankungen bei gleichzeitig sehr trockener Winterluft.