Tag 2986 – Grüße aus Kopenhagen!

Wir haben es hier sehr gut, die Sonne scheint und wir haben wirklich sehr viel Spaß. Mir tut auch der Hintern und die Oberschenkel weh, weil wir heute sicher 20 km auf tonnenschweren Leihfahrrädern durch die Gegend gefahren sind. Ich hasse Fahrrad fahren immer noch und bin dementsprechend schlecht (also gar nicht) trainiert.

Ich habe keine Gelegenheit, über meine Stimmung nachzudenken. Vielleicht ist sie etwas besser. Vielleicht geht auch irgendwann mal dieser Zyklus zu Ende, das wäre ja auch irgendwie erfreulich. Schon allein, weil ich dann knappe 2 Wochen gesicherte Ruhe vor PMDS habe.

So. Gute Nacht.

Tag 2903 – Tourist.

Heute war ich in Seoul. Alleine. Und ohne Bargeld, weil hey, das hier ist ja Korea, hier ist überall Werbung für 8K OLED und ähnlich avancierten Technikschnickschnack, man kann sicher überall mit Karte zahlen und wenn nicht, gibt’s Geldautomaten. Haha.

Man kann für die Metro keine Tickets mit der Karte kaufen. Zwei Geldautomaten weigerten sich, mir auf zwei probierte Karten Geld auszuhändigen.

Tja.

Also lief ich. Das brachte meinen Plan etwas durcheinander, aber auch nur etwas, statt extra hinzugehen, nahm ich einige Sights einfach auf dem Weg mit.

Dafür lief ich heute auch gute 18 km bei 30 und aufwärts Grad im Schatten (gut, dass ich jetzt portablen Schatten habe!).

Und soll ich Ihnen was sagen? Es war großartig. Auch sehr absurd, stellenweise, stellenweise teuer (handgemachte hübsche Dinge kriegen mich echt gut) und stellenweise echt voll so für mein halbnorwegisches Gemüt.

Jetzt habe ich Blasen, irgendwie trotz fünf Litern (!!!) Wasser heute immer noch Durst, ein komplett nass geschwitztes und mit Sonnencreme verschmiertes Kleid, das hoffentlich trocknet, bis ich es in den Koffer stecken muss, keinen (!!!1elf!) Sonnenbrand* und mit den Schuhen, die ich heute anhatte, kann man kleinere Länder erobern, wenn man sie als chemisch-biologische Waffe einsetzt.

Außerdem bin ich voller Eindrücke. Und müde, müde bin ich auch. Sehr. Das hängt vielleicht auch miteinander zusammen.

Ich und Sunbrella
Hihi.
Da habe ich auch eine Weile meine Füße reingehalten, das war großartig!

Tag 2902 – Wo isses denn nu?

Wir, der Support und ich, haben heute gelernt, dass „fortress“ gar nicht zwingend so ist, dass man eine Mauer hat und alles innerhalb der Mauer ist automatisch dass das Fortress. Weit gefehlt. Sehr weit. Hier ist ein fortress eher ne Stadt in der Stadt. Zumindest in Suwon ist das so.

Weil wir hin- und zurück- und da noch rumliefen, weil wir ja dachten, wir müssten irgendwas fortressmäßiges finden, war danach nicht mehr soooo viel mit mir los. Einen Sonnenschirm habe ich mir gekauft (ich nenne ihn sunbrella, weil ich lustig bin), mein Buch fast ausgelesen und auf Abendessenzeit gewartet. Das erste Restaurant, das ich gestern auf meinem Spaziergang gesehen hatte, war leider bis auf den letzten Platz besetzt, mit mehreren Leuten, die davor schon Schlange standen. Am Ende fanden wir aber doch noch eine Alternative und so kam ich zu Gyozas in Käse-Mais-Soße. Mega lecker war das!

So, jetzt mache ich die Augen zu und freue mich auf morgen. Da fahre ich nach Seoul. Hurra!

Tag 2869 – All I Want.

Wahhh, das war ein ganz ganz tolles Konzert. Super gute Stimmung, es war im Grunde eine einzige große Party. Vorbands waren topp und vor, nach und zwischen den Vorbands lief eine Spätneunziger-Playlist, was zu so lustigen Phänomenen führte wie brutal aussehende, dicke, bärtige Typen mit Wolfstattoo am Hals, die begeistert zu Darudes Sandstorm tanzen. Alle hatten Spaß, es wurde gehüpft, gepogt, gegrölt und gesungen. Geschwitzt wurde auch, und zwar wie Sau, ich konnte mich hinterher ziemlich auswringen. The Offspring selbst hatten ganz offensichtlich sehr viel Spaß auf der Bühne und haben eine bunte Mischung quer durch die Jahre der Bandgeschichte gespielt. Ich war wieder 16, nur meine Knie, Füße und Rücken nicht, die tun jetzt echt weh. Der Grauhaaranteil im Publikum lässt aber vermuten, dass ich damit nicht allein bin.

Kurz: mega gut war das, hach hach hach. Ähh, ich meine, Fuck Yeah!

Tag 2868 – Platzwechsel.

Huch, der Tag war so voll irgendwie, ich muss mich erst mal ein bisschen sortieren. Kurz umrissen war ich mit der Freundin und ihrem Freund bei einer offenen Tanzveranstaltung, wo Standard und Latein getanzt wurde. Da habe ich auch ein paar angerostete Fähigkeiten hervorgeholt und gemerkt, wie sehr ich diese Art Tanz eigentlich vermisst habe. Zack, Herzschmelz, ich hätte gar keinen Partner zwingend gebraucht, aber auch nichts dagegen gehabt, am liebsten eigentlich meinen Mann. Vielleicht finden wir ja sowas in Oslo, ohne Ambitionen, just for fun, der gute alte Gesellschaftstanz. Hach Hach Hach war das. Von dort holte mich dann eine andere Freundin ab, mit der ich morgen auf das Konzert gehe und jetzt liege ich in einem anderen Gästebett und verdaue noch ein bisschen am Tag und allem herum. Alles in allem habe ich eine gute Zeit und sehr viele gute Gespräche und bin alle, aber zufrieden.

Tag 2866 – Reise, Reise.

Heute war ein sehr voller Tag, ich war erst beim Friseur, dann beim Arzt, dann habe ich die Meerschweinchen sauber gemacht (Moment, denken Sie jetzt, wie die Meerschweinchen sicher auch, am Freitag???), Geige gespielt, gepackt und dann bin ich zum Flughafen aufgebrochen. Jetzt liege ich in Leverkusen im Bett, weil ich Montag in Düsseldorf auf ein Konzert gehe. Das klingt vielleicht nicht logisch, macht aber total Sinn, ehrlich. Denn so kann ich nicht nur aufs Konzert gehen, sondern auch noch liebe Freundinnen besuchen. (Allein reisen macht mir inzwischen auch richtig Spaß, selbst mit dem Flugzeug, wer hätte das gedacht.)

Deutschland ist schon so grün, dass mir das Herz aufgeht. Möchte jedes Pflänzchen umarmen.

Tag 1447 – Touristenprogramm.

Heute neu, mit Titel. Gestern fielen mir beim Tippen schon die Augen zu, heute ist es etwas besser, da null Tequila-Aufnahme und sagenhafte 10,5 Stunden Schlaf (in denen ich mich laut Sleeptracker-App quasi nicht bewegt habe) in der letzten Nacht. Apropos Schlaf: vielen Dank für all Ihre Kommentare, wirklich, ich freue mich, dass Sie so Anteil nehmen, aber Ratschläge sind, zumindest die ungebetenen, halt auch Schläge. Ja, ich bin manchmal echt genervt von den Kindern und ich möchte mir darüber Luft verschaffen können, ohne direkt die Selfcare-Keule um die Ohren gehauen zu bekommen. Bei uns läuft nicht immer alles perfekt und ich finde, das Internet ist schon voll genug von harmoniestrotzenden Familien, während ich im echten Leben viele müde, genervte und sich im Alltag aufreibende Eltern sehe, die dem harmoniestrotzenden Idealbild hinterherhecheln. Dieser Blog ist hoffentlich einer, dem niemand hinterherhechelt. Wenn ich etwas bei den Lesenden auslösen will, dann keinen Neid sondern ein Gefühl von nicht allein sein mit den alltäglichen Problemchen, die viele Eltern eben haben. Und daran, kein Reflexhaftes Ratschlaggeben bei den Lesenden auszulösen, arbeite ich dann mal noch.

Jetzt aber zu etwas schönerem: die frische Frau Doktor und ich haben heute Touriprogramm gemacht. Hier ist alles ganz pittoresk und süß, bunte Fachwerkhäuschen und Weinanbau und überall Boote, das finde ich als gebürtige Flachländlerin ja alles sehr sehr hübsch. Allerdings glaube ich der frischen Frau Doktor aufs Wort, dass das alles sehr trist wird, wenn nach der Saison die Bürgersteige hochgeklappt und die Luft aus den Fachwerkhäuschen gelassen und die gesamte Altstadt für den Winter eingepackt wird. Aber jetzt im Sommer ist es trotz Regen heute sehr schön und es gibt gutes Eis mit Entenbabybesuch.

Zum Abendessen unternahmen wir mit dem Freund der frischen Frau Doktor einen Ausflug nach Überlingen, da gibt es sogar Bananen. Okay. Sehr kleine Bananen. Aber: Bananen!

Einen richtigen Kakteengarten gibt es auch. Diese hier musste ich fotografieren, weil ich finde, dass sie, je länger man sie anguckt, umso seltsamer bis ekliger aussieht.

Es ist schon sehr schön hier. Aber ich freue mich auch, morgen wieder nach Hause zu kommen. Ich vermisse sie ja doch, die Rübennasen.