Tag 2869 – All I Want.

Wahhh, das war ein ganz ganz tolles Konzert. Super gute Stimmung, es war im Grunde eine einzige große Party. Vorbands waren topp und vor, nach und zwischen den Vorbands lief eine Spätneunziger-Playlist, was zu so lustigen Phänomenen führte wie brutal aussehende, dicke, bärtige Typen mit Wolfstattoo am Hals, die begeistert zu Darudes Sandstorm tanzen. Alle hatten Spaß, es wurde gehüpft, gepogt, gegrölt und gesungen. Geschwitzt wurde auch, und zwar wie Sau, ich konnte mich hinterher ziemlich auswringen. The Offspring selbst hatten ganz offensichtlich sehr viel Spaß auf der Bühne und haben eine bunte Mischung quer durch die Jahre der Bandgeschichte gespielt. Ich war wieder 16, nur meine Knie, Füße und Rücken nicht, die tun jetzt echt weh. Der Grauhaaranteil im Publikum lässt aber vermuten, dass ich damit nicht allein bin.

Kurz: mega gut war das, hach hach hach. Ähh, ich meine, Fuck Yeah!

Tag 2868 – Platzwechsel.

Huch, der Tag war so voll irgendwie, ich muss mich erst mal ein bisschen sortieren. Kurz umrissen war ich mit der Freundin und ihrem Freund bei einer offenen Tanzveranstaltung, wo Standard und Latein getanzt wurde. Da habe ich auch ein paar angerostete Fähigkeiten hervorgeholt und gemerkt, wie sehr ich diese Art Tanz eigentlich vermisst habe. Zack, Herzschmelz, ich hätte gar keinen Partner zwingend gebraucht, aber auch nichts dagegen gehabt, am liebsten eigentlich meinen Mann. Vielleicht finden wir ja sowas in Oslo, ohne Ambitionen, just for fun, der gute alte Gesellschaftstanz. Hach Hach Hach war das. Von dort holte mich dann eine andere Freundin ab, mit der ich morgen auf das Konzert gehe und jetzt liege ich in einem anderen Gästebett und verdaue noch ein bisschen am Tag und allem herum. Alles in allem habe ich eine gute Zeit und sehr viele gute Gespräche und bin alle, aber zufrieden.

Tag 2866 – Reise, Reise.

Heute war ein sehr voller Tag, ich war erst beim Friseur, dann beim Arzt, dann habe ich die Meerschweinchen sauber gemacht (Moment, denken Sie jetzt, wie die Meerschweinchen sicher auch, am Freitag???), Geige gespielt, gepackt und dann bin ich zum Flughafen aufgebrochen. Jetzt liege ich in Leverkusen im Bett, weil ich Montag in Düsseldorf auf ein Konzert gehe. Das klingt vielleicht nicht logisch, macht aber total Sinn, ehrlich. Denn so kann ich nicht nur aufs Konzert gehen, sondern auch noch liebe Freundinnen besuchen. (Allein reisen macht mir inzwischen auch richtig Spaß, selbst mit dem Flugzeug, wer hätte das gedacht.)

Deutschland ist schon so grün, dass mir das Herz aufgeht. Möchte jedes Pflänzchen umarmen.

Tag 1447 – Touristenprogramm.

Heute neu, mit Titel. Gestern fielen mir beim Tippen schon die Augen zu, heute ist es etwas besser, da null Tequila-Aufnahme und sagenhafte 10,5 Stunden Schlaf (in denen ich mich laut Sleeptracker-App quasi nicht bewegt habe) in der letzten Nacht. Apropos Schlaf: vielen Dank für all Ihre Kommentare, wirklich, ich freue mich, dass Sie so Anteil nehmen, aber Ratschläge sind, zumindest die ungebetenen, halt auch Schläge. Ja, ich bin manchmal echt genervt von den Kindern und ich möchte mir darüber Luft verschaffen können, ohne direkt die Selfcare-Keule um die Ohren gehauen zu bekommen. Bei uns läuft nicht immer alles perfekt und ich finde, das Internet ist schon voll genug von harmoniestrotzenden Familien, während ich im echten Leben viele müde, genervte und sich im Alltag aufreibende Eltern sehe, die dem harmoniestrotzenden Idealbild hinterherhecheln. Dieser Blog ist hoffentlich einer, dem niemand hinterherhechelt. Wenn ich etwas bei den Lesenden auslösen will, dann keinen Neid sondern ein Gefühl von nicht allein sein mit den alltäglichen Problemchen, die viele Eltern eben haben. Und daran, kein Reflexhaftes Ratschlaggeben bei den Lesenden auszulösen, arbeite ich dann mal noch.

Jetzt aber zu etwas schönerem: die frische Frau Doktor und ich haben heute Touriprogramm gemacht. Hier ist alles ganz pittoresk und süß, bunte Fachwerkhäuschen und Weinanbau und überall Boote, das finde ich als gebürtige Flachländlerin ja alles sehr sehr hübsch. Allerdings glaube ich der frischen Frau Doktor aufs Wort, dass das alles sehr trist wird, wenn nach der Saison die Bürgersteige hochgeklappt und die Luft aus den Fachwerkhäuschen gelassen und die gesamte Altstadt für den Winter eingepackt wird. Aber jetzt im Sommer ist es trotz Regen heute sehr schön und es gibt gutes Eis mit Entenbabybesuch.

Zum Abendessen unternahmen wir mit dem Freund der frischen Frau Doktor einen Ausflug nach Überlingen, da gibt es sogar Bananen. Okay. Sehr kleine Bananen. Aber: Bananen!

Einen richtigen Kakteengarten gibt es auch. Diese hier musste ich fotografieren, weil ich finde, dass sie, je länger man sie anguckt, umso seltsamer bis ekliger aussieht.

Es ist schon sehr schön hier. Aber ich freue mich auch, morgen wieder nach Hause zu kommen. Ich vermisse sie ja doch, die Rübennasen.