Diese Bewerbungssache frisst mich auf. Und zwar nicht, weil es nichts gibt, auf das ich mich bewerben könnte, sondern weil es zu viel ist. Zu viel, zu breit gefächert, es ist verzweifelt und zerfasert und damit so wie ich. Es frisst meine Energie und meine gute Laune. Ich mag nicht mehr wochenlang nichts und dann „nach gründlicher Durchsicht… sorry. Bewerben sie sich aber doch ruhig weiter bei uns.“ hören. Ich mag nicht mehr Anzeigen lesen und mit meinem Profil abgleichen und Anschreiben schreiben, raten, was für eine Person sich hinter dem Namen der Kontaktperson verbirgt, den richtigen Ton treffen (oder halt auch nicht), wenn das doch vermutlich eh nicht gelesen wird.
Dazu gesellen sich dann die anderen Dinge. Michel, der sich wahnsinnig auf den Einschreibetermin an der Schule freut. Der Mietvertrag, der vermutlichhoffentlichmöglicherweise so weiterlaufen kann wie bisher. Der KiTa-Platz. Die KiTa-Plätze an einem neuen Ort, irgendwo in Europa. Oder einmal Schule, einmal KiTa. Ein Kind, das nicht gut deutsch spricht, aber unbedingt in die Schule will. Wenn ich nur befristet was kriege, was wahrscheinlich ist: in zwei, drei Jahren wieder das Gleiche?
Oder vielleicht sollte ich einfach einsehen, dass es drei von vier Familienmitgliedern hier gut geht. Hier in Trondheim. Wer bin ich, dass ich drei Menschen verpflanzen will. Irgendwas (das NAV hat ja gesagt: irgendwas wird schon gehen und ich kriege das alles alleine hin!) wird schon gehen, irgendein Post-Doc irgendwo oder irgendeine Laborhelferstelle. Ein Häuschen im nächsten Vorort, in dem es bezahlbar ist.
Und dann muss ich ja auch noch diesen Vortrag machen und es wird ja nicht besser vom Prokrastinieren, aber der Impostor-Zwerg sitzt wieder oder immernoch in meinem Kopf, stetig gefüttert durch Jobanzeigen, und lacht mich höhnisch aus. „Vergiss es einfach, das wird eh nichts!“ sagt er. „Vergessen? Du hast Scheißangst vor Präsentationen! Und diesmal geht’s um die Wurst! Als würdest du das hinkriegen.“
Und an manchen Tagen glaube ich das. Sorry. Disputieren Sie doch gerne zu einem späteren Zeitpunkt noch mal mit uns.
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Auto-Lobhudelei: drei (drei!) Mails in Job-Sachen verschickt, eine kann man wohl als Initiativbewerbung ansehen. Sehr leckeres Abendessen (Mac’n’cheese, die cleaneating-Fraktion weint in ihren Quinoasalat, aber es gibt einfach nichts besseres als massive Käsegerichte um wunde Seelen zu schmieren) früh fertig gehabt. 3-4 Kinderäquivalente in den Schlaf gekuschelt. Plus Sport und ein übertragenes und ausgeschnittenes Schnittmuster.