Sie wollen jetzt sicher wissen, wie es lief, oder?
Tja, wenn ich das mal so gut benennen könnte.
Ganz gut, glaube ich. Ich war da (in neuen, dunkelblauen Wildleder-Stiefeletten, die ich sehr schick finde und die zu kaufen überraschend wenig Zeit in Anspruch genommen hat) und auch sehr pünktlich. Ich war nicht übermäßig nervös, eher so gut nervös, aber ich glaube, ich sah zum Beispiel nicht besonders Tomatig aus (was sonst sehr schnell passiert) oder habe gestammelt. Die Firma ist in einem Haus, das, darauf möchte ich wetten, von einem Studikollegen des Architekten des Pirsenterets in Trondheim ist, alles sehr hell und offen und modern. Ich wurde erst kurz in eine Art Warteraum gesetzt, da war auch eine Garderobe, da ließ ich meinen Rucksack und meinen Regenmantel und dann sah ich mir Firmenbroschüren an, bis eine ältere Dame kam und mich fragte, was ich denn trinken wolle (WASSEROHNEKOHLENSÄURE brüllte die Bewerbungstrainerin in meinem Kopf). Dann kam noch ein netter Mann, stellte sich als Leiter der Virusentwicklung vor und wir suchten den richtigen Meetingraum. Da saßen dann die ältere Dame, die sich als Leiterin der gesamten Forschung und Entwicklung vorstellte (und deren Vornamen ich leider nicht verstand, hrmhrm) und die K., mit der ich schon zwei mal telefoniert habe.
Tja, und dann… äh. Also, erst gab es eine Präsentation über die Firma (die wird mir immer sympathischer, je mehr ich über sie erfahre), dann stellte ich mich, was ich so gemacht habe, mache und zu machen vorhabe vor, dann gab es einen Abgleich der Stellenbeschreibung mit meinen Erfahrungen, da war ich ehrlich (jo, HMS kann ich nicht offiziell, finde das aber interessant und traue mir zu, das in nullkommanix zu lernen, nein, ich kann keinen Autoklaven selbst reparieren*, aber ich weiß ziemlich gut, was daran kaputt gehen kann und vor allem weiß ich, wie man testet, ob so ein Autoklav auch tut, was er soll.) und überhaupt fand ich mich angemessen nett, offen, lustig und auch einigermaßen kompetent, es wurden noch ein paar Fragen gestellt („Wenn Sie einen Forscher haben, der seine geplante Geräterequalifizierung nicht rechtzeitig macht, was machen Sie?“) und dann waren plötzlich eineinhalb Stunden rum.
Aber wie es lief? Ähh keine Ahnung. Das werde ich nächste Woche erfahren. Bis dahin atme ich dann in eine Tüte.
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*das war auch nicht gefordert. Es stellte sich heraus, dass das Ding dauernd kaputt ist, dann vom Servicetechniker repariert wird und dann geht es direkt an einer anderen Stelle kaputt. Sie vermuten, dass der Servicetechniker murkst.
Naja, ich glaube diese vage Unsicherheit, ob das jetzt richtig gut war oder eher nur so mittelgut, die bleibt einem am Ende immer. Das gehört – sofern die Interviewpartner auf der anderen Seite kompetent sind – ja im Prinzip auch dazu, schließlich treffen die sich vermutlich mit mehreren Kandidaten und wollen sich ihre finale Entscheidung aufheben, bis sie alle kennen und intern drüber reden konnten.
Nichtsdestotrotz hört sich ihre Beschreibung ziemlich positiv an, sowohl vom eigenen Eindruck (nicht vergessen: ein Bewerbungsgespräch geht in zwei Richtungen, auch die Firma „bewirbt sich“ bei Ihnen, schließlich können Sie ein Angebot immer noch ausschlagen, weil kein Interesse am Laden!) als auch von Ihrem Auftreten, Verhalten, dem Gespräch. Meistens ist man selbst ja ziemlich kritisch und wenn man an der eigenen Performance wenig auszusetzen hat, dann war sie vermutlich ziemlich super :)
In diesem Sinne also: herzlichen Glückwunsch zum erfolgreich überstandenen Bewerbungsgespräch! Jetzt drücke ich Ihnen ganz fest die Daumen, dass sie die Stelle kriegen und dann selbst entscheiden können, ob sie sie gerne hätten oder eher nicht :)
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Na das klingt doch schon mal ziemlich gut! Ich drücke meine gesammelten Daumen!!!!!😙
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*Daumen drück*
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Die Daumen sind sowas von gedrückt
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