Vorweg: es ist alles gut gegangen, Pippi ist jetzt Mandelfrei, hat kaum Schmerzen und ist generell eigentlich wie immer.
Wir sind heute morgen aufgebrochen wie geplant, Pippi hat ungeplant im Auto nicht geschlafen, und wir haben ungeplant ein wenig im Stau gestanden, deswegen waren wir ungeplant etwas zu spät.Ging aber auch noch alles, Pippi wurde direkt Emla-verpflastert und es kamen erst der Chirurg und dann der Anesthesist. Letzterer war toll, ersterer… naja. Es kann ja auch nicht nur sympathische Norweger geben. Pippi nahm alles Warten gelassen hin, sagte aber immer wieder, dass sie Hunger habe, das ist natürlich ungünstig. Dann wurde es aber schon spannend, weil ich mir ein Haarnetz aufsetzen musste und einen Kittel überwerfen und dann ging es in den OP. Pippi zählte auf dem Weg dahin die Haarnetze und war bezaubernd wie immer. Im OP bekam sie dann wegen der etwas kurzen Einwirkzeit der Emla-Creme doch eine kleine Gasbetäubung, was sie so lange lustig fand, bis ihr schwummrig wurde, aber da war es auch schon fast gegessen und die Augen fielen einfach zu. Dann wurde ich rausgeschickt und das war dann einigermaßen fies für mich, das Warten.
Ich holte Kaffee, parkte das Auto um, aß ein Croissant, sagte einen Arzttermin in zwei Wochen in Trondheim ab und dann war von der angekündigten Stunde immer noch viel zu viel übrig.Irgendwann war es dann aber doch vorbei und ich durfte wieder rein. Pippi schlief, hatte aber schon keine Schläuche mehr irgendwo. Sie schlief ganz friedlich noch fünf Minuten und setzte sich dann ruckartig auf, guckte sich verwirrt um, guckte auf ihren Fuß, sah die Sauerstoffklemme am Zeh und rupfte sie sich mit den Worten „Muss Finger sein!“ ab – um sie sich an den Finger zu klemmen. Vor dem Gas hatten sie ihr gezeigt, wie das geht mit dieser Klemme und das musste nachher natürlich auch so sein.
Dann… warteten wir. Darauf, dass wir auf die Station durften. Zwei Stunden. Pippi aß Eis und trank Saft mit Eis und zupfte am Zugang in der Hand und dann guckten wir ein Buch an und dann war das aber auch alles blöd und Pippi ungeduldig und hungrig und dann durften wir endlich auf die Station. Da guckte Pippi ein bisschen Peppa Wutz, wollte aber schon Ball spielen und als es Essen gab, war sie nicht mehr zu halten. Alle guten Ratschläge der Krankenpflegerin flogen zum Fenster raus, weil es Pfannkuchen gab. Pippi aß drei Pfannkuchen, ein großes Eis und einen Dreiviertel Joghurt. Ich war schon kurz davor um ne Nierenschale zu bitten, die wir mit aufs Zimmer nehmen könnten, aber Pippi war einfach fröhlich und jetzt auch satt.
Nach dem Essen erkundeten wir die Spielecke und die haben da doch echt so nen Mini-Tesla! Pippi war im Himmel, Ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich doch ein bisschen zu groß für das Auto bin.
Irgendwann bekam ich Pippi, die sich ja noch nicht anstrengen soll, schon mal gar nicht heute, doch wieder ins Zimmer, und inzwischen hatten wir eine Zimmernachbarin bekommen. Tja, hmm, wie sag ich das jetzt: Ich werd mit der Mama von dem anderen Mädchen wohl eher keine Freundinnen, aus ganz, GANZ vielen Gründen. Es gibt schon echt seltsame Menschen.
Herr Rabe kam und holte das Auto und Pippi sah Peppa Wutz. Irgendwann wurde mir langweilig und sie unruhig, deshalb gab es keinen Nagellack für mich, dafür Zäpfchen für sie und dann ging es wieder. Wir aßen Abendessen, Pippi aß wieder den ganzen Teller leer („Mehr Möhren, Mama!“) und ich dachte, sie würde danach vielleicht ein bisschen schlafen, aber nein. Ich stolperte derweil über eine echt interessante Stelle und so habe ich zwar heute nicht meine Fingernägel lackiert und schlafe (offensichtlich) immer noch nicht, aber ich hab tatsächlich eine Bewerbung geschrieben. Pippi und ich hielten dann Pippi wach bis zur abendlichen Schmerzmittelgabe, hätte ich gewusst, dass die um neun erst ist und nicht um acht hätte ich Pippi doch um sieben schon ins Bett komplimentiert, die war nämlich eigentlich schon total fertig – verständlicherweise.
Insgesamt bin ich von den norwegischen Krankenhäusern immer wieder ganz stark positiv überrascht. Das hier ist echt ok und gar kein Vergleich zu manchen deutschen Krankenhäusern, die ich von innen sehen durfte. Vor allem wirkt keiner so gestresst oder abgekämpft. Ich glaube, es ist auch für Pippi ein okayes Erlebnis. Und immer wenn die Stimmung kippt, holen wir halt ein Eis.
Und ich bin froh, dass das schlimmste überstanden ist.
Huii, das klingt ja echt gut. Eine gute Nacht wünsch ich und dass der morgige Tag auch so schmerz- und stressarm verläuft.
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Alles Gute und Liebe weiterhin. Bald sind Sie wieder zuhause. Dann ist alles gut. Super gemacht, Pippi!
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Weiterhin alles Gute für Pippi
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😍😍😍
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Weiterhin alles Gute für Pippi!! Und Eis ohne Ende :-)
Ich habe bei meiner eigenen OP übrigens dasselbe Phänomen erlebt. Anästhesist: super, einfühlsam, freundlich, geduldig, usw.
Der Chirurg: in Eile, wirkte immer gestresst, distanziert. Aber fachlich eben ein Ass, darum war mir das letztendlich egal. :-)
Und offenbar hat bei Pippi der Chirurg ja auch alles richtig gemacht.
Liebe Grüsse
Asty
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„Und immer wenn die Stimmung kippt, holen wir halt ein Eis.“ – ob das die Lösung für den Weltfrieden wäre? Ich probier jetzt mal ein Weilchen, wie sich diese Taktik auf mein Umfeld auswirkt ;-)
Alles Gute Ihnen und der tapferen Pippi, sie hat das wirklich super gemacht!
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Schnelle Genesung und viel Eis 😊
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