Tag 1357 – Stillarbeit.

Vielleicht hat es sich bis zur Chefetage* rumgesprochen, dass im 5. Stock dauernd eine Mitarbeiterin den Support anruft um ihren Account entsperren zu lassen**. Vielleicht haben sich auch nur ganz generell genug Leute über das Arbeiten im Großraumbüro beschwert. Vielleicht haben bestimmte Leute auch einfach neulich in der Zeitung gelesen, dass das Umstellen von kleinen, eventuell sogar Einzelbüros aufs Großraumbüro allerorten zu Einbrüchen bei der Produktivität führt***. Man weiß es nicht. Jedenfalls haben sie sich jetzt was ganz großartiges überlegt, damit wir alle voll konzentriert am Morgen**** arbeiten können: Schweigepflicht bis 10:00 Uhr. Auch keine „internen Meetings“, bis 10:00 Uhr. Aber Kernarbeitszeit ab 09:00. Wir dürfen ab Donnerstag im Büro ernsthaft bis 10:00 Uhr nicht sprechen, nicht flüstern und keine Meetings haben. Unsere Kaffeeecke ist in diesem Großraumbüro, die gelegentlichen gemeinsamen Kaffeepausen gegen neun sind damit also auch tot. Und warum? Weil keine Sau es schafft, sich in diesem blödsinnigen Großraumbüro zu konzentrieren. Vielleicht lernen wir einfach Gebärdensprache, aber dann beschweren sich sicher Leute über das Gefuchtel, stört ja auch wenn Leute sich bewegen, oder atmen oder generell leben. Ekelhaft.

Demnächst also Schweigekloster im Werk. Alles für die Konzentration, alles für den Club.

___

*keine echte Etage und nein, auch der oberste Chef hat kein Einzelbüro. Er fände ja auch Free Seating voll supidupi, aber ich glaub dann bricht eine Meuterei los.

**nach einiger Nachforschung und unter Zuhilfenahme von Google weiß ich jetzt, dass mein Passwort irgendwie nicht ins Active Directory geschrieben wird. Das wird dann im Hintergrund aber von diversen Programmen erfolglos abgefragt und nach 2 Fehlversuchen bin ich halt raus. Wär jetzt noch schön, wenn mir der Support das glauben würde.

***so wie halt 95% der ohnehin Großraumbüro-skeptischen Belegschaft. Ich finde den Artikel der vor ein paar Wochen rumgeht grad nicht, aber dieser hier ist ähnlich.

****Morgens vor 10 sind ja einige von uns***** eh nicht auf der Höhe der Konzentrationsfähigkeit, aber auch diese Erkenntnis wird gekonnt ignoriert

*****ich (und mit mir die anderen Eulen)

8 Gedanken zu “Tag 1357 – Stillarbeit.

  1. Sunni schreibt:

    Schreiben Sie sich dann jetzt Botschaften bis 10, so von Platz zu Platz? :-) Ach, alles nicht zum Lachen. Ich fand es schon immer widerlich, ständig konzentriert mit vielen Menschen zusammen zu arbeiten. Vielleicht gibt es Menschen, die dafür geschaffen sind, aber ich weniger…GlG

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  2. Das ist echt ziemlich schräg.
    Aber, ich arbeite auch seit ewig in einem riesigen Grossraumbüro und ab und eine Erinnerung an gewisse Regeln in Bezug Störungen durchaus hilfreich.
    Aber Ruhezwang bis 10:00? Und wenn ihr account gesperrt ist? Däumchen drehen bis 10:00?
    Und wenn jemand anruft????Ist die Behörde erst ab 10:00 erreichbar?

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  3. Luluxand schreibt:

    „Free Seating“ klingt wie das Konzept, das an einem unserer Standorte gelebt wird. Da haben zwar die Abteilungen bestimmte Bereiche im Gebäude, aber die einzelnen Plätze in den diversen Büros (unterschiedliche Schreibtischanzahl) sind nicht fest zugeordnet. Jeder hat seinen Container, den er dann zu seinem jeweiligen Schreibtisch schiebt und abends wieder zurück in irgendeinen Containerlagerbereich. Zum Feierabend wird der Schreibtisch wieder leer hinterlassen. Da ja immer wer krank, im Urlaub, im Homeoffice, auf Dienstreise oder sonstwie weg ist, gibt es auch insgesamt weniger Schreibtische als Mitarbeiter.

    Für mich wäre das nix. Als Eule bekäme ich auch immer den Platz, der übrig bleibt.

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  4. OMG – wie furchtbar! Ich hatte bisher maximal ein Büro, dass ich mir mit einer Kollegin geteilt habe und zum Glück hatte ich nur nette Schreibtischnachbarn. Aber morgens brauche ich einfach diese Tür, besonders seitdem ich Kinder habe und irgendwie vor der Arbeit nur im Auto mal alleine bin. Ich muss erst einmal die Tür zu machen können, um auf mein Arbeits-Ich umschalten zu können. Und einen Kaffee zu trinken. Und im Rechner zu gucken, was sofort, was später erledigt werden muss/kann. Damit ich einen Plan habe, um pünktlich wieder nachhause zu kommen wegen dem Familien-Ich. 15 min sind genug, aber die brauche ich, damit der Tag läuft…

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