Tag 2187 – Freizeit.

Wir waren ja nun zwei Tage im Freizeitpark, beziehungsweise einen Tag im Freizeitpark, einen Tag im Kinderbauernhof. Das war der Hunderfossen Park in Lillehammer, wenn Sie zufällig mal da sind und Kinder so im Alter von 3-10 Jahre haben, fahren sie da ruhig vorbei, das ist sehr schön da. Für größere Kinder ist es glaube ich zu lahm, aber für die Altersklasse von Pippi und Michel jetzt (also fast sechs und bald neun) gibt es ganz viel zu sehen, zu machen und zu erleben, aber angenehm ruhig (für einen Freizeitpark). Es laufen KEINE Gestalten in Kostümen rum und auf Kinder zu, es ist nicht überall ständig Musik und der Park ist groß genug, dass sich die Menschen darin recht gut verteilen*.

Wir konnten mal wieder sehr schön beobachten, wie unterschiedlich unsere Kinder sind. Während Pippi ihren „Führerschein“ machte (auf einem kleinen Elektro-Mercedes AMG, wenn schon, denn schon!) war ich mit Michel erst mal im Energisenteret, einer Art Mitmachausstellung zu verschiedenen Aspekten von Energie – Licht, Wasser, Wärme, Biomasse, smarte Häuser und Tierhaltung, inklusive „Wie man sich in einen Schweinestall einschleust“

Mit Dusche! (Man musste aber nicht in echt duschen.)

Dort konnte man an einer Umfrage teilnehmen, bei der man auch was gewinnen konnte. Michel ist unter anderem der Meinung, dass wir alle der Umwelt zuliebe weniger Fleisch essen sollten und dass Erwachsene in Klimafragen mehr auf Kinder hören sollten, weil die es schließlich in vollem Umfang ausbaden müssen, was heute so verzapft wird. Ich finde, ich habe ein sehr kluges Kind.

Anekdote: Michel wird in absoluter Dunkelheit leicht panisch, auch wenn er die ganze Zeit Körperkontakt zu mir hat. Außerdem fand er völlig unerhört, dass ich, um den Umfragezettel an der richtigen Stelle wieder abzugeben, einfach an der Schlange am Eingang des Energisenterets vorbei gegangen bin, er fand, wir sollten uns lieber anstellen, auch wenn wir mit dem senter an sich ja schon durch waren.

Als nächstes wollten wir dann gerne Achterbahn fahren. Alle zusammen. Der Park hat genau eine richtige Achterbahn, die recht harmlos** ist, alles das, was bei mir zu grenzwertigem Grusel, auch wenn der ja das Schöne an der Sache ist, führt – Loopings, Holzgerüste, nahe 90 Grad-Gefälle, frei baumelnde Beine – hat die nicht. Michel befürchtete aber in der Schlange stehend zusehends immer mehr. Dass die Achterbahn kaputt gehen könnte und entgleist. Dass die Sicherungen an den Sitzen aufgehen könnten und man rausfliegt. Dass die Sonnencreme macht, dass er zu flutschig wird. Trotz Versicherungen, dass all das sehr unwahrscheinlich ist, wollte er dann, als wir an der Reihe gewesen wären, doch einfach lieber nicht, also setzte ich mit ihm aus und wartete auf Pippi und Herrn Rabe, die ohne uns fuhren. Pippi hatte jedoch die Kräfte, die auf einen wirken, nicht vorhergesehen und will jetzt nie wieder Achterbahn fahren. Nach einigen Minuten auf dem Arm ging es wieder bei ihr und wir spazierten weiter.

Den Kindern hat glaube ich am besten gefallen, dass es da ein kleines Schwimmbad gibt, mit in erster Linie viel Wasserspielzeug. Das wussten wir vorher und hatten deshalb auch Badesachen dabei, und während Pippi und Michel in maximal knietiefem Wasser plantschten***, aßen Herr Rabe und ich das einzige vegetarische Essen, das ich weit und breit auftreiben konnte. Ach, Norwegen, du und dein Schinken-und-Hühnchen-Wahn. Es war eine Focaccia mit Tomaten, Pesto und Mozarella, an sich lecker aber etwas sehr fettig.

Bei den Kindern stand ebenfalls hoch im Kurs der kleine „Aussichtsturm“, auf den man sich selbst hochziehen muss (maschinell unterstützt). Dadurch hat das höhenängstliche Kind selbst in der Hand, wie schnell es wie hoch geht, unter „HÖHER! HÖHER!“-Rufen der kleinen Schwester zwar, aber auch die ist ja noch drei bis sieben mal mit ihm mit gefahren.

Fast zum Schluss nahmen wir noch die „Rafting“-Bahn, bei der alle, Kinder wie Erwachsene, einen Heidenspaß hatten.

Eigentlich waren dann alle schon ziemlich gar, Michel wurde zappelig und motzig und Pippi weinerlich, und wir tauschten den Märchenzug gegen „4D“-Kino ein. Das soll so viel heißen, wie „Kino mit visuellen Tiefeneindrücken durch polarisiertes Licht und entsprechende Brillen plus Wind-, Sprühnebel- und Seifenblasenerzeugung über in das Mobiliar integrierte Düsen“. Der Film war eine Art Fortsetzung von „Der kleine Prinz“ und sehr niedlich und nett gemacht, aber am Ende mit dem größten Plothole aller Zeiten****. Den Kindern fiel das nicht weiter auf und sie waren danach auch entspannter und bereit, zum Campingplatz zu fahren. Das nächste mal machen wir dann auch noch das 5D-Dings mit, einfach um zu erfahren, was die 5. Dimension sein soll. Vermutlich Bewegung, aber herrje, so viele seltsam verwendete Ds!

Zu dem Bauernhof gibt es nicht soooo viel zu sagen, außer, dass mir die meisten Tiere da ziemlich leid tun*****, und wenn ich eine Streichelzooziege wäre, würde ich mich auch sehr schnell darauf spezialisieren, kleinen, unbedarften Menschenkindern die Futtertüte im Ganzen zu entreißen. Volle Soli mit den Ziegen! Michel fand die Minischweine gut, Pippi die Kaninchen, beide die Truthähne, die haben nämlich sehr hübsche Federn. Und die „Försterautos“, mit denen Kinder eine Runde durch den Wald drehen können, inklusive dicker Pfütze, durch die man fahren muss. Ich hab mich mit einem Esel angefreundet und ein fremdes Kind zurechtgewiesen, das die Pferde mit den Futterpellets fütterte, obwohl jedem mit Kauf der Tüte mehrmals gesagt wird, dass man alle Tiere damit füttern darf, AUSSER PFERDE UND ESEL. Man bekommt dann auch noch einen Zettel, auf dem genau das steht. Aber die Eltern dieses speziellen Kindes waren auch nirgends zu sehen, sonst hätte ich denen das auch noch mal gesagt.

Insgesamt hatten wir 2 gute Tage alle zusammen, das war nötig und richtig.

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So langsam setzt bei mir Erholung ein, nach zweieinhalb Wochen Ferien. Interessant, auch im Hinblick auf zukünftige Ferien.

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* nun ist natürlich grad Corona und laut Webseite sind die Besucherzahlen beschränkt worden, also vielleicht ist es da sonst brechend voll und superlaut und es gibt ständig Feuerwerk. Ich glaube es aber nicht.

** also wenn man die Maßstäbe von Heidepark Soltau und co. anlegt

*** ein Hoch auf Kinder, bei denen man wenigstens in der Tiefe keine Angst mehr haben muss, dass sie sofort ertrinken, wenn sie nur umkippen

**** vielleicht war der Film eigentlich wesentlich länger und wurde auf 15 Minuten amputiert, es wirkte etwas so

***** welche Tiere mögen schon ständig von random Menschenkindern begrabbelt werden

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