Wie‘s mir so geht, wollen immer wieder Leute wissen (verständlich und lieb!).
Im Grunde gut. Ich habe, wie der Chirurg gesagt hatte, vor ein paar Tagen die Kalziumtabletten versuchsweise abgesetzt und habe keine Symptome von (erheblichem, akutem) Kalziummangel, da bleibt also nicht viel mehr als in wieder ca. 2 Wochen, wenn eh die Schilddrüsenhormone überprüft werden müssen, auch die Kalziumlevel zu checken, aber ich gehe mal davon aus, dass sich die Nebenschilddrüsen an ihre neue, etwas kahlere, Umgebung jetzt gewöhnt haben. Von den Narkosenachwirkungen, die die ersten Tage ziemlich fies waren, merke ich auch nichts mehr. Ich habe keine Schmerzen mehr, auch nicht beim Schlucken, auch nicht, wenn ich auf der Seite liegend schlucke (aus irgendeinem Grund war das etwas länger schmerzhaft). Die Narbe heilt, juckt nicht mehr, ist nicht mehr berührungsempfindlich, ich habe aber normales Gefühl dort. Das Gefühl, einen riesigen Kloß im Hals zu haben, ist schon deutlich weniger geworden, ist jetzt höchstens noch ein Grießklößchen und auch nur, wenn ich in gekrümmter Halshaltung sitze oder liege (Handynacken). Das einzige, was mich noch umtreibt, ist, dass meine Stimme nicht normal ist und ich nicht gewohnt viel und lange reden kann, dann wird sie müde und monoton. Mir fehlen nach oben noch ein paar Register und höhere Töne, auch beim Sprechen, sind nicht „spontan da“, sondern ich muss mich da rantasten. Ich merke, dass ich beim Sprechen dabei sehr viel presse, was vermutlich die Ermüdungserscheinungen erklärt. Beim Singen mache ich eine Art ungewolltes Glissando nach oben, um die Töne am momentanen oberen Rand meines Stimmumfanges überhaupt zu treffen.
Das habe ich gegoogelt und naja, also entweder ist der Kehlkopfnerv bei der OP verletzt worden, dagegen spricht aber, dass ich nicht heiser bin und auch nicht war. Auch eine Nervenverletzung wäre in den meisten Fällen transient und man gibt dem so ca. drei Monate, sagt das Internet. Oder es liegt einfach daran, dass da ordentlich ummöbliert wurde in meinem Hals, die Muskeln bei der OP weggezogen wurden, damit man an die Schilddrüse kommt und die Stimme unter anderem mit Muskeln zu tun hat, die die Schilddrüse bewegen und da ist ja nun nix mehr, also muss sich der Stimmapparat erst mal umgewöhnen. Auch dem gibt man laut Internet erst mal etwas Zeit.
So oder so werde ich das sämtlichen Ärzt*Innen, denen ich im Zusammenhang mit dieser OP noch begegnen werde, auf die Nase binden, vor allem, weil ich halt ganz und gar nicht weiß, wann ich mir Gedanken machen sollte. Das hätte man mir gut mal vorher sagen können, dass, auch unabhängig von der Intaktheit der Stimmbandnerven selbst, die Stimme anders sein kann.
Aber ein Gutes hatte das Googeln (außer der Beruhigung, dass es vermutlich weggehen wird, da es ja schon besser wird, nur halt langsam): ich weiß jetzt, dass Toiletten im Hals eine Möglichkeit gewesen wären und die habe ich schon mal nicht.

Und ansonsten, wie geht’s sonst so? Auch gut. Insgesamt gut, doch. Ich bin tatsächlich arbeitsreif nach den langen Ferien, und auch (vor allem?) Kinder-aus-dem-Haus-reif. Corona stinkt weiterhin*, klar. Vieles stinkt, Klimawandel usw., keine Frage. Aber wenn ich mal so ein bisschen Nabelschau betreibe, geht es mir grad** wirklich gut. Ich bin zufrieden mit mir*** und meinen Beziehungen****und meiner persönlichen Gesamtsituation so allgemein.
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* haben Sie mitbekommen, dass Norwegen in Bloombergs Pandemie-Rating auf dem 1. Platz gelandet ist? Jajaja, wir sind so supi hier. Da muss ich aber mal gesondert drüber schreiben, wenn ich in einer Rant-igeren Stimmung bin.
** gesehen auf die letzten ca. 2 Jahre (?)
*** je älter ich werde, desto besser kann ich mit meinen Eigenheiten leben
**** also denen zu Herrn Rabe und den Kindern, sowie meinen Freundschaften, ein paar sind es ja doch. Ein paar problematische Beziehungen hab ich natürlich auch, wer hat die nicht, aber die belasten mich zur Zeit nicht. Dito die kleineren und größeren Reibereien mit den MitbewohnerInnen.