Es ist ja hier öfter mal Gemecker (besser: Unverständnis) über das norwegische Pandemiemanagement. Vieles daran ist ja auch wirklich überaus seltsam, wie der immer noch verbreitete Glaube, dass in Norwegen die Aerosole nach einem Meter magisch zu Boden plumpsen*. Jetzt will das FHI auch noch ein wenig** Geld verbrennen, um die brennende Frage zu klären, ob Brillen (also normale Sehhilfen, keine Taucherbrillen oder so) vor Corona schützen. All das ist maximal wunderlich. Aber wer meckert, muss auch sagen, wenn mal was überraschend positiv läuft. Norwegen wird wohl, irgendwann demnächst, doch ermöglichen, dass Eltern selbst wählen können, ob ihre 5-11-Jährigen Kinder die für sie zugelassene Covid-Impfung bekommen! Das ist wirklich überraschend für mich, weil das Mantra ja weiterhin ist, dass Kinder nicht schwer erkranken (für die allermeisten Kinder gilt das ja auch) und die Impfung daher nicht nötig sei. Ich finde gut, dass Eltern das jetzt selbst abwägen dürfen, wie sie das Risiko einer Erkrankung gegenüber dem Risiko der Impfung einschätzen. (Implizit steckt in dem Beschluss des zuständigen Fachetats [nicht mein Arbeitgeber!] auch die Einschätzung, dass die Impfung für Kinder noch weniger Risiken hat, als die Erkrankung, das ist ja auch beruhigend.)
Garniert wird der Beschluss aber mit durch die Decke schießenden Infektionszahlen, täglich neuen Rekorden, 7-Tages-Inzidenz norwegenweit über 1000 und allseits happy Omicron. Hoffentlich geht das gut.
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*Die Vermutung liegt nahe, dass das entweder mit Nordlichtern oder Elchen zu tun hat. Irgendwie. Gleich mal erforschen, der norwegische Steuerzahler bezahlt sicher gerne.
**was kostet wohl eine Studie mit 22.000 Teilnehmenden? Die kriegen da zwar sicher nichts für (vielleicht nen Kaffee zum Onboarding-Meeting), aber die muss ja jemand nachverfolgen und immer wieder Informationen einholen. Kann man bestimmt auch per App machen, aber dann muss eben jemand die App entwickeln. Und so weiter und so fort, aber Norwegen hat’s ja. Irgendwo muss das Geld aus dem Öl ja hin, bevor‘s schlecht wird.
Immerhin gute Entscheidung, die Eltern da mitreden zu lassen, obwohl das natürlich immer auch eine gewisse, wenigstens geringe, Sachkenntnis voraussetzt, die ich hier zumindest reichlich als „nicht vorhanden“ einschätze. Tja, und die Aerosole…das ist so eine Sache. Hier hält sie ja der Plastespuckschutz von 0,8 qm ab für Einkaufende im Supermarkt an der Kasse. Und bei den Regaleinräumenden fressen Mehl und Zucker sie, da braucht es noch nicht mal einen Elch!
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