Heute war ich, denn ich hatte ja „frei“*, in einem Einkaufszentrum. Wir erinnern uns an den nicht stattgefunden Haarschnitt. Außerdem hatte ich elektrische Zahnbürsten mit Click&Collect bestellt, weil sie im Angebot waren. Das ist aber eigentlich ein Thema für sich. Jedenfalls hatte der Laden der Kette, bei der sie im Angebot waren, im Einkaufszentrum in Jessheim die Zahnbürsten nicht auf Lager, aber der in Strømmen, also fast Oslo. Was soll’s, ich hatte ja frei, also fuhr ich nach Strømmen. In ein mir unbekanntes Einkaufszentrum. Tolle Idee, wie sich rausstellen sollte.
Es begann damit, dass ich die Einfahrt zum Parkhaus nicht fand. Eine Ausfahrt, ja, aber keine Einfahrt. Vielleicht muss man sich reinbeamen, inklusive Auto. Jedenfalls kurvte ich ein bisschen um das Einkaufszentrum herum und sah schließlich ein Schild mit „600 neue Parkplätze!“ und dachte, was soll’s, solange man auch reinkommt, ist mir inzwischen alles recht. Und tatsächlich war da auch eine Einfahrt (gut, die weckte ein bisschen dänische Parkhaustraumata wieder zum Leben aber ich überwand meine Angst und das Genörgel des Autos) und ich parkte direkt in der 1. Etage.
Im Einkaufszentrum merkte ich schnell, dass es unfassbar unübersichtlich ist. Dagegen ist Jessheim, wo ich mich ja auch schon mal verlaufen habe, ein Planungstraum. Nach langem Gesuche fand ich immerhin eine Infotafel und schaffte es dann, anhand von Landmarken (a la bei Big Bite links, gegenüber von Lindex die Rolltreppe hoch, dann rechts und am Fahrstuhl wieder rechts) den Friseur zu finden. Rein, sofort dran und nach ungelogen 11 Minuten wieder draußen. Und deshalb möchte ich nicht mehr Geld dafür bezahlen, als ich muss.
Die nächste Etappe war der Click&Collect-Laden. Meine Landmarkenstrategie löste sich in Wohlgefallen auf, als ich merkte, dass es auch noch mehrere Gebäudeteile gibt, nämlich alt und neu. Zu kompliziert für mich, ich vergaß, wo ich hinmusste und verlief mich ordentlich. Irgendwann fand ich dieses Mal einen Stand mit physischen Karten über das Einkaufszentrum und nahm gleich eine mit.
Das half quasi gar nicht, trial and error half auch nicht, fragen wollte ich nicht, also versuchte ich im Endeffekt ein paar neue Wege und stand tatsächlich irgendwann vor dem richtigen Laden. Rein, Bestellung abgeholt, raus.
Jetzt also nur noch zurück ins Parkhaus und nach Hause.
Wir erinnern uns daran: es gibt zwei Parkhäuser. Das eine ist alt, das andere nicht. Das eine ist alt genug, um auf der Karte eingezeichnet zu sein. Das andere nicht. Ich stand im neuen.
All das hatte ich zu diesem Zeitpunkt nach meinen Irrwegen im Einkaufszentrum bereits vergessen und eben jene Irrwege machten es auch unmöglich, einfach den selben Weg wieder zurück zu gehen.
Ich versuchte es also mit der Karte. Erfolglos.
Dann sah ich ein P. Und ging hin. Und ging in die erste Etage des Parkhauses und… das sah alles ganz anders aus. Das Auto war ebenfalls nicht da.
Ich wanderte ein bisschen ratlos im Parkhaus herum, aber es half nichts. Dann kam ich auf die grandiose Idee, aus dem Parkhaus raus zu gehen und die Einfahrt wieder zu finden.
Auch außen sah alles anders aus.
Die Tesla App sagte mir, ich entferne mich immer weiter vom Auto.
Ich probierte die zweite Etage.
Ich probierte das Untergeschoss.
Ich lief einmal komplett ums Parkhaus, das zugegebenermaßen nicht mehr ganz so aussah, wie vorher.
Das Auto blieb verschwinden.
Ich checkte noch mal die Tesla-App. Mein Standort hatte sich jetzt aktualisiert und zeigte sehr deutlich, dass ich am komplett falschen Ende des Einkaufszentrums war.
Also musste ich „nur“ queer durchs Einkaufszentrum laufen (es gibt da ja keinen geradlinigen Weg!) und in das andere Parkhaus.
Auch das war wieder ein Akt und wenn ich 30 Jahre jünger wäre hätte ich mich spätestens da heulend auf den Boden geworfen, aber irgendwann fand ich tatsächlich einen Ausgang, der dem Eingang ähnelte, durch den ich reingekommen war. Auch das Parkhaus sah so aus, wie das, in dem ich geparkt hatte. Sogar mein Auto stand darin! Dolles Ding.
Das liest sich jetzt so lustig, aber es hat ungelogen 40 Minuten gedauert, das Auto wieder zu finden.
Das wird nicht mein Lieblings-Einkaufszentrum.
Abends habe ich dann übrigens noch einen Zug verpasst, weil ich eine Abkürzung nehmen wollte, mich aber verlief. Im Bahnhof von Oslo, als wäre ich da nicht ständig. Ich habe wirklich den Orientierungssinn eines Grashalms.
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*nur 1,5 h Arbeit heute