Tag 3167 – Kultur!

Erst mit der Arbeit nach der Arbeit eine Führung durch die Oper gemacht:

Dann Konzert:

Und bei beidem war Fotos machen nicht so sehr erwünscht bis verboten.

Aber es war wirklich schön. Die Oper (sie kennen das Gebäude sicher mindestens von Bildern, ein etwas klotziges Gebäude am Fjord, komplett weiß und man kann aufs Dach gehen, das ganze Dach ist wie eine Rampe) ist so ein architektonisch bestimmt ganz tolles Gebäude, nur verstehe ich von Architektur quasi nichts. Ich finde weiß schön anzusehen, ich finde auch Holz schön anzusehen, aber mir bringen diese ganzen hochgelobten Kontraste wenig außer auf die Dauer Kopfschmerzen. Also die Einzelteile gefallen mir, aber man muss jetzt halt auch irgendwie nicht alles mit Bedeutung überladen. Ja, schön, der „innere“ Teil, wo all die Angestellten ihre Arbeit hinter der Bühne tun, soll an eine Fabrik erinnern und die Platten mit den verschieden großen Beulen sollen Lochkarten sein (aber nicht etwa für IT-steinzeitliche Computer, sondern für Webstühle), ich find trotzdem, dass die aussehen wie Blindenschrift und finde Waschbeton trotzdem nicht schön.

Was mich allerdings sehr beeindruckt hat, war, wie GROẞ all diese Bereiche hinter der Bühne sind. Also nicht nur literally direkt hinter und rechts und links neben der (Haupt-)Bühne, wo nochmal je ein Raum in der Größe eben jener Hauptbühne (16×16 Meter) ist und wo man mit der Bühne wie mit diesen Schiebebildern aus meiner Kindheit Tetris spielen kann. Da kann man die ganze Bühne versenken, verschieben, von rechts eine andere Bühne rein schieben, von oben was runter lassen, you name it. Wir wurden zufällig Zeugen, wie die Bühne oben auf dem Bild nach hinten verschoben wurde: da senkt sich erst hinten der Boden ab, dann fährt die ganze Bühne (ohne dieses Dreieck, das ist nämlich aufgehängt) nach hinten, und zum Schluss fährt vorne der Boden wieder hoch. Aus irgendwelchen Gründen konnte ich mir den Prozess kaum angucken, weil ich irgendwie sowas wie Ekel dabei empfand, sehr seltsam. Aber auch der Rest „hinter der Bühne“ ist irre groß. Eine Etage für das Orchester, eine Etage für die Tänzer*innen und die Werkstätten, eine halbe Etage mit den Garderoben der Schauspieler*innen, eine Etage mit Ballettsälen und Probenräumen. Da arbeiten grob überschlagen 300 Leute. Das war wirklich faszinierend und irgendwie logisch, aber in dem Ausmaß doch wirklich beeindruckend.

[Danach gingen die anderen von der Arbeit Essen, aber es waren viele Leute dabei, die ich kaum kenne und deshalb kniff ich mir das. Rücksichtnahme auf eigene Socializing-Ressourcen. Ich ging stattdessen in die Bibliothek, arbeitete da ein wenig und ging dann alleine Sushi essen, sehr glücklich mit mir als alleiniger Gesellschaft.]

Danach war ich auf dem Konzert, das hat mir meine Mutter zum Geburtstag geschenkt (danke nochmal!) und es war wirklich sehr lustig und sehr, sehr gute Musik. In einem sich nicht so bierernst nehmenden Rahmen. Das Publikum war etwa 40 Jahre jünger als es sonst so in der Philharmonie ist, es gab lautes Gelächter und am Ende verdiente standing ovations. Beeindruckend: Sophie „Oui Oui“ eröffnete mit Mephisto Waltz von Liszt und schaffte es dabei, dass eine Klaviersaite riss, die dann jedes Mal fies schnarrte, als sie angeschlagen wurde. Sie fixierte die Saite danach, was die Nebengeräusche wenigstens minimierte, aber ich hätte jetzt nicht gedacht, dass so ne Saite an nem Flügel mal eben reißen kann. Wenn Twoset mal zu Ihnen in die Nähe kommt, gehen Sie da ruhig hin, und wenn es nur ist, weil Sie immer schon mal (spätestens jetzt) sehen wollten, wie jemand schmalzige Romantikstücke spielt und dabei eisern Hoola-Hoopt. Und wie gesagt: das ist auch viel Blödsinn, aber durchgehend Musik auf sehr hohem Niveau. Wenn man die Augen zumacht, denkt man nicht, dass da jemand nebenher einen blauen Glitzer-Ring um die Hüfte kreisen lässt. Es ist halt wirklich klassische Musik für ein jüngeres und diverseres Publikum, ich mag das sehr.

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