Morgen muss ich früh aufstehen. Also so um sieben. Ich weiß, für viele Eltern ist das Ausschlafen, für uns nach wie vor nicht. Dafür haben wir abends Mühe, das Kind vor acht neun ins Bett zu bekommen. Wenn das Kind es sich aussuchen kann, schläft es von 22:00 bis 10:00 Uhr. Da ist es ganz die Mama und der Papa. Leider geht das natürlich nicht mit unseren Arbeitszeiten, also müssen wir das ja wirklich noch kleine Kind zu seinem Rhythmus nicht entsprechenden Zeiten ins Bett und aus dem Bett wieder raus bekommen. Das tut mir oft sehr leid und ich hoffe für das Kind, dass es, wenn es mal groß ist, in der Gesellschaft eine größere Akzeptanz für verschiedene Tagesrhythmen geben wird. Sonst muss es eben DJ werden, oder Koch oder so.
Aber egal, ich schweife ja total ab hier. Morgen muss ich mit dem Baby zum Baby-TÜV, um 08:30. Und danach muss ich hier aufräumen, um 12 kommt nämlich eine Kollegin vorbei, ihr Baby ist nicht ganz ne Woche älter als meins und sie hat sich gewissermaßen selbst eingeladen. Jetzt bin ich offen gestanden recht aufgeregt, erstens ist es für Norweger*Innen überaus unüblich, von sich aus Kontakt zu suchen, geschweige denn sich irgendwohin einzuladen, zweitens ist das hier ja meine comfort zone („mein Tanzbereich…“) und als solche heimelig-chaotisch* und drittens bin ich so enge zwischenmenschliche Interaktion nach zwei Jahren Norwegen gar nicht mehr gewohnt und befürchte, nur Quatsch zu faseln oder mich mit Kaffee zu übergießen oder gar die Kollegin. Andererseits kann man ihre Kontaktaufnahme vielleicht auch so deuten, dass sie dringend ein paar Mommy-friends sucht. Ich hoffe es. Aufräumen werde ich natürlich trotzdem. Aber der Winter wird kommen und er wird lang sein und grau und da macht es zu mehreren einfach mehr Spaß, mit dem Kinderwagen seine Runden zu drehen. Deshalb habe ich mir überlegt, dass ich mich einfach mal drauf einlasse. Yeah. Jetzt müsste ich nur noch weniger nervös sein…
*lies: überall liegt Kram und es ist grenzwertig dreckig