Tag 834 – Erwachsenenkram.

– Mit der MS-Kollegin gesprochen. Es war… interessant.

(Ja, Schadensersatz wegen psychischer Grausamkeit wär vermutlich angebracht. Sie misst jetzt meine Proben und hält mich hoffentlich auf dem Laufenden, darum habe ich mehrmals explizit gebeten, auch schriftlich per Mail.)

– Mit dem Chef geredet. War auch interessant. Fazit: ich mache das schon, er hat am 31.12. abgegeben, haha, ja, das war stressig. Waaaaaaahnsinnig hilfreich. Oh, und (liebe A.!) die Sluttføringsstipendier werden im Januar ausgeschrieben. Helfen mir also nix mehr, aber vielleicht der Bürokollegin.

– herausgefunden, welche Person die Print-Version der Dissertation annimmt, und, wichtig! unterschreibt, dass die abgegeben ist. Auch herausgefunden, dass diese Person bis zum 22.12. arbeitet.

– eine Bestätigung, dass ich die 30 Credit Points an Kursen erreicht habe, angefordert. Wird noch Stress geben, weiß ich jetzt schon, weil die Uni hier immer noch nicht meine in Tromsø absolvierten Kurse in mein Transkript aufgenommen hat, obwohl ich das schon mehrmals und an verschiedenen Stellen angesprochen und bemängelt habe.

– Den schönen Mikroskopmann genervt, wir brauchen endlich die Bilder.

– Antwort vom Mikroskopmann direkt an den Chef weitergeleitet, ich werde nämlich zumindest morgen nicht bei der Arbeit sein, beide Kinder haben Fieber.

– Antwort auf die Frage zum Nature-Paper bekommen. Wenig befriedigend, teils vermutlich falsch. Muss ich morgen beantworten, wenn ich wieder Motivation dafür aufbringen kann.

– Antwort auf eine Anfrage erhalten, ob jemand meine Opponentin sein will. Ja. Hurra! (Muss ich auch noch morgen beantworten, aber das geht schon.)

– Viel Daten gewälzt und herumstatistikt und das Hirn zermartert, was das machen könnte, dass die Daten so sind. Jetzt eine Hypothese, die sich hoffentlich anhand der neuen Daten bestätigen wird.

– mit Mühe eine plausible Frage ausgedacht, die ich dringend noch der Vice-CEO von Donnerstag (per Mail) stellen musste. Präsent sein. Interesse zeigen. So wichtig! (Keine Antwort bisher, das ist doch auch Folter.)

– Bei Herrn Rabe das heikle Thema „in drei Monaten und ein bisschen läuft unser Mietvertrag aus, was machen wir, wenn ich bis dahin keinen neuen Job habe?“ angesprochen. Tja. Ist heikel.

Nicht so erwachsen: viele unbeantwortete Nachrichten. Nicht getraut, den Agenturmann von Donnerstag anzurufen. Kein einziges der 18 Paper, die ich extra auf das iPad geladen hab, auch nur angelesen. Die Kinder viel Fernsehen gelassen (ok, die hängen aber auch beide einfach in den Seilen). Quatsch gegessen und viel Sorgen gemacht.

Tag 624 – Das muss doch alles irgendwie besser gehen. 

Ach Mann, jetzt ist es schon so spät geworden. Ich hatte doch so vor, mal ein paar meiner Leser*Innen nachhaltig zu vergraulen. Aber das wird mit jetzt für heute zu viel, morgen dann, ja? 

Weshalb ist es so spät? Weil Herr Rabe und ich uns noch über Erziehungsdinge angezickt unterhalten haben. Es ist nämlich so, dass im Moment hier dauernd meine Grenzen überschritten werden, einmal so ganz generelle (ich möchte mein Bett zurück) und dann auch ganz spezielle, Michel ist nämlich in einer krassen Knutschphase und ich kann das überhaupt nicht ab. Vor allem (!!!) nicht, wenn er irgendeinen Mist gemacht hat und dann als Übersprungshandlung mich anspringt und mich abknutscht oder ableckt (!!!!!!!). Ich sage ihm dann auch recht deutlich, dass ich das nicht will, weil ich das nicht mag und dass er aufhören soll. Er hört aber nicht auf. Herr Rabe sagt, ich muss das deutlicher machen, mich auch körperlich entfernen oder ihn wegschieben. Ich finde ‚Nein heißt Nein‘ muss reichen. Er findet, das kann Michel noch nicht verstehen, weil er ja erst 4,5 Jahre alt ist. Und da sind wir dann auch am Ende der Diskussion, weil ich es einfach nicht weiß, wann Kinder dazu in der Lage sind. Oder vielleicht ist Michel auch ein empathieloser Klotz. Gnäh. Nächstes Thema: Fernsehen Slash Bildschirmzeit. Wir sind zu inkonsequent und werden da jetzt mal andere Saiten aufziehen. Michel ist nämlich ein richtiger kleiner Bildschirmjunkie und hört einfach *nie* von selbst auf, wenn er genug hat (haben wir probiert, ja). Wir werden das auf eine halbe Stunde pro Tag begrenzen (nicht so wie es jetzt klingt, eher so: eine Sendung. Wenn die 20 Minuten dauert, ist danach Schluss. Wenn er gerade was spielt, was noch 5 Minuten dauert, machen wir auch nicht nach Punkt 30 Minuten das iPad aus, sodass er seinen Spielstand verliert oder was weiß ich. Wobei er so komplexe Dinge auch noch gar nicht spielt) und wenn es wegen der Begrenzung Theater gibt, ist am nächsten Tag komplett Pause. Wir rechnen mit Theater. 

Morgen ist dann passender Weise auch Elterngespräch im Kindergarten, da können wir dann so wunderbare Themen ansprechen wie „Warum messt ihr bei Pippi eigentlich dauernd Fieber?“, „Wie kommt Michel auf die Idee, dass alle Frauen lange Wimpern haben?“ und „Woher hat Michel die ganzen Schimpfwörter*?“.

Wunderbar. Ich freue mich schon totaaaaaal drauf. 

*wenns jetzt „Arsch“ oder „Wurst“ oder „verdammte Kacke“ wäre, würde es mich ja gar nicht wundern. Aber er sagt „dumming“ [Dummer], „luring“ [schwierig, å lure ist jemanden hereinlegen, ein luring müsste also ein Betrüger oder sowas sein?] und so weiter und vielleicht ist das auf Norwegisch ja alles gar nicht so schlimm**.

**vermutlich zumindest „dumming“ schon.