Tag 3439 und 3440 – Sehr geruhsame Weihnachten.

Wir machen ungefähr nichts außer essen.

Wobei, das stimmt nicht ganz, also erstens muss das Essen ja auch zubereitet werden und zumindest ich schiebe täglichen Sport und tägliches Geige spielen irgendwo ein. Heute allerdings nach einer absurd langen Blob-Phase, zwischen Sofa und Esstisch pendelnd und nichts sinnvolles tuend. Aber ehrlich gesagt, an Zyklustag 33 (what the eff das nun wieder soll, so ganz generell) habe ich keinerlei Motivation für irgendwas außer rum-bloben. Das einzige, was mich in die Sporthose bekommen hat, war meine eiserne (mitunter ans selbstschädliche grenzende) Selbstdisziplin, Bedürfnis nach Routinen und Kontrolle und die Aussicht auf Klöße mit Bratensauce. Letzteres in Mengen, die normale Portionsgrößen übersteigen, und statt Chips auf dem Sofa noch einen extra Kloß.

Pippi übernachtet heute mit ihrer Freundin M. auf der Hütte von deren Großvater, wir haben also nur ein Kind da. Michel wurde mit sanfter Gewalt dazu gezwungen, mit seinen Eltern Zeit ohne Bildschirme zu verbringen und wir spielten „Taco, cat, goat, cheese, pizza“. Das ist ein sehr lustiges Kartenspiel mit sehr einfachen Regeln, und auch Michel hatte sichtlich Spaß daran. Das Spiel erinnert mich an Halli Galli, das wir vor 30 Jahren bis zum Abwinken und bis die Glocke zerdellt war, gespielt haben. Bei Taco, cat, goat, cheese, pizza haut man sich nur die Finger selbst kaputt, vor allem die von uns, die ihre Kraft im Eifer des Gefechts nicht unbedingt super toll unter Kontrolle haben (also mich und Michel). Nach einer halben Stunde haben wir deshalb auch lieber aufgehört, da hatte auch jeder von uns ein mal gewonnen. (Wir haben übrigens die zweite Auflage, Taco, BACK, goat, cheese, Pizza, wo man noch extra aufpassen muss, wie rum die Bilder sind, und wie rum man dann die Hand auf den Tisch hauen muss. Sehr lustig.) Ich bin sehr froh, dass man mit Michel inzwischen auch solche Spiele ganz gut spielen kann, ohne dass er irgendwann mit Karten um sich wirft, weil der Frust des Verlierens nicht aushaltbar für ihn ist. Nicht, dass er jetzt super gut im Verlieren wäre, bin ich ja selbst bis heute nicht, aber er hat gelernt, damit umzugehen und dass das auch zum Spaß beiträgt, wenn es ein bisschen spannend bleibt.

Apropos Spielen: abends haben Herr Rabe und ich dann noch die erste Folge der neuen Staffel Squid Game geguckt. Die ist gewohnt, ähm, erbaulich. Minimal traurig ist nur, dass ich nur sporadisch mal Fetzen verstehe, aber immerhin kann ich ein bisschen was lesen und erkenne dann auch Wörter wie „Straße“ und „Lied-Haus“ (Karaokebar) und kann Namen lesen und so. Yeah, I guess. Irgendwann lerne ich das noch mal ordentlich.

Tag 2048 – Wochenende Hurra.

Nachdem wir ja gestern eine sehr ausführliche Pokémon-Runde gemacht haben, haben wir heute einfach mal gar nichts gemacht. Gar nichts stimmt nicht ganz, aber zum Beispiel fiel Kochen abends aus, aus Unlust. Herr Rabe hat die nicht mehr benötigten Farbeimer zum Entsorgen verräumt und die Farbcodes katalogisiert. Ich habe Wäsche gewaschen, Wäsche zusammengelegt, Wäsche verräumt und Wäsche aufgehängt.

Und das war’s.

Das war ein schöner Tag. Jetzt höre ich weiter dem Tropfen des schmelzenden Schnees auf dem Dach zu. Der Frequenz nach zu urteilen, ist es jetzt noch wärmer als heute morgen und da war es schon wärmer als gestern Abend. Es ist so nebelig, dass man Horrorfilmassoziationen bekommt. Von den Frühlingsbildern in Social Media kriege ich schlimmen Krokusneid. Und grünes-Gras-Neid. (Faszinierend, dass Sie alle vor einer Woche noch gefühlt Meterhoch Schnee hatten und dann taut der weg und darunter ist gar nicht alles braun und tot. Ich hoffe, Sie wissen das zu wertschätzen.)

Aber heute kann mir das alles gar nichts anhaben. Ich bin immer noch auf meiner rosa Wolke. Nächste Woche sind Winterferien, wir fahren nirgends hin, aber lassen es vielleicht ein bisschen ruhiger angehen als normalerweise. Da freue ich mich drauf, und dann überlege ich mir auch, was ich mir zu meinem Pandemiegeburtstag Nummer 2 wünsche. Letztes Jahr lag ich ja mit „das wird mein Jahr“ mal sowas von daneben, dass es fast lustig ist, aber immerhin klingt es gut aus. (So gut wie’s eben geht, in einer Pandemie.)

Tag 2005 – Schon wieder nix zu erzählen.

Lange geschlafen, gebadet, spazieren gegangen. Fast wie Wellness.

Länger mit meiner Mutter telefoniert, auch mal wieder sehr schön.

Mit Michel über einen Vorfall gestern Abend gesprochen. Leider ist er da nicht sonderlich zugänglich und will hauptsächlich, dass wir aufhören, darüber zu reden. Ich möchte, dass er versteht, dass schlechte Gefühle nicht weggehen, wenn man nicht darüber redet.

Ein paar Jahre haben wir noch für dieses „Erziehen“.

Die Kinder haben heute Wintersport betrieben, Michel war Schlittschuhlaufen mit seinem Kumpel, Pippi war Ski laufen (wohl im Schneckentempo, aber tjanun, man muss das eben auch lernen) mit Herrn Rabe. Leider nicht gleichzeitig, sonst wäre ich hier wohl jubelnd durchs Haus getanzt. Jetzt endlich haben wir ja sowohl Schnee als auch durchgehend Minusgrade, sodass der Bolzplatz an der Schule nun wieder eine Eisbahn ist. Es ist auch alles gleich viel freundlicher und heller und nicht mehr so grau.

Jetzt aber ab ins Bett, schon wieder so spät!

Tag 1997 – Rumschlunzen.

Manche haben schlecht und alle zu wenig geschlafen, weshalb wir den ganzen Tag seeeehr langsam waren und viel Kaffee getrunken haben. Das ist schon ein okayer Start ins neue Jahr.

Jetzt sind wir wieder zu Hause, haben die Schweinchen, die uns empört anquiekten, als wir zur Tür rein kamen, versorgt, haben lecker gegessen, Pippi ist beim Maus gucken am Abend eingeschlafen und wir Erwachsenen gehen gleich auch ins Bett.

Ein guter, ruhiger Tag, mit schalem Beigeschmack. https://www.nrk.no/norge/dette-er-de-savnede-etter-skredet-i-gjerdrum-1.15309985 (ich kenne keine der Personen. Aber ich hatte ganz kurz Hoffnung, dass man sagen könnte „Ach, die Familie! Die sind doch immer über Weihnachten und Silvester auf Gran Canaria!“)

Tag 1928 – Ereignislos.

Es war Samstag. Wir schliefen etwas länger als sonst, Herr Rabe war einkaufen und mit den Kindern in der Bibliothek, ich habe die Meerschweinchen sauber gemacht und gekocht (Spaghettikürbis mit veganer Bolognese gefüllt und mit Käse überbacken, das war sehr lecker und so low carb, dass ich jetzt leider schon lange wieder Hunger habe) und… irgendwie war es das auch schon. Pippi hat gebadet und geduscht, Michel hat gebadet, ich hab Pickel (Hormone, Wetter, bei Hautpflege geschlampt). Morgen sind wir zum Essen gehen verabredet, Montag möchte sowohl die Regierung als auch die Stadt Oslo neue Corona-Maßnahmen ankündigen und wir haben schon wieder seit Monaten unsere Freunde nicht gesehen. Es ist ein Scheiß. Ich fühle mich gleichzeitig schlecht, weil wir uns mit keinem einfach so just for fun treffen sollten und, naja, nicht ganz so schlecht, wenn ich sehe, was andere so treiben und inklusive Fotos (kein Abstand, Masken in Norwegen ja eh nicht…) auf Facebook veröffentlichen. Zum Pandemie-Overachiever tauge ich definitiv nicht, aber wenigstens die wenigen Regeln einhalten, die es gibt, und dazu gehört eben Abstand und Kontakte reduzieren und keine Halloween-Parties mit Leuten aus 15 Haushalten feiern, das muss doch drin sein.

Die Pandemie und wie sich Leute in ihr und zu ihr verhalten, macht mir nach wie vor zu schaffen. Menschen sind seltsam.

Tag 1794 – Nicht viel zu berichten.

Einziger abgehakter To-Do: Paniermehl machen. Premiere dabei: Michel wollte unbedingt *ohne* Gehörschutz mitmachen. Und hat es dann auch durchgezogen.

Das Bild gibt es in zwei Versionen. Auf der anderen stehen links im Bild noch unsere zwei Bierdosen von gestern, aber damit Das Internet™️ nicht denkt, dass wir Dosenbier trinkende Menschen sind, hab ich sie weggenommen. Dabei ist an Dosenbier ja nichts verwerfliches, nur assoziiert man diverse Dinge damit und herrje, Mut zum Dosenbier.

Ansonsten war heute mal wieder doofes Wetter, ich hab sämtliche Schweinchen sauber gemacht, Pippi hat sich sowohl rohe als auch mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten angebratene Champignons reingezogen, als hätte Michel nie dazu Kotzgeräusche gemacht und das hat mich sehr froh gemacht. Die Schweinchenladies werden langsam mutiger im Badezimmerauslauf, aber nicht so mutig, als dass sie sich aus dem Staub gemacht hätten, als Pippi nach einem Klogang die Tür sperrangelweit aufstehen ließ und ich es erst nach ein paar Minuten bemerkte. Überhaupt sollte sie gar nicht unten aufs Klo, weil da ja die Ladies rumliefen und argh. Dieses Kind tut einfach was es will. Muffin ist ja eh relativ mutig, oder abgestumpft, wer weiß. Heute habe ich dann auch mal geschnallt, dass er sein Antibiotikum sehr gern mag und ich ihn gar nicht in den Fixiergriff nehmen muss, um ihn das zu geben. Vielleicht hab ich ihn auch erfolgreich auf das Salatblatt danach konditioniert. Jedenfalls freue ich mich auf die Aussicht, ihn nicht zwei mal täglich einfangen zu müssen, das ist ja für ihn auch großer Stress.

Ich plane einen kleineren Ausflug zum „Apfelgarten“, einer wilden Wiese mit (ungepflegten) Apfelbäumen neben der Schule, um für die Schweinchen ein paar Zweige und Äste zu räubern. Bisher sind sie von Gehölz noch nicht angetan, außer Himbeeren (also nicht die Beeren, sondern die Pflanze), die finden sie ab und an mal gut. Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass die Vorbesitzer jeweils nicht so sonderlich kreativ bei der Nahrungsauswahl waren. Und die Apfelbäume da auf der Wiese können einen Beschnitt (und vieles mehr, eigentlich…) brauchen. An einem ist letztes Jahr ein riesiger Ast abgebrochen, also es sah jedenfalls so aus, aber der hängt wohl noch fest genug, jedenfalls ist er dieses Jahr ganz normal ausgetrieben und trägt auch, aber halt am seidenen Faden am Baum hängend beziehungsweise auf dem Boden liegend. Krass, was Natur kann.

Tag 1745 – Schlonz.

Fühle mich wie ein extrem fauler Mensch heute, eigentlich schon gar kein Mensch mehr sondern eher ein Schlonz. Ich war einkaufen und das war’s auch schon. Ich habe mich sehr über das Internet (Twitter. Nur Twitter) gewundert, oder eher nicht gewundert weil das ist ja alles nichts Neues ist, dass man Kritik an bestimmten Leuten nicht anbringen kann, ohne als HateSiffMob abgestempelt zu werden.

Ansonsten habe ich mich ein bisschen weiter mit Muffin angefreundet. Er wird immer mutiger und frisst jetzt auch woanders als gut versteckt unter seiner Brücke. Er erschreckt sich auch nicht mehr vor meiner Stimme.

Es hat geregnet (das war mit ein Grund für die Faulheit) und jetzt ist draußen alles ganz wunderbar grün und die Regentonne ist fast voll. Endlich richtig ergiebiger Regen, davon gab es in den letzten Wochen wirklich deutlich zu wenig. Drei mal hat es sogar gedonnert. Hach! Ich mag Gewitter.

Sonst war halt wirklich nichts.

Tag 1640 – Faultag.

Wir haben heute quasi nichts gemacht (und in unserem Fall heißt das halt Nichts und nicht dass wir eigentlich 4 Kuchen gebacken, 3 Stunden Sport gemacht und das Dach neu gedeckt haben). Ein wenig verkatert war ich ja doch auch und verplant und deshalb habe ich die Öffnungszeiten des Optikers vercheckt und muss jetzt weiter mit rutschender Brille rumlaufen.

Morgen fahren wir vielleicht ins Schwimmbad und ich hab immer noch keinen vernünftigen Badeanzug sondern nur Dekobikinis, das nervt mich grad sehr.