Tag 2043 – Öfter mal was Neues.

Die heutige Inspektion war… mal was anderes. Es war sehr seltsam, nach so langer Zeit einen ganzen Tag mit einer anderen Person zusammen in einem Raum zu sitzen. Zu zweit und bei geschlossener Tür, weil ja nicht alle mithören müssen, was wir da so zu hören bekommen, verbraucht man auch in Windeseile jeglichen Sauerstoff in diesen Räumen und hat am Ende des Tages dann Kopfschmerzen.

Noch seltsamer war, dass ja große Teile des Labors (logischerweise) auch im Haus sind und wir in einer kurzen Kaffee-hol-Pause auf sicher 15 Menschen trafen – und beide kurz erschrocken und leicht gegruselt waren.

Oder wie mein Kollege als anderthalbten Satz zu mir sagte: „es ist so komisch, jemanden in 3D zu sehen“.

Die Inspektion selbst war auch seltsam, aber lief, aus meiner sehr engstirnigen Perspektive einer wegen Remote leicht nervösen Lead Inspector, ok. Es kommen ja nur ganz wenige Firmen überhaupt in Frage für Remote Inspektionen und dafür lief es gut. Trotzdem mache ich drei Kreuze, wenn wir endlich wieder richtig „raus“ dürfen.

Was für ein seltsamer Tag. Jetzt gehe ich ganz aufgeräumt ins Bett. Nachdem morgen zwei größere Meetings abgesagt wurden, komme ich vielleicht ja sogar mal zu was. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

(Vielleicht rufe ich auch mal meine Kollegin an. Aus Gründen und eigentlich einfach so.)

Tag 1899 – Schöne digitale Welt.

Ich sagte es neulich schon mal auf Twitter: dass, bei all dem Abfuck, den 2020 bisher so zu bieten hatte, viele Konferenzen und Seminare plötzlich als online-Versionen angeboten werden, finde ich richtig gut. Es ist einfach was ganz anderes, ob ich mich in ein Flugzeug setzen, um die halbe Welt fliegen, mit Jetlag Vorträgen lauschen und noch casual mit mir völlig unbekannten Menschen interagieren muss, oder ob ich mich zu Hause an den Computer setze, meinen eigenen guten Kaffee trinkend Vorträgen lausche, niemand sieht mich, niemand hört mich… hach! Für so introvertierte wie mich ist das Gold wert, das senkt die Hemmschwelle ungemein. Ich konnte quasi in meinem eigenen safe space meine ersten Erfahrungen mit einer großen, internationalen Inspektions-Organisation machen und es hat gar nicht nicht weh getan. Angesichts des Klimas ist es auch nur von Vorteil, wenn nicht Menschen aus aller Welt in Flugzeuge steigen, um sich irgendwo zu treffen. Ich wünsche mir, dass wir ein bisschen davon aus der Coronazeit mitnehmen.

Jetzt weiß ich auch mehr als vorher über Quality Risk Management und vor allem diese Organisation und ihre Arbeit. Die klingen gut, da muss ich noch mal mit meinem Kollegen sprechen, ob er meint, dass ich auch Mitglied werden und darüber einige Kurse belegen sollte. Hab plötzlich Bock auf Quality Risk Management, Zwinkersmiley, Werbeopfer.

(Tatsächlich mag ich das Thema, aber die entsprechende ICH-Guideline ist so unglaublich langweilig, dass ich mehrere Anläufe brauchte, die zu lesen ohne einzuschlafen.)

Ansonsten war heute nur noch Hip-Hop, das war gut, aber meine Blase an der Ferse ist wieder aufgegangen, weil die billigen Blasenpflaster nicht gescheit halten. Das tut jetzt natürlich weh. Aber das ist es auch wert, wenig macht so schnell Glücksgefühle bei mir, wie mich zu Musik zu bewegen.