Das wichtigste zuerst: Pippi und Herr Rabe haben heute ein negatives Testergebnis bekommen. Herr Rabe und ich dürfen demnach das Haus wieder verlassen. Michels Ergebnis ist noch nicht da, der bleibt also auch morgen noch zu Hause.
Ich habe pandemiebedingt überhaupt keine Bullshittoleranz mehr. Sie war nie toll, jetzt ist sie nicht mehr existent. Twitter lese ich ja nun schon gar nicht mehr (wirklich gar nicht), aber egal welches Törchen zur Welt da draußen ich öffne, ich möchte Leute unsanft darauf hinweisen, dass das, was sie erzählen, Quark ist. Heute war ich kurz davor, einen Leserinnenbrief an NRK zu schreiben, weil sich dort einer der Statistiker des FHI hinstellt und sagt: wir können den R-Wert nicht unter 1 drücken. Es sei nicht möglich, wegen Mutante. Und da möchte ich schreien, weil es einfach nicht stimmt und reine Meinungsmache ist, denn: das FHI WILL nicht die Maßnahmen ergreifen, die in dieser Phase der Pandemie nötig wären, um den R-Wert unter 1 zu drücken. Natürlich ist es MÖGLICH, und anderen Ländern ist es auch schon gelungen, Stichwort: harter (WIRKLICH harter) Lockdown. Extremfall: alle bleiben 14 Tage zu Hause, einzeln isoliert. Das ist praktisch nicht durchführbar, würde aber zu einer sicheren Unterbrechung aller Infektionsketten führen. Wie gesagt, praktisch nicht durchführbar, das ist aber was anderes als nicht möglich. Und wenn man die Schulen und Kindergärten partout nicht schließen WILL, muss man die Eier haben, zu sagen: mit den Werkzeugen, die wir benutzen wollen, wird R vermutlich nicht unter 1 sinken. Aber doch nicht, dass es einfach gar nicht geht, als gäbe es ein Naturgesetz, das heißt „die dritte Welle ist nicht aufhaltbar“.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht für komplett geschlossene Schulen und Kindergärten. Schon mal gar nicht, wenn man dafür dann andere Werkzeuge links liegen lässt, wie Homeofficepflicht (looking at you, Deutschland). Aber ich bin für Ehrlichkeit und offene, klare Kommunikation. Verarschen kann ich mich nämlich auch alleine, aber ich habe zu viel Selbstrespekt, das zu tun.
Noch ein Beispiel: ich habe heute einen Podcast ausgemacht, nachdem einer zum Thema „Wie hast Du 2020 gemeistert?“ meinte „2020 war das allerbeste Jahr meines Lebens, denn da wurde mein erstes Kind geboren“. Ja, Manfred*, das ist ja schön für dich, aber nicht so ganz praktikabel für die Allgemeinheit, nicht wahr?
In echt möchte ich unflätig beleidigen. Leute schütteln ist ja nicht erlaubt zur Zeit.
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*Name von der Redaktion geändert