Tag 3725 bis 3726,5 – USA Teil 3.

Die letzten zwei Tage in den USA waren relativ unspektakulär, aber da war dann auch die Luft irgendwie ein bisschen raus und alle wollten gerne einfach nach Hause. Montag früh machte ich mein letztes Training in den USA, dafür zum ersten Mal mit Publikum. Zwei sehr sporty Gymbro-Amerikaner beäugten mich, wie ich Übungen machte, die vermutlich von außen sehr seltsam aussahen. Von innen waren sie sehr anstrengend, obwohl es nichts war gegen den einen Tag, als mich hinterher der Hotelchef fragte, ob alles ok sei, er hätte „Aktivität“ gehört und sich etwas Sorgen gemacht. Ja, nee, äh, alles gut, war halt anstrengend. Hust. Das Programm hat Tage mit „Gewichtheben“ und Tage mit Balance und Core und das auch wieder mit und ohne Gewichte. Heute war zum Beispiel ohne Gewichte. Was gut war, weil mir von den letzten zwei Gewichte-Tagen immer noch die Hände weh tun. Trotzdem werde ich morgen über Muskelkater jammern, wenn ich das brutale einstündige Total Body Workout (mit Gewichten) absolviere. Letzte Woche machte ich das am Samstag, bevor ich nach New York fuhr. Wach war ich ja eh und Frühstück gab es auch erst ab halb acht. Und letzten Montag mit Publikum war eben Balance mit Gewichten, also so Zeug wie in der Schulterbrücke stehend mit einem Bein ausgestreckt einen Bogen von links nach rechts und zurück machen, während man auf der gleichen Seite mit dem Arm eine Hantel über dem Kopf balanciert. Versuchen Sie ruhig einfach mal diese Stellung zu machen, ohne Hantel, und ohne den Halbkreis mit dem Bein, dann wissen Sie, warum sich den Gymbros ein unterhaltsamer Anblick bot. Da war ich auch schon recht fertig, also knallrot im Gesicht und an wenig attraktiven Stellen nassgeschwitzt. Ok, sind Schweißflecken irgendwo bei irgendwem attraktiv?

Anyway. Montag Abend gingen wir noch mal zu dem super Burgerrestaurant und danach noch in eine Sportsbar, wo ich in den zweifelhaften Genuss kam, mein erstes Dreiviertel American Football-Match zu sehen. Der Verlobte von Taylor Swift gegen irgendwen, man möge mir vergeben, das ist wirklich einfach so gar nicht mein Sport und deshalb habe ich auch nicht aufgepasst. Generell finde ich ja Sport gucken total lahm. In der Sportsbar liefen außerdem auf mindestens 10 Bildschirmen mindestens 5 verschiedene Sportarten (Golf, Baseball, Football, Basketball und Soccer, meine ich) und es hatte so eine Schwimmbadakustik, die ich so gar nicht gut abkann. Zwei Bier halfen, aber gut ist das ja auch nicht. Aber mei, letzter Abend.

Dienstag wurden wir etwas früher als erwartet fertig, es war quasi kein Verkehr und Mietwagen abgeben war auch problemlos, sodass ich schon fast Angst hatte, dass ich meinen Koffer noch gar nicht würde abgeben können. Ging dann aber doch (grade so). Newark hat an Terminal B jetzt auch diese Hightech-Scanner fürs Handgepäck, wo man einfach alles im Rucksack lassen kann und auch Flüssigkeiten nicht mehr in einen 1L-Beutel quetschen muss. Man muss nicht mal mehr die Schuhe ausziehen! Ich war sehr angetan.

Nicht von der Lounge, die SAS-Lounge in Newark ist total abgeranzt und eigentlich einer Lounge nicht würdig. Also, besser als am Gate rumsitzen (Newark ist jetzt generell ein bisschen in die Jahre gekommen und nicht sehr schön), aber nur knapp. Drei Stunden saß ich da und arbeitete ein bisschen halbherzig herum. Internet ging auch nicht und ich wollte einfach nach Hause. Mich nervten alle Leute immer mehr, die Leute, die viel zu viel Parfüm auftragen, die Leute, die viel zu laut reden, die Leute, die in ner übervollen Lounge ihrem Rucksack einen Sitzplatz gönnen… meine Batterien waren komplett leer und die seit einer Woche unterdrückte Laune brach quasi wie ein Vulkan aus. Ich hatte Lust auf Gewalt, beschränkte mich aber auf eisige Blicke an Rucksack-Mann und Parfüm-Frau und Laber-Paar.

Im Flugzeug angekommen ging es dann, der Computer war dann auch fast leer und ich las in meinem Buch bis zum Essen. Danach legte ich mich hin. Nach drei Stunden (ungelogen) wurden wir alle geweckt, weil sie sich mit der Frühstückszeit vertan hatten. Immerhin konnte ich nach dem Frühstück noch etwas dösen. Trotzdem war ich den Rest des Tages komplett erschossen, das war eine viel zu kurze Nacht.

Nach dem Zwischenstopp in Arlanda ging es mit einer Salamischeibe weiter.

Die gehörte vermutlich ebenfalls zu einem Frühstück. Ich habe keine Ahnung, was theoretisch auf dem Flug serviert wurde, ich habe ans Fenster gelehnt geschlafen. Kalt war es auf dem Flug und die Sitze sehr durchgesessen, und die Laune, und die Überreizung… Ich war wirklich nicht die beste Version meiner selbst.

Aber, worauf ich an dieser Stelle mal Lobeshymnen singen muss: formgegossene Ohrenstöpsel zum Schlafen. Oder auch nur zum im Flugzeug sitzen. Beste Anschaffung. Damit kann ich ÜBERALL schlafen. Die Klimaanlage im Hotel in New York hörte sich an, wie ein startendes Flugzeug. Der Kühlschrank im New Jersey-Kaff ebenso. Flugzeuge sind laut, Menschen sind laut. Mit den Dingern drin ist das alles egal. Die waren wirklich jeden Cent wert. Also sie haben auch wirklich einige Cents gekostet, das will ich gar nicht klein reden, aber wenn man das Geld hat und wegen Geräuschen Probleme mit dem Schlafen hat, ist das eine gute Anschaffung. Meine sind auch ganz weich und stören überhaupt nicht. Auf der Reise wollte ich sie irgendwann gar nicht mehr raus nehmen, aber man hört dann halt auch die Umgebung nicht. Das ist eher ungünstig, zum Beispiel an Flughäfen.

Tja, und dann war ich ja wieder hier. Langsam und mit fiesem Jetlag (immer noch, die Uhrzeit verrät es). Ich habe sowohl Donnerstag als auch Freitag ein Nickerchen nach dem Mittagessen gemacht, weil einfach nichts mehr ging. Mein Sportprogramm habe ich Donnerstag fortgesetzt, vor der Arbeit, wenn auch nicht so früh. Aber um morgens in die Gänge zu kommen, ist Sport echt ganz gut. Donnerstag habe ich auch meine Geige wieder ausgepackt und das war schön. Mit dem getapten Ringfinger geht das sogar ganz ok, ist ja die rechte Hand, das ist vielleicht der eine Finger, den man zum Geige spielen am wenigsten braucht. Glück im Unglück. Heute ist, wenn ich richtig gerechnet habe, Tag 3730. so schnell sind fast zwei Wochen rum.

Tag 3682 und 3683 – Müde, Laune, alles.

Das PMDS ist diesen Monat wirklich sehr schlimm. Gestern habe ich es ganz drei Stunden im Büro ausgehalten, dann bin ich wieder nach Hause. Das hing auch damit zusammen, dass mir jemand meinen Stuhl geklaut hatte, und nicht mal nen anderen an meinen Arbeitsplatz gestellt hat. Das hat mich sehr aus der Bahn geworfen.

Abends war ich bei einem vorläufig geheimen Projekt. Geheim, weil ich das erst noch ein bisschen probieren will, und gucken, ob ich dabei bleibe. Nett war es jedenfalls.

Danach kam ich nach Hause zu einer total verzweifelten Pippi, die Rotz und Wasser heulte, wegen Hausaufgaben. Verständlich, es war auch schon spät und wenn man total aufgelöst ist, machen sich Hausaufgaben auch nicht gut. Aber sie wollte unbedingt alle Hausaufgaben gestern Abend machen, obwohl sie bis Donnerstag Abend dafür Zeit hat. Es ist manchmal nicht leicht für sie. Am Ende schlief sie ohne Zähneputzen halb auf mir liegend ein.

Heute Morgen ging das mit den Hausaufgaben aber leider weiter und am Ende musste sie mit dem Fahrrad zur Schule fahren, weil sie den Bus nicht mehr bekommen hätte. Eigentlich finde ich Fahrrad fahren grad nicht so super, weil ihr Helm nicht mehr gut passt und sie auch kein Schloss hat, weil sie es verschlürt hat (und nicht Bescheid gesagt). Unter Androhung, dass, wenn das Fahrrad geklaut wird, sie ein neues vom Sparkonto kaufen muss, fuhr sie dann. Das Fahrrad wurde nicht geklaut und sie war auch noch pünktlich. Aber meine Güte, warum habe ich zwei so sture Kinder bekommen? Niemand hier ist doch stur! (Scherz. Wir Eltern sind beide sehr Meinungsstark.)

Homeoffice heute ging viel besser als Office-office gestern. Vielleicht sollte ich einfach auch auf Laune mehr Rücksicht nehmen.

Insgesamt, ebenfalls aufgrund von Hormonen, müde und antriebslos. Nicht mal Ballett heute hat das großartig geändert. Ich war damit letzte Woche beim Hausarzt und er überweist mich an eine Gynäkologin, also es wird immerhin irgendwas getan. Außerdem hat er allerlei Blutuntersuchungen angeordnet, bei denen aber nur rauskam, dass ich diverse Hormone in diversen Mengen an diesem Tag zu dieser Zeit im Blut hatte. Daraus lässt sich erst mal exakt gar nichts ableiten.

Alles sehr schön also.

Tag 3681 – Vorläufig erst mal kurz fertig.

Uffz ey, alle Pax-Dinge stehen und sind eingerichtet und ein paar weitere Möbel stehen auch und jetzt sind nur noch Sachen in Kartons vom Möbelschweden, deren Montage ich großzügig Herrn Rabe überlasse. Schiebetüren zum Beispiel.

Ebenfalls gemacht heute: eine „Telefonbank“ aus den 70ern abgeholt (und nichts dafür bezahlt) und Michel selbige abschleifen lassen und Michel dafür etwas bezahlt. Während Michel schliff und Pippi bei einem Kindergeburtstag war, habe ich Johannisbeergele gekocht, Haare gefärbt und im Akkord Sachen aufgebaut.

Mich nervt alles heute. Liegt vermutlich an der Kombination aus Hormonen und Komplement und Sonntag und überhaupt. Hrmpf.

Aber ein Bild wollte ich Ihnen nicht vorenthalten, Pippi und ich sind gestern Abend nämlich extra noch mal zurück gegangen, um zu gucken, ob ich diese Kröte doch versehentlich überfahren habe. Aber zum Glück nein, sie erfreute sich bester Gesundheit und wurde zur Sicherheit von uns dann auch von der Straße ins Gebüsch befördert.

Kröti auf Wanderschaft.

Kröten habe ich beim alten Haus nie gesehen. Alles mögliche andere Getier, inklusive eines Dachses, aber keine Kröten.

Apropos Getier. Davon gibt es kein Foto, weil ich ja fuhr, aber als ich heute die Telefonbank abholte, habe ich einen echten Raben gesehen. Ein riesiger, majestätischer, tiefdunkelschwarzer Vogel, der wohl irgendwelche Delikatessen am Straßenrand gefunden hatte. Hachz.

Tag 3607 – Uffz.

Ich war im Büro. Ich musste, denn ich hatte so ein Beratungsgespräch, das machen wir ja manchmal, wir beraten Leute. Das finde ich seltsam, ich spiele doch nur Erwachsen. Aber egal, ich überlebte das und auch den Rest des Tages, aber ich habe mich auch über vieles da sehr geärgert heute. Manchmal möchte ich die meisten da einfach zum Mond schießen. Oder schütteln. Oder erst schütteln, dann zum Mond schießen. Dann können sie da von mir aus weiter ihre respektiven Jobs nicht machen, das ist mir dann egal.

Nach der Arbeit habe ich Unkraut gejätet, es ist viel Unkraut zu jäten, ich bin etwa halb fertig geworden, dann gab es essen. Nach dem Essen mussten wir das Auto (Zwoe) zum Service fahren, der wird dann morgen gemacht. Danach haben wir das Aquarium von Pippi sauber gemacht weil die Blumen dringend gegossen werden mussten weil das echt nötig war. Die Kinder haben wir auch sauber gemacht, auch das war echt nötig. Am Wochenende werden wir wohl wieder sehr viel putzen und die Putzhilfe muss sich neue Kunden suchen.

Laune ist immer noch ungenießbar. Sorry alle, die heute von mir mails bekommen haben.

Tag 3605 und 3606 – Piep.

Es geht eigentlich gut voran, aber mich haben gleichzeitig Laune, müde und Migräne eingeholt. Außerdem habe ich mir vorgestern beim Rhabarber abschneiden (Pippi und ihre Freundin wollten welchen essen, ich wollte nicht, dass sie einfach random irgendwelche Stangen abschneiden) fies in den Daumen gesäbelt und mit dem Pflaster kann ich nicht tippen. Jetzt dauert alles viel zu lange und nervt mich sehr.

Tag 3555 und 3556 – Ostern schon wieder vorbei.

Uffz. Passenderweise kann ich nicht schlafen, muss morgen aber früh aufstehen. Super, wirklich.

Ostern war irgendwie so lala muss ich sagen. Es war dann schön, als hier wieder alle zusammen waren, aber vorher war eher so meh. Liegt an Laune, die sich halt voll entfaltet, wenn ich nichts dringend muss, das Leute von mir erwarten. Aber ich ärgere mich, irgendwie fühlt es sich an, als habe ich eine Woche Urlaub komplett vergeudet.

Heute hatten wir ein letztes Mal Ballett vor der Aufführung. Ja, am Feiertag. Wegen der Aufführung eben. Danach haben wir dann… auch nix mehr. Ich hoffe, sie bieten Sommerkurse an, aber bis jetzt steht noch nichts im Internet dazu. Die Aufführung wird schon werden, aber heute war noch mal brutal. Die Blase unter meinem großen Zeh ist dann jetzt auch auf und die da noch sehr dünne Haut wird dann für Donnerstag und Samstag wohl lieber mit Tape geschützt, sonst ist Blut im Ballettschläppchen, das möchte keiner.

Apropos Ballettschläppchen: die halten bei mir tatsächlich nur noch eine Saison. Ich habe die im letzten Sommer gekauft und jetzt betrachte ich sie schon immer sehr argwöhnisch, ob sie noch durchhalten. Am großen Zeh ist der Stoff schon seeeehr dünn. Früher habe ich ein Paar mehrere Jahre getragen. Fast so, als wäre meine Technik besser geworden und als würden dadurch die Schuhe schneller verschleißen. Sachen gibt’s.

Exakt diesen Schuh kaufe ich aber nicht noch mal, der verdreht sich unter dem Fuß und nervt mich damit zu Tode. Gut, der Schuh davor machte das auch. Aber die im Laden können da sicher helfen.

Tag 3551 und 3552 – Laune, leider.

Ich habe heute, nach langem Hadern, das Choreografieprojekt erst mal dran gegeben. Ich schaffe es nicht, zur Zeit. Ich habe tausend Ideen, aber keinen Antrieb, sie umzusetzen, mit dem Ergebnis und mir und überhaupt allem bin ich eh nicht zufrieden und ganz generell hätte ich beim Planen meinen Zyklus berücksichtigen müssen. Habe ich nicht und jetzt will ich nur Schokolade essend mich selbst bemitleiden, aber auf gar keinen Fall möchte ich kreativ sein, meinen Körper zeigen, oder eine lustige Nummer vorführen. Nein. Komplette Verweigerung auf allen Ebenen.

Jetzt geht es mir etwas besser, wo ich mir immerhin das eingestanden habe. Die Küche habe ich auch schon umgeräumt, dann können morgen Herr Rabe und Pippi auch wieder nach Hause kommen. Michel ist schon wieder da. Der hatte eine gute Zeit bei seinem Kumpel, ist aber auch froh, wieder sein eigenes Bett zu haben.

Tag 3526 – Verschenkter Tag.

Ich hatte Laune. Mal wieder schlimm. Hormone, so ein Spaß. Nicht mal Schokolade ist im Haus. Was soll denn das? An dem einen Tag im Jahr Monat, wo ich Schokolade will.

Mein hormonumnebeltes Gehirn wertet den akuten Schokolademangel selbstverständlich als Zeichen, dass niemand mich versteht und/oder liebt.

Ehrlich, ich schreibe das, als wäre es lustig, aber das ist es eigentlich überhaupt nicht. Ich finde heute alles an mir scheiße. Ich finde sogar (und zwar ganz besonders) scheiße, dass ich so gemein zu mir bin und so ätzende Laune habe und gar nicht achtsam und versöhnlich und verständnisvoll mit mir bin. Bin ich doch sonst immer für alle. Aber heute bin ich ein bockiges Kind, das einfach alles verweigert. Lediglich der Gedanke, dass es bald vorbei sein müsste, ist tröstlich.

(Ich habe außerdem eine Sucht nach Biscoff-Aufstrich entwickelt. Und er ist alle. Es ist schrecklich. Was soll ich morgen denn dann aufs Brötchen essen? Es gibt ja quasi gar keine Alternative.)