Tag 531 – Wieder zu Hause. 

Und nirgends ist es schöner. Das vertraute Kleinkindschnarchen (Pippi, und laaaaaange nicht so schlimm wie es bei Michel in dem Alter war, ich denke, wir kommen bei ihr um eine Polypenkürzung herum) ersetzt das nicht ganz so niedliche Schnarchen meiner Zimmernachbarin, statt Buffet gibt es Nudeln mit Soße, statt Nachtischbuffet ein Tütchen Weingummi in Eppiform, fair unter vier Personen aufgeteilt. 

Insgesamt war es schon sehr interessant, die Plenarvorträge waren sehr divers (von Hirnforschung über Pflanzen-Genetik zu Hardcore Bioinformatik war da alles bei. Eindeutiger Trend: die Darmflora.) und die Vortragenden sehr engagierte Redner*Innen und (so weit ich das beurteilen kann) in ihrem Feld herausragende Forscher*Innen. Ja, tatsächlich kamen auf 8 Vorträge (von denen einer leider abgesagt wurde) 3 Frauen, alle drei absolute Spitzenforscherinnen (Von Emmanuelle Charpentier habe ich ja schon berichtet, außerdem waren Marianne Fyhn und Ines Thiele da, wenn Ihnen das was sagt.), ich finde das sehr gut, denn oftmals wird ja behauptet, Frauen™ wollen sowas ja gar nicht, so Karriere und so, das liegt denen nicht. Und deshalb hat man leider für Gebiet XY keine Frau als Rednerin gefunden. So schade. Naja, also, die Norweger kriegens hin ;)

Auch die Minisymposia waren teils sehr interessant, ich weiß jetzt zum Beispiel sehr viel mehr über das Immunsystem von Pflanzen, als ich jemals wissen wollte. 

Im Endeffekt habe ich sogar gesocialized, wer hätte das gedacht, ich habe Leute aus Bergen und Oslo kennengelernt, traf jemanden, der Kleider selbst näht, sich selbst bunte Blümchen auf die Fingernägel malt und HIGH HEELS MEINER LIEBLINGSMARKE ANHATTE (‚Irregular Choice‘, kennt kaum wer, das macht es ja so außergewöhnlich). Gut, das war jetzt vielleicht nicht, was mein Chef unter professionalem Netzwerken versteht, aber was solls. Ich muss ja nicht morgen soundsoviele Visitenkärtchen vorzeigen. 

Das schönste: alle, wirklich restlos alle, Letztjahrs-PhD-Studenten die ich traf, sind genauso angepisst und überfordert und hadernd wie ich. Es liegt also doch nicht an mir. Auch wenn ich mich bei dem Spruch „I know who you are, you are the one who said you’re in a complicated relationship with your PhD!“ etwas ertappt fühlte. 

Post-Party Fundstück. Morgen mal googeln.

Tag 528 – Storefjell. 

Hallo, Treffen der norwegischen Vereinigung der Biochemiker. Im Nichts. Auf einem Berg. Hurra. 

Die Location ist auch so eher, Ähm, rustikal. 

Kein Witz.


Aber was solls. Grad bin ich eh bei was solls angekommen. Ich kenn eh keinen, also: was solls. 

Stimmt außerdem ja gar nicht, dass ich keinen kenne. Menschen die ich bisher getroffen habe:

  • Unsere Osloer Freundin, deren Miniminiminibaby wir im Frühjahr noch bewundert haben
  • Zwei Frauen, mit denen ich im rosa Fitnessstudio Muttisport gemacht habe
  • Zwei Typen, die ich mal auf dem Treffen der Trondheimer Fraktion der norwegischen Vereinigung der Biochemiker in Åre vor zwei Jahren kennen gelernt habe
  • Zwei Mädels, die bei uns ihren Master gemacht haben
  • Eine Frau, mit der ich vor drei Jahren auf einem zweiwöchigen Kurs in Tromsø ein Zimmer geteilt habe
  • Eine Dozentin und einen Professor, die bei ebendem Kurs unterrichtet haben

Meine Zimmernachbarin ist auch sehr nett, und das sage ich nicht nur, weil sie mich auf 27 geschätzt hat. (Als ich dann, verwirrt wie ich ja auch manchmal bin, sagte ich sei 32 (bin ich ja noch gar nicht, aber naja, die sechs Wochen…), fragte sie mich nach meinem Geheimnis. Ich empfahl ihr nen guten Concealer und Paulas Choice. Soweit hat mich das Internet schon gebracht.)

Super bisher: das Nachtischbuffet. So lecker. Die Hauptspeisen gingen alle eher so (wobei ich die Fleischgerichte nicht gegessen hab, also kann ich dazu nix sagen), aber das Salatbuffet und die Nachtische sind richtig gut. Reicht ja dann auch. 

Gut ist auch, dass ich nur zum Spaß hier bin, weil zum Zeitpunkt meiner Anmeldung schon alle Deadlines für PosterTalkTralala vorbei waren. Machste nix. *hier Schulterzucken vorstellen*

Und das Beste: ein Talk von Emmanuelle Charpentier. Hachjaja. (Inspirierende Frau, wirklich. Ich hoffe, die kriegt mal nen Nobelpreis dafür.)

Und jetzt: acht Stunden Schlaf am Stück, Ich jauchze und frohlocke!