So viel Verpeiltheit Pech an einem Tag und dann auch noch am 12., wenn beim Kännchen-Blog 12von12 ist…
Der Tag fing damit an, dass ich aufstand, eine Eisentabletten in den Mund nahm, mit Wasser nachspülen wollte und… das Wasser in die Dose goss. WARUM AUCH IMMER. Naja. Ich versuchte, die innerhalb von Nanosekunden klebrigen Tabletten auf Taschentüchern zu trocknen, was daraus wurde… dazu später.
Dann hatte ich ja Schuhe bestellt. Alle ne halbe Nummer zu groß. Und ich dachte noch, ob das denn sein kann mit den Maßen, und maß und maß und nochmal und doch, genau so wie es da stand, Größe 38,5 = 25 cm = US size 8.5. well, no. Muss ich halt weiter meine Turnschuhe tragen.
Wenigstens tun mir so die Füße nicht weh und, Spoiler, später werde ich noch sehr froh um dieses bequeme Schuhwerk sein.
Frühstück und die erste halbe Session ging rum, bis ich überhaupt bemerkte, dass 12von12 ist. Sessions und Poster darf man aber eh nicht fotografieren. Aber ich kann ja immerhin sagen, dass ich sehr interessante Diskussionen mit anderen Doktoranden (ok, alles Asiaten, alles Männer…) zu meinem Poster hatte. Also, wirklich. Es war ok, aber auch anstrengend und wir haben gemeinsam ein paar, Äh, Löcher in unserer Theorie gefunden.
Dann war ich zu allem Überfluss und trotz aller Mikrofonangst Chair bei der letzten Session des Doktorandenseminars. Einer der zwei Talks handelte von Pflanzen und irgendwelchen RNA-regulierenden Elementen von denen ich noch nie auch nur entfernt gehört hatte. Da fiel mir dann auch beim besten Willen keine Frage zu ein. Außer „Hä?!?“ vielleicht.
Nach der Session mussten wir noch evaluieren und eine arme Sau Ehrenperson auswählen, die ihren Talk bei der echten Konferenz nochmal halten muss darf.
Über den letzten Punkt und überhaupt meine ganze Reise muss ich auch noch schreiben. Später. Erstmal: Freizeit! Man könnte rausgehen…
Naja, es ist immerhin warm. Ich will ja auch mein iPad abholen, muss die Schuhe zurückgeben und einen richtigen Kaffee hätte ich auch langsam gerne. Ich miete mir ein Fahrrad zu 10$/Stunde. Das Fahrrad hat kein Schloss, ist Pink, schwer und fährt sich überraschend gut.
An der Mall angekommen weiß ich nicht so recht, was ich mit dem Fahrrad tun soll. Ich entschließe mich dazu, den Sattel abzunehmen (danach ist meine Hand schwarz) und es in die hinterste Ecke vom hintersten Parkhaus zu stellen. Ich will nicht zu viel verraten, aber: MACHEN SIE DAS NICHT!
Die Schuhe zurückgeben war kein Problem. Hurra! Das iPad abholen schon, denn der Brian und auch der Jose konnten es nicht finden. Auch die Bestellung nicht. Ich fand aber auch keine Bestellbestätigung in meinen Mails, und auch auf meinem extra zu diesem Zweck angelegten Kundenaccount war nichts zu sehen. Ein kurzer Check in meinem Bankaccount bestätigte: offensichtlich habe ich mir das Bestellen des iPads (zum online-Sonderpreis von 699$) nur eingebildet. Peinlich. Ich ziehe los, mir einen Kaffee holen, wasche mir die Hände und wandere dann in die Elektronik-Abteilung, wo ich leicht mit den Zähnen knirschend 799$ für ein iPad bezahle. Handyhüllen zum klappen gibt es nicht. Trotzdem bin ich fröhlich, Yeah, schließlich habe ich grade einen Haufen Geld ausgegeben. Ich shoppe noch ein klitzekleines bisschen weiter.
Gehe zum Parkhaus und das scheiß Fahrrad ist weg.
Ich rege mich tatsächlich nicht auf. Ich wandere durch das Parkhaus, vielleicht ist das irgendein Witzkeks gewesen oder jemand hat doch nach 100 Metern festgestellt hatte , dass es sich ohne Sattel schlecht fährt. Ich finde das Rad nicht und gehe zu Fuß zum Hotel zurück. 45 Minuten und es wird wieder neblig. (Nachdem ich die Hunger Games jetzt durch hab, hab ich ein kleines Problem damit, direkt in Nebel reinzulaufen.)
Schicker Lippenstift, ne? Der ist von ColorPops, Ultra Satin, macht zwar Abdrücke auf Gläsern und co., das sieht man den Lippen aber nicht an, also da bleibt immer noch genug drauf. Ich bin total hin und weg davon und wenn die Lidschatten von denen auch so gut sind, höre ich auch auf davon zu träumen, genug Geld für die Urban-Decay-Paletten zu haben.
Als ich mit dem Fahrradsattel und dem Helm in der Hand über die Ampel vorm Hotel gehe, bricht ein Mann in einem Auto mit offenen Fenstern in schallendes Gelächter aus. Ich höre ihn noch irgendwas mit „… see her? … bike!“ herauslachen, recke den Kopf höher und eile auf die andere Straßenseite.
Im Hotel muss ich die Sache mit dem Fahrrad gestehen. Niemand schimpft, aber ich sorge für Unglauben und dann Amüsement. Dann bezahle ich das Fahrrad für die Zeit, die ich unterwegs war und rechne damit, dass noch eine saftige Rechnung kommt, sobald die Rezeptionistinnen herausgefunden haben, wie sie mit dem Fall verfahren sollen.
Es gibt direkt Essen, für das man, jetzt, wo die richtige Konferenz ist, ziemlich lange anstehen muss.
Nach dem Essen geht es mit dem Konferenzprogramm los. Irgendwann zwischen dem dritten und vierten Talk haut mir der Jet-Lag eine rein und ich könnte spontan am Tisch einschlafen. Muss aber irgendwie noch eine Dreiviertel Stunde durchhalten.
Dann ist es endlich Zeit für mein King-Size Bett.
Heißt aber auch, dass ich erst morgen mein neues Spielzeug ausprobieren kann. Ich muss eh noch den Stift aufladen.
Das Ergebnis des Tablettentrocknungsexperiments ist leider nicht so doll.
Es war, ganz unironisch, trotz lauter Scheiß ein guter Tag!