Tag 1387 – Bjutidinge.

Lange keinen Bjuticontent mehr gehabt, hmm? Heute waren aber zwei Sachen, die wert* sind, festgehalten zu werden.

1. heute morgen schminkte ich mich, wie immer. Aber nicht ganz wie immer, denn mein einer Concealer war leer und ich habe noch so viele angebrochene, also nahm ich einen, den ich schon länger nicht benutzt hatte und nicht mehr wusste, warum. Farbe passte auch, ich wusste also wirklich nicht warum, bis ich im Bus saß und meine Augen einfach liefen und brannten und alles ganz schrecklich unangenehm war. Also entweder der war immer schon kacke** oder, was wahrscheinlicher ist, weil ich Sachen, die ich offenbar nicht vertrage, eigentlich direkt wegschmeiße, er ist schlecht geworden. Ich verbrachte also eine unentspannte Zugfahrt damit, mir Gedanken zu machen, welche augenfressenden Bakterien ich da auf der Haut hab und ob ich mir grad eine fiese Bindehautentzündung hole. Bei der Arbeit ging ich direkt in den Keller, immernoch mit laufenden Augen, und wusch mich. Weil ich heute zum Sport wollte***, hatte ich Abschminkzeug dabei und sogar ein kleines Schminkset mit dem nötigsten****, aber weil ich aussah wie ein Maulwurf und befürchtete, mir eventuell noch die Wimperntusche zu kontaminieren, sah ich vom neu schminken erstmal ab. Es hat mich niemand drauf angesprochen, aber ich hätte genauso gut ohne BH arbeiten oder ohne Schuhe können, da hätte ich mich genau so seltsam und, ja, ein bisschen nackt gefühlt. Umso froher war ich, als nach zweieinhalb Stunden das Brennen endgültig weg war und mein Computer eh Herunterfahrbedarf meldete, da ging ich mich schminken.

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2. ich war bei einem neuen Friseur. Und es war super. Shadi ist Syrer, hat einen Salon inanauf Grünerløkka und schneidet schnell, günstig und gut. Ich teste ja gern neue Friseur*Innen, indem ich einige wenige sehr konkrete Ansagen mache und sie ansonsten machen lasse und gucke, was draus wird. Habe ich am Ende „feminine Fransen“ im Gesicht oder den Hinterkopf auftoupiert und -geföhnt, ist das nicht so gut. Habe ich hinterher wirklich super kurze Haare, einen rasierten Nacken und fummle mir dauernd in den paar Millimetern am Hinterkopf rum, ist das gut. So möchte ich das.

Jo, bissl Butch, aber das ist schon ok bzw. dürfte sich durch Verminderung des Gel-Einsatzes deutlich verringern.

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*wert und wert, ne? Ich hadere im Moment wieder öfter. Das will doch eh keiner lesen, denke ich. Und dann schreib ich’s trotzdem und es lesen Leute trotzdem und dann red ich mir wieder ein, dass ich ja gaaaaanz allein für mich schreibe, aber sein wir mal ehrlich: dann ginge auch ein Tagebuch in der Nachttischschublade.

**im Sinne von „vertrage ich nicht“

***das schaffte ich dann nicht, weil ein Meeting überzogen wurde und dann ein weiteres sich verschob

****einzelne Bestandteile sind sehr konstant (Mascara, getönte Tagescreme), andere variabel, im Moment: Augenbrauenstift, Under-Eye-Highlighter (weil man den gut mit den Fingern verteilen kann und keinen Pinsel braucht) und Rouge.

Tag 952 – The day before the day…

Huiuiuiuiuiuiui. Aufgeregt. Dabei klappt soweit alles recht gut, Chef sagt das wird schon und morgen sei ich dann Dr. Rabe, was weird ist, weil das ist meine Schwägerin ja. Bei der Arbeit heute mittelmäßige Geheimniskrämerei und eine nette Anfrage, was ich mir denn wünschen würde. Ich mag das ja, wenn Leute nachfragen, anstatt irgendwas zu besorgen, das eventuell total daneben greift. Meine Antwort war übrigens „Ich mag Silberschmuck, vor allem Ohrringe, vor allem lange, bin aber sehr geizig und würde mir nie nicht-günstigen Schmuck selbst kaufen.“ und jetzt bin ich sehr gespannt, was sie draus machen.

Karte für den Chef auch besorgt. Herr Rabe hat meine Bluse fertig gebügelt. Ich habe meine Fingernägel lackiert* und dann Feuer im Ofen angemacht und danach einen Fingernagel nochmal neu lackiert. Sogar die Kinder habe ich fast entspannt ins Bett bekommen. Und dann wegen Kopfschmerzen** das eigentlich geplante Bier abgesagt und trotz Kopfschmerzen noch 5 Artikel überflogen. Man weiß ja nie. Außerdem ist es ganz gut zu wissen, was die Steckenpferde der Opponenten sind.

Inzwischen bin ich ziemlich sicher, dass ich überleben werde. Dass ich nicht in den Papierkorb kotze kann ich aber grad noch nicht garantieren.

Für die Daumendrückfraktion: ich freue mich wirklich über Ihre guten Gedanken. Morgen dann ab 10:15 für 45 Minuten und dann nochmal ab 12:15 für etwa drei Stunden.

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Auto-Lobhudelei: bisher nicht geheult vor Aufregung, auch nicht gebrochen, nicht mal aufgehört zu essen.

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*Nach Qual der Wahl fiel letztere auf einen hellblau-türkisen Schimmerlack von Orly, der passt gut zum Kleid und beißt sich nicht mit der Bluse.

**Aufregungs-Malessen. Habe auch Halsschmerzen und einen fetten Pickel an der Wange.

Tag 314 – Das Fahrrad ist da!

Was mir die „zwischen 9 und 16 Uhr“-Tante gestern am Telefon ja ruhig auch hätte sagen können: das der DHL-Mann kurz bevor er hier aufschlägt noch mal kurz durchruft. Das hätte Herrn Rabe viel nervige Warterei erspart. 

Aber egal, das Fahrrad ist da, es scheint alles zu gehen, Herr Rabe hat es schon zusammengebaut und dann passend für mich eingestellt (ich hab ja absolut keine Ahnung von Fahrrädern, aber schon gewisse Ansprüche, so wie: die Griffe müssen so ganz weit nach hinten gekippt sein, damit ich wegen Überbein am Handgelenk den Lenker nicht mit angewinkelten Händen halte, ich muss so aufrecht wie möglich sitzen können, an die Klingel würd ich schon auch gerne drankommen…), der Akku lädt das erste Mal in unserer Küche auf und ich muss mich jetzt eigentlich nur noch entscheiden, welche der drei 100-seitigen Bedienungsanleitungen ich zuerst auswendig lerne. 


Und ein Schloss muss ich kaufen. 

Tag 297 – Geschafft

Ich habe es getan.

Ich habe mir ein e-bike gekauft.

Vorher habe ich das halbe Internet zu dem Thema auf drei Sprachen durchgelesen, einen Fernsehbericht gesehen, bin tausend Tode gestorben, weil die Entscheidung so schwer ist, bin zweitausend Tode gestorben, nachdem ich das billige Rad im Fernsehen hab kaputtbrechen sehen, habe vier Fahrräder Probe gefahren, eins sogar zweimal.

Und dann habe ich…

…eins im Internet bestellt.

In your face, Norwegischer Einzelhandel mit krepeliger Auswahl und schlechtem Service und exorbitanten Preisen. Ich kriege jetzt eines, das alles hat, was ich will. ALLES! Ha. Und den Akku werde ich auch in ein paar Jahren noch neu kaufen und dann vermutlich sogar aufrüsten können, wenn ich das will, der Motor ist handelsüblich und nicht irgendeine japanische Kopie von irgendwas, die Bremsen sind (laut der norwegischen Kaufberatung) „die besten auf dem Markt“, die Gangschaltung durfte ich heute an einem (krass teuren) Fahrrad ausprobieren und die ist auch einfach um Längen besser, als die anderen, die ich probiert habe, kurz: ich bin zufrieden.

Ach ja: es ist das hier:

Fahrrad

Weil Auslaufmodell von 2014 total günstig, also, naja, total nicht, eher so im oberen Bereich von dem was ich so bezahlen wollen würde, aber viel viel günstiger als UVP und viel viel viel viel günstiger als alles, was ich in der Ausstattung in Norwegen gesehen habe.

(Und ja: ich habe ein ähnliches Probe gefahren, wegen des Antriebs, der Schaltung und überhaupt allem außer des Rahmens. Das war das Schwierigste an der Aktion.)

(Den Hänger können wir von L. auch haben, sie möchten 800 NOK dafür, das ist fair und für uns auf jeden Fall in Ordnung. L. ist jetzt aber erstmal bei einem Kurs in Oslo bis nächsten Freitag. Ihr Mann macht dann alleine Kinderdienst. Der ist seit Anfang des Jahres Hausmann und Papa, zieht eine Selbstständigkeit hoch und unterstützt seine Frau. Ja, sowas geht und soweit ich weiß sind ihm bisher keine kritischen Männlichkeitsdinge abhanden gekommen.)

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Falls Sie sich fragen, wie es den Kindern geht: sehr gut. Michel rennt anscheinend 6-8 Stunden täglich mit Vollspeed durch den Kindergarten („Wir sind Dinosaurier, Mama! Roooaaaaarrrrrrr!!!“) und ist abends dementsprechend zerkratzt, verbeult, furchtbar dreckig und schrecklich müde. Und glücklich. Und Pippi freut sich auch schon sehr auf den Kindergarten; wenn ich sie mitnehme um Michel abzuholen stehen immer sofort drei bis sieben Kinder um den Wagen und machen Quatsch mit ihr. Und sie findet das auch gar nicht mehr schlimm, sondern jauchzt und quietscht die anderen Kinder an und strahlt ihr strahlendstes Grinsen und heimst Stöcker, Steine und anderes kindliches Kleinod ein. Das ist alles sehr schön.

Außerdem ist ja jetzt Oma da, macht auch Quatsch, baut unermüdlich Lego und ist sogar glücklich, Pippi mal wickeln zu „dürfen“, also auch da ist noch alles im Lot, wenn auch aus Gründen für mich anstrengend. Aber noch möchte ich mich da mal nicht beklagen. Es war erstmal eine sehr gute Idee, ihr eine AirBnB-Unterkunft zu besorgen, so haben wir unser Wohnzimmer trotzdem für uns. Und niemand wird nachts durch die Schlafzimmertür wachgeschnarcht.