Tag 2213 – Bloß schnell schlafen.

Hurra, ich darf ganz offiziell wieder baden! Ich habe mich also in sehr warmem Wasser gründlich eingeweicht, die Haare mit Silbershampoo einwirken lassen und leider keine Tuchmaske gemacht, weil die ne halbe Stunde hätte drauf liegen müssen und ich befürchtete, dann dabei einzuschlafen. Nach der Badewanne war das Tape am Hals gut aufgeweicht und ging ganz leicht ab, darunter saß einiges an tote-Hautschüppchen-Schmodder, den ich erst mal wegrubbelte, bevor neues Tape draufkam. Nur noch 50 mal üben und dann ist das Tape der Woche bestimmt auch nicht mehr schief oder zu breit oder zu hoch oder zu tief.

Morgen machen wir einen Familienausflug nach Oslo, um Pippis neuen Pass zu beantragen. Aus Gründen fahren wir alle, yeah, das wird super, um 08:30 Uhr im Zug zu sitzen mit Allemann. Pippi wird einen richtigen Reisepass kriegen, weil, wie ich heute las, nach dem 1.1.21 ausgestellte Kinderreisepässe nur noch ein Jahr lang gültig sind, danach kann man die jetzt um jeweils ein Jahr verlängern, wenn man ein neues Foto mitbringt. Was ja sinnvoll ist, weil so sieht Pippi wirklich gar nicht mehr aus:

Oh! Kein Hals.

Jedenfalls ist mir das zu doof, jedes Jahr mit Mann und Maus zur Botschaft zu gondeln, deshalb gibt es jetzt einen normalen Reisepass für sie, mit 5 Jahren Gültigkeit. Einziger Nachteil: höhere Passgebühr und wir können den neuen Pass nicht gleich mitnehmen, weil den, im Gegensatz zum Kinderreisepass, die Botschaft nicht selbst drucken kann. Wir müssen also morgen auch noch irgendwo einen Haufen Briefmarken auftreiben, weil ich ebenfalls keine Lust habe, fürs Ausweis abholen in drei bis vier Wochen wieder nach Oslo zu fahren. Noch ist ja reines Homeoffice – und wenn kein Homeoffice mehr ist, sind unsere Büros nicht mal eben nebenan und so gloriose Öffnungszeiten hat die Botschaft leider nicht, dass man mal schnell vor oder nach der Arbeit da vorbei geht.

Deshalb mache ich jetzt das Licht aus. Die erste Arbeitswoche nach den „großen Ferien“ war ganz schön anstrengend.

Tag 1286 – Wir sind ja hier nicht beim Konsum!

Heute also endlich der Termin bei der Botschaft, um einen neuen Personalausweis und Pass zu bekommen. Ich hatte mir ja in den Kopf gesetzt, beides in einem Abwasch zu machen, der Perso läuft in ein paar Monaten, der Pass in nicht ganz drei Jahren ab. Einen Perso braucht man als Auslandsdeutsche eigentlich gar nicht, übrigens auch als Inlandsdeutsche nicht, solange man einen gültigen Reisepass besitzt. Und nein, man muss im Normalfall nicht jederzeit einen Lichtbildausweis mit sich führen, (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mitführpflicht wieso lässt sich denn Wikipedia nicht mehr verlinken, was soll denn sowas?) das ist eine hartnäckige Legende. Aber ich schweife ab, ich werd bei dem Gedanken dran, keinen gültigen Perso zu haben, ganz nervös, also ein neuer Perso sollte her. Und weil ich dafür ja eh drülfzig Dokumente anfordern musste und eh zur Botschaft musste, und allgemein auch wenig Lust auf doppelten Zeit- und Nervenaufwand habe, dachte ich, ach, ich mache den Pass halt gleich mit.

Fand die Frau in der Botschaft eine ganz doofe Idee von mir. Völlig verständnislos wurde auf meinen Wunsch, sie möglichst in den nächsten 10 Jahren nicht erneut zu besuchen, reagiert. „Aber der ist ja noch gültig! Hmm. Also wir sind ja hier kein Ausweisladen, wir sind ja hier nicht beim Konsum!“. Ich war etwa genauso verständnislos, denke ich, ist das nicht irgendwie meine Entscheidung, was ich finde, was „gar nicht abgenutzt!“ oder „und das Bild ist auch noch ok!“ für mich heißt? Oder für welche Ausweise zu welcher Zeit ich mein Geld verbrenne verwende?

„Oder geht’s Ihnen um den Titel?“

„Äh, ja! Ja, genau. Den Titel hätt ich schon gern drinstehen!“

Und so bekomme ich jetzt, weil ich aus einer Mischung aus Witz* und kalter Berechnung** bei Titel „Dr.“ eingetragen hatte, doch auch einen neuen Pass. Mit einem Bild auf dem ich aussehe wie jetzt und nicht wie vor zwei Kindern und viel gesammelter Lebenserfahrung. Und muss erst in zehn Jahren wieder hin. Hurra.

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Auf dem Weg zur Arbeit fiel mir dann auf, dass Michels Kinderreisepass ca. im August ablaufen müsste. Und weil dafür Kind plus beide Eltern antanzen müssen, schmolz meine Botschaftsfreie Zeit sehr schnell von 10 Jahren auf 6 Monate. Hurra – Ach nee doch nicht.

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*als würd sich irgendwer für den Titel interessieren, außer es doch durchgezogen zu haben*** bedeutet der auch mir nichts

**aber Eindruck macht’s schon und man trifft ja nicht ständig auf „molekulare Irgendwas“ fellow PhDs, die genau wissen, dass das nur heißt, dass mans durchgezogen hat***

***das ist worauf ich wirklich stolz bin. Ich hab’s durchgezogen. Fertig gemacht. Obwohl ich zwischendurch dauernd dachte, ich schaff’s nicht, ich kann’s nicht, zu doof, zu schwach, zu fertig sei ich dafür. Ha! Gar nicht! Hahaaaa! So.