Tag 1027 – Geh weg!

Geh weg, Loch, ich kann dich nicht brauchen. Morgen Abend um acht kann ich heulend im Flugzeug sitzen, davor nicht. Heute heulen ist nicht, dann sehe ich morgen schlimm aus und morgen heulen ist erst recht nicht, denn ich muss mich doch Firmen anbiedern, äh, ich meine natürlich, einen unverzweifelten und professionellen Eindruck machen. Was natürlich ganz einfach ist, ich gebe ja nicht auf*, auch nicht, wenn mir noch so viele Traumjobs absagen, nachdem sie einen Monat gebraucht haben, den Höllentest auszuwerten, oder auch 12 Zeit-/ 2 Arbeitsstunden nach Eingang meiner wegen komischem Portal unvollständigen Bewerbungsunterlagen „nach sorgfältiger und eingehender Prüfung“, neinein, das meistere ich alles wie ein Pro. Also ohne heulen und ohne was kleinschlagen. Und ich nehme das ja auch nicht persönlich, Quatsch, wieso denn? Ich bin ja erst bei… 37 Absagen, plus 9 die nie abgesagt haben, aber ewig zurückliegen, wie soll das mit mir zu tun haben? Und wieso sollte mich das also runterziehen, so what, knappe 50 mal „Hahaha, nein!“, das ist ja noch nix und hat auch nix mit mir zu tun, bestimmt nicht. Bestimmt werde ich auch nicht langsam komplett uninteressant für Firmen, jede ist doch mal ein paar Monate arbeitslos, das ist doch heutzutage kein Makel mehr, so eine Lücke im Lebenslauf. Ich bin auch nicht verzweifelt und würde – Zitat Bridget Jones – einen Job als Saddam Husseins** Arschabwischer annehmen, auf gar keinen Fall. Selbstbewusst bin ich, und professionell, ich kann ja was***, ich bin mir meines Wertes bewusst, klaro! Von so einer Absage lasse ich mich doch nicht einschüchtern! Ha! Ich doch nicht! Ein Spaziergang das alles! Krönchen richten war gestern, ich kicke das unpraktische Ding unter den Busch und gehe lächelnd morgen da hin und freue mich drauf, dass ich dann abends im Flugzeug endlich, endlich heulen darf.

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Auto-Lobhudelei: Arzttermin gemeistert wie so ne Erwachsene.

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*morgen dann vielleicht

**heute vielleicht eher Donald Trumps oder Kim Jong Uns

***was nochmal?