Tag 1232 – Dinosaaaauuuuuurrrrrrr!

Michel und seinen besten Freund H. zusammen zu sehen ist immer noch und immer wieder sehr schön. Schwupps sind wieder alle Dinosaurier und machen (leicht ermüdende) Shows und jetzt bringt M. die Jungs ins Bett. Pippi ist schon total erledigt auf dem Sofa eingeschlafen und schnarcht jetzt hoffentlich beruhigend den Jungs was vor. Das letzte Mal konnte H. hier ja leider gar nicht einschlafen und dass ich nicht verstanden habe, dass er „Tørst!“ (Durst) flüsterte und nicht „Test“, tja, naja, das war halt nicht zuträglich. Vermutlich darf ich ihn nie wieder ins Bett bringen. Nunja. Norwegisch ist und bleibt halt doch ne Fremdsprache für mich und mit Dialekt und einer lustigen Sprachfehlermischung kommt in meinem Kopf halt manches durcheinander.

Apropos: also Michel heute sagte, er müsse sein Portemonnaie holen, lachte sich M. halb kaputt und meinte, das Wort hätte sie noch nie von wem unter 80 gehört. Wir sind hier halt so retro, selbst unsere Kinder reden wie Greise.

Tag 1228 – Ab ins Bett.

Hier nur kleiner Piep. Kleid für die Beste macht gute Fortschritte, aber nach 2 Glas Wein wollte ich dann doch lieber nicht mehr das Ober- und Unterteil zusammensetzen. Brust passt super, aber die Beste ist ansonsten schmal und vor allem klein und ich musste wirklich jede Naht enger machen (obwohl ich schon die Rückenteile eine Nummer kleiner genommen habe) und vom Oberteil unten geschmeidige 6,5 cm kürzen. Auch der Rock geht ihr noch bis zur Mitte der Wade statt bis zum Knie, aber das mache ich morgen, wenn der Rest zusammengebaut ist.

An anderen Leuten abstecken geht viel einfacher als an sich selbst. Ich brauche wohl doch mal eine Büste.

Weshalb ich jetzt erst ins Bett komme: ich musste noch Rotkohl kochen. Und Wein trinken halt. Am Ende musste ich sogar noch mal ins Lager und Wein holen, weil wir den, den ich in den Rotkohl tun wollte, versehentlich ausgetrunken haben. Tjanun.

Tag 1227 – Baum: Check!

Weil es schon so spät ist, heute nur kurz: wir haben die Beste heute zu einem Bauernhof mit Weihnachtsbaumverkauf und Kutschfahrt und allem norwegischen Tralala mitgenommen, das war sehr schön und wir haben jetzt auch einen sehr schönen Tannenbaum.

Die Igelmütze passt eigentlich nicht mehr so wirklich, aber sie ist so niedlich! (Und warm. Und noch an Omas alter Nähmaschine genäht, das war nicht so einfach, die konnte nämlich nur geradeaus und Zickzack, Punkt.)

Die Beste und ich fuhren dann noch alleine los um die Lebensmittel für die nächsten Tage einzukaufen, leider war vieles schon ausverkauft, morgen müssen wir dann auch noch mal los und eine Lichterkette für den Baum kaufen, unsere 80er macht lächerlich wenig Licht im sehr dichten und breiten Baum. Aber egal, verhungern werden wir nicht.

Zum Abendessen hat dann auch die Beste ganz allein gekocht, nämlich eine ganze Lachsforelle, die sich die Kinder gewünscht hatten. Omnomnom, das war sehr lecker und die Kinder haben sogar richtig reingehauen, das ist ja auch mal schön. Wenn danach nicht Pippi eine ewige Einschlafhampelei aufgeführt hätte, wäre der Tag fast perfekt gewesen. Das hat dann doch ordentlich runtergezogen und überhaupt ist dieses Kind grad in einer Phase… wenn sie nicht so niedlich wär, hätte ich sie vermutlich schon an der Tankstelle ausgesetzt. Grenzen testen galore, bei aufgezeigter Grenzüberschreitung ausdauerndes Geschrei, es ist wundervoll, wirklich. Hoffentlich geht das bald vorbei.

Danach noch mit Biet auf dem Sofa versumpft, während Herr Rabe Dir Kinder erneut ins Bett steckte, nachdem Pippi mit ihrem Gebrüll Michel aufgeweckt hatte.

Tag 1226 – Noch mehr Besuch!

Heute Vormittag, der Besuch und ich saßen im Zug Richtung Hauptstadt, schrieb meine Trondheimer Freundin L. (die, mit der ich auch mal Ski fahren war), ob wir zu Hause seien, sie und ihre Familie seien nämlich auf der Durchreise etwa um 18 Uhr bei (grob) uns. Ich schrieb, wir seien da, wir würden sie auch gern treffen und wenn sie bei uns essen wollen würden, würde ich (so überlegte ich sehr fix) eine große Schüssel Lasagne machen. Nach dem üblichen „aber nur wenn’s keine Umstände macht!“ – „nein, wir freuen uns wirklich!“*-Geplänkel war das also entschieden und Die Beste und ich kauften nach unserer 24.000-Schritte-Tour durch Oslo** noch Gehacktes und Gemüse in der Großstadt.

Zu Hause machte ich dann Lasagne, und weil sich L. und Familie wegen Vollsperrung und Tralala verspäteten, verhungerte auch niemand bis das Essen endlich fertig war. Und wir hatten alle einen richtig schönen Abend, sehr lustig, sehr spontan, die Kinder spielten trotz Altersunterschied von jeweils etwa 3 Jahren total super – Michel mit A., Pippi mit H. Am Ende mussten wir Erwachsenen alle etwas im aufgebauten Laden kaufen, ich bin jetzt also stolze Besitzerin einer Kuh samt Kalb aus dem Ikea-Plüsch-Bauernhof. Dafür habe ich immerhin meine Clas-Ohlson-Geschenkkarte*** in den Bücherregal-Deko-Rabrn gesteckt und „püp-püp-püp-püp“-sagend meine PIN eingegeben.

Nach einer Runde Drücker für alle, sogar Die Beste, sind nun L. und Familie sicher schon im Hotel im Bett, um morgen bis nach Stavanger weiter zu fahren. Wir haben die Menüs der nächsten Tage fertig geplant und werden den Weltersten Krustenbraten aus dem Nacken mit Knochen noch drin machen, das kann gut gehen und wenn nicht ist Herr Rabe schuld.

So sind spontane Besuche doch sehr nett.

Da ist auch nicht so schlimm, dass meine Mutter ihren „wir sprachen das letzte Mal im Oktober darüber“ geplanten Besuch für ab dem 26. heute absagte. Ein wenig hatte ich damit schon gerechnet, aber ich hätte ihr auch zugetraut, dass sie am 22. abends anruft um zu fragen, was sich die Kinder denn zu Weihnachten wünschen und ob wir sie denn vom Flughafen abholen****.

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*wir freuten und freuen uns ja auch wirklich. Wenn mehr Leute direkter kommunizieren würden, bräuchte es solcherlei Geplänkel gar nicht, just sayin‘.

**Das war super und fühlte sich auch gar nicht so an. Neue Entdeckung: wenn man komplett um die (leider völlig vereiste) Oper rumgeht, kann man in die Maskenbildnerei und Perückenwerkstadt schauen, in die Kostümbildnerrei und die Färberei, einfach überall rein und den Leuten bei der Arbeit zusehen, es sind Perücken aus verschiedenen Werken ausgestellt und man erhascht Blicke auf halbfertige Kostüme, das ist sehr spannend sicherlich auch für nicht so Näh-affine Menschen.

***Die einzige Möglichkeit, sich den Gutschein, den man für das Abgeben alter Druckerpatronen bekommt, aushändigen zu lassen.

****Nein, aber nur weil das echt null Sinn für uns alle macht. Der Zug fährt sehr regelmäßig von Flughafen nach Eidsvoll und braucht dann nur 10 Minuten. Mit dem Auto sind es eher 30. Vom Zug abholen kein Problem, vom Flughafen nur, wenn man eh in der Nähe ist.

Tag 1172 – Ein bisschen Katerstimmung.

Naja, das war’s aber wert. Ich ging halt heute ein wenig in den Seilen, war total früh wach und todmüde, konnte aber nicht mehr wirklich schlafen, dann Kopfschmerzen, halt so. Trotzdem war es ein schöner Tag, denn zu M. und H., bei denen ich und Michel übernachten, kamen noch J. und M., und während wir drei Mütter Kaffee tranken und uns über die „Freuden“ des Lebens mit frischen (oder, in H.s Fall, nicht ganz so frischen aber nicht minder komplizierten) Schulkindern austauschten, rissen die Kinder H.s Zimmer und dann draußen den Garten ein, zankten sich, spielten, alle heulten mal wegen irgendwas und dann spielten sie wieder. Das war aus ganz vielen Gründen sehr schön, vor allem weil ich mir wegen etwas wenig Kontakt zu Nicht-Internet-Eltern im Moment wieder oft vorkomme wie die schlechteste Mutter der Welt, die als einzige ungeduldig und aufbrausend und oft genervt ist. Passend dazu sind meine Kinder die einzigen ungeduldigen, gierigen, frechen, jedenfalls in meinem Kopf und da ist das dann halt schön, wenn man von anderen Müttern die gleichen Geschichten über total eskalierende Hausaufgabenstreits und Verweigerung irgendwelche Kleidungsstücke anzuziehen samt des folgenden Theaters hört. Es sind halt Kinder, wir sind halt Mütter, keine Engel, auf keiner Seite in keiner Familie sind alle perfekt. Schade, dass mir diese Erkenntnis immer wieder so flöten geht.

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Hachz-Moment des Tages: Wie Michel meinte „… und dann bin ich aufgewacht, weil H. geschnarcht hat, aber dann hab ich mich umgedreht und dann warst du das. Da hab ich gut wieder geschlafen.“

Tag 1171 – A.’s defense.

Sitze am Tisch mit T. Es ist schon spät und der Wein, der selbe wie bei meiner Defense (und wir erinnern uns kurz, wie ich am Tag nach meiner Defense ein Vorstellungsgespräch hatte?), war reichlich.

Ex-Chef steuert in Schlangenlinien das Klo an.

„What’re you guys doing here? All alone sitting on the… edge of the table?“

„Ahhh, just two miserable people talking…“

„Ahhhhhhh Why miserable, two good looking young people…“

„Well, I’m unemployed, he’s divorced…?“

„Ugh, get your shit together. Two brilliant and good looking young people! You’re smart. You’ll find something. Your not sitting in the Indian slums.“

Ach so. Na dann…

Tag 1150 – WmDedgT im Oktober ‘18.

Heute ist wieder der 5. des Monats und es ist schon Oktober, das ist schockierend, aber wie dem auch sei – Frau Brüllen fragt: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?

Stichwort: Freizeitstress. Aber ironisch, weil es eigentlich ein ganz wunderbarer Tag war.

Nach dem Aufstehen – Pippi weckte mich um halb acht – machte ich gemütlich die Kinder fertig und mich so halb, also ich duschte, zog mich an und machte alles außer schminken. Wir übergingen gekonnt das „Aber ich hab noch Croissants*!“ meines Schwiegervaters und gingen Brötchen holen. Wir frühstückten dann frische, knusprige, duftende, raumtemperierte Brötchen, und die Kinder aßen auch noch die Croissants auf. Dann machte ich einen Haufen Farbe in mein Gesicht und dann war es auch schon an der Zeit, Flavius und Brutus, J., N. und deren bezaubernd wonneproppiges K3 auf dem Spielplatz zu treffen. Flavius und Brutus brauchten etwas Anlaufzeit, dafür war Michel so stürmischforderndbefehlend drauf, dass Flavius das mit „Der Michel ist ganz schön unhöflich!“ quittierte. Tjanun. Sie freundeten sich dann doch noch an und kletterten allesamt (ok, das Baby nicht) drülfzig mal auf das Klettergerüst. Auch Pippi, die dann aber nicht mehr runter kam und deshalb kletterte ich auch drülfzig mal halb auf das Klettergerüst, um Pippis Abstieg zu begleiten (hier achtsames Flöten vorstellen). Pippi verschlürte auch zwei mal einen Elefanten und ein Kaninchen, winzige Plastikkleinteile, die sie eigentlich gar nicht dabei haben sollte, aber im Endeffekt suche ich lieber drei Minuten lang zwei hässliche Plastikteile, als zwei Stunden lang Geheul zu begleiten, weil sie weg sind. Pick your battles. Jedenfalls war es herrlich entspannt mit Familie Jenni und ich bin froh, dass Michel sich am Ende doch noch einigermaßen benommen hat und nicht die Jungs verschreckt hat wie beim letzten mal.

Als ich irgendwann ordentlich Hunger hatte, gingen wir wieder zum Opa zurück und ich aß ein paar Reibekuchen. Die Kinder hatten keinen Hunger. Pippi schlief ein. Ich disponierte kurz um, schulterte Pippi und dann gingen wir drei zur Bahn statt zu Fuß zum Siggi, wo wir mit unseren Freunden M. und A. Und deren Tochter I. verabredet waren. Am Hauptbahnhof wurde Pippi beim Umsteigen wach und ich war einigermaßen irritiert, dass jetzt zwei Linien zur Uni fahren, nämlich eine nur bis zur Uni und eine nach Lohmannshof. Weird. Wir stiegen dann auch spontan in die Falsche, die nämlich drei Minuten nach der anderen fuhr.

Treffen mit Familie M., das war auch ganz toll. Erst spielten die Kinder auf dem Siggi-Spielplatz und wir Erwachsenen tranken Kaffee, bis Michel ankam und meinte „Mama, Pippi hat Scheiß gemacht.“ und M. gleichzeitig meinte „Ist das dein Kind da, das keine Hose anhat?“. Da musste ich Pippi dann die Hose wieder anziehen und ihr erklären, dass bloß weil ein anderes Kind eine kurze Hose anhat, das nicht heißt, dass sie gar keine Hose mehr anhaben muss. Wir beschlossen, Hosen-Gate durch Eis und Rückzug zu entschärfen und holten uns ein Eis beim Koch (auch wieder keine Werbung sondern eine Empfehlung, gehen Sie alle zum Koch, das ist da sehr sehr gut). Glückliche drei Erwachsene und drei Kinder aßen Eis und wir schlenderten zu M. und A.s Wohnung. Pippis Eis fiel runter und ich rettete es grade so vorm totalen Ungenießbarwerden, indem ich es aufhob und die Boden-Seite beherzt mit dem Finger abwischte. Tag für Pippi gerettet. M. und A. Zeigten uns ihre neue Wohnung und ich war geschockt, was da im Viertel inzwischen für Preise aufgerufen werden. Über 900 Euro kalt für eine Wohnung, die außer der Lage und einer relativen Größe nicht unbedingt der Knüller ist, finde ich schon happig. Aber es war sehr schön, einen längeren Plausch mit M. Und A. Zu halten, während die Kinder drinnen spielten. Ich bin jetzt Up-to-date, was Teile der alten Impro-Crew angeht und, ach, man sieht die ja auch viel zu selten. Und auch zu kurz, denn wir mussten um halb sieben schon wieder weiter, unsere ehemaligen Nachbarn im Koch treffen.

Dort: super Essen, nette Gespräche, lustiges Kindergequatsche bis… echt spät, nämlich bis Herr Rabe auch noch kam und mich auslöste. Ein toller Abend. Pippi schlief am Ende auf meinem Arm ein und Herr Rabe trug sie dann nach Hause, während Michel tapfer selbst lief, den ganzen Weg vom Siggi bis zum Nordpark. Beim Opa angekommen brachte ich Pippi ins Bett, schminkte mich ab und dann schlief unten Michel auch noch auf meinem Arm ein und das war alles so gemütlich, fast hätte es diesen Beitrag gar nicht gegeben. Aber, phew, noch geschafft.

Wirklich ein voller, voll toller Tag.

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*Von vorgestern, aus einer Tupperdose im Kühlschrank, das mag ja Zeit und Mühe am Morgen sparen aber für mich tötet es auch all das schöne an frischen Brötchen.

Tag 1148 – Luft!

Zuerst: Michel hat wie ein Stein geschlafen, hat keine Hustenanfälle gehabt und war bis heute Nachmittag allergiesymptomfrei. Puh. Ich freue mich auf zu Hause, wo wir uns um Bettzeugfüllungen und co. gar nicht erst Gedanken machen müssen und singe bis dahin ein Loblied auf die Pharmaindustrie. Natürlich weiß ich, dass die Allergie da ist und eine Desensibilisierung wirklich angedacht werden sollte, aber so ganz akut bin ich froh, dass es Chemie gibt, die das Kind von den Symptomen befreit, schnell und zuverlässig, damit es atmen kann und gucken kann und schlafen kann (gut, dafür braucht’s nicht gucken können). Mit nem einleuchtenden Wirkmechanismus, mit (Prä-/post-)klinischen Studien in denen Effektivität und Sicherheit belegt sind, in denen sogar Nebenwirkungen und ihre Häufigkeit beschrieben werden, sodass ich als mündiger Patient darauf fußend eine Entscheidung treffen kann. Ganz ohne Erstverschlechterung und in diesem Fall sogar ohne Lag-Zeit in der Wirkung. Hurra!

Heute haben wir dann meine Tante besucht und da gefrühstückt, kürzer als angedacht, was sehr schade war, aber für die Kürze der Zeit war es ein sehr schöner Besuch und ich hoffe, meine Tante und mein Onkel kommen uns wirklich mal in Eidsvoll besuchen, wir haben Steine und sehr viel sehr frische Luft! Ich kann ja immernoch nicht so ganz fassen, dass mein kleiner Cousin demnächst 17 wird und meine Cousine 19, das waren echt vor höchstens sechs Jahren noch Babies!

Nach dem Frühstück trafen wir relativ spontan (also: gestern abgemacht, ich wusste gar nicht dass die nach Bielefeld kommen würden, ich wusste ja noch nicht mal hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass die Schwiegeroma wieder in Bielefeld wohnt!) meine Freundin C. samt Familie im Tierpark Olderdissen, das Olladissen ausgesprochen wird und wer was anderes sagt, der lügt. Das war ganz wunderbar, auch wenn ich Pippi viel durch die Gegend tragen musste, weil sie das einfach wollte, und auch obwohl es tierisch (hahaha) voll dort war, erwartbar, am Feiertag und bei trockenem Wetter. C. und ich plauschten nett und, hach, es wäre ja doch schön, könnten wir öfter herkommen.

Weil Herr Rabe uns am Tierpark nur abgesetzt hatte und dann zu seinem Vater fuhr um seinen Koffer für seine Firmenkonferenz zu packen (und dann auch dorthin aufzubrechen), nahm ich mit den gut gelüfteten Kindern den Bus und dann die Bahn zum Nordpark. Natürlich kamen wir nicht durch den Park zum Opa, denn da ist ein ganz toller Spielplatz, auf dem wir hängen blieben und wo sich die Kinder die Restenergie aus den Beinen turnten. Dass die Kinder danach ordentlich in den Seilen hingen konnte ich wirklich gut verstehen, während sie je eine Folge Peppa Wutz und Canimals guckten, döste ich auch fast auf dem Sofa ein, so viel frische Luft bin ich gar nicht mehr gewohnt.

Hach, doch, ein schöner Tag. Mehr Abstand zum norwegischen Chipsfabrik-Wahnsinn wirkt tatsächlich Wunder für meine allgemeine Gemütslage. Und viel entspannte Zeit mit den Kindern verbringen ist auch einfach schön. Schön, schön, schön!

Tag 1145 – Ankunft.

Wir sind da. In Bielefeld. Komisch ist das. Manche Sachen sind wir immer. Manche sind ganz anders. Meine beste Freundin zum Beispiel, die haben wir in Bremen besucht. Sie wohnt da jetzt mit ihrem Freund und arbeitet bei einer Behörde. Die Wohnung ist wunderschön, mit Dachterrasse und einem Zimmer für jeden zusätzlich zum Wohn- und Schlafzimmer, so hatten Herr Rabe und ich das in grauer Vorzeit und vor den Kindern auch und so finde ich es eigentlich auch ideal, einen Rückzugsort für jeden, kein Schmollen im Schlafzimmer und kein Badezimmertürenknallen. Aber tjanun, in 15 Jahren, wenn alle Kinder ausgezogen sind dann wieder. Jedenfalls, die äußeren Umstände sind bei der Besten ganz anders als sonst immer, das letzte Mal besuchten wir sie ja in Wien zu ihrem 30. Aber sie selbst ist wie immer und unsere Freundschaft auch. Ich hingegen bin gefühlt gar nicht wie immer, ich bin halt Mutter, ich putze permanent Pippis Nase und versuche Michel von einem knurrenden Dinosaurier wieder in einen kleinen Jungen zu verwandeln. Ich hoffe, sie sieht das auch so wie ich im Grunde: das sind auch nur äußere Umstände. Ich bin noch ich, mit ein paar neuen Facetten, aber nicht grundsätzlich anders. Muss ich sie mal fragen.

Was jedenfalls ganz genauso ist wie immer ist Herr Rabes Elternhaus. Seit über elf Jahren kenne ich das nun, vor fast elf Jahren nahm ich den Geruch von Herr Rabes Zimmern unterm Dach das erste Mal so richtig wahr, vor fast elf Jahren war ich das erste Mal bewusst in der Küche mit der dunkelbraunen Keramik-Spüle und der Wachstuchtischdecke auf dem Tisch, an dem nie gegessen wird. Seit elf Jahren hat sich an diesem Haus nichts verändert, jedenfalls nicht grundlegend. Herr Rabes altes Zimmer riecht genau wie immer, obwohl er seit… 10? Jahren hier nicht mehr wohnt. Die Möbel sind anders, das Flair ist das gleiche, jedenfalls hier oben. Unten ist alles beim alten, außer dass mein Schwiegervater wohl nicht so viel Wert auf jahreszeitlich wechselnde Deko legt wie meine Schwiegermutter es tat. Man findet hier also grad mühelos Weihnachts-, Frühlings-, Herbst- und Osterdeko. Michel war da ganz froh drüber und hat den Osterhasen erstmal zum Kampf gerüstet*.

Pippi hat „Opa K.“** auch gleich ins Herz geschlossen und ihre Schätze-Sammlung in alles Details präsentiert.

Und den Schnecken geht es auch gut.

Ich versuche ja, nicht so attached zu den Schneckenbabys zu werden, weil sie morgen schon ihre Reise in den Ruhrpott antreten werden, aber: sind die nicht niedlich?

Jetzt schnorcheln die Kinder mit Herrn Rabe um die Wette. Das ist auch sehr schön. Und ein ganz anderes Geräusch als vor 11 Jahren.

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*mit Deutschlandfahnenbinde am Fuß. Michel ist sehr enttäuscht, dass man in Deutschland so wenige Flaggen sieht. Ich finde das ja ganz normal und schlucke jedes Mal ein wenig, wenn das Kind fröhlich Flaggen malt.

**Als hätte sie mehrere Opas. :/

Tag 1113 – Nicht fertig aber fertig.

Der Report, den der Chef gestern in Auftrag gegeben hat, ist halb fertig aber verschickt, soll der Chef und dessen Chef ruhig wissen, dass die Aufgabe absurd, sinnlos UND in der Kürze der Zeit unmöglich zu schaffen war. Mein Kollege und ich haben jedenfalls in zwei Tagen mehr zustande bekommen als gewisse andere Personen in dieser Firma in zwei Jahren.

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