Die letzten zwei Wochen Probezeit sind angebrochen, wo ist denn das letzte halbe Jahr hin bitte? Wie wahrscheinlich bei allen ist bei uns auch vor den Ferien die Geschäftigkeit groß, alles muss noch Ferien-fertig werden. Hier noch ein paar Altlasten abschließen, da noch was wegarchivieren, diese Zulassung noch rausschicken und jenes Zertifikat. Die nächsten Tage werden einigermaßen vollgepfropft, dann noch Montag und Dienstag nächste Woche eine letzte Inspektion, Sommerfest, Kollegenabschied, dies, das und dann: Urlaub. Ein echter, verdienter Urlaub. Verdient aber unbezahlt aber Tjanun. Nächstes Jahr dann auch bezahlt. Dieses Jahr müssen halt die Überstunden dafür herhalten, das ist schon in Ordnung.
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Michel und ich waren heute bei den Zweitklässlereltern. Das war drei Leuten sehr unangenehm: Michel, mir und dem Vater, der die Tür öffnete. Seltsame Situation, mitten in Norwegen geht man nicht einfach zu Leuten und sagt „hallo, ich wollte mal mein Gesicht zeigen und hallo sagen und dass der Tankstellenausflug gar kein Problem gewesen wäre, wenn die Jungs uns Bescheid gesagt hätten“. Es stellte sich heraus, dass auch der Zweitklässler nicht bis zur Tankstelle darf. Hups.
Den Rückweg (auf dem Hinweg war Michel mit Nörgeln beschäftigt, dass er da nicht hin will und auf gar keinen Fall irgendwas sagen wird und das überhaupt total doof ist alles) haben wir dann genutzt um ein paar Begriffe zu klären, nämlich „peinlich“ und „unangenehm“. Wie putzig mein Kind ist, es weiß nicht, was das Wort „peinlich“ bedeutet. Und erklären sie das mal, das ist gar nicht so einfach. Ich habe ihm erklärt, dass die Situation grad für mich auch unangenehm war, weil ich die ja nicht kenne und nicht weiß, wie die reagieren, aber dass mir das nicht peinlich war. Es aber ok und verständlich ist, wenn ihm das peinlich war. Dann haben wir Regeln festgelegt, zusammen. Michel darf bis zur Unterführung und nicht weiter, ohne Bescheid zu sagen. Wenn wir ihn irgendwo vermuten, er aber für länger woanders hingeht (anderer Kumpel, Spielplatz, whatever), sagt er auch Bescheid. Nicht-Befolgung führt zu Suspendierung eben dieser Privilegien.
Puh. Jetzt muss ich nur noch für ein autofreies Eidsvoll von hier bis zur Unterführung sorgen, dann kann ich wieder ausatmen.