Tag 1405 – Wurm drin.

Unsere Familienkommunikation lässt grad ein wenig zu wünschen übrig. In alle Richtungen. Gestern dachte ich noch, dass man mit Michel inzwischen wirklich gut reden kann, weil wir eine echt gute Absprache zum Thema „Fernsehen in den Ferien“ getroffen haben. Ich sagte, wir müssen das absprechen, Michel machte Vorschläge, ich fand die dann zu streng (!!!) und wir einigten uns auf was in der Mitte. Heute machte Michel dann aber ordentlich Mist. Er spielte mit einem Jungen aus der 2. Klasse, erst brach der Hahn der Regentonne unter mysteriösen Umständen ab, was zunächst mit Tesa zu kaschieren versucht wurde, dann wurde versucht, Beweismittel* verschwinden zu lassen**. Das fanden wir aber alles erst raus, nachdem Michel, den wir bei eben jenem Zweitklässler zu Hause (drei Häuser weiter) vermuteten, aus der Gegenrichtung eintrudelte: sie waren an der Tankstelle*** gewesen, Süßigkeiten kaufen. Ich weiß nicht, ob die Zweitklässlereltern**** das wussten, wir jedenfalls nicht. Ich machte eine klare Ansage, die Michel schon geknickt hinnahm, Herr Rabe machte allerdings wenig später eine sehr viel wütendere Ansage***** und nun will Michel zwei Wochen lang kein Fernsehen gucken******.

Ach ja, Kinder. Sie werden so schnell groß und der Scheiß, den sie machen, auch. Ich tue mich ja schon schwer damit, ihn überhaupt so rumstreifen zu lassen, andererseits denke ich, das habe ich doch auch gemacht, dann wiederum war das auch in den 90ern, da hatte noch nicht jede Hausfrau nen fetten SUV, der das Kind einfach zermalmen würde. Ich möchte nicht herumhelikoptern, aber so einen kleinen Sender mit Mikrofon, ist das helikoptern? Ich will doch nur, dass es meinem Baby gut geht. Ich hab so schreckliche Angst vor bösen Leuten, die Kindern böses wollen, vor Autos und vor LKWs. Das sind alles meine Probleme, nicht seine, ich muss damit klarkommen und loslassen und all das, das weiß ich, aber es ist so schwer. Und sich nicht abmelden, wenn man zur Tankstelle fährt, macht es nicht leichter.

(Mein Baby! Mit seinem orangenen Fahrradhelm, der immer schief sitzt. Der Zahnlücke und allem. Draußen allein in der Welt. Wahhhh!)

___

*der Hahn

**aufs Dach der Gartenhütte geworfen

***die ist an der Schule, zu der man ja laut Schule die Kinder auf gar keinen Fall vor der 5. Klasse allein mit dem Rad fahren lassen kann. 1,7 km. Quasi am anderen Ende der Welt.

****Die ich gar nicht kenne, da werde ich morgen mal vorbei gehen (mit Michel) und mich vorstellen und meine Telefonnummer da lassen, falls mein Kind in Gesellschaft des Zweitklässlers nochmal unauffindbar sein sollte

*****unabgesprochen mit mir, siehe Titel

******keine Ahnung wie er darauf kommt. Herr Rabes Ansage lautete auf „heute und morgen nicht“. Ich glaube, Michel hat eine Tendenz, sehr streng mit sich zu sein. Weiß ich ja auch nicht, woher er das hat (Ironie off).

4 Gedanken zu “Tag 1405 – Wurm drin.

  1. Bea schreibt:

    Ja, das Problem mit dem Loslassen. Das wird übrigens nicht bessser.:(
    Die Fahrradregelung der Schule finde ich sehr gut. Ich las seinerzeit, das die Gehirnregionen die für das Einschätzen von Geschwindigkeiten im Zusammenhang mit Entfernungen erst mit dem ca. 10ten Lebensjahr fertig ausgebildet sind. Und darum geht es ja im Straßenverkehr. Aber es ist halt nicht einfach, das zu vermitteln.

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    • Es ist auch nicht einfach das zu stemmen, denn das heißt, dass wir bis zur 5. Klasse, insgesamt also in unserem Fall 8 Jahre lang, die Kinder zur Schule fahren müssen. Jeden Tag. Hin und zurück. Die Umwelt dankt da auch nicht gerade.

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  2. Sunni schreibt:

    Ja, das Loslassen. Das geht übrigens dann das ganze Leben ja so weiter, irgendwie. Nein, Tankstelle nur mit Ansage und Abmelden in dem Alter. Die anderen „Beischäden“ kommen immer wieder. Die sind unvereidbar….Leider! LG

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