Tag 2729 – Must I, Miss Sophie?

Muss morgen wieder arbeiten, meh. Lust habe ich nicht, ein Arbeitschat verrät, dass da schon wieder erwartet wird, dass wir IT-Projektmäßig alles stehen und liegen lassen und springen und eigentlich möchte ich nur ungern direkt morgens meine Chefin anrufen und nachfragen, was da los ist und ob irgendjemand vor hat, sich da zu involvieren, oder ob ich erst wieder rumschreien soll. Ich nehme an, alle denken, es wird schon wer sagen, was zu machen ist, die sind ja auch alle noch nicht so lange im Projekt wie ich, ich weiß, dass niemand da was konkretes sagen wird, sie erwarten einfach, dass wir machen. Also muss ich vermutlich sagen, was zu machen ist, aber das ist auch schon wieder ne Rolle, die ich nicht haben will und zu der ich nie Ja gesagt habe. Genau genommen gibt es bei uns jemanden, der dafür bezahlt wird, soll der es machen, ey*.

Nun ja. So kann man sich den letzten Ferientag auch versauen. Nächstes mal lösche ich Teams über die Ferien vom Handy.

Ansonsten war heute recht entspannt, ich war sogar bei klirrender Kälte draußen spazieren. „Nur“ spazieren, weil ich gestern ein At-Home Balletttraining gemacht habe, das mir zornigen Muskelkater beschert hat. Stange ohne Stange (oder, weil at home, Stuhllehne) ist eine sehr effektive Trainingsform, ganz sicher, aber au. Ich habe sogar Muskelkater zwischen den Rippen. Was gut ist, offenbar hab ich meinen Core sehr kompakt gehabt, aber au!

Ich habe ein neues Geigenprojektlein ausgedruckt, als nächstes spiele ich Meditation von Massenet, das sieht machbarer aus als Bach. Hat auch nur eine Seite, das ist ja quasi nichts.

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*aus Gründen ist die Einstellung von absolut allen, die ich bisher im IT-Projekt getroffen habe, dass sie es dann doch lieber selbst machen, als das er es macht. Aber ich habe ja generell eine leicht destruktive Haltung gegenüber dem Projekt angenommen, in der ich Dinge mit voller Absicht zu Demonstrationszwecken gegen die Wand fahren lasse statt sie um jeden Preis zu verhindern (der Preis sind meine Nerven und schlussendlich meine Gesundheit), vielleicht jetzt auch dieses Ding.

Tag 1850 – (Nicht) bereit für den Herbst.

Eigentlich wollte ich heute hauptsächlich im Schlafanzug herumlungern und gar nichts machen, das hätte mich nach der Woche sehr glücklich gemacht. Aber es wird Herbst, ob ich das will oder nicht (Spoiler: ich möchte das nicht) und deshalb habe ich eine gute Weile im Garten gerödelt.

Das Basilikum mag keine Temperaturen unter 10 Grad und da in den letzten Tagen früh morgens bereits Reif auf der Wiese lag, habe ich heute den unfassbar riesigen Busch Zitronenbasilikum und die zwei normal großen Büsche Basilikum und Thai-Basilikum geerntet und zum Trocknen aufgehängt.

Pünktlich zum Ende des Sommers (also eigentlich viel zu spät) trägt die Minigurke die ersten Früchtchen und die Mini-Paprika blüht. Toll. (Augenrollen.)

Ich habe letzte Woche schon den lila Lavendel beschnitten, den ich diesen Winter endlich ordentlich überwintern muss, der ist nämlich jedes Frühjahr aufs neue halb tot und muss mühselig aufgepäppelt werden. Heute habe ich den weißen Lavendel beschnitten, der im Beet wächst (da hat ihn die Vorbesitzerin des Hauses hingepflanzt und da fühlt er sich wohl und wuchert so rum) und weil da tatsächlich eine nennenswerte (lies: sehr große) Menge Lavendelstängel runter kam, riecht unser Schlafzimmer jetzt schon mal sehr gut. Morgen nähe ich aus Stoffresten kleine Säckchen und dann darf der Lavendel unsere Wollsachen beduften. Wir haben zwar keine Kleidermotten, aber man muss sie ja auch nicht einladen. Und bald ist eh schon wieder Zeit für Wolle. Es wird ja Herbst. Seufz.

Die verblühten Sonnenblumenblüten habe ich abgeschnitten und zum Trocknen hingelegt. Da werden sich im Winter hoffentlich ein paar Vögel drüber freuen.

Letztes Wochenende habe ich ja schon recht brutal das Ringelblumenbeet gerodet.

Ich habe 23 Äpfel von unserem Mini-Apfelbäumchen geerntet, die sind wirklich ausgesprochen lecker. Danach habe ich, ohne jede Sachkenntnis und mit dem einzigen Leitsatz „es muss ein großer Vogel durchfliegen können“ den Apfelbaum beschnitten und überraschend viel weggeschnitten, bis ich fand, dass er dünn genug aussah. Ein paar Ästchen haben die Meerschweinchen gleich bekommen, den Rest habe ich auch zum Trocknen hingelegt.

Ob ich Kirschbaum und überraschend Endsommer-wuchernden Holunder noch beschneide, überlege ich mir morgen. Ich habe den Eindruck, der norwegische Sommer dieses Jahr war ein sehr guter Baumsommer, generell Pflanzensommer, hier ist ja alles gewuchert wie bekloppt. Der Holunder hat so einen Schuss gemacht, dass er jetzt tatsächlich ein gutes Stück über die Steinkante zum Nachbarn hinausragt. Mich macht das sehr froh.

Das alles macht mich ein bisschen melancholisch. Ja, es ist gut, halbwegs kontrolliert in den Herbst zu gehen, aber ich möchte noch keinen Herbst haben. da half auch die flotte Spaziergehrunde im Dunkeln in wunderbarer kühler und feuchter Luft nicht wirklich gegen. Ich möchte echt noch nicht diese lange, kalte, dunkle Jahreszeit anfangen.

Mimimi.

Tjanun. Was hilft‘s. Morgen oder nächste Woche müssen wir Feuerholz bestellen, unser Kubikmeter von vor zwei Jahren ist fast leer und da diese Homeoffice-Geschichte zumindest für mich noch bis mindestens Weihnachten so* weiter gehen wird**, werden wir eher mehr Holz brauchen als in den letzten Wintern. Seufziseufz.

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*ein bis zwei mal die Woche Büro, sonst zu Hause. Außer halt es ist Inspektion.

**shoot me