Tag 2369 – Sauber.

Es hat ganz viel geschneit! So schön! Keine Ironie, frischer Schnee ist toll, als wäre alles mit frischer Bettwäsche bezogen. Herr Rabe ging mit Pippi und den zwei Nachbarsmädchen Schlitten fahren und sie hatten wohl alle auch viel Spaß. Michel war, als sie aufbrachen, viel zu sauer für irgendwas und mit mir hatte niemand geredet, deshalb war ich nicht aufbruchsbereit. Außerdem musste ja jemand Michel beruhigen, das fiel dann mir zu. Es ging so lala, er hatte sich mit Herrn Rabe gestritten (aus Gründen), aber ich bekam ihn dazu, mit mir zum Café in den Ort zu spazieren, um dort Waffeln zu essen. Auf dem Hinweg ging ich mit einem muffeligen, Hörspiel über Kopfhörer hörenden Kind spazieren, das irgendwann meine Hand nahm, um seine aufzutauen. Im Café, wo die Küche schon zu war, aber wir wenigstens noch Kaffee und Kakao ohne Waffeln bekamen, muffelte er weiter, aber nicht mehr so doll. Ich teilte ihm mit, dass ich gerne mit ihm heute noch reden würde. „Nicht jetzt und nicht hier“ meinte er, und das war dann auch ok. Als wir ausgetrunken hatten, gingen wir zurück, weiter schweigend, aber an der Hand, wie ein viel kleineres Kind. Nach ein paar hundert Metern trafen wir Michels Lehrerin, die mit einem kleinen Hund an der Leine auf dem Weg in den Ort war. Wir riefen uns ein paar Worte über die Straße zu und dann musste sie weiter. Ich fragte Michel, ob er gewusst hat, dass die Lehrerin einen Hund hat, und er klärte mich auf, dass das nicht ihrer sei, sondern sie nur auf den aufpasse. Damit war der Knoten in Michels Zunge geplatzt. Auf dem Rest des Weges schüttete er mir sein Herz aus und ich weiß jetzt alles über das schwierige Leben eines Neunjährigen, dem soziale Dinge nicht in den Schoß fallen. Das war sehr gut, ich hatte vieles davon zwar schon geahnt, aber so konnte ich auch Herrn Rabe noch mal erklären, was Michel beschäftigt, und so zwischen den beiden vermitteln.

Wieder zu Hause angekommen, steckte ich erst Michel und danach noch Pippi in die Badewanne. Haare waschen und Nägel schneiden finden beide nicht gut, bei ersterem müssen wir aber langsam bei beiden Kindern die Frequenz (bisher: einmal die Woche, beibehalten aus Babyzeiten, ohne einen speziellen Grund, außer dass es bisher eben nicht nötig war, routinemäßig öfter zu duschen) reduzieren erhöhen, damit sie nicht tagelang mit fettigen Haaren herumlaufen. Badewanne ist cooler (oder eher gemütlicher) als Dusche, das geht also etwas besser sie dort zum Haare waschen zu überreden. Michels Haare müssen dann meist zwei mal gewaschen werden, weil das Babyshampoo, das wir alle benutzen, so mild ist, dass ein Mal bei seinen dicken Haaren nicht ausreicht. Bei mir meistens übrigens auch nicht, aber bei mir liegt das wohl eher an Stylingprodukten.

Jetzt sind beide Kinder duftend, Michel hat eine Wolke aus dunkelblonden/hellbraunen Locken, Pippis weiche Haare riechen nach Kinderbadezusatz Prinzessinnenirgendwas (-Zauber?) und Michel ist nach seiner Seelenreinigung nicht mehr muffelig. Letzteres ist das beste.

Tag 2341 – Besinnlich.

Faules Wochende, Advents-Version.

Michel hat weiterhin YouTube-Entzug (und Minecraft, und Roblox und überhaupt alles, was Spaß macht) und nörgelt darüber nach Kräften, auch laut und auch mit körperlichem Protest, aber aus lauter Langeweile hat er heute unter anderem mit Pippi Schach gespielt.

Mittags rannte er aufgeregt aus dem Haus und kam direkt wieder rein „ES IST KRAMSNØ!!!“. Hier gibt es ja viele Begriffe für Schnee, mein Lieblingsschnee ist Knirkesnø, Knirscheschnee, den gibt es erst so ab -10 Grad. Mit Knirkesnø kann man aber, im Gegensatz zu Kramsnø, nichts bauen, der ist nicht pappig genug. Es ist aber jetzt nur noch -1 Grad und da kann man Schneemänner und Iglus bauen und kommt nass aber glücklich wieder rein, während die Eltern noch Schnee schippen, damit sich keine Eisplatte auf den Pflastersteinen bildet, wenn es jetzt taut und dann wieder friert.

In unserem Fall schippte Herr Rabe, weshalb mich die Kinder überfallartig zum Kekse backen zwangen (schrecklich, dieser Bildschirmentzug). Wohl denen, die eine Packung Pepperkaketeig im Kühlschrank haben! Die Kinder waren Feuer und Flamme und es war das erste mal überhaupt, dass es weder Sauerei noch nach 5 Minuten langweilig war. Wir haben jetzt allerlei weihnachtliche Kekse, wie Igel, Hummer, Schnecken, Eulen und Lokomotiven. Dazu ein Haufen sehr kleiner Sterne, die alle Michel ausgestochen hat, weil er die gut findet. Derweil erzählte er jede Menge, zum Beispiel dass er kleine Kekse besser findet als große, dicke besser als dünne und selbstgemachte besser als gekaufte. Wir hörten sogar Weihnachtslieder beim backen, norwegische Weihnachtslieder, die Pippi alle und Michel zum Teil mitsingen kann, während ich mich auf Melodie summen* beschränken muss. Wirklich schrecklich, dieser Bildschirmentzug.

Abends machten wir Popcorn für Harry Potter 3. Pippi guckt seit dem zweiten Teil auf eigenen Wunsch nicht mehr mit und wurde von Herrn Rabe ins Bett gebracht, während Michel und ich uns am Popcorn versuchten, was grad noch so gut ging.

Merke: 3/4 volles kleines Glas Popcornmais ist in diesem Topf etwas zu viel.

Film schauen war gut, auch wenn Herr Rabe eeeeetwas genervt davon ist, dass Michel sehr aktiv mitgeht, wenn es spannend wird, und klatscht, johlt oder mit dem Fernseher spricht. Mir ging wieder auf, dass ich gar nicht das dritte Buch nicht gut finde, sondern den dritten Film. Michel reagiert darauf wie ich, nämlich mit „DAS IST ABER IM BUCH ALLES ANDERS!“ und „ICH MAG NICHT DASS DIE ALLES AUSLASSEN!“, nur sage ich das halt nicht (mehr?) während des Films laut in den Raum.

Geradezu üdüllüsch heute.

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*Herr Rabe hat sich ein Weihnachtsliederbuch fürs Klavier gekauft, ich kann schon fast drei Lieder und lerne langsam Bassschlüssel lesen und vielleicht hab ich echt nen mächtigen Dachschaden, das jetzt auch noch anzufangen. Aber es macht Spaß, so ein bisschen rumzuklimpern und nebenbei grabe ich sehr alte Kenntnisse über Musiktheorie wieder aus meinen Hirnwindungen aus.

Tag 1299 – Schnee…matsch.

Nach einer zu kurzen Nacht zu Neuschnee aufgewacht. Und zu Waffeln und gekochten Eiern und Kaffee. Wir müssen Little B. samt Midimonsieur und RB wohl leider hier behalten, die sind nämlich allesamt super Baristas. Jedenfalls, der neue Schnee musste genutzt werden, auch bei 2 Grad Plus. Michel hatte keine Lust und blieb mit Herrn Rabe zu Hause, während die restlichen fünf auf der Suche nach einem anständigen Rodelhügel bis zur Schule liefen und, naja, scheiterten wäre zu viel, aber so richtig geglückt ist es uns auch nicht. Es war aber zu goldig, wie der Midimonsieur Pippi auf dem Schlitten zog und beide im Garten von Leuten* jauchzend im nassen Schnee rodelten.

Auf dem Schulhof wurden dann noch diverse „Enten“ gebaut.

Ich hab’s auch nicht gleich erkannt. Eigentlich gar nicht.

Gesammelte Werke.

Schneerabe.

Leider war es nach zwei Stunden wirklich sehr matschig und nicht mehr schön, weder zu rodeln noch zu ziehen, noch um was draus zu bauen oder auch nur draußen zu sein. Also gingen wir zurück. Wo Pippi an Little B. gekuschelt auf dem Sofa einschlief und die Jungs sich am Tablet gaga spielten, beides ohne Bilder. Abends gab es noch mal leckeres Essen und überdrehte Kinder allerorten, die aber immerhin nun zu zwei Dritteln schlafen.

Update: alle schlafen. Hurra.

Ein sehr schöner Tag. Morgen fährt der Besuch schon wieder nach Hause, das prangere ich an, das geht so nicht. Meh.

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Recap gestern: wir haben den Zug nach Oslo genommen. Netterweise waren Schienenarbeiten und der Zug nahm den „langen“ Weg nach Oslo, so waren wir 50 statt 35 Minuten unterwegs. Gnah, aber halt nicht zu ändern. Nach kurzer Diesigkeit kam in Oslo die Sonne raus und dann spazierten wir erst vom Schloss zum Theater zum Stortinget zum Bahnhof zur Oper, dann auf der Oper herum, wo Pippi keinen Bock drauf hatte und Herr Rabe mit ihr den Bock unten aussaß, dann fuhren wir noch zum Vigelandsparken und spazierten da herum und ich war wirklich beeindruckt von den Skulpturen dort, so schöne Motive und sehr lebendig dargestellt, aber nicht übermäßig detailreich. Einfach schön, fand ich. Bis zum Tor zum Monolithen, das eine ziemliche ’36-Olympia-Ästhetik hatte, und nach Googlen stellte sich auch heraus, dass Vigeland nicht nur permanent neue Affären und Beziehungen zu 17-Jährigen Frauen hatte, nein, er fand die Nazis auch eigentlich ganz dufte. Daran am blödesten fand ich eigentlich, dass letzteres weder der deutsche noch der norwegische Wikipediaartikel erwähnenswert fanden, lediglich der englische. Auseinandersetzung mit Geschichte und Einordnung von Kunst in historischen Kontext sieht anders aus. Die Skulpturen finde ich trotzdem schön, vor allem die, die nicht nur stramme junge Männer abbilden.

Danach waren die Kinder platt, verständlich, ich eigentlich auch, aber zu Hause wollte gekocht werden und dann die Kinder ins Bett gesteckt und dann stand der Erwachsenen-Spaß-Teil des Tages an, nämlich ein privates Gin-Tasting von meinem ganz frisch auserkorenen Lieblings-Schnaps-Händler. Wenn Sie mal nach Offenbach kommen und eine gute Spirituose von jemandem mit Ahnung erwerben möchten, dann hätte ich da einen heißen Tipp. Jedenfalls, zurück zum Gin-Tasting. Ich dachte ja, bis ich bei Little B. war, ich möge gar keinen Gin. Es stellte sich da schon raus, dass das nicht ganz stimmte. Seit gestern weiß ich: ich mag nicht jeden Gin gleich gern, und vor allem mag ich wirklich überhaupt gar kein Tonic Water. Auch nicht 1:1 mit einem wirklich leckeren Gin gemischt. Ich wäre, wenn die Legende stimmt, die englischen Soldaten in Indien hätten damals Gin ins Tonic gekippt, was sie als Malariaprophylaxe nehmen sollten, weil das Tonic sonst nicht trinkbar war, halt leider an Malaria gestorben.

Ich lernte jedenfalls echt viel über Gin und auch meinen eigenen Geschmack noch mal besser kennen. Mein Favorit aus dem Bild war übrigens der Gin Ger (halt schon speziell), danach der h2b, der sich in der schwarzen Flasche mit dem blauen Deckel verbirgt, den es bisher nur in der Bretagne und auch nur in großen Flaschen gibt und der deshalb getarnt ist. Wie bei Whiskey weiß ich jetzt auch, dass ein leckerer Gin durchaus gut bei Raumtemperatur ohne alles trinkbar ist und ich habe auch festgestellt, dass ich nach fünfeinhalb (Einhalb wegen des abgebrochenen Tonic-Water-Misch-Versuchs) plus einem für den Genuss Probiergins ordentlich beduselt bin und am nächsten Morgen super früh nicht mehr schlafen kann, aber immerhin keine Kopfschmerzen kriege. Es war jedenfalls insgesamt ein wunderbarer Tag und Abend und ich danke dem RB und Little B. für alles und überhaupt hach, viel Liebe, ich habe sehr gerne Besuch.

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*Wissen wir nur, weil der Gartenbesitzer zufällig vorbei kam. War auch kein Problem, sie wollen nur nicht 10 rodelnde Kinder im Garten. Und naja, ist halt auch doof irgendwie, schon generell, nen steilen Hang als Garten zu haben und dann ist es noch der einzige rodelbare Hügel der Neubausiedlung…

Tag 1268 – Hupsi.

So spät schon. Und noch nix gebloggt. Das ist jetzt natürlich blöd, weil ich schon vorm Fernseher eingeschlafen bin und mich mit Müh und Not ins Bett geschleppt hab, jetzt mag ich auch nicht mehr schreiben. Ich möchte einfach schlafen.

Ach ja: Wenn Sie morgen nichts mehr von mir hören, hat es wohl so viel geschneit, dass das Internet eingefroren ist. Oder so.

Tag 564 – So schön!

Wir hatten einen richtig tollen Tag, meine Schwägerin ist da, es gibt endlich mal wieder Schnee, wir waren rodeln, haben einen Schneemann gebaut und dann haben wir Kuchen gebacken und lecker gegessen und jetzt liegen wir alle im Bett und sind satt und platt und glücklich und zufrieden. 

Tag 166 – Schlittenfahren für Anfänger und Fortgeschrittene

Wir sind heute zum See gefahren, also zu einem der drölfzig Seen hier in der Nähe, die Wahl fiel auf den mit dem Schlittenhügel. Außerdem kommt man da gut hin, man muss nämlich nur mit der Trikk bis zum Ende fahren und dann ist man da. 

Leider war das Wetter ziemlich bescheiden, es regnete ein bisschen aber wir zogen trotzdem los in der Hoffnung, dass es auf dem Berg etwas weniger regnen und dafür vielleicht schneien würde. Dann mussten wir doch tatsächlich 10 Minuten auf einen Bus in die Stadt warten und danach auch noch zur Trikk hasten. Was passiert, wenn man das Kind hetzt? Genau. Es wird immer langsamer. Witzig, dass ausgerechnet Herr Rabe, der mitunter sehr ähnliche Tendenzen hat, das scheinbar nicht weiß (ab jetzt dann schon). Nun ja, wir erwischten die Trikk. Nur um drei Minuten später für 15 Minuten in selbiger herumzusitzen und einem Rudel aufgescheuchter Autofahrer beim verzweifelten Versuch zuzuschauen, ihr Auto mit Achsbruch von den Schienen zu bekommen. Für das Kind natürlich ein unerwartetes Highlight, denn die Automenschen (da saßen echt mindestens sechs Leute drin, war aber auch ein LandRover) versuchten zunächst, das abgefallene (?) Rad wieder dranzubekommen. Das Kind meint ja eh immer, Autos gehen bevorzugt an den Rädern kaputt, deshalb war das für ihn nur logisch. Die Automenschen scheiterten allerdings schon am Aufbocken des Autos und im Endeffekt musste so ein norwegisches-ADAC-Äquivalent-Heini kommen und die Anweisung geben, das Auto doch einfach auf den drei verbliebenen Reifen etwas beiseite zu rollen. 

Irgendwann waren wir dann aber doch am See, es regnete auch hier, aber wir und ca. 150 andere Menschen ließen uns davon nicht beeindrucken. Das Kind wollte direkt den großen Hügel runter, Herr Rabe meinte, das geht schon, ließ sich aber durch den Anblick einiger Eltern, die mitsamt ihren Kindern und Rodelgeräten sehr schnell und unsanft im Schnee landeten eines besseren belehren. Ich suchte den Idiotenhügel, fand aber keinen. Herr Rabe handelte derweil das Kind auf den halben großen Hügel runter. Nun gut, wissend, wie das enden würde, stellte ich mich schon mal unten hin (ich habe es geschafft, dem Mann zu vertrauen, dass er sicher nicht mal auf die Idee kommen würde, sich mit dem Baby in der Trage auf den Schlitten zu setzen), der Mann wies das Kind ein und ab ging die Post. Der Schlitten hat einen Lenker. Das Kind kann aber nicht lenken und lenkte direkt scharf nach rechts, sodass es quer über die gesamte Rodelbahn schoss. Dabei wurde es immer schneller und sein Gesichtsausdruck immer panischer, bis es nach ein paar Sekunden schließlich kopfüber im Schnee landete. Der Schreck war natürlich groß, aber nach Pusten, Trösten und „Ganz schnell eflogt, Mama, Schlitten runter fallt!“ war es dann schnell wieder gut. Inzwischen hatte ich auch sowas wie einen Idiotenhügel entdeckt: an einer Stelle übten norwegische Eltern mit ihren (Klein-)Kindern das Hügelhochklettern mit Langlaufskiern. Norweger werden wirklich mit Skiern an den Füßen geboren und verstehen auch nicht, wieso andernorts so viel Abfahrt gemacht wird. Langlauf ist das einzig wahre, halbwegs ok ist noch Skispringen. Aber das nur am Rande. 

Den Idiotenhügel traute sich das Kind zuerst nicht alleine runter, also quetschte ich mich zum Kind auf den Schlitten und wir rodelten gaaaaanz laaaaangsam den Hügel runter. Dabei schafften wir es, niemanden umzufahren und auch nicht umzufallen. Das Kind hatte sein Vertrauen in den Schlitten, die Technik und seine Rodelfähigkeiten dann auch zurück und Herr Rabe hatte eine wenig benutzte Strecke entdeckt, die vom Steilheitsgrad her ein Mittelding zwischen dem Großen und dem superkleinen Hügel war. Da rodelte das Kind dann ein paar mal alleine und ein paar mal mit mir runter und es hat super Spaß gemacht, also mir zumindest, dem Kind glaube ich auch. 

Danach sind wir dann ziemlich nass nach Hause gefahren, haben Kekse in der Trikk gegessen (in der Trikk sah es aus wie in einem Skierwald) und auf dem Weg noch ein David Bowie-Plakat bewundert:

Kind: „Mama, der Mann hat Esicht annemalt!“

Ich: „Ja, das stimmt. Der hat sich immer gerne das Gesicht angemalt.“

Kind: „Sieht schön aus!“

Ich: „Ja, das fand der sicher auch schön.“

Kind: „Augen auch zu, auch annemalt.“

Ich: „Der hat die Augen bestimmt zu, damit man noch besser sieht, wie schön der sich angemalt hat.“

Kind: „Aber nich vergessen abwaschen, rausgeht. Geht weg sonst.“

Das hat er sich also gemerkt. Wenn man raus geht, muss man die Schminke vorher abmachen, weil die sonst im Regen oder Schnee abgehen könnte. Hoffentlich wusste David Bowie das auch. 

Tag 162 – und es schneit, und schneit, und schneit…

Es hört sozusagen gar nicht mehr auf. Genau genommen hat es heute für die zweimal kurz aufgehört, die ich aus Häusern gegangen bin, aus denen ich theoretisch Schirme hätte mitnehmen können, dies aber nicht tat, weil es ja aufgehört hatte. Beide Male schneite es nach zwei Minuten wieder wie verrückt. Mir ist das ja egal, dem Baby aber nicht, denn das mit dem Kinderwagen hat sich bei dem Wetter auch erledigt, da bräuchte ich eher ne Planierraupe. Also sitzt das Baby in der Trage unter der Jackenerweiterung, das ist schön warm, aber gegen oben reinfallende Schneeflocken hilft das auch nicht. Also Gemecker oder ich mache oben die Jackenerweiterung drüber, aber dann hab ich echt Angst, dass zu wenig Luft reinkommt. Morgen nehme ich nen Schirm mit. Aber wenigstens hab ich ein paar Fotos gemacht (auf dem Weg zum Kindergarten um das Kind abzuholen, wir haben heute morgen wegen Migräneanfall getauscht).


Das ist der Park mit der Kirche quasi direkt vor unserem Haus. Weiter in den Park rein kam ich nicht, der Schnee ging mir ca. bis Mitte der Oberschenkel.

Diebstahlsicherung norwegische Art.

Auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause (mit dem neuen Schlitten) wollte das Kind dann natürlich unbedingt auf den Spielplatz und da Schlitten fahren. Aber wie gesagt, Schnee, Mitte Oberschenkel, das Kind geht mir bis zur Hüfte, das war alles etwas schwierig.


Herr Rabe ist dann noch mit dem Kind losgezogen und ordentlich Schlitten gefahren, während das Baby und ich zu Hause Milchreis kochten. Und am Wochenende fahren wir zum See und fahren Schlitten und vielleicht probieren wir auch unsere neuen (Kind und ich) bzw. alten (Herr Rabe) Schlittschuhe aus. Das wird fein.

Tag 146 – Bielefeld Tag 23 – Schreeeeemaaaamm!

Gemischte-Gefühle-Tag heute.

Was blöd war:

  • Zahnarzttermin um 09:00 Uhr morgens
  • Den Termin muss ich selber bezahlen
  • wegen plötzlichem Schneefall (ca. 2 cm, nahezu überall schon längst weggetaut) verloren ca. 80 % der Autofahrer ihr Autofahrt-Selbstbewusstsein und krochen in Zeitlupe durch die Gegend
  • Ultra langsame Familie, dadurch nicht mehr geschafft, shoppen zu gehen (für die Kinder haben wir ja alles, da dachte ich mir, ich könnte vielleicht noch was für mich kaufen. Tja, nee.)
  • Meine Brille wird es wohl nicht mehr rechtzeitig hierherschaffen
  • Nicht mit meiner Mutter telefoniert, also nichts abgemacht wegen Babysitten damit wir Koffer packen können ohne dass uns das Kind die ganze Zeit in die selbigen springt
  • Ultra krasser Heultobschreianfall vom Kind, weil Schneemänner im Auto schmelzen würden und sein 15cm-Schneemännchen deshalb im Park bleiben musste. Nach 10 Minuten unartikuliertem Gebrüll und Gekreisch wenigstens mal den Grund der Sorge dem Kind aus der Nase gezogen: „Schreemamm *schluchzschluchz* ga-ha-hanz doll *schnief* Hunger hat!!!“. Hm ja. Was sagt man da?
  • Blöde Webseite vom norwegischen Mobilfunkanbieter ist blöd (und eines Tages werde ich Javascript anzünden)
  • Blöde Webseite vom Trondheimer Busticketverkauf ist auch blöd
  • Wie kann man eigentlich zweimal im Jahr aufs Neue vergessen, wie man als Doktorand den Semesterbeitrag bezahlt?

Was gut war:

  • Meine Zähne sind soweit völlig ok, die dunklen Punkte sind hart und solange nicht gefährlich, das Zahnfleisch ist gereizt, das wird morgen bei einer Zahnreinigung (hoffentlich) ursächlich bekämpft, aber die Zähne sind supidupi, nich mal Zahnstein
  • Der Termin kostet 23,63 €, was ungefähr 1/5 dessen ist, was ich dafür in Norwegen berappen müsste
  • Auch dass das Kind mit den Zähnen knirscht ist nicht weiter schlimm und auch sehr häufig bei Kleinkindern
  • Herr Rabe hat einen Mauskalender gekauft
  • Ganz liebe Leute besucht, die ich sehr lieb habe weil sie so lieb sind (und die ich auch sehr doll vermissen werde)
  • Ein Bild von zwei badenden Kleinkindern bekommen, die scheinbar sehr viel Spaß mit sehr buntem Badegedöns haben
  • Irgendwie doch geschafft, sowohl Handydatenpaket als auch Busticket zu kaufen
  • Mail an den Studentenservice geschrieben, dass ich eine Rechnung für den Semesterbeitrag brauche (dabei einfach die vom letzten Mal (31.07.15) kopiert)
  • Beim Nachschauen wie das noch mal ging mit dem Semesterbeitrag gesehen, dass ich den Statistikkurs bestanden habe (hier Fanfaren einfügen) (Gesehen hatte ich das schon früher, aber in der Weihnachtshektik glatt verdrängt)

Ich würde sagen, es hält sich die Waage. Gefühlsmäßig auch. Hmtja. Und morgen können Sie sich dann auf WMDEDGT freuen: Wie ich um 08:00 Uhr eine Zahnreinigung bekomme. Leben am Limit.