Tag 618 nachgereicht – Tschüssi, Deutschland!

Wir sind wieder in Norwegen. Die Fährüberfahrt war wieder ereignislos bis super. Wir waren dieses Mal Schwimmen, Michel ist drölfzig mal gerutscht, Pippi hat bis zur Aufweichung im Babybecken gesessen und ist dann auch einmal gerutscht, Herr Rabe und ich waren (getrennt, weil jeweils in der Umkleidekabine) in der Sauna. Sehr schön, nicht nur weil danach die Kinder so platt waren, dass wir ein entspanntes Abendessen hatten. Während wir da saßen, fuhren wir unter der Storebeltbrücke her, das war schon sehr spannend für manche von uns*.

Nach dem Kinder ins Bett bringen ging Herr Rabe noch kurz in den Duty-Free-Shop, während ich Thimbleweed Park spielte. Als Herr Rabe wieder da war und ich gerade eh feststeckte, übernahm er, ich putzte mir die Zähne und irgendwie bin ich dann wie ein Stein eingeschlafen, deshalb gab es gestern nicht mal einen ‚Piep‘-Beitrag hier. 

Am Boot gibt es übrigens eine Art Waschanlage, so eine Bürste, die immer mal am Fenster vorbeifährt. Das führt dann dazu, dass eben noch entspannte Kleinkinder panisch aus dem Bullauge hüpfen.


Heute morgen dann strahlender Sonnenschein, Frühstück mit Aussicht auf den Fjord (wenn Sie mal die Kiel-Oslo-Strecke fahren, seien Sie früh beim Frühstück, damit Sie noch nen Fensterplatz bekommen. Es ist schon echt schön, rein landschaftlich, dieses Norwegen) und jetzt sind wir bei den Osloer Freunden angekommen. Mein Körper findet, er hat jetzt lange genug den ganzen Quatsch mitgemacht und fühlt sich an wie vermöbelt, weshalb ich jetzt im Bett liege während der Rest auf den Spielplatz losgezogen ist. Hrmpf. 

*Ich und Herr Rabe. Als wir Michel drauf hinweisen, dass wir jetzt unter einer riesigen Brücke herfahren (hier leuchtende Elternaugen vorstellen), meinte der nur arschcool und ohne eine Miene zu verziehen „Wow.“ Ich meinte sogar, da leichten Sarkasmus rausgehört zu haben. 

Tag 617 – Fertig. 

In jedem Wortsinn. 

Morgen noch zum Altkleidercontainer, meine bisherige Winterjacke brauche ich dank heutigem Neuerwerb* nicht mehr und die Unterhosen, die ich von meiner Oma bekommen habe, sind am Bund so eng, dass mein bisschen Bauchspeck davon zu einem ordentlichen Muffintop zusammengeschnürt wird. Größe 44/46 steht drin. Äh: niemals, meine H&M-Unterhosen (ist ja nicht gerade bekannt für üppige Schnitte, der Laden) sind aus Komfortgründen eine locker sitzende 40/42. Aber egal, die komischen Unterhosen sind ja ansonsten noch gut und wandern also morgen früh auf dem Weg auf die Autobahn in die Altkleidersammlung. 

Dann noch ein Spargelbüdchen finden**, das um acht schon auf hat und dann: 4 Stunden Autobahn. 

Bald wieder entspannte Kinder. Das wird so schön. 

Ich war noch nie nach einem „Urlaub“ so müde. Vielleicht überlege ich mir das nochmal mit dem „näher an Bielefeld ran ziehen, damit man öfter mal herkommen kann“. 

*eine Herrenjacke, weil Frauen™ scheinbar keine warmen Jacken tragen oder gerne mehrere Jacken übereinander anziehen. Könnte ich mich schon wieder drüber aufregen, aber, ach. Zu müde. Dafür hat die jetzt halt tausend Taschen, innen, außen, ich hab also Platz für alle meine Lippenstifte. 

**bevor Sie hyperventilieren: wir werden uns nicht allzu lang mit der Suche aufhalten. Wenn nich, dann nich. 

Tag 616 – Das Ende des Zettels.

Mehrere Dinge waren heute dringend nötig und wurden umgehend erledigt.

1. War Herr Rabe heute Morgen beim Bäcker (mein Schwiegervater kann auch passiv aggressiv und aß dann halt Pumpernickel zum Frühstück, obwohl ihm Herr Rabe auch Körnerbrötchen gekauft hatte). Ich liebe den Herrn Rabe wirklich sehr, nicht nur weil er mir Kartoffelbrötchen kauft.

2. Habe ich dem direkt kaputt gegangenen Shaun das Schaf-Kuscheltier, das Michel gestern von meiner Mutter bekam, leicht wutschnaubend das Loch am Rücken geflickt. Heute Nachmittag riss ihm Michel dann versehentlich einen Arm aus, die Beine sind auch schon ganz lose. Das regt mich so dermaßen auf, nicht, dass Michel wild mit Kuscheltieren spielt, sondern dass bei meiner Mutter das Schenken so eindeutig über Masse statt Klasse definiert wird.

3. Haben wir heute nur Freunde besucht und ein bisschen Gedöns gekauft (UNSER LIEBLINGSLADEN HAT ZUHUHUUUU, WÄÄÄÄHHHHHH!!!). Freunde besuchen ist so toll. Danach drehen die Kinder auch gar nicht so am Rad wie nach Familienbesuchen (wo sie ja auch die einzigen kleinen Kinder sind). Genau genommen schlief Pippi wie ausgeknockt auf der fünfminütigen Autofahrt zum Opa ein und Michel war auch schon recht langsam, musste aber sein neues Spielzeug natürlich noch ausprobieren (s.u.). Mit den einen Freunden saßen wir einfach herum und tranken Kaffee und unterhielten uns und spielten mit dem Spielzeug der in der KiTa befindlichen Tochter, mit den anderen Freunden saßen wir auch und tranken Kaffee und aßen Kuchen und schnackten und deren Kinder und unsere Kinder spielten zum Teil ganz alleine (!!!) und meist sehr niedlich. Michel und M. (So alt wie Michel, meine Freundin A. Und ich bemitleideten bestärkten uns damals ausdauernd gegenseitig wegen unserer anstrengenden dauerstillenden fordernden Babys) spielten ziemlich wild und als wären sie nie getrennt gewesen, M. Bekam sogar noch die Fingernägel in der gleichen Farbe wie Michel lackiert (Watermelon. Mag ich auch sehr. A. Auch). Pippi und T. (Etwas jünger als Pippi) schoben eine Puppe im Puppenbuggy herum, nannten sie ‚Baby‘ und schlugen sich nur selten übten sich in gegenseitiger Rücksichtnahme. Und dann waren wir noch alle auf dem Spielplatz bis wir nass waren.

4. Haben wir Michels Geldzettel in ein TipToi-Starterkit investiert. Das wäre bei Amazon billiger gewesen, aber, ach. So wars einfacher. (Und bei der Gelegenheit haben wir noch Ohraufkleber für Michel gekauft, er will nämlich gerne Ohrringe haben, aber Löcher gibts hier definitiv nicht bevor sie 18 10 sind. Es gab Soy Luna, Trolls und Frozen. Michel trug sehr stolz den Rest des Tages Elsa und Anna an seinen Ohrläppchen herum. Passend zum Nagellack – rechts Essie’s Watermelon, links hellblau-perlmutt-schimmernd von Orly. Und vielleicht ärgere ich mich jetzt ein bisschen, dass ich neulich eine halbe Tube Wimpernkleber weggeworfen habe, weil meine Turniertanztage ja doch schon länger her sind und ich in meinem Alltag keine Verwendung für künstliche Wimpern sehe. Aber so Ohraufkleber hätte man damit sicher gut wieder aufkleben können.)

Wasserspielplatz. Die Kinder stehen total drauf, sowas gibt’s in Trondheim nicht (dafür haben wir Fjord, Seen und einen Fluss, hat Bielefeld ja alles nicht).

Natürlich habe ich, als liebende Mutter, vorher überprüft, ob man da einen Kopfhörer dran anschließen kann.

Tag 615 – Atmen, atmen. 

Ach ja. Erstmal: es geht uns allen gut, niemand wurde in die Babyklappe gestopft und wider Erwarten ist auch niemand vom nächtlichen Gebrüll taub geworden. So ist das Leben eben, es geht auf und ab. 

Langsam bin ich aber einfach fertig mit Urlaub. Nicht weil ich Urlaub an sich blöd finde, sondern weil Heimaturlaub das Gegenteil von erholsam ist. Vor allem, wenn man eine Besitz ergreifende Familie hat. Die dann so Dinge tut, wie einem (anprobierte, sonst ungebrauchte) Unterhosen zu schenken. Dafür musste man unbedingt vorbei kommen. Oder JE DREI Dinosauriereier pro Kind. Ganz anders aber auch einfach komplett drüber. Selbe Familie übrigens. 

Und ich freue mich auch wirklich doll auf frische Brötchen, dann muss ich die halt selber backen, was solls, wenigstens ist das dann kein Dinkelvollkorn mit Mohn überall, vorgestern gekauft und im Kühlschrank gelagert. Und dass das vegetarische Essen, das wir so kochen, halt auch echt vegetarisch ist und nicht mit Würstchen und co. versetzt wurde. 

Und auch so schnöde Sachen, wie sich nicht komplett bekleiden zu müssen, um noch ne Flasche Wasser zu holen, doch, das wird sehr fein. 

Ach ja ach ja. Aber jetzt erstmal noch zwei Tage mit mehr Freunden als Pflichtbesuchen zum Unterhosen geschenkt bekommen bei der Familie. Einkaufen und uns mit so schönen Dingen wie Gemüsebrühe und Haarfarbe bevorraten müssen wir auch noch. Ich möchte auch noch ein bisschen den Aprilwetterigen Frühling genießen, in Trondheim ist der zwar nicht groß anders, aber eben 10 Grad kälter. Heute in Olladissen (der hiesige Tierpark voller neu geborener Tierbabys, die die Kinder kaum interessierten, die Eltern dafür umso mehr) haben Michel, mein Bruder* und ich uns ein wenig rosige Wangen geholt. Wenn es nicht grad hagelte. Das war echt schön. 

Überhaupt Bielefeld: Michel sagt „Pömpel“ und „vertöddert“, ich könnte den dann immer knutschen. Sonst ist alles wie immer. Obwohl, nein! Wer hat sich denn diese furchtbaren Tarnfarben für Citec und FH-Neubau ausgedacht? Ich dachte, Bielefeld hätte vielleicht aus knapp 50 Jahren mit der hässlichsten Uni der Welt gelernt, aber nein. 

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*Wir nähern uns gerade nach ein paar Jahren der Funkstille wieder an, es ist noch holprig aber das wird schon wieder. Langsam halt. 

Tag 613 – Drei mal vier Stunden. 

So lange Zusammensein mit meiner Mutter und meinen Großeltern braucht es, bis ich mich mit Selbstvorwürfen from hell* und Kopfschmerzen von ebenda für immer im Bett zusammenrollen will. 

Ich will nach Hause. 

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*Auszug: wieso kann ich mich nicht einfach freuen, dass sie noch leben (Großeltern), körperlich relativ fit sind (Omi) und sich um eine gute Beziehung zu den Enkeln bemühen (meine Mutter)? 

Tag 612 – Die supersten. 

Meine Kinder sind die allerbesten. So. Warum?

Pippi hört meinem Opa andächtig beim Mundharmonika spielen zu, am Ende klatscht sie, ruft „Yeah!“ und fordert mehr. 

Michel ist der Held des Osterfeuers, hilft den Großen dabei, Holz und Zeug aufs Feuer zu schichten und nickt jedes Lob einfach cool ab. 

Pippi will die ganze Zeit das Auto meines Onkels angucken. Sie sagt dazu abwechselnd „Dino“ (warum auch immer*) oder „Porsche“. „Porsche. Gucken. Komm!“ (Ich habe ihr daraufhin beigebracht, Tesla zu sagen, weil halt. Und auch „Tesla“ klingt aus ihrem Mund unglaublich niedlich.)

Michel erzählt allen und jedem von Dinotrux. Auf Norwegisch. Aber von der Begeisterung kann man sich nur mitreißen lassen. 

Mein Opa hat Michel einen Geldschein zugesteckt. Michel (bargeldlos aufwachsendes Norwegerkind) kam daraufhin an und sagte „Uropa hat mir so einen Zettel gegeben. Weil der nett zu mir ist.“ (Ich hab den Zettel vorerst konfisziert, mit Feuer daneben war mir das zu heikel.)

Michel hat gestern ein Paar Sandalen bekommen, für den Sommer. Er wird sie nie wieder ausziehen. Mit den Sandalen an kann man auch prima in der feuchten Wiese Kopsterbolter (Purzelbaum) üben. 

Und erst das Geschnaufe nachts…

* möööööglicherweise guckt sie bei Michel zu viel Dinotrux mit. 

Tag 610 – #12von12 im April ’17

Hurra, es ist der 12. und das heißt, wir machen alle fleißig 12 Bilder von unserem Tag und verlinken uns beim Kännchen-Blog!

#1von12 von #12von12 Ich frage mich ja, wie man Milch nicht traditionell herstellen kann. Nicht in Kühen? Wird die Milch aus dem Euter rausgebeamt?


Als erstes eine Frühstücksimpression. Es wird mir dann noch erklärt, dass ‚traditionell hergestellt‘ mit der Pasteurisierungsart zusammenhängt, diese Milch ist dementsprechend nicht „extra lange haltbar“ vor lauter Tradition. Mir egal, mir schmeckt diese Milch nämlich einfach gut. Trotz dämlichem Traditionsbeweihräuchere. 

#2von12 von #12von12 K2 hat sich zum Lesen ins Bett gelegt und irgendwann fresse ich die wirklich auf.


Irgendwann musste ich das Lesen beenden, denn wir hatten ja einen Familien-Friseurtermin. Bei der allerbesten Friseurin der Welt, von der ich sogar Nagellackentferner schnorren konnte. Bei der ganzen Familie kam ganz schön was runter, sogar bei mir, obwohl ich einen Teil meines Haares spontan etwas wachsen lassen möchte. 

#3von12 von #12von12 Familie Rabe ist geschoren.


Am Nachmittag wollten wir uns dann mit sehr guten Freunden treffen. Leider fühlte sich Herr Rabe nicht so recht wohl und blieb lieber daheim, also brach ich mit den zwei Rübennasen alleine auf. Mehr Kuchen für uns!

#4von12 von #12von12 Drei Personen essen Kuchen für 6.

#5von12 von #12von12 Kurzer Moment des Friedens.

Michel und die Tochter unserer Freunde spielen mit den Magnetlabyrinthen. Das war schon sehr putzig. Man sieht auch ein bisschen, dass auch Michel nicht komplett kurz geschnitten wurde, sondern oben etwas länger belassen wurde. Unser Kompromiss zwischen „meine Güte, das ist doch keine Frisur!“ und „aber die Löckchen 😍“.

Nach Kaffee und Kuchen wollten die Kinder trotz Bielefelder Mistwetters unbedingt noch draußen auf dem Spielplatz spielen. 

#6von12 von #12von12 Awwwww. Geschwisterplüsch. (Ton dazu: „Mamaaaaaa, die macht meinen Tunnel kapuuuuutt!!!1!elf1!“.)

Naja, nach dem Sandkasten kommt das Ausziehen, in diesem Fall am/im Kofferraum des gestern gewaschenen Autos. Seufz. 

#7von12 von #12von12 Gestern gewaschen. #mimimi


Danach waren wir noch schnell was einkaufen und führen dann wieder zum Opa, wo es quasi direkt Abendbrot gab. Uffz. 

Ich fühl mich, als hätte ich nen Marathon hinter mir, dabei ist erst #8von12 von #12von12


Und nach dem Abendessen war eigentlich auch direkt Bettzeit. Gut, dass Pippi das auch gut selbst erkennt und dann schon mal losläuft. Schlecht, dass sie dann im Bad aber erstmal rumalbert und sich nicht umziehen lassen will. 

#9von12 von #12von12 „Mama, Gocka aus. Gocka!!! Mama Gocka!“ Jo. Größe 37-39 passt fast.


Irgendwann obsiege ich aber unter in Aussichtstellung der Flourtablette doch. Nach Eule und ein bisschen rumwühlen (Pippi) und Lachen (Pippi) und Singen (ich) schläft Pippi aber doch recht fix ein. 

Hoch die Hände, Ferien. #10von12 von #12von12

Das Bier schmeckt… interessant. Das Babyphone hat nen Hau (kein Wunder vermutlich, nach drei Jahren Nichtbenutzung) und geht dauernd aus. Naja. Bettzeit wird recht bald auch für die Großen eingeläutet. Wir handeln aus, wer bei welchem Kind schläft. 

Hmmm, welches Kind nehme ich als Schlafpartner? #11von12 von #12von12


Na gut, dieses. #12von12 von #12von12

Ich bekomme, weil Herr Rabe den Schlaf nötiger hat, Pippi. Mit der ich seither auch schon eine Banane gegessen und einen Becher Wasser getrunken habe. Und gekuschelt natürlich. 

Tag 609 – Komme ich hier in mein Zimmer?

Wir haben heute die Oma im Pflegeheim besucht. Es gibt da sieben Demenz-WGs, alle mit jeweils ca. 12 Bewohnerinnen (und hier kann man ruhig mal das generische Femininum bemühen, die paar Männer in der Einrichtung sind natürlich mitgemeint). Die Einrichtung wirkte zumindest auf mich offen und freundlich und sauber und die Bewohnerinnen gut gepflegt, da hört man ja so einiges und das traf schon mal (augenscheinlich) hier nicht zu. Je mehr Zeit wir da verbrachten, desto mehr fielen mir starke Parallelen zur Betreuung von Menschen am anderen Ende ihrer Lebenszeit auf.

  • Alles war hübsch dekoriert mit von den Bewohnerinnen selbst gebastelten Herzen und Blumen aus Tonpapier.
  • An der Wand ein Kalender, der in sehr großen Buchstaben und Lettern nicht nur Datum, Wochentag, Monat und Jahr anzeigte, sondern auch noch „Frühling“ mit einem bunten Frühlingsbild dazu.
  • Als wir kamen waren die Bewohnerinnen gerade in der Kaffeepause versunken und wir wurden gar nicht bemerkt.
  • An den Zimmern der Bewohnerinnen steht in sehr großer Schrift der jeweilige Name und manche haben auch noch ein Bild von sich da hängen, um sich besser zurechtzufinden. 
  • Als die Bewohnerinnen uns dann bemerkten, hatten einige noch Kaffepausenkrümel und -flecken überall, störte sie aber nicht im Geringsten, weil „OH MEIN GOTT IST DIE* NIEDLICH!!!“ (*Pippi).
  • Die Pflegerinnen wurden von den Bewohnerinnen „große Kinder“ genannt.
  • Die Pflegerinnen müssen alles drei- bis hundertmal sagen. 
  • Manche Bewohnerinnen hatten sehr gute, andere ausgesprochen schlechte Laune. Allen sah man die Stimmung sofort an. 
  • Was weg (=verlegt) ist, wurde ganz sicher von irgend jemandem fies weggenommen. Oder ist noch „in Werther“ (da ist meine Schwiegermutter aufgewachsen).
  • Als wir gehen wollten, saß eine Gruppe im Flur und spielte mit einer Pflegerin ein Quiz. Für 6-7 Jährige.
  • Wenn ein Baby (=Pippi) da ist, wird alles stehen und liegen gelassen, da ist dann auch das Quiz egal.
  • Offenbar kann man den Bewohnerinnen relativ einfach weismachen, der Türöffner sei ein Lichtschalter. Mein Schwiegervater meinte, die hauen nicht ab, weil sie nicht wissen, wie. Es ist aber keine Tür abgeschlossen, die Türöffner reichen als „Barriere“.
  • Wenn es doch mal eine Bewohnerin in den Hausflur schafft, verstehen sie anscheinend nicht, wie der Fahrstuhl funktioniert. Und an der Feuertreppe ist auf die Tür ein Bücherregal aufgedruckt. (Unser Kindergarten hat an der Tür zum Keller, wo die Kinder nicht hinsollen, ein Schuhregal angebracht.)
  • Wenn Bewohnerinnen an einen Rollschrank nicht dran gehen sollen, reicht es, ihn umzudrehen.
  • Obwohl die Flure im Kreis führen, man sich also innerhalb einer Wohngruppe nicht verlaufen kann, ist die größte Sorge der Bewohnerinnen wohl, sich zu verlaufen. 

Tja. Ich glaube, meiner Schwiegermutter geht es da so gut es einer in der Situation gehen kann. Aber die Situation ist und bleibt echt beschissen.