Tag 608 – Wir sind da!

Yeah!

Wir sind in Bielefeld angekommen. Die Fahrt von Kiel nach Bielefeld war… interessant. Ich bin nichts mehr gewohnt und starb auf der Autobahn tausend Tode, weil dauernd Leute plötzlich von rechts rüber ziehen, von hinten angebraust kommen, vor einem bremsen oder alles das gleichzeitig passiert. Ich bin eigentlich keine ängstliche Beifahrerin, aber heute das war anstrengend. Sehr. Da kam es doch sehr gelegen, dass wir auf dem Weg noch in Hamburg etwas ablieferten und ein längeres  und sehr nettes Päuschen einlegten. 

In Bielefeld dann alles wie immer. Erschreckend so. Die Kinder jagten wir wegen Hummeln im Hintern noch ausgiebig auf den Spielplatz vor Opas Haustür, ich ging mit Opa in den Rewe um Milch zu kaufen (Pippi wird sich demnächst in eine Kuh verwandeln, wenn der Spruch „Du bist was du isst“ stimmt.) und bekam derweil das Update zu meiner Schwiegermutter und Opas Hausschuhen und überhaupt allem. Nach dem Abendbrot fielen die Kinder quasi einfach ins Bett und schlafen seither wie die Steine, hoffen wir mal, dass das so bleibt. Wie auch schon gestern haben wir sie zusammen in ein Bett gelegt.

Mit Fährengebrumme und leichtem Geschaukel schläft es sich gut. (Wenn man die Klimaanlage runter dreht.)


Danach noch ein bisschen in eine Tüte geatmet mit dem Opa gesprochen über ein paar Oma-Unterbringungs-Formalitäten. Als jemand, für dessen Kernfamilie eine private Krankenversicherung nienienienicht erreichbar war, ist es schwer zu ertragen, was da alles einer verbeamteten Person in den Hintern geblasen wird vergönnt ist. Ehrlich: für die ist es toll. Richtig toll. Und ich freue mich für meine Schwiegereltern, dass es dank der Beihilfe und drölfzig Zuschüssen alles für sie gut finanzierbar ist und eben keinen Ruin bedeutet, sollte meine Schwiegermutter noch 20 Jahre oder länger in dem Heim leben. Für alle anderen Menschen in diesem Land, die das mitfinanzieren, ohne auch nur in den Hauch des gleichen Genusses zu kommen (sofern sie nicht zusätzlich zu Sozialabgaben, Steuern und co. Umfangreich privat vorgesorgt haben, wozu man ja auch wieder das Geld haben muss…), ist es… ja, was? Ein Schlag ins Gesicht vermutlich. Ich möchte mir jedenfalls bei solchen Gesprächen die Finger in die Ohren stecken und laut LALALA singen, weil ich sonst leider mit der Ungerechtigkeit nicht klar komme. Hoffentlich muss meine Mutter nie in ein Heim.

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Überhaupt Nachtrag zur Bootsfahrt: Total super! Wir waren ca. Anderthalb Stunden vor Abfahrt da, bekamen einen Platz „unten“ im Fahrzeugdeck, weil wir ja potentiell mit Kinderwagen reisten und deshalb irgendwie an einem Fahrstuhl rauskommen müssten. Aufs Boot durften wir dann nach etwa einer halben Stunde Warterei und der einzige Stressmoment war es dann, das ganze Geraffel (kleiner Koffer, zwei Rucksäcke, eine Tasche und eine Kühltasche mit Proviant, eine Tasche mit Regensachen, der Kinderkoffer und zwei Kinder, die sich um den Kinderkoffer stritten) auf einmal in die Kabine zu bekommen, zumal Michel in dem Fahrstuhl leicht klaustrophobisch wurde. Danach war alles ganz prima. Das Essen auf der Fähre hatten wir für abends schon vorbestellt und dadurch etwas Geld gespart. Bis 17 Uhr mussten wir uns die Zeit vertreiben, aber das geht ja ganz einfach auf so einem Boot, auf dem es einfach alles gibt. Wir tranken einen recht ordentlichen Kaffee im „Orient-Café“ und Michel und Pippi teilten sich (total friedlich!!1elf!) ein Eis auf dem Sonnendeck, wir sahen kurz und allesamt reichlich schockiert der Käpt’n Kid Clown Show zu (ich kann sowas ganz schlecht ertragen, aus vielen verschiedenen Gründen), Michel guckte noch eine halbe Folge Dinotrux, weil er damit im Auto nicht fertig geworden war und dann war es auch schon Zeit zu essen. Wir hatten das Buffet gewählt, das Essen war gut (frisch, genug da und die Auswahl war riesig, man musste sich wirklich keine Mühe geben um was zu finden, was man mag) und der Service schnell und freundlich. Für die Kinder gab es Kinderbuffet mit Kinderquatschessen und hätten wir nicht Michel kurz verloren wäre das Essen eine rundum positive Erfahrung geworden, so war es eben nur zu 95% positiv. Und nach dem Essen waren die Kinder so hundemüde, dass sie um 19:12 Uhr beide schliefen. EIgentlich hatten wir noch Schwimmbad geplant, aber das machen wir dann eben auf der Rückreise. 

Hier noch ein paar Impressionen von der Fahrt.

Michels neuer Schatz: der Kopfhörer.


Machte kurz vorher noch Theater und hatte sich aus dem Anschnallgurt gewurstet.


Nach dem Besuch bei unseren Osloer Freunden.


Meine Kinder spielen gerne großflächig.


… und alles was ist, dauert drei Sekunden: eine Sekunde für vorher, eine für nachher und eine für mittendrin.


In Hamburg musste erstmal in wechselnder Besetzung geschaukelt werden. Pippi kann schon sehr gut alleine schaukeln, sagt aber irgendwann einfach „fertig!“ und lässt im selben Moment los.

Tag 606 – Erste Etappe geschafft. 

Hurra, wir sind in Oslo! Natürlich kamen wir nicht ganz so früh von zu Hause los wie geplant, aber immer noch früh genug. Auch das Fahren war weitgehend problemlos, aber auch unendlich öde. 600 km durch den Wald. Mit 80 km/h. Schnaaaaaaaaaaaarch. Die Kinder verhielten sich altersentsprechend, Michel guckte auf dem iPad heruntergeladene Maus/Elefant/Dinotrux-Folgen bis er viereckige Augen hatte, Pippi schlief erst lange, sah sich dann lange und niedlich laut kommentierend ihre Bücher an und verkrümelte Unmengen Kekse in ihrem Sitz. Dann wurde sie zunehmend ungehalten. Die letzte Dreiviertel Stunde war dann deswegen nicht mehr ganz so schön. 

Was aber sehr schön war, war dann in Oslo direkt bei Freunden anzukommen und mit warmem Essen empfangen zu werden. Noch dazu mit unfassbar niedlichem fast Einjährigem, den wir das letzte Mal als neu geborenes Minibaby gesehen haben. Heute lernte er während wir da waren (!!!) Laufen. Pippi und Michel waren wohl Ansporn genug um mal damit loszulegen. Unsere Kinder hatten auch noch genug Möglichkeit sich nach dem Sitz-Tag noch richtig auszutoben und waren entgegen meiner Befürchtungen nicht überreizt-nervig sondern aktiv und putzig. Und auf dem Weg in die Wohnung, in der wir übernachten (die unserer Freunde, die aber noch im Urlaub sind) schliefen beide sang- und klanglos im Auto ein und ließen sich auch problemlos schlafend ins Bett verfrachten. 

Langsam kommt sogar bei mir Urlaubsstimmung auf! Der Stress lässt nach, das Hachz setzt ein. Hachz. 

(Ach ja: morgen auf dem Boot gibt’s wohl kein oder nur sehr teures W-LAN. Und vielleicht sehr schlechten Mobil-Empfang. Wenn Sie also nichts hören sind wir vielleicht abgesoffen, vermutlich aber nicht.)

Tag 605 – Und jetzt Sie. 

Ich hab heute den Großteil des (Arbeits-)Tages damit zugebracht, den Reisebericht für das Stipendium zu schreiben. Erst wusste ich nicht, wie zur Hölle ich 5000 Zeichen zusammen bekommen soll, dann wurden es doch über 8000. Ich sag Ihnen mal erst die Bedingungen, die ich fand:

  • Mindestens 5000 Zeichen mit Leerzeichen
  • Einleitung muss da sein
  • Sowas wie ein Abstract auch
  • Bilder (Tjanun. Ein Portrait von mir werde ich schon noch irgendwo auftreiben und dann halt die Pelitrosse oder das Gruppenfoto.).
  • Zielgruppe sind Biochemiker*Innen mit sehr unterschiedlichem Ausbildungshintergrund. Grobe Richtline: eine frisch fertige Masterabsolventin im Bereich „irgendwas mit Molekular-“ sollte es verstehen können. 
  • Der Fokus soll auf dem Fachlichen liegen. (Das ist meine größte Schwierigkeit dabei, wegen der Geheimhaltung darf ich nichts über die tollen Sachen sagen, die ich da gehört hab…)

Das Ganze wird dann veröffentlicht im Käseblatt in der Zeitschrift der Norwegischen Vereinigung der Biochemiker*Innen und die meisten der Reiseberichte die ich da so zu Inspirationszwecken gelesen habe fand ich arschlangweilig. Weil langweilig geschrieben. Das ist nicht so mein Fall und, also, Ich habe versucht das etwas anders zu machen. Nach reiflichem Überlegen ob ich wirklich mich nackt ausziehen will das Risiko eingehen will, dass Sie alle lachen und nachdem ich überprüft habe ob preprints für das Käseblatt die Zeitschrift in Ordnung gehen (Antwort: es gibt keine Antwort, in Internetsprech: sie verstehen die Frage nicht. Ich glaube, die haben sich da noch nie Gedanken drum gemacht.) habe ich mich deshalb dazu durchgerungen, Ihnen das mal zu zeigen. Bevor ca. 1000 Norwegische Biochemiker*Innen das im Briefkasten haben. Die sich das dann eh nicht durchlesen. Aber egal. Also. *hüstel* Ach so: sorry, is in inglisch! *hüstel*

20th RNA Editing Gordon Research Conference

The 20th Gordon Research Conference on RNA Editing was hold in Ventura, California, from 12th to 17th of March 2017. Thanks to financial support from the NBS I could attend the conference, get in touch with world leading scientists and present our groups work.

Epigenetics – modifications on the genome that change the cells or entire organisms phenotype without altering the genetic sequence itself – has been extensively studied over the past decades. The mechanisms of epigenetic modification include amongst others histone methylation, non-coding RNA associated gene silencing, chromatin remodelling and cytosine methylation, in which the latter is best characterized. The existence of similar methylations and other modifications in RNA has also been described as early as in the 1970s. However, it took until 2011 to discover that targeted and sequence-dependent enzymatic methylation on the N6-position of adenosine (m6A) in mRNA has regulatory effects on the translational level. Due to the intriguing parallels to DNA methylation and its effect on transcription, RNA methylation was soon termed ”Epitranscriptomics”. Since the characterization of m6A as an epitranscriptomic factor the field has emerged, now including N1-methyladenine (m1A) and 5-methylcytosine (m5C). Chances are that of the over 100 described modifications on RNA there are other, yet undiscovered modifications with regulatory functions on translation or RNA stability.

RNA Editing, on the other hand, has sequence-altering consequences on the transcript and is thus not included in the definition of epitranscriptomics. Nevertheless, RNA editing events are just as interesting to researchers, as targeted posttranscriptional editing adds another level to genetic regulation. RNA deamination of adenosine to inosine by ADARs and cytosine to uracil by the APOBEC family of deaminases has effects on RNA secondary structures, splicing, stability and localization. Furthermore, as inosine reads as guanosine in translation, the effects on gene expression can be substantial. Posttrancriptional deletion or insertion of nucleotides will also dramatically affect the fate of a RNA molecule

The biannual Gordon Research Conference on RNA Editing was established in 1997 and is the only scientific meeting dedicated solely to this subject. The relatively small number of participants, comprised of leading experts and young scientists, makes it easy to come in contact with other scientists working on RNA editing and epitranscriptomics, to discuss novel research findings, experimental strategies and to initiate collaborations with research groups from all over the world. For this purpose, poster sessions, meals and recreational times offer a good amount of time, while presentations are hold in sessions throughout the morning and evening. To get in touch with other PhD students and fresh PostDocs a seminar precedes the conference. So far for the theory.

In practice, I found it to be just as it sounded on the conferences webpage. The site of the conference near Ventura harbor was really beautiful and apart from the bonus effect of getting away from Norwegian winter for a week and enjoy spring in California the program offered good time to explore the sites surroundings and enjoy the social activities. Researchers who spend their life looking on tiny molecules seem to especially enjoy to watch slightly bigger things for a change. Like whales.

The Gordon Research Seminar, which took place on the afternoon of the 11th and the morning of the 12th of march, really was the ideal warm up for a freshly arrived PhD student travelling without her supervisor (me). On the seminar, PhD students and PostDocs will give presentations of their work, there is room for discussion with peers and – scary but useful – presenting at least a poster is obligatory for attendees. After presenting my poster right after my arrival (after 16 hours of travelling and still in the same clothes) to the other students, the poster sessions on the conference lost all of their intimidation on me. Very fruitful discussions evolved around the poster presentations and my special thanks go out to the student who pointed out a confusing typo to me, so that I could correct it before someone with a less benevolent attitude would have a look at it. In the conclusions of the seminar we also selected two presentations to be presented on Monday evening of the conference. Yes, that is in front of all those professors and intimidatingly smart people.

The conference began on Sunday evening with the obligatory introductory remarks. Unfortunally for me as the author of this article and you as the reader, Gordon Research Conferences are supposed to be a forum for discussion of novel and in part even unpublished research and thus the information received there is confidential. I’ll do my very best to report on the scientific contents without revealing any scientific secrets.

In the first session, titled “Frontiers in Editing”, a good overview was given about what we could expect from the conference: a broad variety of topics would be presented to us, pushing the boarder of knowledge. Jane Jackman gave a presentation on the 3’-modification in tRNAs; Joshua Rosenthal talked about A-to-I editing in squid and its impact on protein encoding; Eric Greer showed data on m6A and transgenerational epigenetic inheritance in C. elegans; Erez Levanon talked about APOBECs and Retrotransposons and Sebastian Leidel presented his work on tRNA anticodon modifications at the wobble base position in pathogenic yeast. With my head spinning from jet lag and information overload I went to bed without even glancing at the wine offered at the bar.

After this first day the sessions were more focused on special topics, namely ‘Physiological Functions for Editing and Modification’, ‘Regulation of RNA Editing and Modification’, ‘Editing in Immunity’, ‘Epitranscriptomics’, ‘Molecular Mechanisms of Editing Machines’, ‘Genome and Transcriptome Engineering Technologies’, ‘RNA and DNA Modifications in Cancer’, and ‘Neuro-Editing’. My personal highlights were the entire epitranscriptomics session (especially the presentations by Samie Jaffrey and Mark Helm) along with the talks by Chuan He, Jody Puglisi, and Shalini Oberdoerffer, because these talks focused on topics that are highly relevant to my own PhD research. I work on small modifications in mRNA and the clearance of aberrantly alkylated bases from the RNA pool, with a special focus on the anticancer drug methyl methanesulfonate and its impact on RNA alkylation. But apart from that I enjoyed all of the sessions, because the short talks and familial atmosphere during the discussions really made it easy to follow the sessions, even if the talks were about topics I had never heard of before. After all, I learned about as much from attending the five days conference as I would have from doing four weeks of literature research.

The poster sessions were divided into two groups and each group had to be present at the poster twice. It was about 50 posters crammed into a not too large room, and after two hours of constant talking in a room full of people everyone was both hoarse and deaf. Nevertheless I had very interesting discussions on my poster and I got a lot of useful comments which I will now implement in the next experiments. As all of the conference speakers had to evaluate the posters, it was a good opportunity to get highly qualified comments on ones work.

To sum up: It was a really great experience to visit the GRC on RNA Editing. The overall atmosphere was friendly and open, despite the world leading experts attending. The research presented covered all of the diverse topics within the field, but stayed focused on it. If you are a PhD student and wondering if you should go on a GRC and if so, whether or not if you should attend the seminar also, I can only recommend you to do both! The next GRC on RNA Editing will be held in Italy in the spring of 2019.

I wish to thank the NBS greatly for funding my attendance of this conference with a travel grant.

Tadaaa! Das war’s. Lang genug ist’s auf jeden Fall. Eher zu lang. Frage ist, ob es zu Larifari ist. Oder zu persönlich. Immerhin muss ich mich vermutlich innerhalb des nächsten Jahres auf Jobs bewerben, da wäre es ungünstig, wenn ich norwegenweit verschrien wäre als „die mit dem schrecklichen Reisebericht im Käseblatt in der Zeitschrift“.

 

Tag 604 – Wiesu denn bluß?

Warum denn nur muss immer kurz vor Urlaub alles so stressig sein? Heute so

  • Kinder wegbringen
  • Blutprobe nehmen lassen 
  • Dafür erst lange mit der Gesundheitssekretärin herumdiskutieren und dann noch länger im Wartezimmer herumwarten 
  • Dann noch mit der Schwester diskutieren. Grund der Diskutiererei: die Gesundheitsbehörden haben die Bezeichnung eines Antikörpers auf ihren Formularen geändert, aus TRAS ist jetzt anti-TSH-r geworden. Das herauszufinden hat mich 10 Sekunden Google gekostet, die Schwester sah sich offenbar zu diesem Schritt nicht in der Lage.
  • Viel zu spät bei der Arbeit aufschlagen und leicht hektisch herumarbeiten
  • Nach Hause den Bus nehmen, weil keine Zeit keine Zeit, dann braucht der Bus enervierend lange
  • Auto holen, Kinder abholen (ahhhh, keine Zeit, los, zack, Pulli an, Mütze auf, komm jetzt, Pulli anziehen, Michel, hallo, den Pulli…)
  • Michel in Windeseile Geburtstagsfertig machen (saubere Klamotten, Hände waschen, Haare kämmen) und direkt wieder los
  • Michel beim Geburtstag abliefern, wieder nach Hause gurken
  • HUNGER!!! 
  • Essen
  • Löcher in den Schneckenboxdeckel prokeln, dabei ein Messer verbiegen
  • Herr Rabe holt schon mal Erde aus dem Keller
  • Herr Rabe geht zum Treffen mit den Nachbarn wegen des Umbaus
  • Ich prokele weiter und versuche auf Pippi aufzupassen
  • Schnecken umsetzen, füttern, einsprühen, Deckel drauf, los gehts
  • Oh, Pippi braucht erst noch eine frische Windel
  • Pippi braucht außerdem noch Creme auf den Po und Zuspruch und Trost
  • Ahhh, schon so spät
  • Pippi ruppig bei Herrn Rabe abliefern, Schnecken anschnallen, Michel abholen
  • Michel will, obwohl ich wegen der Wickelaktion fast 15 Minuten zu spät bin, nicht nach Hause
  • Schnecken dem Geburtstagskind zeigen, das Geburtstagskind schwer beeindrucken
  • Michel und Schnecken ins Auto und anschnallen, zur Kollegin L. Fahren
  • „Mama, ich freue mich nur ein bisschen auf Urlaub, weil in Bielefeld keiner meine Sprache spricht.“ (Sowas sagt er auf norwegisch, denn „seine“ Sprache ist: Norwegisch.)
  • Schnecken abliefern, nach Hause fahren, Michel schläft ein
  • Michel die Treppe hochschleppen und ins Bett verfrachten, umziehen, zudecken
  • Uffz
  • Rödeln in der Küche 
  • Wäsche aufhängen
  • Mit Herrn Rabe halb scherzhaft KW19-Dinge besprechen, dann rödelt Herr Rabe auf dem Dachboden und im Keller wegen des *mieeep* Umbaus (ich sagte heute schon zu Herrn Rabe, dass ich Strichliste führen sollte, wie oft mich dieser Umbau abnervt)
  • Unseren Samstag Abend in Oslo abklären
  •  Wäsche anwerfen
  • Müde, ach nee, Brotdosen machen
  • Ab ins Bett

Meh. Gefühlt nix geschafft von der tatsächlichen urlaubsvorbereitung.

Tag 603 – WmDedgT im April ’17

Whee, es ist der 05. und da braucht sich der Tagebuchbloggende Mensch nichts besonderes ausdenken, denn wir erzählen heute alle einfach Frau Brüllen, was wir so den ganzen Tag gemacht haben.

Aufgestanden bin ich. Jawohl. Sogar schon nach nur recht kurzem Rumgesnooze. Als ich Michel weckte, sagte er „Aber meine Augen sind doch noch ganz müde!“ das war sehr niedlich und ich kann das auch sehr gut verstehen. Meine Augen und auch der ganze Rest von mir waren heute morgen auch noch müde. Nach ner Dusche ging das aber schon besser, dann hab ich mich im Gesicht angemalt (mit ein bisschen Glitzer, Glitzer hilft gegen innerlich müde Augen enorm!), meinen Teil zum Kinder anziehen beigetragen (ich weiß nicht mehr genau, in was der bestand) und dann die Kinder zum Kindergarten gebracht, in der Praxis heute: Pippi im Anhänger mit dem Fahrrad gezogen und Michels Geheul wegen „Ich hab kein Cap mitgenommen, buhuhuuuuu!“ (Übersetzt: „Ich bin total müde weil ich gestern erst um neun im Bett war, buhuhuuuuuu!“) während des Fahrradfahrens ertragen. 

Kinder im Kindergarten abgeliefert, mit Zusatzinfo: Pippi war sehr früh wach heute morgen und Michel sehr spät gestern Abend noch, also haben beide Kinder potentiell schlechte Laune (Übersetzt: „Wenn die komisch drauf sind heute, steckt ihnen bitte nicht sofort ein Fieberthermometer in den Po.“). Kein Problem. Wieder nach Hause, das Fahrrad abgestellt. Da ist nämlich schon wieder was losgeruckelt und mit so einem laut klappernden Rad fahren macht viel weniger Spaß, als im Sonnenschein zur Arbeit zu spazieren.

Spaziergang zur Arbeit. Vor der Krankenhausapotheke meinen Co-Supervisor getroffen, bei dessen Anblick mir auch siedend heiß einfiel, dass wir später ein Meeting haben würden. Kurz Hallo gesagt und Bis später und dann öffnete auch schon die Apotheke und er ging rein. 

Noch auf dem Weg gedacht: hoffentlich geht es Frau Herzmolekül gut, die meldet sich gar nicht. Dann große Freude: sie hat sich gemeldet und die Twin-Moleküle sind jetzt da und da musste ich glatt ein Tränchen verdrücken und auch von hier sei noch mal ganz herzlich gratuliert!

Arbeit, Arbeit. Emails, Reisekostenabrechnung noch mal kontrollieren, kurz mit dem Chef gesprochen. Dann kurzes Motivationsloch, das ich durch Erledigen meiner Steuererklärung gestopft habe. Wie auch schon im letzten Jahr hat das ca. 5 Minuten gedauert, wovon der Größte Teil für das Einloggen mit gefühlter fünfzig-Phasen-Authentifizierung draufging. Fazit: meine Daten waren alle korrekt bei der Steuerbehörde eingegangen, im Juni werde ich dann etwas unter 8000 NOK an zuviel gezahlter Einkommenssteuer erstattet bekommen. Schön, schön. Beflügelt beim Hausarzt angerufen, ob ich einen Termin zur Blutabnahme brauche, das halbe Jahr seit der letzten Kontrolle der Schilddrüsenwerte ist schon wieder rum. Ich brauche keinen Termin und außer Freitags kann ich immer einfach vor elf Uhr vorbei kommen. Gut, das mache ich gleich morgen.

Dann Labor, Mittagessen, Labor. Verzweifelte Suche nach Glykogen, weil die *miieeep* Stoffkartothek der Uni mich nicht einloggen ließ. Irgendwann im anderen Stockwerk Glykogen gefunden, 12 mikroliter entnommen und zu meiner Probe gegeben, alles eingefroren und fertig. Auf dem Weg aus dem Gefrierschrankraum dem Typen in die Arme gelaufen, dem ich von meiner Glykogen-Suche berichtet hatte und der mir Glykogen geben wollte. Ihm stattdessen das Röhrchen zurück gegeben.

Mit einer Kollegin Kaffee geholt und dabei über Literatur gesprochen, sie mag Kafka, ich nicht so. 

Mit halb ausgetrunkenem Kaffee zum Meeting spaziert. Mein Chef hat jetzt so ein Hipster-Fahrrad ohne Gänge. Außerdem hat er ab nächstem Jahr eine Woche Urlaub mehr pro Jahr, weil er nächstes Jahr 60 wird. Ich war aber auf dem Weg hauptsächlich damit beschäftigt, mich über meine Fitness zu freuen, ich schnaufe nämlich jetzt nicht mehr wie eine Dampflock, wenn ich auf dem Hauptcampus der Uni (auf einem Berg) angekommen bin. Das war vor drei Jahren eine reine Katastrophe, mit meinen Schilddrüsenwerten musste ich teilweise 10 Minuten eher losgehen als alle anderen, weil ich immer wieder so aus der Puste war auf dem kurzen Weg, dass ich anhalten musste. Heute war das also gar kein Problem und ich sehe dem Termin morgen gelassen entgegen. Tatsächlich erwischte ich mich kurz bei dem Gedanken, dass es endlich mal normale Verhältnisse sind: Ich (Anfang 30) bin deutlich fitter als Mr. I trust you (Mitte 40), der wiederum ist deutlich fitter als der Chef (fast 60).

Meeting. Langweilig. Sehr. Es geht voran (gut), „wir“ (die PostDoc vom Co-Supervisor) schreiben fleißig an Artikeln (gut), für ein Journal mit hohem Impact-Factor brauchen wir aber noch dies und das und jenes und Mr. I trust You und ich haben da grad keine Kapazitäten für, so sad (natürlich ist das wirklich doof, aber ich nehme mir das nicht persönlich zu Herzen. Wenn ich ein Laboräffchen bekomme, mache ich das, ein nicht, mache ich das vielleicht in einem halben Jahr). Viel Gelaber über Impact Factors. Nervt mich unendlich ab, das ist echt der Schwanzvergleich der Wissenschaftler*Innen: alle wissen, es ist Quatsch und sagt eigentlich nichts aus, aber es wollen trotzdem alle den längsten, ähh, höchsten Impact Factor haben.

Nach dem Meeting in die Stadt spaziert um *ZENSIERT* zu kaufen. Ich scheiterte fast am Kauf von *ZENSIERT*, am Ende und im dritten Laden gelang es mir aber doch, etwas meine hohen Ansprüche halbwegs befriedigendes zu finden. Kurz durch die Sale-Artikel für mich geschaut, aber alles war entweder aus ekligem Plastik-Stoff, den ich nicht auf der Haut haben mag, oder unmöglich geschnitten oder grauslich gemustert. Meh. Weiter in Richtung Solsiden spaziert, da bei Clas Ohlsson eine größere Ferien-Box für die stark gewachsenen Schnecken gekauft, in die ich noch Löcher machen muss, die Schnecken werden in unserem Urlaub wieder bei meiner Kollegin und von ihren Kindern betreut. 

Nach Hause spaziert. 15.500 Schritte heute.

Kurz für ein halbes Stündchen auf dem Sofa versackt und mit Herrn Rabe geschnackt, während die Kinder Mausclips guckten. Dann gekocht, gespült, Spülmaschine ausgeräumt. Gegessen (Gefüllte Paprika* und dazu Vollkornreis mit Tomatensauße, sehr lecker das alles) und dann wollte auch schon Michel in Bett gebracht werden, der war auch einfach reichlich fertig. Pippi war beim Essen erst sehr zufrieden, dann kurz angestrengt und dann wollte sie mal wieder partout nicht ausgezogen werden, was zum Windeln wechseln aber nun mal unumgänglich ist. Entsprechend hörte ich sie noch aus Michels Bett im Bad kreischen. Armer Herr Rabe. Als Michel eingeschlafen war, las ich noch ein bisschen bei Twitter herum und kämpfte gegen den Schlaf an. 

Irgendwann dann doch wieder aufgestanden, etwas in der Küche gerödelt und jetzt sitze ich hier und tippe, auch schon seit einer guten Weile. Eigentlich wollte ich für das Geburtstagskind morgen noch eine Mütze nähen, aber vielleicht mache ich das zugunsten von Schlaf einfach nicht. Ich habe das Gefühl, das mit dem Schlafen könnte heute vielleicht sogar vor Mitternacht klappen, das sollte ich dann wohl nutzen.

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*Paprika-Füllung: ca. 4 Scheiben weißes Brot in kleine Würfelchen schneiden und in Olivenöl mit Knoblauch anrösten. Dazu ein ordentliches Stück Feta (in Würfeln) geben, ein bis zwei Esslöffel saure Sahne, vier in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln und das Ganze gut vermanschen. Mit weißem Pfeffer, Kräutern nach Gusto und Paprikapulver würzen und in entdeckelte Paprika stopfen (ca. 4). Den Paprika-Deckel wieder draufstehen, auf ein Tomatensoßenbett setzen und bei ca. 200 °C ca. 30 Minuten bei Umluft backen. Fertig. Lecker.

WmDedgT April

Gestern bin ich auf Twitter erinnert worden, das heute „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ ist. Gefragt hat wie immer Frau Brüllen. Heute habe ich mir dann den Tag über Notizen gemacht, hier nun:

Mein Tag

Mein Wecker klingelte wie immer unter der Woche um viertel vor sechs. Nach nur zweimal Snooze, saß um kurz vor sechs Pippi senkrecht im Bett und brüllte los. Da es noch früh am morgen war und sie auf Ansprache nicht reagiert, tippte ich auf Hunger und stand mit ihr auf. Zum Glück lag noch eine halbe Banane bereit, die Pippi einatmete. Anschließend, mit weiterhin hungriger Pippi auf dem Arm, bereitete ich das Frühstücks-Grøt zu.

Gegen 20 nach sechs und ich machte Kaffee für Frau Rabe und mich. Ungefähr zeitgleich wurde Pippi mit ihrem Grøt fertig und verkündete, dass sie eine neune Windel bräuchte. Also nahm ich meinen Kaffee und die stinkende Pippi mit ins Bad und begann sie umzuziehen. Kurze Zeit später tauchten auch Frau Rabe und ein sehr verschlafener Michel im Bad auf.

Gegen sieben war Pippi dann fertig angezogen, so dass ich meinen Kaffee trinken und mich selber fertig machen konnte. Eine halbe Stunde später waren alle soweit fertig. Noch schnell die Brotdosen in die Kinderrucksäcke gesteckt und mitgeholfen die Kinder auf den Weg zu bringen. Dann radelte ich auch schon zur Arbeit und konnte ich pünktlich um 8 Uhr und 3 Minuten einloggen.

Diese Woche habe ich 2nd-Level Support. Das muss jeder von uns Entwicklern mal machen. Somit begann mein Arbeitstag damit einige Anfragen, die mir der 1st-Level Support weitergeleitet hatte, zu beantworten.

Bereits am Montag hatte ich zusammen mit einem Kollegen eine Präsentation eines internen Workshops zum Thema Unit-Testing gehalten. Im weiteren Verlauf des heutigen morgens führte ich einige Gespräche mit anderen Entwicklern, die am Montag im Anschluss an die Präsentation einige Sorgen geäußert hatten: Sie hatten erklärt, sie würden gerne mehr Unit-Tests schreiben, fühlten sich aber noch nicht fähig genug und meinten, dass sie nicht die Zeit eingräumt bekämen um besser zu werden.

Zufälliger Weise ist auch diese Woche unser CTO in Trondheim. Also fragte ich bereits gestern meinen Team-Leader ob es nicht evtl. Sinn mache die Sorgen der Entwickler an den CTO herranzutragen. Damit vom oberen Management ein klares Singal komme, dass es befürwortet und unterstützt wird, wenn Entwickler sich im Bereich Unit-Testing. Mein Team-Leader ist sehr offen für solche Vorschläge. So hatten er, mein Kollege mit dem ich den Workshop organisiert habe und ich heute um halb zwölf ein Treffen um abzusprechen, was wir morgen früh dem CTO erzählen. Das war sehr produktiv.

Um kurz nach 12 hatte ich dann ein schnelles Mittagessen in der Kantine. Im Anschluss überflog ich nochmal die Folien für den heutigen Teil des Workshops. Um kurz vor eins bereitete ich dann den Meeting-Raum vor und wartete auf die Teilnehmer.

Um zwei Uhr waren wir fertig mit der Präsentation und ich durfte mich wieder einigen Support-Anfragen zuwenden. Damit verbrachte ich dann auch den Rest des Arbeitstages. Bis auf eine kurze Unterbrechung um viertel nach drei. Da spielte ich ein Firmen-Dartliga-Match gegen einen anderen Kollegen, dass ich 2-0 gewann. Yes!

Um kurz nach vier radelte ich im strahlenden Sonnenschein zum Kindergarten. Als wir jedoch von dort wieder aufbrechen wollten, hatte es zu Regnen begonnen. Also komplementierte ich Michel zumindest in seine Regenjacke, damit er nicht komplett nass wird auf seinem Fahrrad. Unterwegs wurde aus dem Regen dann sogar noch Hagel. April-Wetter können wir hier jedenfalls. :)

Um kurz vor 5 waren wir zu Hause angekommen. Pippi schob Kohldampf, wie immer wenn wir aus dem Kindergarten wiederkommen, und aß Grøt. Ich hatte auch Hunger und machte mir ein Brot. Michel wollte wie immer drei Sachen gleichzeitig („Papa, kann ich Elefant auf deinem iPad?“ – „Papa, ich will auch ein Toast-Brot!“ – „Papa, kann ich grünen Apfelsaft mit Blubberwasser trinken?“). Als Michel dann auch ein Brot bekam wollte Pippi auch. Also bekam auch sie noch ein Brot mit Käse. Und extra Käse. Pippi liebt zur Zeit Käse. Kann sie auch schon sagen: „Kä-se“ und dabei auf den Kühlschrank zeigen.

Im Anschluß versackten wir auf der Couch. Michel mit einem iPad, Pippi schielte ihm über die Schulter und ich laß irgendwas. Dann kam Frau Rabe und setzte sich zu uns. Das war sehr schön. Michel dödelte weiter iPad und Pippi schleppte eine Kiste mit Lego an, die ich ihr öffnen sollte. Dann machte Frau Rabe sehr leckeres Essen und ich hielt halbwegs erfolgreich die Kinder bei Laune, bis es fertig war.

Da Michel schon beim Essen halb schafend von seinem Stuhl rutschte begann Frau Rabe sehr schnell damit ihn Bett fertig zu machen. Pippi spielte währenddessen noch mit ihrem Löffel in ihrem Milchbecher und veranstaltete eine kleine Sauerei. Als sie auch nach mehrmaligem Ansprechen nicht reagierte, nahm ich ihr den Löffel weg. Daraufhin war Pippi sehr beleidigt und brüllte wie am Spieß. Im Badezimmer konnte ich sie dann beruhigen, ausziehen, durchkitzeln und Bettfertig machen. Um 8 lagen wir beide im Bett und machten den Tieren in der gute Nacht App das Licht aus. Um schätzungsweise 10 nach 8 bin ich dann eingeschlafen. Und Pippi wohl auch. Jedenfalls wachte ich erst so gegen 10 Uhr wieder auf und traf am Esstisch auf Frau Rabe, die gerade bloggte.

Müde wie ich war, zog ich mich schonmal um. Dann rödelte ich aber noch die Küche zurecht, räumte auf, legte die feuchten Kinderhandschuhe auf die Heizung, etc. Gegen 11 wollte ich dann wieder ins Bett um noch schnell eine Mail zu schreiben und meinen Tag zu verbloggen, aber Pippi wurde wach und verlangte nach Banane. Also erstmal das Kind gefüttert und wieder ins Bett gebracht. Dann noch eine längere Mail verfasst. Und schlussendlich diesen Blog-Post. Gleich noch schnell verlinken und dann ist Schlafenszeit. Gute Nacht.

Tag der 602 – Gemischtes, aber viel davon

Begegnung beim Kaffee holen auf dem Weg zur Arbeit (zu Fuß, weil ich’s kann).

Ich: *betrete den Laden und stelle auf dem Weg schon die Kaffeemaschine an, ich routiniert coole Sau* „Einen großen Kaffee Latte bitte. Ich bezahle mit dem Handy.“

Kassenmensch: „Rrrrååååkul! [Endcool!] Yeah! Mobilepay! Endlich passiert hier mal was. Wissen Sie, es ist hier vormittags so langweilig…!“

Ich: „Hehehe, ja, haha, das, äh, verstehe ich. Danke und äh, tschüss.“ *kriegt Augenbrauenkrampf*

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Der Thermoblock bei der Arbeit ist kaputt. Ohne Deckel heizt er, wenn man aber den Deckel draufmacht, heizt plötzlich nur noch der Deckel. Wenn man das dann aber bei 95 °C macht, fliegt die Sicherung raus, weil der Deckel viel zu heiß wird. Yeah.

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Von meinen einstmals 40 Mikrogramm mRNA sind nach diversen Aufreinigungsschritten nur noch 7,7 Mikrogramm übrig und das frustriert mich ungemein. Orr. So sehr, dass ich möglicherweise mit dem Knie ein bisschen gegen den Schrank getreten habe, der unter dem NanoDrop (Konzentrationsmessdingsi, Anm. d. Red.) steht. Ich habe vielleicht sogar laut geflucht. Und eventuell ging währenddessen ein Professor an mir vorbei und sagte sowas wie „Nanana, so schlimm wirds schon nicht sein.“

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Pippi musste heute schon wieder wegen Phantomfieber aus dem Kindergarten abgeholt werden. Zu Hause hatte sie dann 37,4 °C und spielte fröhlich, so berichtet Herr Rabe. Ich bin von der Fiebermesserei wegen „sie war etwas schlapp“ inzwischen mehr als abgeneigt und freue mich deshalb schon auf das Elterngespräch nach Ostern.

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Weil ich Herrn Rabe mit der Kinderwache ablösen musste, weil der einen wichtigen Arbeitstermin hatte, musste ich unbedingt den einen Bus um 12:41 bekommen. Um 12:32 dachte ich, es wäre ja gar kein Problem, noch schnell einen Kaffee zu holen. Um 12:37 stand ich mit dem fertig getankten Kaffee in der Schlange. Vor mir 6 (!) Leute. So viele sind da sonst nie! Um 12:39 waren gerade mal 2 Leute abgefertigt und ich wurde zunehmend nervös. Um 12:40 sah ich den Bus. In Nanosekundenschnelle spielte mein Kopf die Optionen durch: Kaffee stehen lassen und losrennen (der gute Kaffee!); einfach so losrennen (DIEBIN!!!); den Bus ziehen lassen und ein Magengeschwür kriegen, weil ich nie für mich einstehe (ach nee); Bescheid sagen. Die letzte Option schien mir praktikabel, ich kaufe da jeden Tag ein bis zwei Kaffee, die kennen mich da alle. Ich scherte also aus der Schlange aus und rief der Kassiererin über den Tresen zu: „Du, sorry, ich bezahle den Kaffee hier morgen, ich muss den Bus kriegen, der da gerade kommt!“ Und rannte los, Kaffee in der Hand, im Rennen ein Busticket auf dem Handy kaufend, im Umdrehen hörte ich noch die Kassiererin „Oh, äh, okey…?“ Sagen. Der Busfahrer hatte mich rennen gesehen und netterweise gewartet, er war ja auch ne ganze Minute zu früh. Und so konnte ich dann an Herrn Rabes Arbeit Pippi im Kinderwagen in Empfang nehmen, drei Minuten vor Herr Rabes Meeting. Vereinbarkeit. So schön.

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Michel hatte heute ein Play date nach dem Kindergarten. Ich holte ihn von da ab, und war auch nur ganz kurz lost in norwegische Wohnsiedlung:


Der erste Bonus: Ich konnte alleine Auto fahren und obwohl ich beim schlimmsten Laden der Welt (Spielzeug’sim’ma) war um glitzernde Bügelperlen* zu kaufen, war das richtig schön. Ich liebe alleine Auto fahren. Der zweite Bonus: ich durfte die Katze bei Michels Kumpel streicheln. Eine ultra flauschige und tiefenentspannte (4 Kinder) Maine-Coon. Hachja. Ich hätte so gerne wieder ne Katze. Vielleicht in der nächsten Wohnung.

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Michel ist im Moment total geschlechterfixiert. Alles muss unterteilt sein in Junge/Mädchen. Farben, klar, Haarschnitte, Kleidung, klar, Tiere, selbst die dämliche geschlechtslose Babypuppe, die zwischen den Beinen mit nichts als einem glatten Plastikhügel glänzt, „ist ein Mädchen, weil die hat lange Wimpern“. SPRACH DAS KIND MIT DEN LANGEN, DUNKLEN WIMPERN! Mich bringt das total auf die Palme, da redet man sich viereinhalb Jahre den Mund fusselig und dann besteht das Kind doch drauf, dass das Badezeug mit dem rosa Tintenfisch drauf eben für Mädchen ist, weil rosa. Ahhhhhhhh.

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Noch was, was mich auf die Palme bringt: Michel hat im Kindergarten einen Kameraden, der genauso alt ist wie er. Die Eltern sind noch recht jung (also deutlich jünger als wir, würde ich sagen) und seit ca. Nem Jahr getrennt. Und scheinbar läuft es bei den Eltern nicht so rund nach der Trennung, die Kinder sind unruhig und klammern extrem und werden im Gegenzug von beiden Seiten mit Kram überhäuft. Und Michel möchte dann natürlich (wie alle anderen Kindergartenkinder auch) den gleichen Kram haben. Sowas wie „Wir kaufen keine Obst-Quetschies“ kann ich ja noch sachlich erklären und dabei ruhig bleiben, aber heute ist mir wirklich alles aus dem Gesicht gefallen, weil Michel meinte, zum Geburtstag bekäme er ein Handy. Weil der M.** ja auch eins hat. Sind denn alle verrückt geworden?

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Sehr viel schöner: die Schlaf-Gut-App. Ich bin Fan. Es ist im Grunde eine einfache Geschichte, wie ein Bilderbuch, nur zum klicken. Ganz ruhig vorgetragen von einer sonoren Männerstimme. Eine kleine Eule findet einen Zirkus, da wohnen viele Tiere und alle sind müde. Die Tiere können alle ein bis zwei kleine Kunststücke und dann muss man das Licht ausmachen, der Erzähler sagt Gute Nacht und die Tiere schlafen ein. Wenn alle schlafen, kann auch die kleine Eule schlafen gehen. Ich kann dabei auch herrlich wegdösen***, oder ich höre Pippi dabei zu, wie sie professionell mitkommentiert, oder ich entdecke mit Michel neue Sprachen****. Aber als mir Herr Rabe heute erzählte, dass Michel immer wenn er das Licht selbst ausmacht bei den Tieren sagt „Ich hab gewonnen“, musste ich herzlich lachen. So gesehen, gewinnen wir hier öfter mal alle beim Einschlafbegleiten gegeneinander…

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*weil „Mama, ich hab dir was geperlt, aber ohne Glitzer, weil die M., die hat alle Glitzerperlen aufgebraucht“.

**In diesem Kindergarten heißen alle Kinder M. Heute der Besuch war auch bei M. Und am Donnerstag geht Michel zu M. Auf den Geburtstag. Sind aber alles unterschiedliche Kinder.

***im „Autospiel“, wie sich Michel das Autoplay selbst übersetzt hat.

****Michel sucht sich eine aus, ich glaube, er geht da nach Fahnen-Optik. Gestern haben wir Türkisch gehört. 

Tag 601 – Hachseufz. 

Es ist ja so: egal wie blöd der Tag war, egal wie unproduktiv ich bei der Arbeit rumgehangen habe, egal wie absurd manche Internetdiskussion sich entwickelt, egal wie zickig Vierjährige und wie dickköpfig Einjährige sein können, am Ende zählen kleine warme Körper in meinem Arm, wuschelige Haare, die meine Nase kitzeln, ein geflüstertes „Mama, du sollst mich immer ins Bett bringen, weil du bist am coooooolsten!“ und vor allem die völlig entspannten Schlafgesichter, das leise Seufzen und Schnaufen und all das Vertrauen, das da mitschwingt. Da werd ich dann auch mal ganz sentimental. 

Tag 600 – Schlaflos zufrieden. 

Ich schlafe immer noch nicht. Jedenfalls nicht gut. Oder normal. Ich bin erst um eins rum so müde, dass ich tatsächlich schlafen kann und vorher hat es leider überhaupt gar keinen Zweck die Augen zuzumachen. Das einzige, was dabei herauskommt, ist, dass ich mich damit stresse, dass ich ja schlafen muss. Und dann schlafe ich im Endeffekt noch viel später. (Merkt man, dass das nicht das erste mal ist, dass ich mich mit so einer schlaflosen Phase herumplage? Es ist nicht das erste mal.) Ich habe deshalb beschlossen, mich damit nicht zu stressen. Neulich nachts kam mir der Gedanke, dass ich ja dann auch einfach meine Diss anfangen könnte, wenn ich doch eh wach bin? Naja, das ist vielleicht doch nicht die beste Idee, aber dafür sitze ich jetzt in der (für die Putzhilfe) aufgeräumten  Wohnung, die Brotdosen sind fertig, ich warte auf die Wäsche, sehe dabei fern und genieße ein halbes Glas Wein. Denke über 600 Tage nach, nicke und proste mir selbst zu. Insgesamt kann ich nicht anders als feststellen: es ist ok. Alles gut. 

Der Schlaf wird auch irgendwann wiederkommen.