Tag 2594 – Sonntag Abend ist vor Montag Morgen.

Neue Woche, neues Glück, nicht wahr?

Der Sonntag war relativ entspannt, aber mit Gerödel verbunden. Wir haben Zeug aussortiert, das wir dem Korps spenden, der es dann auf einem riesigen Flohmarkt nächstes Wochenende verkauft. Sie nehmen alles außer Tiernahrung Kleidung. Also bekommen sie von uns allerlei… Kram. Ich hätte gewisse Dinge an den Kindern vorbei schmuggeln sollen, weil ja zum Beispiel Michel sich beim Anblick des Lammfells, das ich unter Tonnen von Klamotten begraben am Treppengeländer hängend wiedergefunden habe, daran erinnert, dass das ja sein liebstes Lieblings-Kuschel-Lammfell ist. Aber einiges ist trotzdem zusammen gekommen. Damit zusammen hängend habe ich Schnittmuster aussortiert und da auch einige ausgedruckte und zusammengeklebte Papierschnitte weggetan, weil zu klein, nicht mehr mein Stil, hat sich nicht bewährt, kann ich selber schöner usw. Sparkt kein joy mehr, danke und tschüss.

Abends gab es ein bisschen Zoff wegen von unbenutzten Outdoor-Kinderklamotten, die ich verkaufen wollte (waren auf Glück in der Vorsaison im Schlussverkauf gekauft und waren dann den Winter drauf halt schon zu klein), abgerissenen Schildern. Gnah. Kinder, ey.

Wir haben uns dann aber alle wieder vertragen und Asterix und Cleopatra geguckt. Ich liebe diesen Film aus nostalgischen Gründen sehr, aber meine Güte, der Rassismus. Uff.

Jetzt Bett. Für morgen früh ist schon alles vorbereitet, inklusive Meerschweinchenfutter. Mein Ziel ist es, um 8 Uhr im Bus zu sitzen.

Tag 2593 – Familie Nerd.

Michel hat sich gewünscht, mal Dungeons and Dragons zu spielen. „Mal“. Der Mann hat sowas ja früher öfter gemacht und fand deshalb die online-Plattformen, die es da gibt, doof und wollte lieber ein Starterset mit fertigen Charakteren und einer Kampagne kaufen. Augenrollen gab ich mein Ok zu dieser Ausgabe und jetzt haben wir also ein Starterset. Herr Rabe ist der Spielleiter, ich bin Zauberin und Michel ein Elf. Wir haben noch einen Menschen namens Bort dabei, und suchen einen Zwerg, dessen Namen ich vergessen habe. Heute spielten wir insgesamt so 3,5 Stunden und sind schon drei mal fast tot gewesen. Ich finde es für den Anfang trotz Starterset irre kompliziert und ich mag ja generell Glücksspiel nicht und man muss ja ständig irgendwas würfeln (immerhin mit fancy Würfeln), ob man nun an dem Goblin vorbei schleichen kann, ob man getroffen hat oder getroffen wird und wenn ja, wie hart, usw. Aber für Michel mache ich sogar das. Aller Voraussicht nach die nächsten Wochen große Teile der Wochenenden (nächste Woche nicht, da bin ich nicht da).

Tag 2592 – Fleißig, fleißig.

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: das PMDS* ist wieder ausgeartet. Es ist nicht schön, das kann ich versprechen. Aus Verzweiflung nahm ich heute also zwei der SSRI**-Tabletten, die ich, in niedriger Dosis und nur in der zweiten Zyklushälfte, dagegen einnehme. Viel hilft viel, oder so.

Und siehe da: es half tatsächlich. Gegen Mittag war mein Energielevel halbwegs ok und ich erledigte gleich mal ein paar „schlechtes Gewissen“-Dinge, statt mich wegen deren nicht-Erledigung selbst runterzumachen. Dann arbeitete ich halbwegs konzentriert einen Haufen Arbeit weg und kann jetzt in die nächste Woche mit halbwegs überschaubarer To-Do-Liste starten. Abends fuhr ich sogar noch mit Pippi nach Jessheim, wir ließen uns beiden die Haare schneiden und ich holte eine Bestellung aus einem Buchhandel ab.

Nur Geige spielen hab ich nicht geschafft, aber auch das werfe ich mir nicht vor wie in den letzten Tagen.

Es ist wirklich magic, und für mich die Bestätigung, dass es nur das vermaledeite PMDS ist. Ich bin nicht depressiv, und ich muss auch nicht noch x Tage*** warten, um das bestätigt zu bekommen, weil mit der Blutung der ganze Spuk schlagartig vorbei ist. Uff.

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*premenstruelle dysphorische Störung, die bei mir große Gereiztheit abwechselnd mit großer Traurigkeit, Heißhunger auf Süßes, Wassereinlagerungen, Migräne und vollständige Antriebslosigkeit mit sich bringt. Das Konglomerat an Symptomen macht mich niedergeschlagen, depressiv und aggressiv und das jeden Monat bis zu 10 Tage lang. Deshalb nehme ich

**Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren, auch bekannt als Antidepressiva. Bei echten Depressionen wirken die erst nach mehreren Wochen. Bei PMDS wirken sie bei vielen Betroffenen aber sofort, das ist inzwischen klinisch bestätigt, aber warum das so ist, weiß man trotzdem noch nicht.

***leider scheint mein wunderbar regelmäßiger 28-Tage-Bilderbuchzyklus kaputt zu sein. Wenigstens weiß ich jetzt, dass das nicht an der Schilddrüse liegen kann.

Tag 2590 – Weich gekocht.

Heute musste ich doch noch mal ins Büro. Eigentlich habe ich mit meiner Chefin besprochen, dass ich im August nur selten komme, wegen des vermaledeiten „buss for tog“, also Bus statt Bahn auf der Strecke von uns bis zum Flughafen. Tatsächlich ist es für mich am praktischsten und schnellsten, dann am Flughafen statt in den Zug in den Flugbus zu steigen, aber das ist auch die Option, bei der ich pro Weg eineinviertel bis anderthalb* Stunden im Bus sitze. Im Bus kann ich nicht arbeiten, da kann ich nicht mal lesen oder auf dem Handy daddeln, weil mir dann schlecht wird. Ich setze mich schon immer nach ganz vorne, quasi beim Busfahrer auf den Schoß, aber es hilft nicht. Also gucke ich achtsam zweieinhalb bis drei Stunden aus dem Fenster, wenn ich ins Büro fahre. Das finde ich nicht akzeptabel, deshalb halt mehr Homeoffice. Eigentlich.

Für heute hatte ich aber ein Meeting arrangiert, zu dem Leute aus Bergen anreisten. Da kam es mir dann doch, ähm, uncool vor, zu sagen, dass ich keine Lust habe, aus Eidsvoll nach Oslo zu fahren. Und das Meeting war auch wirklich gut und sinnvoll, ich mag das ja, wenn Leute sich Gedanken machen und lieber drei mal nachfragen, BEVOR sie anfangen, irgendeinen Sch…ß zu machen. Grüße, die Behörde Ihres Vertrauens.

Allerdings haben wir das Meeting auch grob überzogen. Statt zwei Stunden waren es drei. Drei Stunden professionell sein, freundlich, sachlich und klar. Und dabei das Kunststück vollbringen, zu beraten ohne zu beraten. Wir dürfen ja nur zur Auslegung des Regelwerkes informieren, aber nicht sagen „macht es so und dann werden wir es schon durchgehen lassen“. Meine Kollegin meinte hinterher, ich hätte das sehr gut gemacht und sei total souverän und seriös. Das mag sein, dass das nach außen hin so wirkt, das ist ja auch mein Ziel. Aber nach dem Meeting war ich total matsche und ging auch recht schnell danach einfach nach Hause.

Uffz ey, nach den Ferien ist immer schlimm.

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*heute extra bescheiden, weil morgens kein Bus kam, der direkt zum Flughafen fährt, sondern nur der, der die dazwischen liegende Haltestelle auch anfährt. Also Gejuckel über die Dörfer. Und dann ist auch noch eine Brücke in Norwegen zusammengekracht und solange man nicht weiß, weshalb genau das passiert ist, sind alle Brücken der gleichen Bauart gesperrt. Von den 14 gesperrten Brücken liegen 5 in Eidsvoll (was sind wir für Glückspilze!) und die eine davon ist sozusagen der Autobahnzubringer. Was für den Bus hieß: noch mehr Gejuckel über die Dörfer, um die nächste Auffahrt auf die Europastraße zu nehmen. Mein armer Magen. Der ist ansonsten ja sehr robust aber motion sickness ist ein echtes Problem.

Tag 2589 – Ein paar Bilder.

Es geht mir heute nicht besonders gut, seit ein paar Tagen werfe ich mir mal wieder alle meine Verfehlungen in allen Bereichen des Lebens in Dauerschleife vor, inklusive des Vorwerfens übrigens. Obwohl ich das erkenne, kann ich es nicht verhindern und ich hoffe einfach, dass es, wie üblich, in 2-3 Tagen weg ist. Es ist ja jeden Monat so.

Aber ich habe ja noch ein paar Bilder vom Wochenende, die kann ich ja mal hochladen.

Japp, die Freunde wohnen halt ganz oben. Da schnauft man schon mal etwas, wenn man angekommen ist. Motivationsschilder auf dem Weg helfen aber.
Die Aussicht belohnt aber. Das da unten ist Sundet, der richtige Teil von Eidsvoll. Die Brücke ist grad eingepackt, weil sie restauriert wird.
Bei Nacht noch viel schöner.
Die Freunde haben ein Plumpsklo in der Scheune, schon allein damit bei diesem Event nicht alle Besuchenden auf deren Gästeklo gehen. Hier kann man auch in trauter Zweisamkeit… ja. Theoretisch sogar mit Aussicht, das Fenster ist allerdings hinter einer, wenn sie da so sitzt
Der Eimer mit Rinde (Bark) auf dem Plumpsklo verwirrte mich allerdings etwas. Was macht man damit? Ich bin Plumpsklofrei aufgewachsen.

Eine Anmerkung noch, weil ich auch plötzlich, wie ich da so saß, Sorgen um die Handhygiene hinterher hatte. Schon vor der Pandemie in diversen Magen-Darm-Episoden, aber dann in der Pandemie erst recht, habe ich mir sehr häufiges und langes Händewaschen mit Seife zur Gewohnheit gemacht. Nicht nur nach dem Klo und vor dem Essen, sondern oft auch vor dem Klo und nach dem Essen* so wie jedes Mal, wenn ich draußen war, jedes Mal, wenn ich irgendwas dubioses angefasst habe, jedes Mal bevor ich mir im Gesicht rumfuhrwerke (zum Beispiel beim Schminken). Und jedes Mal vorm Geige spielen. Jedenfalls hatten unsere Freunde auch daran gedacht und einen Spender mit feuchten Waschlappen und einen Spender mit Desinfektionstüchern aufgestellt. Hach. Davon habe ich nur kein Foto, weil ich natürlich nicht mein Handy anfasse zwischen dem Klogang und den sauberen Händen, und danach war die Aktion „Klo“ ja in meinem Kopf erledigt und das Foto machen vergessen.

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*Nicht dass ich mir noch irgendwas ekliges an meine private parts schmiere oder irgendwas vom Essen (Essen ist ein mikrobiologischer Albtraum) in mein Gesicht.

Tag 2588 – Willen gekriegt.

Heute habe ich mit meinen beiden Chefinnen als Verstärkung unseren Willen durchgedrückt und jetzt machen wir Inspekteure die Einweisung in das neue IT-Programm zwei Wochen NACH dem geplanten Release. Wir mussten uns dafür bereit erklären, halt zwei Wochen (in denen ich nicht da bin) ein System zu haben, das noch keiner so richtig kann (bis auf die 3 anderen Personen, die mit mir getestet haben). Ich sehe das tiefenentspannt, denn ich gehe davon aus, dass wir ganz im Gegenteil „nur“ zwei bis drei Wochen VOR dem tatsächlichen Release die Einweisung gemacht haben werden. Dann hat das Projekt am Ende ein knappes Jahr Verspätung, das ist doch total „on time und on Budget“.

Ich wurde hier gefragt, wozu das IT-Projekt denn überhaupt gut sein soll. Ich frage mich das auch. Die Antwort ist ein schillerndes „Alles wird viel besser!“ (hier Regenbögen und Feuerwerk vorstellen). Nein, also, es ist so, dass wir im Werk ziemlich viele ziemlich alte IT-Systeme haben, die nicht miteinander reden und die von verschiedenen Firmen mit unterschiedlichem Einsatz und Erfolg maintained werden. Das größte Problem dabei für uns ist dass die Systeme nicht miteinander reden. Zum Beispiel ist es ein nahezu unmögliches Unterfangen, alle relevanten Dinge zu einer bestimmten Firma und/oder einem bestimmten Produkt rauszubekommen, die an unterschiedlichen Stellen im Haus bearbeitet wurden. Hat die Firma kürzlich einen Konkurrenten gekauft, haben sie 3/4 der QPs (qualifizierten Personen) ausgetauscht, haben sie 5 neue Produkte in die Fabrik geholt, alle MAs (marketing authorizations) verkauft? Gab es Qualitätsprobleme mit einem Produkt oder gibt es eine aktuelle Mangelsituation? Kriegen sie den Wirkstoff jetzt aus China statt aus Schweden? Alle solche Informationen sind für uns Inspekteure relevant, und genauso haben andere Bereiche einen Bedarf, gewisse Dinge über Inspektionen (wann, wie oft, was darf die Firma, haben die ein Zertifikat, haben die Probleme in bestimmten Bereichen?…) herauszubekommen OHNE uns zu fragen. Weil solche blöden Fragen wie „wie oft besucht ihr eigentlich Firma xy?“ haben wir eigentlich keine Zeit zu beantworten.

Für die Leitung des Werkes ist das größte Problem, dass es teuer ist, drölf IT-Systeme zu verwalten. Und deshalb soll jetzt alles in EINE Plattform gequetscht überführt werde. Das ist ein angepasstes Off-the-Shelf-System, also nichts, was von Grund auf aufgebaut werden muss. Und damit wenigstens ein paar von uns normal arbeiten können, wird es häppchenweise überführt. Und weil wir und Zulassungen das neueste und damit am besten aufgeräumte und am besten dokumentierte (und teuerste) System haben, wird das zuerst ersetzt. Zack.

Wir kriegen ein paar ganz kleine Extras, die für uns Dinge vereinfachen (und mein Leben sehr viel schwerer machen, bis es läuft), aber im Grunde geht es erst mal drum, das alte und alle alten Systeme zu ersetzen. Wenn dann alles ersetzt ist und in der neuen Plattform läuft ist das Geld alle und es wird gar nichts mehr getan) wird das System weiter entwickelt und neue Features implementiert, zum Beispiel eine Datenbank für Regelwerksreferenzen zu Deficiencies die wir so verteilen.

So einfach, so eine Geldverbrennungsmaschine so schwer.

Tag 2587 – Hamstern as if it’s 1974.

Wir haben jetzt erst mal Himbeer*- und Erdbeer-Rhabarber-Marmelade** für eine Weile. Außerdem haben wir eingemachte Stachelbeeren***, da die Stachelbeerenmarmelade von letztem Jahr nicht so der Hit war und alle Rezepte für Stachelbeertorte nach „1 Glas Stachelbeeren“ verlangen.

Muss alles noch beschriftet werden. Wie es passieren konnte, dass ich ein Mal 7 und ein Mal 13 Gläser erzeuge, ist auch ein einziges Rätsel.

Abends gab es noch Asterix der Gallier für alle und ein Glas Cremant für die Erwachsenen zum Anstoßen auf den 13. Hochzeitstag. Wir sind nach wie vor ein gutes Team, das gemeinsam Berge Meerschweinchenkäfige versetzt und meistens den Hochzeitstag einfach vergisst. Allerdings irgendwie unglaublich, dass wir schon 13 Jahre verheiratet sind, das ist ja absurd lange, dann müssen wir ja beide schon fast 40 sein!

Nach dem Cremant und einer spätabendlichen Bügelsession (es sind übrigens fast 30 Grad hier und da möchte ich als Norwegerin eigentlich schon nur noch mit den Füßen in einem Eimer Eiswasser vor mich hin vegetieren und dabei stöhnen, dass 25 Grad dicke reichen würden) bin ich jetzt aber ziemlich platt und muss den Rest morgen schreiben. Ich werd über 2 Stunden in Bussen sitzen, vielleicht ja dann.

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*Vom Ökobauernhof, gestern habe ich mit Michel 3,5 kg gepflückt. Da sparen wir kein Geld mit, aber dafür besteht unsere Marmelade aus mehr als 40% Hinbeeren.

**1/3 Rhabarber aus dem eigenen Garten, geerntet *kurz nach* Sankthans (wahrscheinlich deshalb schon gar nicht mehr gut) und dann eingefroren. Norwegische Erdbeeren sind nämlich erst so ab August reif. Also jedenfalls 2/3 Erdbeeren, dann so viel Zucker wie Rhabarber. Ich hätte auch noch weniger Zucker nehmen können.

***Mit einem Rezept aus dem Buch „Einmachen“, das ich von meiner Oma geerbt habe. So richtig was eingemacht habe ich vorher noch nie und ich weiß nicht, ob das mein Hobby wird, weil zumindest die Stachelbeeren ent-strunken, ent-blüten und dann jede einzelne „mehrmals“ (spitzen Angabe) mit einem Zahnstocher anpieksen, war eine Arbeit, wie man in meiner Familie gern sagt „für einen der Vadda und Mudda erschlagen hat“. Eher abschreckend für die angehende Einmachkönigin.

Tag 2585 – … so furchtbar reich!

Aus Gründen (Facebook-Diskussion) habe ich heute versucht, rauszukriegen, wo in Norwegen die Grenze zu Reichtum beginnt. Das ist mir nicht gelungen. Mir ist schon klar, dass es da auch verschiedene Definitionen gibt. Zum Beispiel sind wir definitiv nicht Vermögensreich, denn am Ende der Rechnung haben wir zur Zeit einfach nur nen Haufen Schulden. Aber ist es nicht schon Reichtum, in einem (zu einem kleinen Teil abbezahlten) Eigenheim zu wohnen? Viele können das nicht. Wir können auch keine enormen Erbschaften erwarten, aber immerhin ein bisschen was. [Disclaimer:ICH MÖCHTE NICHT ERBEN, IMMER NOCH NICHT, ICH MÖCHTE ALLE FAMILIENMITGLIEDER BEHALTEN SO LANGE ES GEHT.] Jedenfalls: viele erben ja auch einfach gar nichts, oder erben nur Schulden, oder alles versickert in jahrzehntelangen Erbstreits. Vielleicht sind wir einkommensreich. Aber so viel mehr als der Durchschnitt und der Median verdienen wir nun auch wieder nicht, so weit ich das sehen kann. Über den Daumen gepeilt mittig bis oben im dritten Quartil. Wenn man aber bei Familien mit 2 Kindern im Schulalter guckt, verdienen wir plötzlich deutlich mehr als der Median in dieser Gruppe (zwei Vollverdiender in verhältnismäßig gut bezahlten Jobs in dieser Lebensphase scheint dann doch wieder nicht so schrecklich häufig zu sein). Und wir leben ja verhältnismäßig günstig, also sind wir wohl sowas wie „Spar-reich“. Wir legen ziemlich viel Geld zurück jeden Monat, auf verschiedene Arten und Weisen, und das ist sowohl überaus komfortabel für meine Nerven als auch etwas, das wohl die wenigsten in dem Ausmaß betreiben können. Urlaub? Kein Problem, das liegt auf dem Sparkonto, da ist ein extra Budgetposten für in der allwissenden Excel-Tabelle. Waschmaschine kaputt? Kein Problem. Reifen runter, Schwein krank, Kinder machen Löcher in Sofabezüge? You get the picture. Wir sparen sogar gezielt auf Dinge, wie so Erwachsene, zum Beispiel kriegen wir voraussichtlich irgendwann eine neue Küche aus einem dieser elektronischen Sparschweine. Und das bringt mich zum nächsten Punkt: wir sind ungemein ressourcenstark. Wir sind gebildete Menschen mit dem Wissen, wie man sein Geld managt, oder zumindest dem Wissen, wo wir uns entsprechende Kompetenz herholen. UND wir können solche Hilfe sogar einordnen in sinnvoll und Halsabschneider UND die sinnvolle Hilfe können wir bezahlen.

Also sind wir wohl reich.

(Ok. Der Tesla vor der Tür könnte es andeuten. Aber der ist gebraucht gekauft und hat das kleine Batteriepaket!)