Tag 278 – WmDedgT Mai ’16

Das wird ein kurzes WmDedgT (Was machst Du eigentlich den ganzen Tag) diesen Monat, weil wir den halben Tag im Auto gesessen haben und da naturgemäß nicht so ganz viel passiert. Aber na gut, immerhin ging der Tag früh los, nämlich um kurz vor sieben, als Michel meinte, ausgeschlafen zu haben und sukzessive die Familie weckte. Die Laune bei allen war entsprechend mies, interessanterweise auch bei Michel. Hrmpf. Aber egal, es war ja genug zu tun. Ich stand also auf, wickelte Pippi, stopfte ihren Body und Schlafanzug aus Gründen direkt in die Wäsche und schmiss 60 Grad-Wäsche an. Machte den Backofen und die Kaffeemaschine an. Machte aus einem Apfel Apfelmus. Kochte einen Brühkaffee und rührte auf dem Herd Backkakao rein. Backte Brötchen auf. Deckte den Tisch. Hrmpfte lautstark in der Gegend rum und bewegte Herrn Rabe so dazu, Kaffee zu machen. Vergaß die Brötchen im Ofen. Holte irgendwann sehr knusprige und schick gebräunte Brötchen aus dem Ofen. 

Dann gabs Frühstück. 

Nach dem Frühstück gingen die Kinder Baden und ich backte einen Schokokuchen als Geburtstagskuchen für Herrn Rabe (deshalb das Apfelmus und die Kaffeekakaomansche). Als die Kinder fertig waren und mit Herrn Rabe Maus guckten und der Kuchen im Ofen war, ging ich ins Bad und machte Grundreinigung mit meinem Körper. Pünktlich mit dem Kuchen zusammen war ich fertig. Zog mich an und fing an, Sachen für den Oslotrip zusammenzusammeln. Pippi war zu diesem Zeitpunkt schon sehr nörgelig weil müde. Herr Rabe versuchte erfolglos, sie zum Schlafen ins Bett zu legen. Ich schnallte sie mir auf den Rücken, da schlief sie schnell ein. Dafür hatte ich jetzt Pippi auf dem Rücken. Und Michel zwischen meinen Beinen rumwuseln. Ich hängte die Wäsche auf und schmiss neue (Windeln) an, mit zweimal Time-Save. Zu diesem Zeitpunkt wollten wir eigentlich losgefahren sein. 

Herr Rabe ging duschen. Ich machte nochmal Bananenmuffins, allerdings hatten wir keine Eier, also nahm ich Stärke (etwas zuviel, nämlich 1/4 Tasse pro Ei) und weil wir auch noch Sojamilch hatten, ersetzte ich die Milch auch noch und machte die Muffins vegan. Sind auch sehr lecker geworden (nur eben etwas zu viel Stärke). 

Herr Rabe rödelte im Bad, ich rotierte in der Küche. Dann packte Herr Rabe ein Geschenk ein, schmierte Brötchen für uns und malte mit Michel drölfzig Bilder, ich rotierte weiter in der Küche und packte unsere Sachen. Pippi wachte auf und rödelte mit. Irgendwann waren wir tatsächlich mit allem fertig und verließen die Wohnung – 2 Stunden später als eigentlich angedacht. 

Wir mussten nur noch kurz tanken. Pippi brüllte schon. Ich fragte Herrn Rabe, ob wir den Bügel für einen eventuellen Umbau des Kindersitzes dabei hätten. Nö. Wir fuhren zurück und holten ihn. 

Heimdal, ein Vorort von Trondheim. Pippi brüllte wie am Spieß. Wir hielten an, ich stillte, Pippi hatte aber keinen Hunger sondern hampelte nur an der Brust rum und wollte einfach nicht im Kindersitz sitzen. Zumal sie sich mit dem Fangkissen kaum bewegen kann. Wir sind eine halbe Stunde gefahren. 

Eine halbe Stunde später irgendwo an einem Rastplatz hielten wir an und bauten den Kindersitz um. Irgendwas muss doch gegen dieses infernalische Gebrüll helfen. 

Fünf Minuten später schlief Pippi selig. 

Nochmal eine halbe Stunde später schlief auch Michel. 

Nochmal eine halbe Stunde später war Michel wieder wach und wollte kuscheln. Ja, kuscheln. Im Auto. 

Wir machten eine kurze Pause um das iPad  aus dem Kofferraum zu holen. Pippi wurde wach und hatte Hunger, diesmal aber in echt. Sie trinkt ordentlich was weg und entdeckt dann die Butterkekse. 
Zehn Minuten später. Pippi ist mit einem Butterkeks auf der Brust und vielen Krümeln um sich rum wieder eingeschlafen. Michel guckte Sendung mit dem Elefanten auf dem iPad. Geruhsames Fahren. 

Nach etwa der Hälfte der 600 km ein längeres Päuschen mit Pinkeln (ibah, so Raststättenplumsklos…) und Schaukeln und Beine vertreten. Dabei auch Fahrertausch. 

Zehn Minuten später: endlich mal eine Tankstelle. Das heißt Kaffee!

280 km vor Ziel wurde Pippi wach. 

100 km vor Ziel waren alle Ablenkungsmanöver ausgeschöpft. Pippi brüllte wie am Spieß. 

50 km vor dem Ziel. Michel brüllte jetzt auch, weil er kuscheln will. Meine Laune ist komplett im Keller. 

30 km vor dem Ziel endlich!!! Eine Raststätte. Herr Rabe setzte sich hinten zwischen die Kinder. 

20 km vor dem Ziel: Pippi schlief endlich wieder ein. 

Dann war da noch eine verpasste Ausfahrt, aber um 21:20 Uhr waren wir trotzdem da. 

Der AirBnB-Vermieter ist weird. Aber macht gutes Brot. Und überhaupt: er macht uns um halb zehn noch Abendbrot! Die Zimmer sind schön und sauber. Pippi darf mit dem Schlüssel des Vermieters spielen. Sie ist total fröhlich. Michel ist total müde. 

Bettzeit. Jetzt. Alle haben Zähne geputzt und liegen jetzt. Ich freue mich schon wie Bolle drauf, gleich nicht mehr krampfhaft die Augen aufhalten zu müssen. 
(Was WMDEDGT genau ist und noch viel mehr davon gibt es wie immer bei Frau Brüllen.)

Papajournal Tag 3

Heute war Kinder-TÜV Elterngespräch im Kindergarten. Ich also Michel gegen halb zehn im Kindergarten abgeliefert, dann mit Pippi knapp 40 Minuten durch die Gegend geschoben und gegen viertel nach zehn unauffällig wieder in den Kindergarten gehuscht ohne von Michel gesehen zu werden. Mein Highlight dann: Das Gespräch fast vollständig auf Norwegisch geführt. Danach dann wieder ungesehen aus dem Kindergarten geschlichen. Die letzten Male gab es ja etwas Theater, wenn jemand von uns im Kindergarten auftaucht und Michel dann nicht mitnimmt.

Anschließend auf Richtung Zentrum. Ich habe im Bastelladen eine Ersatzholzstange für ein kaputtes Spielzeug gesucht und gefunden, für meine Eltern, die demnächst zu Besuche kommen schonmal Bustickets besorgt und dann Frau Rabe besucht um mit ihr einen Kaffee in der Sonne zu trinken. Das war sehr schön. Während dieses sehr ausgedehnten Spaziergangs schlief Pippi selig im Kinderwagen. Zu Hause war sie dementsprechend fit und spielte* erstmal ausgiebig mit Duplo.

Später dann mit Michel ein Paket von der Post abgeholt, dass ich aber erst am Freitag zu meinem Geburtstag öffnen werde. Michel protestierte lautstark und ausdauernd, er wollte es halt sofort aufmachen als wir wieder zu Hause waren. Zum Glück hatte ich noch die Einkäufe von gestern, so dass er da etwas auspacken und anziehen konnte. Dann war es nicht mehr so schlimm, dass das Paket zu blieb.

Bin dann noch mit beiden Kindern einkaufen gefahren. Pippi schlief auf dem Rückweg ein und ließ sich sogar anschließend ins Bett legen und schlief dort weiter. Ein bisschen jedenfalls. Aber immerhin.

Morgen geht es dann auf nach Oslo, Babys besuchen und Geburtstag haben.

* zerstörte einige von Michels Duplo-Werken um an den Steinen zu lutschen…

Tag 267 – Gute Zeiten, nicht ganz so gute Zeiten

Was gut ist: frische Luft am Morgen. Macht wach und froh. 

Was nicht so gut ist: ich bin zu unfit, um mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und danach in den 5. Stock hochzulaufen ohne im 4. Stock fast zu krepieren (und dabei von meinem super fitten Chef erwischt und überholt zu werden. Ey, der ist fast 60!!!). 

Was gut ist: meine zwei „großen“ Pipetten sind jetzt justiert. Und wieder innerhalb der Hersteller-Spec.

Was nicht so gut ist: das hat drei Stunden gedauert und war Ultra nervig und die „kleine“ Pipette kann ich wegen unzureichender Waagenauflösung leider nicht justieren. Hrmpf. 

Was gut ist: meine Zellen leben noch. 

Was nicht so gut ist: im falschen Medium (nicht meine Schuld, sondern die von Mr. I trust you).

Was gut ist: jetzt sind sie im richtigen Medium.

Was nicht so gut ist: möglicherweise überleben sie das nicht so gut, vermutlich sind sie auch etwas gestresst jetzt und das ist nicht gut für die Experimente.

Was gut ist: Pippi kommt ausgesprochen gut mit Herrn Rabe klar. Heute haben sie mich bei der Arbeit besucht und wir haben Kaffee in der Sonne getrunken. Das hat Pippi aber verschlafen. 

Soooooonne!


Was nicht so gut ist: sobald ich nach Hause komme, klebt sie sich wie mit Superkleber eingeschmiert an mich. Ich kann nicht mal aufs Klo ohne ein heulendes Baby an meinem Bein. Da waren wir schon mal weiter. Ich kanns ja auch verstehen, aber nerven tuts trotzdem. 

Was gut ist: ich habe mir einen (schweineteuren) Still-BH gekauft MIT BÜGELN (in your face, norwegische Still-BH-Industrie!) und er sitzt bombig. 

Was nicht so gut ist: „nude“ ist keine Farbe.

Wozu mit kein „was gut ist“ einfällt und was einfach total für’n Eimer ist: ich vertrage irgendwas nicht. Irgendwas macht mir ab dem frühen Nachmittag Bauchschmerzen und kurz drauf muss ich immer an die Frauen aus der Activia-Werbung denken, die in pastellfarbenen Blusen in sehr weißen Küchen und Wohnzimmern ihren ebenfalls in Pastelltönen gekleideten Freundinnen, Müttern und Töchtern schamvoll offenbaren: „Ich fühle mich so aufgebläht!“. Das zieht sich dann bis in die Nacht. Erst dachte ich an den Frühstücks-Joghurt, aber der ist es nicht. Dann dachte ich an die Eisentabletten, aber die sind es auch nicht. Bleibt: Müsli oder ein Bestandteil davon (unwahrscheinlich, leider) oder (und das wäre für mich wirklich schlimm) Vollkornbrot. 

Papajournal Tag 2

Heute war ein sehr unspektakulärer Tag. Nachdem ich Michel im Kindergarten abgeliefert hatte schief Pippi auf dem Rückweg im Kinderwagen ein. Deshalb beschloss ich sie im Garten zu parken und an ihr vorbei die Sommerreifen aus dem Keller ins Auto zu wuppen. Pünktlich mit dem schließen des Kofferraums wurde Pippi wach. Also verfrachtete ich sie in ihren Kindersitz und wir fuhren los Richtung Shopping-Meile.

Zur Aufklärung: Hier in Norwegen, zumindest in Trondheim, gibt es keine automatischen Waschstraßen, so wie ich das aus Deutschland kenne. Stattdessen kann man an manchen Tankstellen sein Auto in so einen Waschroboter fahren oder selber mit Münzeinwurf-Hochdruckteiniger seinen Wagen waschen. Oder aber, man fährt ins Parkhaus und lässt sein Auto waschen und saugen (und polieren etc.) während man sowieso shoppen ist. Das ist hier gar nicht so unüblich, da es nicht viel teurer ist als die ersten beiden Varianten. Zusätzlich ist dort auch ein Reifenwechsel möglich. Also gab ich den Wagen im Parkhaus ab und setzte die putzmuntere Pippi in den Kinderwagen und zuckelte los zum Shoppen.

Eigentlich bräuchte ich nur ein Geschenk für ein vor kurzem geborenes Baby. Aber dann habe ich für Pippi und Michel auch etwas gekauft. Ein rotes Kleid mit weißen Punkten für die Kleine und ein T-Shirt mit einem Piraten-Tiger für Michel. Da könnte ich einfach nicht widerstehen. Ich tingelte auch durch Herrenbekleidungs-Abteilungen, Schuh-Geschäfte, Sport-Läden, Küchen- und Einrichtungsshops. Ich sah viele schöne Dinge und erfreute mich am wachen Baby, das die wenigen anderen Menschen breit angrinste. Gekauft habe ich aber nichts weiter. Außer einem Frozen-Joghurt Natur, den ich mir mit Pippi teilte. Das war auch lustig, der Gesichtsausdruck wechselte ständig zwischen „Uh, kalt!“ und „Oh, lecker!“ ☺️

Nachdem wir etwas mehr als zwei Stunden Rumgebracht hatten, schob ich wieder zurück Richtung Parkhaus und Pippi schlief im Kinderwagen ein. Ich bezahlte die Autowäsche und schaffte es das Baby schlafend ins Auto zusetzen. Dann kurze Fahrt nach Hause und dort blieb ich noch im Auto sitzen, weil Pippi so niedlich schlief. Insgesamt hab ich dann circa ne Stunde mit ihr vor der Haustür im Auto verbracht, denn ich hatte weder Lust sie zu wecken noch die Reifen wieder in den Keller zu wuppen. Als Frau Rabe von der Arbeit kam wurde sie wach und dann gingen wir alle erstmal in die Wohnung.

Später, nachdem Michel auch wieder zu Hause war, trug ich die Reifen vom Auto in den Garten. Dann kam Michel dazu und wollte mithelfen die Reifen in den Keller zu bringen. Irgendwie ist er immer ganz heiß auf Keller- oder Dachbodenbesuche mit mir. Meistens steht er auch gut im Weg rum und alleine wäre ich schneller, aber irgendwie finde ich das auch ganz nett und lasse ihn dann mitkommen. Kleiner Bonus im Anschluss war, dass unsere Nachbarn am Baum im Garten einige Äste absägten um für mehr Licht im Garten zu sorgen. Das ließ sich Michel nicht entgehen und so guckten wir der Action gemeinsam zu. Ein schöner Abschluss.

Elternteil-Fazit: Tagsüber kann man total entspannt shoppen, die Geschäfte sind leer und die Verkäufer hilfsbereit. Hauptsache man kauft nicht direkt alles was einem gefällt sondern nutzt die Zeit mehr zum gucken.

Tag 266 – I trust you.

So, zwei Tage Arbeit liegen jetzt hinter mir. Puh. Ich bin ehrlich gesagt ganz schön geschafft, dabei habe ich sogar noch kurze Tage, weil mir wegen des Stillens noch extra Pausen zustehen, die ich alle am Ende der Arbeitszeit nehme, um früher zu Hause zu sein. Dann kommt da noch zu, dass wir im öffentlichen Dienst seit dem 1. Mai Sommerarbeitszeit haben, die eh schon kürzer ist… es könnte alles sehr viel schlimmer sein. Trotzdem war es einfach die letzten zwei Tage etwas aufregend.

Erstmal fühlte ich mich komplett fehl am Platz. Trotz Make-up und sauberen Klamotten kam ich mir vor wie eine Mutti, die sich irgendwie eingeschlichen hat in dieses Gebäude namens Labcenter. Und die jetzt so tut, als wäre sie da ganz heimisch, um dann heimlich, ja was eigentlich? Zu putzen? Naja, Mutti-Dinge zu tun eben. Dass der Montag mit einem Arbeitsgruppenmeeting beginnt, bei dem dieses Mal ein Video gezeigt wurde, wie einer Ratte Botox in den Magennerv injiziert wird („it also contains a dye so that we can see where it goes“), machte es auch nicht weniger absurd.

Weil meine Proben seit nunmehr 11 (!!!1ELF!!!) Monaten unanalysiert im Gefrierfach liegen und ich keinen Bock auf Langeweile habe, ging ich nach dem Meeting ziemlich direkt ins Büro meines Chefs. Der hatte eh schon meine Ankunft erwartet, um mir was aufs Auge zu drücken. Er sagte „This could be a nice plan B for you.“ woraus ich schließe, dass er mittlerweile doch auch gemerkt hat, dass mein eigentliches Projekt („Finde die Struktur eines strukturlosen, wobbeligen, instabilen Proteins“) wenn nicht tot ist so doch mindestens im Wachkoma liegt. Dafür hat ein Ex-Kollege beim Suchen nach was anderem was total interessantes gefunden. Das absolut gar nichts mit meinem Projekt zu tun hat. Aber interessant ist es. Auch nicht so abgegrast wie DNA-Reparatur. Für die die es interessiert: Ich darf mich jetzt in das Thema mRNA editing (chemisches/enzymatisches/inhärentes) einarbeiten. Wheeee. Ich bekam auch sogleich das Manuskript eines Papiers des Ex-Kollegen in die Hand gedrückt, die Abbildungen und Tabellen zugeschickt und den Auftrag, mich da erstmal durchzuarbeiten.

Damit war ich dann heute Mittag fertig. Und rannte auf dem Flur auf dem Weg zum Mittagessen meinem Zell-Spezialisten-Kollegen über den Weg. Der macht quasi alle Knock-out-Zellen für uns alle, plus tausend andere Sachen und wenn einer die unbefristete Anstellung als Wissenschaftler verdient, dann er. Egal, jedenfalls rief er mir im Vorbeirennen zu, ich solle doch heute direkt die Zellen auftauen. Also, wenn ich Zeit hätte. Ich rief zurück, ich hätte Zeit, aber am Wochenende sei ich weg und könne mich nicht um die Zellen kümmern. Er meinte, das sei kein Problem, er übernehme die. Medium sei im Kühlschrank. Und die Zellen? Die seien im Stickstofftank, „just search in the datasheet and take them. I trust you.“ .

Huuuuiiii, und das am zweiten Tag Arbeit, noch mit halbem Baby-brain. Scheinbar haben alle Angst, dass uns wer auf dem Gebiet zuvorkommt (ist schon zweimal passiert in dem Projekt) und das muss jetzt alles total schnell gehen. Hast du schon mal polyA-RNA extrahiert? Nee, Chef, aber ist das nicht genauso wie diese DNA-beads? Dann kann ich das. Ok, dann leg heute noch los.

Und so taute ich dann Zellen auf. Ich war total auch nur ein klitzekleines bisschen nervös, es zu verkacken. Bei drei Stickstofftanks á 6 Türmen á 10 Boxen dauerte es ein bisschen, bis ich „tank 3, Box 5.10“ gefunden hatte, aber das war eigentlich auch schon fast der schwerste Teil der Aufgabe. Dann reinigte ich meine Pipetten super gründlich, um möglichst wenig aus dem anderen Projekt in das neue zu übertragen und stellte sie zum Autoklavieren hin.

Huuuuhhhh, es ist alles so aufregend!

(Morgen sehe ich dann, ob die Zellen gut anwachsen, teste die Pipetten und ob ich die noch justieren muss, lese irgendwelche Dinge über die Grundlagen von RNA base editing und RNA binding proteins und ab Mittag tun mir wieder die Brüste weh. Es wird ein Spaß!)

Trivia: M. ist schwanger, Bürokollege M. ist weiterhin verschollen, A. und M. sind im Mutterschutz, S. in Elternzeit. Beide Forscherlinie-Studenten (die machen eigentlich einen MD, aber mit verkürztem PhD obendrauf, um dann medizinische oder pharmazeutische Forschung zu machen später) sind jetzt im praktischen Jahr und weg.

Papajournal Tag 1

– Input für Herr Paul –

Na gut, wenn man schon so nett gefragt wird, dann kann man ja auch bloggen.

Heute war mein erster richtig Tag Elternzeit. Frau Rabe drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und verschwand zur Arbeit. Danach gewann ich irgendwann den Kampf gegen die Bettdecke und stand auf, denn Michel sollte spätestens um halb zehn im Kindergarten sein. Haben wir auch knapp geschafft. Danach waren dann Pippi und ich allein. War wohl direkt langweilig für sie, so dass sie sich auf dem Rückweg die Mütze über die Augen zog und einschlief. 😆

Zu Hause wieder angekommen gab es für Pippi und mich erstmal Frühstück. Ich aß den Rest Haferbrei und Pippi Gurke. Anschließend Windeln wechseln und Wäsche anstellen. So gegen 11 wird das kleine Mädchen immer Müde, Zeit für den ersten Mitragsschlaf. Ich legte sie in ihr Bett, setzte mich daneben, machte die Spieluhr und schuckelte ein bisschen, bis sie eingeschlafen war.

45 Minuten surfen später musste ich aufs Klo und prompt wird Pippi wach, sobald ich den Raum verlassen hatte. 😑

Anschließend gab es einen kleinen Mittagssnack und während Pippi im Hochstuhl fröhlich einen Zwieback zerkrümelte konnte ich die Spülmaschine fertig vollladen und etwas Abwasch machen. Anschließend spielte Pippi etwas während ich am Rechner Überweisungen machte. Dann packte ich Rechner und Netzteil zusammen, da seit kurzem da irgendwas nicht stimmt. Das sollte im Laden mal gecheckt werden.

Erst aber noch kurz mit dem Auto tanken fahren, Montags ist der Sprit in Norwegen erst mal billig. War aber nicht so erfolgreich, war schon wieder teuer geworden. Pippi saß ganz zufrieden im Kindersitz und schlief direkt ein. Gestern hatte Frau Rabe noch den Kindersitz umgebaut, jetzt fährt Pippi vorwärts, dass scheint ihr besser zu gefallen.

Wieder zu Hause das schlafende Baby erfolgreich in den Kinderwagen transferiert und dann auf zum lokalen Apple-Händler. Der Verkäufer im Laden konnte so nichts machen, mein Mac wollte anscheinend nicht die Analyse-Software über das Netzwerk booten. Außerdem entdeckte der Verkäufer einen Pixelfehler im Display und meinte, das würden sie eh tauschen, ob er den Mac direkt zum Service geben dürfe. Also, in einer Woche gibt es den Rechner dann wieder und dann spinnt das Aufladen hoffentlich nicht mehr.

Auf dem Rückweg noch schnell nen Liter Milch gekauft und zu Hause Frau Rabe angetroffen, die das Baby gerne zum Stillen nahm. Kleine Anekdote noch: Pippi war die ganze Zeit recht fröhlich, aber als die Tür aufbin und Frau Rabe reinkam fing sie direkt an zu weinen, wollte sofort auf den Arm von Frau Rabe und dort auch nicht mehr weg.

Zusammenfassung: Bis jetzt nichts spektakuläres gemacht. Ich lasse das einfach auf mich zukommen und versuche Tagsüber halt so gut es passt auch mal „Erwachsenendinge“ zu erledigen. Aber es ist ja erst der Anfang, mal gucken ob irgendwann Langweile oder so aufkommt. 🙂

Tag 264 – Es ist wirklich schrecklich

Ich muss morgen wieder arbeiten. Ich dachte vor ca. einem Jahr, dass das kein Problem für mich sein würde, dass ich mich sicher sogar auf die Arbeit freuen würde, wenn das Baby 9 Monate alt ist. Das war ganz falsch und ich freue mich gar nicht. Mein Baby. Das ist doch noch so klein! Grade mal einen Zahn hat es, wenn man das, was heute im Laufe des Tages zum Vorschein gekommen ist, schon Zahn nennen will. Und überhaupt, so klein! Ich habe meine Gefühle diesbezüglich überhaupt nicht im Griff. Es ist schrecklich. Ich will nicht da hin, ich will bei meinem kleinen Baby bleiben!  Ich kann nicht mal vernünftig da drüber schreiben, alles ist bloß Emotion und Wäh und Widerstand. Jetzt in diesem Moment versuche ich die Emotionen mit Kakao mit Schüsschen glattzubügeln, damit ich wenigstens schlafen kann. 

Gestern buk ich Muffins zur Ablenkung, und da ich heute hörte, dass meine liebe Freundin C. Schwangerschaftsdiabetes hat und keinen Zucker mehr essen darf, schreibe ich hier mal das Rezept auf. Die sind nämlich eigentlich für Pippi gewesen*, deshalb ohne (zugesetzten) Zucker. Pippi mag sie nicht, aber Herr Rabe und ich finden sie sehr lecker!

Muffins mit Haferlocken und Banane (6-8 Stück)

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen**

  • Eine (kleine) Tasse Vollkorn-Weizenmehl,
  • Eine halbe Tasse Haferflocken
  • Ein halber Teelöffel Zimt
  • Ein Teelöffel Backpulver
  • Ein halber Teelöffel Natron

Das zusammenmischen. 

  • Ein kleines Ei (für doppelte Menge stand da*** 1-2)
  • Einen Schluck Öl (1/16 Tasse, wenn Sies genau wissen wollen)
  • Eine Prise Salz
  • Eine durchgemanschte, reife Banane
  • Eine halbe Tasse Milch

Das auch zusammenmischen (die Banane soll richtig schön klein werden) und dann in die Mehlmischung rühren. Eventuell mit Milch auf eine passable Konsistenz verdünnen. Muffinblech mit Förmchen ausstatten, Teig rein (Achtung, geht gut auf, nicht allzu voll machen!), 20 Minuten backen, fertig. 

Natürlich nicht wirklich zuckerfrei, die Banane bringt ja schon einiges an Zucker mit. Aber nah dran. 

*falls Sie jetzt schreien wollen, dass Babys keinen Zimt/kein Vollkorn/keine Milch dürfen: andere Länder, andere Sitten (Zimt), mein Kind, meine Regeln (Vollkorn, Milch), gell?

**wie ich das immer hasse, wenn dann da steht „im auf 220 Grad vorgeheizten Backofen backen“

***ist ein altes Rezept, das ich mal von meinem Opa bekommen hab. Wo das her ist, fragen Sie mich nicht. Tippe auf Dr. Oetker.

Tag 263 – Testosterooooooon

James Bond ist ja so was von behämmert. Ein einziges (entschuldigen Sie den vulgären Ausdruck) Schwanzgewedel. Früher fand ich das mal gut. Was ist bloß seitdem passiert? Bin ich etwa (ach du Schreck!) erwachsen geworden? 

Mit Michel zwei Stunden alleine einkaufen gewesen. War richtig schön. Ich möchte mehr Zeit mit Michel alleine. Einkaufen gehen können wir aber nicht jedes mal, das wird zu teuer. Hab ihm neue Schuhe und Gummistiefel gekauft. Geld für diesen Monat jetzt punktgenau alle. (Michel durfte das Design wählen. Die Gummistiefel sind rot, die Schuhe rosa-lila. Er ist so stolz und ich muss mir noch abgewöhnen, immer im Hinterkopf zu befürchten, er könnte im Kindergarten irgendwas von „Mädchenfarbe“ zu hören kriegen.)

Währenddessen haben Herr Rabe und Pippi Mittagsschlaf gemacht. Sie schlief ganz friedlich neben ihm im Bett ein und mir fallen sehr viele Steine vom Herzen ob dieser Entwicklung. Wir haben auch etwas geübt und sie kommt 6-7 Stunden ohne Stillen aus. Nur der Zeitraum muss noch etwas verschoben werden. Oder ich arbeite halt von 11:30 – 18:00 Uhr. 

Osloplanung steht, Woohooo. Donnerstag los, Samstag zurück. Und das beste ist: es gibt zwei Babys anzugucken, denn Bekannte von mir haben gestern eines bekommen. Hachz! (Memo an mich: Kondome einpacken.)

Pippis erster Zahn raubt uns allen den letzten Nerv. Wenn das jetzt bei jedem von 20 Milchzähnen so geht, dann, ähh, weiß ich auch nicht. Aber das wäre ziemlich schlimm.